Leberschmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Leberschmerzen sind ein relativ weit verbreitetes Phänomen, das eine starke Belastung für die betroffene Person darstellt und häufig mit einem beklemmenden Gefühl verbunden ist. Die Schmerzen sind ein eigenständiges Symptom, das in den meisten Fällen wiederum auf eine Erkrankung oder eine Funktionsstörung hinweisen kann. Bei Leberschmerzen ist in jedem Fall eine versierte Diagnose notwendig.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Leberschmerzen?

Leberschmerzen sind sehr unangenehm und sollten von einem Arzt untersucht werden.

Schmerzen der Leber werden in der Regel als drückend oder pochend empfunden. Häufig zeichnen sich die Schmerzen auch durch ein stumpfes Druckgefühl um die Leber herum aus. Im fortgeschrittenen Stadium einer Erkrankung kann die Leber auch stechend schmerzen.

In den meisten Fällen lassen sich die Schmerzen nicht richtig lokalisieren und werden häufig mit Schmerzen in anderen Organen, zum Beispiel der Nieren, verwechselt. Die Schmerzen treten auf der rechten Seite im Oberbauch unter dem Brustkorb auf. Manchmal ist die Leber auch berührungsempfindlich und schmerzt erst bei Druck. Da die Leber selbst eigentlich keine Schmerzrezeptoren besitzt, entstehen die Schmerzen erst in Kontakt mit umliegendem Gewebe oder nebenliegenden Organen.

Betroffene Personen empfinden die Beschwerden dadurch häufig nicht als Leberschmerz, sondern als Probleme mit anderen Organen. Dadurch gestaltet sich eine Diagnose nicht selten als schwierig und muss immer von einem versierten Arzt abgeklärt werden.

Anatomie der Leber.

Ursachen

Die Leberschmerzen werden in den meisten Fällen verursacht, wenn die Leber gegen andere Organe drückt. Das passiert, wenn die Leber vergrößert ist. Dieses Phänomen tritt meistens auf, wenn die Leber bei ihrer eigentlichen Aufgabe – unter anderem dem Abbau und der Ausscheidung von Giftstoffen aus Alkohol oder Medikamenten – überlastet wird. Auch Steine der Gallenblase können Leberschmerzen verursachen, aber auch das weit verbreitete Reizdarmsyndrom sollte als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden.

Die Leber ist nämlich auch für die Gallenproduktion zuständig! Auch hier liegt damit meistens eine Überforderung dieses Organs vor. Eine Überlastung der Leber passiert vor allem dann, wenn die Ernährung der betroffenen Person sehr zucker- oder fettreich ist. Auch die Nebenwirkungen von Medikamenten können die Schmerzen in der Leber verursachen. Weiterhin führt ein erhöhter Alkoholkonsum zu einer vergrößerten Leber und den damit verbundene Schmerzen. Da die Leber grundsätzlich Schadstoffe im Körper abbaut, kann in selteneren Fällen auch eine sehr hohe Schadstoffbelastung aus der Umwelt zu den Beschwerden führen. Immer dann also, wenn die Leber über einen längeren Zeitraum zu große Mengen an Fetten, Schadstoffen oder Giftstoffen abbauen muss, kann es zu den beschriebenen Beschwerden kommen.

Krankheiten

  • Leberfibrose

Diagnose und Verlauf

Die Diagnose der Leberschmerzen erweist sich für den Laien als schwierig: Auch durch einhergehende Symptome wie Rückenschmerzen, Erschöpfung und chronische Müdigkeit wird die Leber häufig nicht als Verursacher der Beschwerden vermutet. Nur die Diagnose durch einen Arzt kann Aufklärung bringen. Manchmal verursacht eine Hepatitis, also eine Leberentzündung, die Schmerzen. Auch eine Vergiftung kann die Symptome auslösen:

In diesem Fall kann es sich sowohl um Schadstoffe aus der Umwelt als auch um Gifte in der Nahrung handeln. Bei einer solchen chronischen und voranschreitenden Schädigung der Leber lautet die Diagnose meistens Leberfibrose, die einen Umbauvorgang in diesem Organ bezeichnet. Dabei wird Lebergewebe durch Bindegewebe ersetzt. Langfristig kann es auch zum Absterben der Leberzellen kommen – dann liegt eine Leberzirrhose vor. Diese kann lebensbedrohlich sein und führt zu einer Verminderung der Funktionsfähigkeit der Leber. Als radikalste Folge kann hier das akute Leberversagen folgen, das tödlich ist.

Eine weitere mögliche Diagnose stellt der Leberkrebs dar. Dieser verursacht zu Beginn der Erkrankung meistens noch keine Beschwerden und äußert sich erst im Laufe der Krankheit durch Schmerzen. Eine Diagnose wird meistens durch eine Ultraschalluntersuchung, eine Endoskopie oder eine Biopsie der Leber vorgenommen.

