Die Haut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Die äußere Haut bedeckt die gesamte Körperoberfläche. Als Grenze zwischen Umwelt und Körper bildet sie eine elastische und vor allem schützende Hülle, sie vermittelt aber auch den Kontakt zur Außenwelt.

Inhaltsverzeichnis

Bau und Funktion der Haut

Aufbau der Haut. Sie wird in drei Schihten eingeteilt: Ober-, Leder- und Unterhaut.

Die Haut lässt sich in drei Schichten einteilen:

  • die Oberhaut,
  • die Lederhaut und
  • die Unterhaut.

Oberhaut (Epidermis)

Die Oberhaut (Epidermis), bestehend aus Hornschicht und Keimschicht, ist ca. so dick wie eine Buchseite; an bestimmten Stellen starker mechanischer Beanspruchung ist sie sogar dicker.

Bestehend aus mehreren Zellschichten sorgt die unterste Zellschicht, die Keimschicht, ständig für die Neubildung von Zellen. Da die Neubildung von der verfügbaren Körperenergie abhängt, finden die Zellteilungen in den ersten vier Stunden nach Mitternacht statt, in denen der Körper weniger Energie benötigt.

Ein zu hoher Energieverbrauch während dieser Zeit stört empfindlich die Zellerneuerung. Diese hohe Regenerationsfähigkeit der Haut ist ein Vorteil bei der Gewinnung körpereigener Zellen und bei vielen verschiedenen Verletzungen an der Körperoberfläche. Die Oberhaut kann somit ständig erneuert werden.

Ältere Zellen der Keimschicht wandern nach und nach an die Hautoberfläche und lagern zunehmend eine Hornsubstanz (Keratin) ein. Nach ca. vier Wochen nach ihrer Bildung sterben sie dort ab und werden schließlich als Hornschuppen abgestoßen.

Durch tägliche Schuppung werden einerseits Bakterien über den Körper verteilt, andererseits verhindert sie das Eindringen von Erregern. Zusätzlich bilden ortsansässige Bakterien eine Barriere, um schädliche Mikroorganismen abzuwehren. Sie bauen den Talg ab und senken so mit den anfallenden Fettsäuren den pH- Wert der Haut. Dieser Säureschutzmantel schreckt viele Bakterienarten ab. Die Hornschicht besteht in erster Linie aus verhornten, abgestorbenen Zellen.

In der Keimschicht befinden sich verzweigte, farbstoffhaltige Zellen, die Pigmentzellen. Sie produzieren den Farbstoff, Melanin, der in darüber liegende Zellen abgegeben wird und die Haut bei zu starker Sonneneinstrahlung vor Verbrennungen schützt.

Besonders UV- Strahlung ist für den Körper gefährlich, denn sie lässt das Bindegewebe vorzeitig altern und stört die Tätigkeit der Pigmentzellen. Sie sind ebenfalls in der Lage, das genetische Material der Hautzellen zu verändern und dadurch Hautkrebs hervorzurufen. Insgesamt gesehen schützt die Oberhaut den Körper vor Verletzungen, vor Austrocknung, vor UV- Strahlung und vor Krankheitserregern.

Lederhaut

Eine zweite Hautschicht ist die Lederhaut, die ca. 2 mm dick ist und mit ihren Ausbuchtungen, den Papillen, in die Keimschicht hineinragt. Sie besteht aus einem dichten Netzwerk elastischer Fasern, die der Haut eine feste, lederartige Beschaffenheit verleihen.

Außerdem sind hier Lederhautzellen, Bindegewebszellen, viele Nerven, Muskel- und Sinneszellen zu finden. Zahlreiche Blutgefäße, Arterien, Venen und Kapillaren, durchziehen diese Hautschicht und sorgen für eine besonders starke Durchblutung.

Aufgrund dieser Tatsache wird auch die Oberhaut optimal mit Nährstoffen, Hormonen, Vitaminen und Sauerstoff versorgt. Außerdem sind die Blutgefäße der Haut entscheidend an der Temperaturregelung unseres Körpers beteiligt. Bei einer hohen Wärmeproduktion weiten sich diese Gefäße, demzufolge fließt mehr Blut hindurch und Körperwärme wird somit an die Umgebung kontrolliert abgegeben.

Die Papillen wölben sich wellenförmig in die Oberhaut vor, wodurch ein Muster aus Leisten und Rillen entsteht. Dieses Hautleistenmuster ist genetisch festgelegt, erblich bedingt und demzufolge sehr spezifisch. Diese so genannten Fingerabdrücke, das Hautleistenmuster der Fingerkuppen, sind daher ein unverwechselbares, individuelles Kennzeichen eines jeden Menschen. Nur bei eineiigen Zwillingen ist das Hautleistenmuster identisch.

Bestandteile der Haut

An bestimmten Stellen der Haut wurden von der Keimschicht Zehennägel, Fingernägel und Haare gebildet, die aus Horn bestehen und ständig nachwachsen. Nägel schützen Zehen- und Fingerenden.

Haare befinden sich fast überall am Körper mit Ausnahme der Handinnenfläche, der Fußsohlen und den vorderen Fingergliedern. Die Haare entstehen am Grunde einer Einbuchtung der Keimschicht in der Lederhaut, dem Haarbalg. Genau dort sitzt ein kleiner Muskel, der das Haar in besonderen Situationen( Kälte, Stress) aufrichten kann (Gänsehaut).

Schweiß- und Talgdrüsen

In der Lederhaut sind Schweiß- und Talgdrüsen eingelagert, deren Ausführgänge durch die Oberhaut nach außen führen und als Poren sichtbar werden. Die Schweißdrüsen sondern über die Poren Schweiß ab, der gelöste Stoffwechselendprodukte (Abfallstoffe), Salze, Säuren und Wasser enthält.

