Fettleber
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine so genannte Fettleber oder Steatosis Hepatis entsteht, wenn die Leber Fette einlagert, die der Organismus nicht abbauen kann. Dies passiert beispielsweise bei gestörter oder zu großer Fettzufuhr, chronischem Eiweißmangel oder einem zu hohen Blutzuckerspiegel. Bekannt ist die Problematik der Fettleber auch in der Schwangerschaft.
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Was ist eine Fettleber?
Als Fettleber bezeichnet man eine fortschreitende Lebererkrankung, bei der sich bestimmte Fettarten in den Leberzellen einlagern.
Von einer leichten Fettleber spricht man schon, wenn in einem Drittel der Leberzellen Fett eingelagert ist. Die mäßige Fettleber weist zwei Drittel der Fettzellen als verfettet aus. Alles, was darüber liegt, ist als starke Fettleber anzusehen. Der Vorgang ist umkehrbar, wenn man rechtzeitig entsprechende Maßnahmen gegen das Fortschreiten der Fettleber einleitet.
Als medizinisches Phänomen ist die Fettleber besonders in den Industrieländern bekannt. Mehr als 30 Prozent der Bevölkerung neigen dazu. Die Hälfte der Betroffenen hat die Fettleber durch erhöhten Alkoholkonsum erworben. Ein beträchtlicher Teil der Fettleber Erkrankungen geht auf Adipositas und Übergewicht zurück. Man kennt die hungerbedingte Fettleber aber auch in Entwicklungsländern.
Ursachen
Eine Fettleber kann aber auch durch Medikamente oder Gifte ausgelöst werden. Als wichtigen Grund für eine Fettleber muss man auch das Übergewicht ansehen. Die Aufnahme zu vieler Kohlenhydrate oder zu weniger Eiweiße sind häufige Ursachen für eine Fettleber.
Die Schwangerschaftsfettleber ist selten, aber dafür gravierend. Die Ursache ihrer Entstehung ist bisher unbekannt. Kinder können eine Fettleber bekommen, wenn sie am Reye-Syndrom leiden. Auslöser sind ein Atemwegsinfekt und die Einnahme salizylsäurehaltiger Präparate. Der Verlauf dieser Fettleber ist dramatisch.
Wann zum Arzt?
Ein Arztbesuch ist bei einer beginnenden Fettleber nicht unbedingt erforderlich. Erforderlich ist jedoch eine Umstellung der Lebensweise. Sonst verschlimmert sich die Fettleber. Der Arztbesuch ist anzuraten, wenn der Betroffene an ständigem Völlegefühl und Leberdruck leidet. Auch bei erhöhten Cholesterinwerten ist ein regelmäßiger Check der verfettenden Leber angezeigt. Alkoholkranke Menschen sollten wegen dieses Problems dringlich einen Arzt aufsuchen. Ihnen fehlt aber durch die Art der Erkrankung oft die Einsicht in die Schädlichkeit des Alkohols und die Einsicht des Vorhandenseins einer Sucht.
Bei starkem Übergewicht ist die Chance, an einer Fettleber zu erkranken, erhöht. Daher wird eine leberschonende und gewichtsreduzierende Diät angeraten. Diese sollte unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Kritisch wird es wenn die Fettleber dem Betroffenen nicht bekannt ist. Leidet der Patient an Fieber, Leberdruck, Anzeichen von Gelbsucht, Übelkeit oder einem unerklärtem Gewichtsverlust, ist ein umgehender Arztbesuch angezeigt. Die Ursachen müssen zeitnah abgeklärt werden, um Leberkrebs oder Hepatitiserkrankungen auszuschließen.
Einer Leberverfettung sollte jeder Mensch vorbeugen. Es kann sonst zu einer lebensbedrohlichen Fettleberentzündung kommen. Besteht bereits die Neigung zu einer Leberverfettung, sollte die Lebensweise überdacht werden. Die Diagnose Steatosis hepatis erfordert ebenfalls eine Umstellung der Lebensweise. Nur ein Arzt kann den Betroffenen sagen, welche Maßnahmen erforderlich sind. Eine stark verfettete Leber kann nicht immer vollständig ausgeheilt werden.
Symptome und Verlauf
Schwere und Art der Symptome einer Fettleber variieren, je nach Auslöser und eingelagerter Fettmenge. Die beginnende Fettleber ist meist schmerzlos. Später kann die Fettleber ein Druckgefühl auf der rechten Bauchseite auslösen.
Mit zunehmender Problematik (Fettleber-Hepatitis) werden auch die Schmerzen bei Fettleber schlimmer. Die Leber vergrößert sich. Die vergrößerte Leberkapsel einer Fettleber schmerzt dann.
