Masern
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei Masern handelt es sich um eine hochansteckende Infektionskrankheit ausgelöst durch Masernviren. Typisch für diese Erkrankung sind grippeähnliche Beschwerden mit dem charakteristischen Hautausschlag. Masern gehören zu den klassischen Kinderkrankheiten, da sie vorwiegend im Kindesalter aufteten.
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Was sind Masern?
Masern (Morbili) gehören zu den hochansteckenden Infektionskrankheiten, die vor allem im Kindesalter ausbricht. Dabei sollte diese Erkrankung keineswegs als harmlose Kinderkrankheit abgetan werden, da sie erhebliche Folgebeschwerden verursachen kann.
Masern sind eine meldepflichtige Infektionskrankheit und können durch Antikörper im Blut nachgewiesen werden. Nach überstandener Erkrankung besteht eine Immunität.
Während die Zahl der Erkrankungsfälle in Europa durch konsequentes Impfen weitgehend zurückgegangen ist, stellen Masern in Afrika noch ein großes Risiko dar.
Ursachen
An Masern erkrankte Menschen sind schon fünf Tage vor und bis zu vier Tage nach Ausbruch der Krankheit ansteckend (virulent).
Der Masernvirus ist auf Menschen spezialisiert und befällt vor allem Immunsystem und Nervensystem.
Die Viren vermehren sich zunächst in den Lymphknoten und breiten sich dann durch die gesamte Blutbahn aus. Nach der Ausdehnung im Körper werden Haut und Atemwege durch die Masern angegriffen, bis schließlich auch der typische Hautausschlag ausbricht.
Die Zeit, die zwischen Übertragung und Ausbruch der Masern vergeht (Inkubationszeit), beträgt zwischen 8 und 14 Tagen. Besonders bei immungeschwächten Personen besteht bei Masern die Gefahr von Komplikationen.
Symptome und Verlauf
Masern rufen eine Reihe typischer Symptome hervor. Dazu gehören Fieber, eine Schwächung des Allgemeinzustandes und die für Masern typischen roten Flecken (Exanthem).
Bei Masern werden zwei aufeinander folgende Stadien differenziert: das Vorläuferstadium von Masern hat Symptome einer Grippe, bei der Abgeschlagenheit, leichtes Fieber und Müdigkeit sowie Kopfschmerzen und Bauchschmerzen charakteristisch sind.
Das Stadium des Hautausschlags bei Masern ist gekennzeichnet durch charakteristische Hautveränderungen, die sich durch unregelmäßigen und dunkelroten Hautausschlag äußern. Der typische Hautausschlag beginnt hinter den Ohren und breitet sich in der Folge über das Gesicht und dem Hals aus. Nach drei Tagen sind die Arme sowie der Rumpf bedeckt. Doe Handflächen und die Fußsohlen bleiben unbedeckt.
Des Weiteren können auch vielfältige Komplikationen wie Lungenentzündungen,Bindehautentzündungen oder Hirnhautentzündungen auftreten. Hirnhautentzündungen können auch nach Krankheitsende schwere Schäden hinterlassen. Besonders bei jugendlichen und erwachsenen Erkrankten ist der Verlauf bei Masern oft schwer.
Wann zum Arzt?
Wenn das Kind klassische Symptome der Masern zeigt, sollte zügig der Kinderarzt aufgesucht werden. So sind anhaltende Müdigkeit sowie Fieber, Kopf- und Bauchschmerzen und die typischen Grippesymptome rasch abzuklären, um ernste Beschwerden und Komplikationen zu vermeiden. Der Arzt kann die Erkrankung anhand einer optischen Untersuchung erkennen und zügig eine Diagnose stellen.
Besteht der Verdacht, dass sich das Kind mit dem Masernvirus infiziert, etwa wenn bereits Mitschüler des Kindes erkrankt sind, kann auch präventiv zum Arzt gegangen werden. Spätestens, wenn das Kind Veränderungen im Verhalten zeigt und beispielsweise weniger isst als zuvor, ist ärztlicher Rat gefragt.
Kinder mit einem geschwächten Immunsystem und chronischen Erkrankungen, die einen positiven Heilungsverlauf gefährden könnten, sollten ebenfalls zügig einem Arzt vorgestellt werden.
Neben dem Kinder- oder Hausarzt werden Masern von Internisten und Fachärzten für Virenerkrankungen diagnostiziert. In Rücksprache mit dem Arzt kann außerdem der Rat eines Heilpraktikers erfragt werden, um eine rasche Genesung des Kindes zu ermöglichen.
Diagnose
Die Diagnose der Krankheit Masern sollte in jedem Fall durch den Hausarzt oder den zuständigen Kinderarzt erfolgen. Da die Symptome recht eindeutig auf die Krankheit hindeuten, ist die Diagnose leicht zu stellen. Der Arzt wird nach dem Krankheitsverlauf fragen und die äußeren Symtpome untersuchen. Typisch für Masern sind ein zweimaliges Ansteigen des Fiebers, sogenannte zweigipflige Fieberkurve, und der Hautausschlag (Exanthem), welcher als charakteristisch für die Krankheit gilt.