Das Blut sorgt für einen reibungslosen Transport aller dieser Stoffe. Wenn der Schweiß an der Hautoberfläche verdunstet, bleiben Spuren von Säuren zurück, die gemeinsam mit dem Hautfett und den abgestorbenen Hautschuppen einen Säureschutzmantel bilden. Dieser verhindert entscheidend, dass Krankheitserreger die Haut besiedeln können.

Die Schweißbildung dient aber auch der Regulierung der Körpertemperatur, denn wenn Schweiß auf der Körperoberfläche verdunstet, wird durch die Verdunstungskälte dem Organismus Wärme kontrolliert entzogen.

Über die Talgdrüsen scheidet der Körper geringe Mengen Talg (Fett) aus, eine ölhaltige Mischung aus Wachs, Fettsäuren, Cholesterol und Material toter Zellen. Der Talgmantel versieht Haare sowie das Fell der Tiere mit einer wasserdichten Hülle und isoliert den Körper vor Feuchtigkeit und Kälte. Wir Menschen benötigen jedoch nicht mehr viel Talg, da wir andere Schutzmechanismen besitzen (Kleidung), unsere Drüsen produzieren ihn aber immer noch im Überfluss.

Neben der Isolierfunktion bindet er durch seine Hülle um abgestorbene Zellen der Hornhaut und Haare die Hautfeuchtigkeit, macht die Haare glänzend und die Haut geschmeidig. Talg enthält eine chemische Substanz, die unter dem Einfluss von UV- Strahlen der Sonne sich in Vitamin D verwandelt und für den Knochenaufbau (verhindert Knochenerweichung, Knochenverkrümmung, Knochendeformierung) eine entscheidende Rolle spielt. Außerdem ist Talg in der Lage, bestimmte schädliche Bakterien zu töten.

Unterhaut

Die Unterhaut: Sie besteht vorwiegend aus lockerem Bindegewebe und Fettgewebe, das unterschiedlich dick sein kann und als Speicherdepot für einen großen Teil unseres Körperfettes dient. Die Unterhaut bildet somit eine Isolierschicht, die den Körper vor zu viel Wärmeverlust schützt und sie wirkt als Polster, das Druck und Stöße abfangen kann.

Gefahren für die Haut

Schmutz und Schweiß

Schmutz- und Staubteilchen bleiben leicht auf der Haut hängen. Dazu lagern sich vom Körper selbst produzierte Bestandteile an z.B. Schweiß, Hautfett und abgestoßene Hautschuppen. Zusammen sind sie ein idealer Nährboden für Bakterien, die besonders im Gesicht, an Händen und Füßen, im Bereich des Afters, der Geschlechtsorgane und unter den Achseln anzutreffen sind.

Die meisten Bakterien sind jedoch keine Krankheitserreger. Sie zersetzen Schweiß und Talg auf der Haut, die Ursache für einen unangenehmen Geruch. Dies geschieht in erster Linie dann, wenn der Schweiß durch eine hohe Luftfeuchtigkeit der Umgebung oder durch unzweckmäßige Kleidung nicht verdunsten oder abgegeben werden kann.

Die Zersetzungsendprodukte der Bakterien können Rötungen hervorrufen, die Haut kann wund und rissig werden. An solchen Stellen können dann leicht krankheitserregende Bakterien in den Körper eindringen und für Entzündungen sorgen.

Wasser

Ein langer Aufenthalt im Wasser schadet ebenfalls unserer Haut, da der Säureschutzmantel dadurch zerstört werden kann und die Hornschicht aufquillt. Erreger, Fremdkörper und andere Schadstoffe können schnell in tiefere Hautschichten vordringen und Entzündungen verursachen.

Parasiten (Läuse, Mücken, Zecken)

Läuse, Mücken und Zecken leben als Parasiten auf anderen Lebewesen. Menschenläuse (Kopf- und Filzläuse) besiedeln die Haut des Menschen und ernähren sich von seinem Blut. Kopfläuse bevorzugen die Kopfhaut, Filzläuse treten sehr häufig in der Geschlechtsbehaarung auf. Sie verursachen einen starken Juckreiz und übertragen mitunter gefährliche Krankheiten.


Akne

Akne kann unter Einfluss von Hormonen während der Pubertät besonders im Gesicht, auf der Brust und dem Rücken auftreten. Die Talgdrüsen, die eigentlichen Verursacher, produzieren in dieser Zeit durch gesteigerte Hormonaktivität vermehrt Hautfett und gleichzeitig nimmt die Verhornung der Haut zu.

Abgestorbene Hautzellen sammeln sich in den Ausführgängen der Talgdrüsen und um die Haarwurzel, vermischen sich mit dem Talg und formen so Stopfen, die den Talgabfluss behindern. Bakterielle Keime aus benachbarten Talgdrüsen kommen hinzu; sie setzen Wirkstoffe frei, die saure Reizstoffe und Eiter bilden.

Der Eiter sickert in die Lederhaut und entzündet dort die Stelle- ein Eiterpickel entsteht. Es kommt verstärkt zur Bildung von Mitessern, die sich zu entzündlichen und eiternden Pickeln, der so genannten Akne entwickeln können.

Mangelnde Sauberkeit kann die Entstehung dieser Erkrankung begünstigen. Hautpflege beginnt mit der Säuberung der Haut und das bedeutet, dass man einmal pro Tag den gesamten Körper mit warmem Wasser und milden Seifen reinigen sollte, um Staub, Hautschuppen, Schweiß und Bakterien erfolgreich zu entfernen. Durch die Verwendung von Seifen zerstört man jedoch auch den Säureschutzmantel der Haut, der aber innerhalb der nächsten halben Stunde erneuert werden kann.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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