Lungenentzündung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Krankheiten Lungenentzündung
Die Lungenentzündung (Pneumonie) ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten. Ähnlich wie die Erkältung oder die Grippe tritt auch die Lungenentzündung vermehrt in der kalten Jahreszeit auf. Die Erkrankung äußert sich meist durch typische Beschwerden. Neben Husten, Fieber und Schüttelfrost können auch Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen auftreten.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist eine Lungenentzündung (Pneumonie)?
Die Lungenentzündung, in der Medizin auch als Pneumonie bezeichnet, gehört zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 300.000 Menschen an einer Lungenentzündung. Besonders häufig betroffen sind kleine Kinder, ältere Menschen und Menschen mit einem schwachen Immunsystem.
Meist beginnt eine Lungenentzündung mit plötzlich auftretenden Beschwerden. Schüttelfrost, Fieber und Husten sind die typischen Symptome bei einer bakteriellen Lungenentzündung - der Husten ist meist von einem Auswurf begleitet. Fieber mit Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius ist bei einer Lungenentzündung durchaus keine Seltenheit. Auch Schmerzen beim Atmen können bei dieser Erkrankung jedoch auftreten.
Lösen Viren die Lungenentzündung aus, sind die Symptome meist nicht so eindeutig zu bestimmen. Kopf- und Gliederschmerzen treten bei dieser Form der Lungenentzündung vermehrt auf.
Um eine Lungenentzündung zu diagnostizieren, wird der behandelnde Arzt zunächst Lunge und Herz abhorchen. Bestimmte Geräusche können dann schon oft auf eine Lungenentzündung hindeuten. Auch eine Röntgenuntersuchung wird häufig angestrebt - bei dieser wird der Arzt vermutlich Schatten auf der Lunge feststellen können.
Ursachen
Darüber hinaus können aber auch Viren oder Pilze der Auslöser für die Lungenentzündung sein - in etwa 20 Prozent der Fälle ist dies der Fall. Diese Erreger dringen in die Lunge vor und verursachen dort eine Entzündung.
Übertragen wird die Lungenentzündung in der Regel durch die sogenannte Tröpfcheninfektion - dies geschieht insbesondere beim Husten oder Niesen. Somit kann man also sagen, dass die Lungenentzündung durchaus eine ansteckende Infektionskrankheit ist.
Darüber hinaus können aber auch giftige Gase diese Erkrankung auslösen und die Lunge angreifen.
Symptome und Verlauf
Virale Lungenentzündung
Die virale Lungenentzündung wird auch als atypische Pneumonie bezeichnet, da sich ihre Symptome von denen der bakteriellen Lungenentzündung stark unterscheiden. So bricht die Krankheit insgesamt eher schleichend aus und verschlimmert sich über mehrere Tage hinweg. Typisch sind zum Beispiel Kopf- und Gliederschmerzen, ähnlich wie bei einer Grippe. Hinzu kommen Schüttelfrost und ein lang anhaltender, quälender Husten, bei dem kein Auswurf festzustellen ist.
Betroffene leiden, anders als bei der bakteriellen Lungenentzündung, so gut wie nie an Atemnot oder Schmerzen beim Einatmen. Auch Fieber tritt bei der viralen Lungenentzündung weniger auf und wenn, dann steigt es nicht über 38,5 Grad. Der Patient fühlt sich insgesamt weniger krank als bei der durch Bakterien hervorgerufenen Pneumonie.
Der Krankheitsverlauf hängt stark von der Art der Viren und dem Zeitpunkt des Erkennens der Krankheit ab. Bei rechtzeitiger Aufnahme einer Behandlung besteht eine gute Chance auf vollständige Ausheilung. Da virale Lungenentzündungen aber häufig später erkannt werden, zieht sich der Krankheitsvelauf insgesamt länger hin.
Bakterielle Lungenentzündung
Die typischen Symptome der bakteriellen Lungenentzündung treten akut auf und verschlimmern sich mit der Zeit. Die Krankheit beginnt häufig mit Schüttelfrost, der bis zu einer Stunde andauern kann. Danach beginnt der Erkrankte zu husten und die Körpertemperatur steigt rasch an (Fieber). Der Husten geht in der Regel mit Auswurf einher, der erst rotbraun und später gelblich-grün verfärbt ist. Auch Halsschmerzen gehören zu den Symptomen einer bakteriellen Pneunmonie.
Charakteristisch für die Erkrankung sind auch Schmerzen beim Einatmen, da von der Lungenentzündung meist auch das Lungenfell betroffen ist. In manchen Fällen kann die durch Bakterien hervorgerufene Lungenentzündung auch Sauerstoffmangel hervorrufen, der sich in einer bläulichen Verfärbung von Extremitäten und Gesichtspartie zeigt.
Die bakterielle Lungenentzündung verschlimmert sich erst akut, bevor eine Verbesserung eintritt. Allgemein verläuft sie meist schwerer als eine virale Lungenentzündung, da sich die Betroffenen kränker fühlen und der Körper geschwächt ist. Wichtig ist eine sofortige Behandlung, wenn die ersten Symptome auftreten.
