Schmerzen in der Lebergegend
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Schmerzen in der Lebergegend sind in der Regel auf ein vergrößertes Organ im Rahmen von entzündlichen Prozessen zurückzuführen. Die vergrößerte Leber drückt auf umliegende Strukturen wie Nerven und Organe und löst den Schmerzreiz aus. Schmerzen, die von der Leber ausgehen, strahlen bis in den rechten Oberbauch und unterhalb des rechten Rippenbogens aus und sind auf unterschiedliche Ursachen wie Fettleber, Leberzirrhose oder falsche Ernährung zurückzuführen.
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Was sind Schmerzen in der Lebergegend?
Die Leber ist das wichtigste Entgiftungsorgan im menschlichen Körper und produziert ferner die Gallenflüssigkeit. Werden der Leber mehr Schadstoffe, zum Beispiel Alkohol, Medikamente, fetthaltige Nahrung, zugeführt als sie verarbeiten kann, kommt es zu verschiedenen Beschwerden und Krankheitsbildnern, zum Beispiel der Fettleber. Die größte Drüse des menschlichen Organismus ist jedoch nicht mit Schmerzrezeptoren ausgestattet. Aus diesem Grund treten Schmerzen, die auf eine Lebererkrankung zurückgehen, nicht in dem Organ selbst auf, sondern in der direkten Umgebung.
Die Schmerzen sind häufig im rechten Oberbauch und unterhalb des rechten Rippenbogens lokalisiert. Manchmal strahlen sie auch bis in den Rücken oder die rechte Schulter aus. Die meisten Betroffenen führen ihre als diffus und nicht zu lokalisierende Schmerzen nicht auf Leberbeschwerden zurück. Aufgrund der Ausstrahlung auf die umliegenden Organe und Nerven werden Leberschmerzen häufig für Nierenbeschwerden, Rücken-, Schulter- und Bauchschmerzen gehalten.
Ursachen
Die verschiedenen Hepatitisformen verursachen eine Leberentzündung mit grippeähnlichen Symptomen. Bei Alkoholikern stellt sich nach jahrelangem Alkoholmissbrauch häufig eine Leberzirrhose häufig. Weitere verschiedene Leberbeschwerden können durch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, Vergiftungen sowie Bakterien, Viren oder Pilzbefall entstehen. Da dieses Organ keine Schmerzrezeptoren besitzt, werden die Schmerzen nicht in dem Organ selbst, sondern in der umliegenden Umgebung wahrgenommen.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Bei Schmerzen in der Lebergegend ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen. Es besteht das Risiko eines Organversagens, sodass eine Behandlung notwendig ist. Strahlen die Schmerzen bis in den Oberbauch oder Rippenbogen aus, sollte ebenfalls ein Arzt konsultiert werden. Konsumiert der Betroffene übermäßig viel Alkohol oder trinkt er regelmäßig bis täglich Bier, Wein sowie andere alkoholische Getränke, muss ein Arzt aufgesucht werden.
Treten Beschwerden wie Müdigkeit, Erschöpfung, Abgeschlagenheit oder ein vermindertes Leistungsniveau über mehrere Tage oder Wochen auf, sollte ein Arzt kontaktiert werden, damit die Symptome abgeklärt werden können. Stellen sich die Schmerzen in der Lebergegend schleichend über mehrere Wochen ein, ist ebenfalls ein Arztbesuch notwendig. Bei einem Druckgefühl in der Lebergegend, Gefühlsstörungen der Haut, Beschwerden im Magen-Darm-Bereich oder Schmerzen bei bestimmten Bewegungen, sollte ein Arzt weitere Untersuchungen durchführen.
Hat der Betroffene ein starkes Übergewicht, ist es ratsam, wenn eine medizinische Betreuung erfolgt. Das Übergewicht kann zu Organschäden sowie einem lebensbedrohlichen Zustand führen. Schmerzmittel sind erst nach der Rücksprache mit einem Arzt einzunehmen, um mögliche Komplikationen zu vermeiden. Nimmt der Betroffene grundsätzlich regelmäßig Tabletten ein, ist ein Arztbesuch bei Schmerzen in der Lebergegend nötig. Es können Nebenwirkungen vorliegen, auf die Einfluss genommen werden muss.