Bei Masern handelt es sich um eine sogenannte "Kinderkrankheit", jedoch können auch Jugendliche und Erwachsene erkranken. In diesen Altersgruppen fällt die Diagnose schwer. Dazu kann ergänzend eine Blutuntersuchung durchgeführt werden, um den Verdacht auf Masern zu bestätigen. Dabei werden im Blut Antikörper gegen die Krankheit nachgewiesen. Diese speziellen Eiweiße bildet der Körper, um sich gegen die Viren zu wehren. Sie sind bereits vier Tage nach dem Ausbruch der Krankheit im Blut des Patienten nachweisbar. Anschließend kann auf der Basis der Untersuchung eine Therapie gegen Masern mit entsprechenden Medikamenten eingeleitet werden.
Komplikationen
Masern können verschiedene Komplikationen hervorrufen, wenn die Infektion nicht oder nur unzureichend behandelt wird. Zunächst kann es infolge der Bettlägerigkeit zu Kreislaufbeschwerden und Infektionen kommen. Als Folge von Durchfall und Erbrechen entwickelt sich oft ein Flüssigkeitsmangel, der mit Müdigkeit und Konzentrationsbeschwerden verbunden ist. Werden die Pocken aufgekratzt, können Narben zurückbleiben.
Das Masernvirus selbst kann verschiedene Komplikationen hervorrufen. Es kann zu einem Befall der Lunge kommen, woraus eine Lungenentzündung resultieren kann. Zudem kann es zur sogenannten Masern-Krupp kommen, die starke Schmerzen und weitere Folgebeschwerden hervorruft. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Gehirnentzündung, die mit starker Müdigkeit und Krampfanfällen einhergeht und schließlich zum des Tod des Kindes führen kann. Eine Masern-Enzephalitis kann bleibende Schäden des Nervensystems hervorrufen.
Eine Infektion mit Masern stellt eine erhebliche Belastung für das Immunsystem dar. Während der Erkrankung besteht eine erhöhte Infekt-Anfälligkeit für bakterielle Erkrankungen. Viele Kinder erkranken während der Maserninfektion an Magen-Darm-Beschwerden, Mittelohrentzündungen und Lungenentzündungen.
Masern können zudem Spätfolgen wie die subakute sklerosierende Panenzephalitis hervorrufen, die sechs bis acht Jahre nach der Maserninfektion auftritt und die Nervenzellen des Gehirns und des Rückenmarks schädigt. Dadurch werden verschiedene Gehirnfunktionen geschädigt, bevor es schließlich zum Tod des Erkrankten kommt.
Behandlung und Therapie
Eine Therapie, die den Masernvirus bekämpft, gibt es nicht. Daher beschränkt sich eine Behandlung der Masern auf die Symptome der Erkrankung. Es wird strikte Bettruhe empfohlen, bei vorhandener Augenentzündung vorzugsweise in einem kühlen, abgedunkelten Zimmer.
Gegen Symptome wie Fieber und Husten können Mittel verabreicht werden. Grundsätzlich sollte bei Fieber viel Flüssigkeit zu sich genommen werden. Auch Wadenwickel können hilfreich sein, dabei sollte man aber auf eine ausreichende Temperatur von Händen und Füßen des an Masern Erkrankten achten. Bei vorhandener bakterieller Zusatzinfektion (Superinfektion) wird diese, meist durch ein Antibiotikum, mit behandelt.
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt für Gegenden, in denen Vitaminmangel bzw. eine hohe Sterblichkeitsrate bei Masern (Mortalitätsrate) herrscht, die Gabe von Vitamin A. Auch wenn noch keine Studien dazu vorliegen, hat sich auch die Gabe des Mittels Ribavirin als wirksam erwiesen.
In Einzelfällen kann über eine passive oder aktive Impfung (Immunisierung) beraten werden, die den Krankheitsverlauf der Masern abschwächen kann. Dazu werden dem Patienten Antikörper verabreicht. Vor Ausbruch der Masern können auch Masernviren selbst verabreicht werden.
Vorbeugung
Bei der Impfung gegen Masern wird der Lebendimpfstoff zumeist in Kombination mit dem Mumps- und Röteln Impfstoff, bzw. dem Mumps- , Röteln- und Windpockenimpfstoff verabreicht.
Die Impfung sollte zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat durchgeführt werden. Bei der ersten Durchführung sind nur über 90 Prozent der Geimpften immun, deshalb sollte nach mindestens vier Wochen eine zweite Impfung durchgeführt werden, um eine annähernd 100 Prozent Impfsicherheit zu gewährleisten.
An Masern Erkrankte sollten isoliert werden, um eine Ansteckung weiterer Personen zu vermeiden.
Quellen
- Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie: DGPI Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013
- Schellenberg, I. et al.: Kinderkrankheiten von A-Z: Wo Naturheilverfahren wirken - wann Schulmedizin nötig ist, 2. Auflage, TRIAS, 2012
- Stauber, M., Weyerstahl, T.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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