Husten
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei einem Husten zieht sich das Zwerchfell ruckartig zusammen, so dass die Luft in den Lungen mit hoher Geschwindigkeit ausgestoßen wird. Es gibt verschiedene Arten von Husten. Dabei können die Ursachen sehr vielfältig sein. Langanhaltender Husten sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
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Was ist Husten?
Normalerweise dient der Husten dem Körper als Abwehrreaktion - eventuell in den Atemwegen befindliche Fremdkörper werden auf diese Weise beseitigt, und auch Keime (wie etwa bei einer Erkältung) werden so aus dem Körper befördert. Diese reflexartige Reaktion des Körpers wird als produktiver Husten bezeichnet.
Ein andauernder (akuter oder chronischer) Husten, ohne wirklichen Nutzen (Reizhusten) wird für den Betroffenen schnell zur Qual. Zudem wird Husten in einen akuten (bis 4 Wochen) und einen chronischen Husten (länger als 4 Wochen) unterteilt.
Husten ist nur in den seltensten Fällen eine eigenständige Erkrankung. Stattdessen handelt es bei Husten häufig um ein Symptom anderer Erkrankungen. Diese können neben der Erkältung u.a. auf Erkrankungen wie: Asthma Bronchitis, Allergien, Lungenentzündung, Tuberkulose oder Keuchhusten hindeuten.
Ursachen
Häufig liegt die Ursache in einer Erkältung oder anderer Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Allergien und Asthma. Die Atemwege werden hier durch das Husten von Schleim und Keimen befreit, die die Atmung beeinträchtigen und eine Heilung verzögern würden.
Allerdings reagiert der Körper auch dann mit Husten, wenn eine Entzündung vorliegt und keine belegten Atemwege - obwohl in diesem Fall das Husten mehr schadet als nützt. Bakterielle Erkrankungen oder Viren sind häufige Ursachen für atemwegsbedingten Husten.
Neben den Atemwegen können auch andere organische Ursachen für den Husten verantwortlich sein. So äußern sich auch einige Herzerkrankungen aufgrund des dabei in den Lungen eingelagerten Wassers durch Husten. Auch können Reizungen des Magens (z.B. Reflux) zu Husten führen.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Husten, der im Rahmen einer Erkältung auftritt, klingt normalerweise innerhalb von acht Wochen vollständig ab. Ist dies nicht der Fall, sollte die Ursache vom Arzt abgeklärt werden. Ein Arztbesuch ist auch ratsam, wenn zu einem akut aufgetretenen Husten Symptome wie Heiserkeit oder hohes Fieber hinzukommen.
Ein weiterer Grund für eine ärztliche Untersuchung sind Rasselgeräusche in der Lunge, die oft von stechenden Schmerzen in der Brust, Atemnot und einem allgemeinen Krankheitsgefühl begleitet werden und auf eine Entzündung von Lunge oder Rippenfell hindeuten. Husten und Atemnot können auch von einer Allergie gegen Hausstaubmilben oder Schimmelpilz verursacht werden. Beim Verdacht auf das Vorliegen einer Allergie schafft ein Allergietest Klarheit.
Vor allem Raucher sollten bei länger andauerndem Husten den Weg zum Arzt nicht scheuen – kommt Atemnot hinzu, kann bereits eine als Raucherlunge bekannte chronisch obstruktive Lungenerkrankung vorliegen. Blutiger Auswurf beim Husten ist immer ein Alarmsignal und sollte umgehend vom Arzt abgeklärt werden. Wird gelblich-grünes Sekret abgehustet, liegt meist eine bakterielle Infektion vor, die in der Regel mit Antibiotika bekämpft wird.
Krampfartige Hustenanfälle, die häufig mit Brechreiz einhergehen, können bei ungeimpften Kindern und Erwachsenen auf Keuchhusten hindeuten. Die ansteckende Erkrankung kann insbesondere für Babys gefährlich werden und sollte schnellstmöglich ärztlich behandelt werden.
Diagnose und Verlauf
Husten ist keine eigenständige Krankheit, sondern tritt meist als Symptom einer Grunderkrankung (Erkältung) oder als Reflex auf einen äußeren Reiz (z.B. beim Verschlucken von Nahrung) auf. Als solches erfordert Husten nicht unbedingt eine ärztliche Abklärung. Bleibt der Husten allerdings ohne ersichtlichen Grund über längere Zeit hartnäckig, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.
Der Arzt versucht im Patientengespräch erste Anhaltspunkte für mögliche Ursachen zu finden. Hierbei interessiert ihn vor allem:
- Seit wann treten die Beschwerden auf?
- Um welche Art von Husten handelt es sich? Ist er trocken, schleimig, blutig oder mit Auswurf?
- Wird der Husten von anderen Beschwerden begleitet?
- Liegen Krankheiten oder Allergien vor?
- Gibt es Situationen, die den Husten auslösen oder in denen er besonders stark auftritt?
- Welche Medikamente werden eingenommen?
- Wie sieht es aus mit dem Konsum von Tabakwaren (Rauchen)?
Nach der Befragung erfolgt die körperliche Untersuchung des Patienten. Hierzu wird der Arzt mittels Stethoskop den Brustkorb (Lunge) auf mögliche Fehlfunktionen abhören. Eine labortechnische Analyse von Blut und Hustenschleim (Atemwegsschleimhaut) kann Aufschluss über eine mögliche Infektion und die verursachenden Erreger liefern. Weiterhin können - ein Röntgenbild vom Brustraum, eine Computertomographie oder eine Bronchienspiegelung - bei der Ursachenforschung eingesetzt werden.