Diagnose und Verlauf
Ein klinisches Hauptsymptom von Schmerzen in der Lebergegend ist eine Form von chronischer Müdigkeit, die auf eine Funktionsstörung oder Erkrankung dieses Organs zurückzuführen ist. Erschöpfung und Verdauungsprobleme sind die Folge. Eine abschließende Diagnose bei Schmerzen in der Lebergegend wird begleitet von einer ausführlichen Anamnese. Der Arzt macht sich ein Bild über die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten sowie den Gesundheitszustand des Patienten.
Zu den häufigsten Untersuchungen gehört je nach Art der Grundbeschwerden eine Ultraschalluntersuchung, Endoskopie oder Biopsie der Leber. Eine weitere Untersuchungsmethode ist die Urin- und Blutuntersuchung. Gemessen wird die Konzentration von Leberenzymen (Transminasen ALAT und ASAT), Bilirubin und Alphafoetoprotein. Eine Differenzialdiagnose muss hinsichtlich einer möglichen Erkrankung der Gallenblase, der Gallenwege und einer Pankreatitis erfolgen, da Beschwerden dieser Organe in einer engen anatomischen Beziehung zu den Schmerzen in der Lebergegend stehen.
Abhängig von der Art der Lebererkrankung treten unterschiedliche Begleitsymptome wie Essstörungen, Fieber, Juckreiz, Erschöpfung und Erbrechen auf. Bedingt durch die vielfältigen Aufgaben der Leber, die für die Stoffwechselregulation und Entgiftung des Organismus zuständig ist, treten unterschiedliche Beschwerden auf. Im Fall einer Fettleber lagern sich durch Nahrung oder Alkohol zugeführte Zucker- und Fettstoffe in großen Mengen in der Leber ein, die nicht mehr abgebaut werden können.
Die Leber vergrößert sich und drückt unter den rechten Rippenbogen. Noch ist das Organ nicht irreparabel geschädigt. Eine drastische Nahrungsumstellung mit fett- und kohlenhydratarmer Kost, Gewichtsreduktion und Alkohol kann eine nachhaltige Besserung bringen. Bei den verschiedenen Hepatitisformen kommt es zu einer Leberentzündung, die sich mit grippeähnlichen Symptomen einstellt. Später kommt eine Gelbsucht hinzu. Die Gallebildung wird beeinträchtigt, der Kot entfärbt sich und der Urin verfärbt sich dunkel.
Liegt eine Leberzirrhose vor, ist das Drüsengewebe irreparabel geschädigt und wird durch vernarbtes Bindegewebe ersetzt. Eine reguläre Leberfunktion ist nicht mehr möglich. Es besteht ein erhöhtes Leberkrebsrisiko. Manche Patienten leiden unter Schmerzen in der rechten Schulter und im Oberbauch, klagen über Atemnot, Kurzatmigkeit und Pfortader-Hochdruck. Sie verspüren häufig einen bitteren Geschmack im Mund und nehmen einen weißen Zungenbelag sowie Gelbsucht wahr. Männliche Patienten klagen manchmal über Hodenschmerzen.
Behandlung und Therapie
Steht nach der Diagnose fest, dass die diffusen Schmerzen in der Lebergegend auf eine Erkrankung der Leber zurückzuführen sind, ist jede weitere Belastung durch Alkohol, Medikamente und weitere schädliche Stoffe zu vermeiden. Muss der Patient regelmäßig Medikamente, zum Beispiel im Fall von Herzerkrankungen, einnehmen, stimmt der behandelnde Arzt die Dosis auf diese neue Situation ab. Der Patient kann selbst mithelfen, damit die Therapie so effektiv wie möglich verläuft.
Leberbeschwerden, die nicht auf schwerwiegende Erkrankungen zurückführen sind, können mit einer drastischen Ernährungsumstellung reduziert oder sogar beseitigt werden. Der Patient sollte vitaminreiche, fettarme und kohlenhydratreduzierte Kost zu sich nehmen. Bei übergewichtigen Patienten ist eine Gewichtsreduktion zu empfehlen. Liegen schwerwiegende Lebererkrankungen wie Leberzirrhose, Leberinsuffizienz, Leberkrebs oder seltene Erbkrankheiten wie die Wilson-Krankheit oder Hämochromatose vor, sind abhängig von Ausmaß und Ursache der Stoffwechselstörungen Vitamingaben, Medikamente und gegebenenfalls operative Eingriffe zur Tumorentfernung oder eine Lebertransplantation notwendig.
Vorbeugung
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
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