Mögliche Symptome einer Fettleber:
Der Krankheitsverlauf bei Fettleber ist unterschiedlich schnell. Unternimmt man bei einer Fettleber nichts, kann eine Leberzirrhose entstehen. Die alkoholbedingte Fettleber verläuft bei weiterem Alkoholkonsum entzündlich und endet mit einem chronischen Leberschaden.
Diagnose
Der Arzt kennt verschiedene Diagnosemethoden, um eine Fettleber festzustellen. Da der Patient in den wenigsten Fällen weiß, ob sich seine Leber verfettet hat, wird dieser Umstand meistens durch Zufall entdeckt. Wenn der Patient seine Blutwerte in regelmäßigen Abständen überprüfen lässt, dann kann der Arzt anhand erhöhter Transaminasen eine Lebererkrankung vermuten. Jetzt setzt eine gezielte Diagnose ein.
In einem Patientengespräch erfährt der Arzt, ob der Patient Anzeichen für eine Fettleber hat. Er wird das Gewicht des Patienten überprüfen und er wird Fragen über die Ernährung, dabei besonders den Alkoholkonsum, stellen. Danach kann er eine vergrößerte Leber anlässlich einer Ultraschalluntersuchung erkennen.
Eine weitere Diagnosemethode ist die Leberbiopsie. Dabei wird mittels einer Punktionskanüle eine Gewebeprobe aus der Leber entnommen. Diese Probe wird unter einem Mikroskop untersucht. Sollten sich Fetteinlagerungen in der Leber befinden, dann können sie mit dieser Methode sicher erkannt werden. Ein weiteres sicheres Diagnoseverfahren ist die Kernspintomografie, die ohne einen Eingriff in den Körper erfolgt und deshalb oft der Biopsie vorgezogen wird.
Komplikationen
Bleibt eine Fettleber unbehandelt, kann es zu verschiedenen schweren Komplikationen kommen. Die häufigste Folgeerkrankung ist die Steatohepatitis, eine Entzündung der verfetteten Leber, die auf Deutsch auch als Fettleberhepatitis bezeichnet wird. Sie wird unterschieden in die durch Alkohol ausgelöste (ASH) und die nicht alkoholbedingte (NASH) Form, wobei Letztere deutlich seltener auftritt. Erste Symptome einer Leberentzündung sind Übelkeit, Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust. Bereits bei einem mittelschweren Verlauf der Steatohepatitis kann es zu einem Ikterus, umgangssprachlich Gelbsucht genannt, kommen. Die Haut und die Augäpfel des Patienten verfärben sich dann gelblich und die Haut juckt stark. Dies liegt an einer zu hohen Konzentration von gelblichen Abbauprodukten (Bilirubin) im Blut, welches sich in den Körpergeweben ablagert. Durch die Entzündung kommt es zu einer irreversiblen Veränderung und Verhärtung der Leberzellen. Die gesamte Leber schrumpft und vernarbt und ihre Funktion ist zunehmend einschränkt. Es entwickeln sich schwere Spätfolgen wie die Leberzirrhose oder das hepatozelluläre Karzinom. Sie können bis hin zum völligen Versagen aller Leberfunktion fortschreiten und damit tödlich enden.
Behandlung und Therapie
Die Therapie einer Fettleber muss sich nach den auslösenden Ursachen richten. Medikamentöse Hilfe gegen die Fettleber gibt es derzeit nicht. Man therapiert die Fettleber eher durch eine Umstellung der Lebensumstände, der Ernährung oder durch Alkoholverzicht.
Auch eine Ernährungsumstellung hilft, der Fettleber zu begegnen. Außerdem kann man die Grunderkrankung behandeln, wenn die Fettleber durch Stoffwechselerkrankungen ausgelöst wurde. Expositionsvermeidung ist das Mittel der Wahl, wenn die Fettleber durch Gifte oder Medikamente ausgelöst wurde.
Ein gut eingestellter Blutzuckerspiegel ist als Therapie einer diabetesbedingten Fettleber sinnvoll. Der Verlauf der Erkrankung kann durch diese Maßnahmen positiv beeinflusst werden. Oft kann man eine Heilung erzielen.
Auch wenn es bisher keine medizinische Therapie bei Fettleber gibt, sollte man geeignete Maßnahmen ergreifen. Andernfalls kann die Fettleber sich nicht zurückbilden.
Vorbeugung
Zur Vorbeugung gegen eine Fettleber kann man durch Alkoholverzicht, fettarmes Essen, Bewegung oder eine optimale Einstellung des Blutzuckers beitragen. Aufnahme und Verbrauch von Nährstoffen, insbesondere Fetten, müssen kontrolliert werden. Die meisten Formen der Fettleber sind vermeidbar. Eine Sonderform stellt die hungerbedingte Fettleber dar, die durch eine zu geringe Eiweißaufnahme entsteht.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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