Komplikationen

Die Leberschmerzen können auf eine Erkrankung des Organs oder eine Störung der Funktionsfähigkeit hinweisen. Es kann zu einer Leberentzündung kommen. Hat die Hepatitis einen chronischen Krankheitsverlauf, entstehen eine Leberzirrhose oder Leberkrebs. Die allgemeine Lebenserwartung des Patienten ist dadurch erheblich vermindert. Als Ursache kann eine Alkoholerkrankung vorliegen, die zu verschiedenen Komplikationen führt. Die Suchterkrankung löst Essstörungen, eine Mangelernährung, Gedächtnisstörungen und psychische Leiden aus.

In schweren Fällen kommt es zur Konfabulation und dem Korsakow-Syndrom. Bei einer Tumorerkrankung wird eine Krebstherapie eingeleitet. Diese ist mit zahlreichen Nebenwirkungen verbunden, die zu einer starken Verminderung der Lebensqualität führen. Schmerzen, Schlafstörungen, Haarausfall am gesamten Körper, der Verlust der Libido und psychische Probleme stellen sich ein. Das Immunsystem ist geschwächt und stark anfällig für weitere Erkrankungen. In schweren Fällen werden die Krebszellen über die Blutbahnen an andere Stellen des Körpers transportiert. Dort bilden sich Metastasen und der Krebs breitet sich aus.

Bei irreparablen Schäden der Leber wird ein Spenderorgan benötigt, was nur nach einer langen Wartezeit und unter schwierigen Bedingungen erhalten werden kann. Die Leberschmerzen können durch eine Fettleber oder Stauungsleber verursacht werden. Es kommt zu einer Stauung des Blutes und einer Herzschwäche. Dem Patienten droht ein Herzinfarkt. Dieser kann zu einem vorzeitigen Ableben oder lebenslangen Beeinträchtigungen führen.

Behandlung und Therapie

Um eine effektive Behandlung gegen die Leberschmerzen zu ermöglichen, prüft der behandelnde Arzt in der Regel erst, welche Medikamente die betroffene Person einnimmt. Auch der Lebensstil sowie die Ernährungsweise des Patienten werden genau untersucht. So kann die genaue Ursache festgestellt werden. Lösen Medikamente die Beschwerden aus, muss geprüft werden, ob es eine alternative Medikation gibt. Bei einem übermäßigen Alkoholkonsum muss dieser natürlich eingeschränkt werden.

Liegt eine Alkoholsucht vor, ist ein Entzug dringend anzuraten! Liegt eine akute Hepatitis vor, wird meistens Bettruhe verordnet, um die Selbstheilung des Körpers zu fördern. Bei einer chronischen Hepatitis wird häufig Interferon gegeben, allerdings sind die Genesungschancen hier gering. Grundsätzlich gilt: Ist die Leber bereits beschädigt und wurden Leberzellen abgebaut oder umgewandelt, sind diese Schädigungen nicht mehr rückgängig zu machen.

Ziel der Behandlung ist es in der Regel, eine weitere Zerstörung des Organs zu verhindern. Dazu gehört der genannte Verzicht auf Alkohol. Auch fettreiche und zuckerreiche Speisen sollten vermieden werden. Eine Förderung des Stuhlgangs, um den Körper von Schadstoffen zu befreien, wird ebenfalls oft angestrebt. Durch eine ballaststoff- und vitaminreiche Ernährung soll das erreicht werden. Da Leberbeschwerden sehr häufig auch bei übergewichtigen Personen auftreten, werden diese auch beim Abnehmen unterstützt. Dies geschieht meistens in Verbindung mit der Ernährungsumstellung.


Vorbeugung

Schmerzen in der Leber kann durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie durch einen geregelten Alkoholkonsum vorgebeugt werden. Auch Übergewicht sollte möglichst vermieden werden, da das zusätzliche Gewicht sich ebenfalls negativ auf die Funktionsfähigkeit der Leber auswirkt. Grundlage der Vorbeugung gegen Leberschmerzen stellt damit eine Ernährung dar, bei der der Körper ausreichend mit Proteinen, Vitaminen, Ballaststoffen und gesunden Fetten versorgt wird.

Durch regelmäßigen Sport, der zwischen drei und fünf Mal in der Woche betrieben wird, wird dieser Effekt verstärkt. Weiterhin sollte der eigene Alkoholkonsum betrachtet werden: Mit einer geregelten Menge an Alkohol kann die Leber problemlos umgehen, allerdings sollte der Alkohol nicht in großen Mengen über einen längeren Zeitraum getrunken werden. Das Trinken von ausreichend Wasser unterstützt die natürliche Funktion der Leber ebenfalls.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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