Komplikationen
Wird Husten nicht frühzeitig therapiert, treten zumeist Komplikationen auf. Zu diesen zählen vor allem stechende Brustschmerzen sowie starke Kopfschmerzen. Weitere Komplikationen sind Nasenbluten sowie Einblutungen in die Haut oder Schleimhäute. Infolge von Husten kann Heiserkeit auftreten. Hierbei ist die Stimme rau, gepresst, leise und klanglos. In einigen Fällen versagt die Stimme gänzlich. Wenn der Husten nicht vollständig abklingt, können im weiteren Verlauf Komplikationen wie Harninkontinenz auftreten. Hierbei geben Betroffene beim Husten unkontrolliert Urin ab. Wenn der Betroffene unter Asthma leidet, kann der Husten schwerwiegende Komplikationen hervorrufen. Dazu gehört vor allem ein Asthmaanfall.
Durch die starke Anspannung beim Husten kann mitunter das Zwerchfell sowie die Leiste brechen. Zu den häufigen Komplikationen zählt ebenso eine Hustensynkope. Hierbei wird durch den Husten eine Ohnmacht ausgelöst. Das Zwerchfell verkrampft sich und schränkt den Rückstrom des Blutes zum Herzen ein. Das Gehirn wird nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was zu einer anfallsartigen und dauernden Bewusstlosigkeit führt.
Eine weitere Komplikation, die jedoch in den seltensten Fällen auftritt, ist das Mediastinal-Emphysem. Hierbei kann durch Husten ausgelöst, Luft in das Mittelfell gelangen und dort wichtige Organe verdrängen, was zu einer lebensbedrohlichen Situation führen kann.
Behandlung und Therapie
Liegt ein akuter oder chronischer Husten vor, so werden verschiedene Maßnahmen zur Behandlung ergriffen. Wichtige Grundlage der Behandlung ist dabei die Vermeidung von Substanzen, die die Beschwerden verschlimmern.
Dazu gehört Zigarettenrauch ebenso wie Feinstaub und eventuelle Allergene. Auf dieser Grundlage der Schonung fußt die eigentliche Behandlung vom Husten, die sich nach produktivem und Reizhusten unterscheidet.
Fällt das produktive Abhusten von Schleim o.ä. schwer - beispielsweise bei einer Erkältung - so werden häufig schleimlösende Medikamente gereicht. Alternativ bietet sich das Inhalieren von Wasserdampf an, das denselben Zweck erfüllt.
Trockener Husten und Reizhusten hingegen werden zunächst durch die Minderung des Hustenreizes behandelt, um die Reizung der Atemwege zu lindern. Hierzu werden hustenreizstillende Mittel ebenso angewendet wie spezielle Inhalationen.
Für die schnelle Linderung zuhause bieten sich verschiedene Hausmittel und reichliches Trinken an - diese stellen jedoch keinen Ersatz für eine ärztliche Behandlung dar und sollten höchstens zur Überbrückung bis zum Arzttermin bei längerfristigem Husten dienen.
Aussicht und Prognose
Es gilt bei der Prognose bezüglich Husten immer, dass die zugrunde liegende Erkrankung erkannt und nach Möglichkeit behandelt werden muss. Eine generelle Prognose zum Husten ist daher nicht ohne Untersuchung abzugeben, weil das Symptom sich von Krankheit zu Krankheit stark unterscheidet. Die Prognose bei akut auftretendem Husten ist dabei gut. Gerade Husten mit Auswurf ist zumeist das Symptom einer harmlosen Erkältung oder Ähnlichem. Plötzlich auftretender Husten über ein paar Tage vergeht in den meisten Fällen von allein.
Dies kann auch für plötzlich auftretenden, unproduktiven Husten gelten. Sind ansonsten keine Symptome vorhanden, kann es sich um eine umweltbedingte Reizung der Atemwege handeln. Durch entsprechende Schonung der Atemwege und Maßnahmen zur Beruhigung eines kratzigen Halses, lässt sich der Husten zumeist beseitigen.
Bei chronischem Husten ist die Prognose ebenfalls von der Art der Erkrankung abhängig. In Fällen stark geschädigter Schleimhäute oder der Lunge, ist nicht davon auszugehen, dass der Betroffene wieder hustenfrei wird. Der Husten kann immer auftreten, wenn eine Reizung des betroffenen Gewebes erfolgt ist. Man kann ihn lediglich lindern. Auch Asthmaerkrankungen und Ähnliches könnten der Auslöser sein. Husten, der mit anderen Symptomen einhergeht und länger anhält, ist zumeist Teil eines Krankheitsbildes. Auch hier muss die zugrunde liegende Erkrankung behandelt werden, um eine Prognose zum Husten abzugeben.
Vorbeugung
Rauchen schadet der Immunabwehr und sollte daher unterlassen werden - eine ausgewogene Ernährung und ein gesundes Maß an Bewegung hingegen stärken die Abwehrkräfte und helfen, Husten zu vermeiden.
Regelmäßiges wechselduschen und saunieren stärkt das Immunsystem ebenfalls sehr gut. Allergiepatienten könnten außerdem von einer Desensibilisierung profitieren.
Sollten sich trotz all dieser Maßnahmen einmal die ersten Anzeichen einer Erkältung (z.B. Halskratzen) zeigen, so kann ein Teelöffel Honig oder ein Zwiebelsud Abhilfe schaffen und dem Husten wirkungsvoll vorbeugen.
↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Husten
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
- Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
- Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 18. Oktober 2024
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