Diagnose
Um eine Lungenentzündung zu diagnostizieren, kann der behandelnde Arzt unterschiedliche Methoden anwenden. Grundsätzlich wird meist eine Blutuntersuchung angeordnet. Mithilfe dieser kann eine Entzündung im Körper erkannt und bestimmt werden. Benutzt der Mediziner sein Stethoskop, um die Lunge des Patienten abzuhören, kann er in vielen Fällen Rasselgeräusche vernehmen, die typisch für eine Lungenentzündung sind. Sie entstehen durch die Atembewegungen der verklebten Lungenbläschen.
Um wirklich sicherzugehen, dass tatsächlich eine Pneumonie vorliegt, wird außerdem eine Röntgenaufnahme der Lunge angefertigt. Auf dem Röntgenbild können gesunde Regionen der Lunge von den entzündeten farblich unterschieden werden. Während gesundes Gewebe auf dem Röntgenbild dunkel erscheint, fallen die veränderten Stellen in der Lunge durch ihre hellere Farbe auf.
Grundsätzlich kann eine Lungenentzündung mit diesen wenigen Untersuchungen diagnostiziert werden. Besteht auch nach dem Röntgenbild noch Unklarheit oder besteht der Verdacht auf einen komplizierten bzw. besonders schweren Verlauf der Erkrankung, können zusätzlich Ultraschallaufnahmen oder eine Computertomografie durchgeführt werden.
Auch eine Untersuchung des Sputums oder Bronchialsekrets kann hier hilfreich sein, um den im Körper vorhandenen Erreger genauer zu bestimmen. Eine Lungenbiopsie kann ebenfalls durchgeführt werden; dazu kommt es allerdings eher selten. Aufgrund der genauen Diagnose kann der behandelnde Mediziner zuverlässig die genaue Art der Lungenentzündung bestimmen und anschließend eine entsprechende Therapie einleiten.
Komplikationen
Eine Lungenentzündung kann innerhalb und außerhalb der Lunge zu ernsten Komplikationen führen. Die sogenannte respiratorische Insuffizienz ist eine der schwerwiegendsten Folgebeschwerden. Dabei kommt die Atmung des Patienten zum Erliegen und es tritt ein schwerer Sauerstoffmangel auf. Eine Pneumonie kann außerdem zu einer Blutvergiftung führen, die Entzündungen in den inneren Organen hervorruft und schlimmstenfalls zum Tod des Patienten führt. Auch eine Hirnhautentzündung oder ein Hirnabszess können auftreten. Ebenso entzündliche Veränderungen an Herz, Gelenken und Knochen, immer verbunden mit Folgeerkrankungen.
Eine unbehandelte Lungenentzündung kann einen chronischen Verlauf nehmen. Zu den möglichen Folgen einer chronischen Pneumonie zählen Bronchiektasen, also Aussackungen der Bronchien, und daraus resultierend Entzündungen und Lungenblutungen. Als Spätfolge vernarbt das Lungengewebe und das Atemvolumen ist dauerhaft reduziert. Eine Bettlägerigkeit infolge der Erkrankung kann zu Thrombosen, Ödemen und Herz-Kreislauf-Beschwerden führen. Wird die Pneumonie mittels Antibiotika behandelt, kann dies unter Umständen Beschwerden hervorrufen. Chronisch kranke Patienten, Kinder, alte Menschen und Frauen während der Schwangerschaft sind besonders anfällig für unerwartete Nebenwirkungen. Bei falscher Anwendung können auch alternative Maßnahmen mit Kochsalz-Inhalationen Beschwerden nach sich ziehen.
Behandlung und Therapie
Mehr als die Hälfte der Patienten mit einer Lungenentzündung müssen im Krankenhaus behandelt werden. Hier kommen meist bestimmte Medikamente zum Einsatz, welche die Symptome der Lungenentzündung lindern sollen.
Bei einer durch Bakterien ausgelösten Lungenentzündung beispielsweise haben sich vielfach Antibiotika bewährt. Wurde die Lungenentzündung durch Viren ausgelöst, schlagen Medikamente in der Regel jedoch nicht sehr gut an. In manchen Fällen, etwa wenn eine Atemnot vorliegt, muss auch künstlich beatmet werden.
Grundsätzlich sollte man bereits bei den ersten Anzeichen einer Lungenentzündung einen Arzt aufsuchen. Dies gilt besonders bei Kindern und älteren Menschen - hier nämlich treten die meisten Komplikationen auf.
Bei Menschen mit einem starken Immunsystem und jungen Menschen wiederum verläuft die Lungenentzündung meist glimpflich. Wichtig ist es in dem Fall, sich zu schonen und ausreichend zu trinken, am besten eignen sich Wasser und ungesüßte Tees.
Vorbeugung
Auch für Menschen mit einer Immunschwäche, beispielsweise dem HIV-Virus, ist diese sogenannte Pneumokokken Impfung empfehlenswert. Ebenfalls kann man einer Lungenentzündung dadurch vorbeugen, dass man den Körperkontakt zu bereits infizierten Personen weitestgehend einschränkt. Besonders für Personen, die im Krankenhaus arbeiten, kann sich dies allerdings schwierig gestalten.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Sie sind hier: Startseite Krankheiten Lungenentzündung