Konzentrationsstörungen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. November 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Sowohl Kinder als auch Erwachsene und vor allen Dingen ältere Menschen können unter Konzentrationsstörungen bzw. Konzentrationsschwäche leiden. Die Konzentrationsstörungen sind oftmals ein Grund, warum die Selbstständigkeit und die gesamte Lebensqualität negativ beeinflusst werden kann. Gegen die Konzentrationsstörungen gibt es jedoch Hilfe.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Konzentrationsstörungen?

Der Begriff Konzentrationsstörung bzw. Konzentrationsschwäche wird im alltäglichen Gebrauch recht häufig verwendet. bei den Konzentrationsstörungen, welche in unterschiedlicher Art und Umfang ausgeprägt sein können, geht es um Störungen der Aufmerksamkeit. Diese ist dann gefordert, wenn es bei Konzentrationsstörungen um die Aufnahme von Sinnesreizen durch die Sinnesorgane geht.

Die Grundlage für die Konzentrationsschwächen sind Einschränkungen im Bereich der geistigen Fähigkeiten. Das heißt, dass ein Nachlassen der Konzentrationsfähigkeit, einer Anstrengung des Gehirns, als Konzentrationsstörungen zum Tragen kommen und sich durch äußerlich wahrnehmbare Auffälligkeiten darstellen. Konzentrationsstörungen basieren auf unterschiedlichen Auslösern.

Ursachen

Die Ursachen für Konzentrationsstörungen liegen sowohl in der Person selbst als auch in ungünstigen Umständen, welche in deren Umgebung auftreten. Kommt es zu Konzentrationsstörungen, die sich nur über einen kurzen Zeitraum manifestieren und danach wieder verschwinden, sind die Ursachen häufig in Stress oder einer Überforderung zu suchen. Beide Komponenten führen meist zu einem Burnout-Syndrom und können ebenso wie Drogen, Alkohol und Magersucht zu Konzentrationsstörungen führen.

Verschiedene Medikamente sind durch Nebenwirkungen gekennzeichnet, zu denen Konzentrationsstörungen gehören. Ein Mangel an Schlaf und Erholung sowie unzureichende oder Mangelernährung tragen ebenfalls zu Konzentrationsstörungen bei.

In Folge von Erkrankungen wie Depressionen, einer Unterfunktion der Schilddrüse sowie hormonellen Schwankungen im Zusammenhang mit den Wechseljahren sind Konzentrationsstörungen erkennbar. Typisch sind Konzentrationsstörungen für demenzielle Erkrankungen und Durchblutungsstörungen im Gehirn. ADHS und die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit sind als Ursachen für die Konzentrationsstörungen gleichermaßen bekannt.

Wann zum Arzt?

Bei Konzentrationsstörungen muss nicht sofort ein Arzt aufgesucht werden, die Krankheit muss auch nicht zwingend mit Medikamenten behandelt werden und kann auch oft ohne den Einsatz von Medikamenten geheilt werden. Meistens treten die Konzentrationsstörungen bei Kindern auf, Erwachsene sind von diesem Problem weniger häufig betroffen.

Bei Kindern treten die Konzentrationsstörungen oft in der Schule oder im Kindergarten auf. Ein Arzt sollte dann aufgesucht werden, wenn die Eltern oder die Lehrkräfte selbst mit den Störungen des Kindes nicht klar kommen oder wenn das Kind auch andere Kinder damit stört. In der Regel können Eltern versuchen, ihr Kind durch verschiedene Tricks und Mittel zur Konzentration zu bewegen. Dieser Lerneffekt erfolgt in sehr kleinen Schritten und bedarf viel Zeit. Es gibt allerdings auch Kinder, die wirklich an einer Krankheit leiden, welche die Konzentrationsstörungen auslöst. Diese müssen dann von einem Arzt behandelt werden. Meistens werden den Betroffenen Medikamente vergeben, welche den Körper etwas beruhigen und damit die Konzentration steigern.

Sollte es sich nur um geringfügige Konzentrationsstörungen handeln, so können diese auch mit Haushaltsmittel wie Traubenzucker oder bestimmten Säften behandelt werden, die die Konzentration des Körpers auf jeden Fall steigern. Vor der Vergabe von Medikamenten sollte auf jeden Fall ein Arzt zum Rat hinzugezogen werden.

Diagnose und Verlauf

Mögliche Begleitsymptome von Konzentrationsstörungen:

Konzentrationsstörungen drücken sich in den vielfältigsten Symptomen aus. Diese werden bei Konzentrationsstörungen als Vergesslichkeit, Schwierigkeiten beim Denken und Merken, Zerfahrenheit und Wortfindungsstörungen bezeichnet. Die Betroffenen, welche unter Konzentrationsstörungen leiden, können nicht kontinuierlich "über einer Sache bleiben" und sich bis zu deren Abschluss damit beschäftigen. Sie sind bei Konzentrationsstörungen schnell abgelenkt, finden nur schwer den Wiedereinstieg in eine Tätigkeit und lassen schnell in ihrer Leistungsfähigkeit nach. Darüber hinaus treten Konzentrationsstörungen oftmals auch durch eine Gereiztheit zutage, wenn Druck ausgeübt wird. Bei Konzentrationsstörungen besteht zudem ein baldiges Nachlassen der Aufmerksamkeit und eine körperliche Unruhe nimmt zu.

Bei der Diagnose der Konzentrationsstörungen werden spezielle psychologische Testverfahren durchgeführt, bei denen die Lösung ausgewählter Aufgabenstellungen realisiert werden muss. In diesem Bezug wird die sogenannte Ablenkfähigkeit kontrolliert. Kombiniert werden diese Methoden bei der Diagnose von Konzentrationsstörungen durch Tests der akustischen und optischen Fähigkeiten, der Hormone und der Funktionstüchtigkeit des Gehirns (EEG).

Komplikationen

Konzentrationsstörungen führen zu einer Minderung des allgemeinen Leistungsniveaus. Insbesondere bei Prüfungssituationen besteht das Risiko, des Versagens. Stress, Angst und Panik stellen sich ein. Der Erfüllung beruflicher Aufgaben kann nicht mehr wie gewohnt nachgegangen werden. Ebenso kommt es zu einer Beeinträchtigung von alltäglichen Aktivitäten. Es kommt zu Fehleinschätzungen und es besteht in allen Lebensbereichen eine erhöhte Unfallgefahr.

Die Konzentrationsstörungen können ein Hinweis auf Erkrankungen und Läsionen im Gehirn sein. Die verminderte Leistung kann sich bei einem entzündlichen Prozess weiter ausbreiten. Es stellen sich Funktionsstörungen ein und irreparable Schäden sind möglich. Blutungen im Gehirn verursachen Konzentrationsstörungen und können zu einem Schlaganfall führen. In schweren Fällen nimmt dieser einen tödlichen Verlauf. Überlebende leiden dauerhaft unter Lähmungen oder verschiedenen Störungen der einzelnen Systeme.

Störungen der Konzentration führen zu Ängsten und Unsicherheiten. Das Erinnerungsvermögen ist geschwächt. Soziale Konflikte und Missverständnisse treten auf. Es drohen weitere psychische Erkrankungen. Das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung ist gegeben. Die Konzentrationsstörungen sind häufig erste Anzeichen dafür. Bei einer Hirnhautentzündung treten ebenfalls Konzentrationsstörungen auf. Die Meningitis löst Fieber, Kopfschmerzen oder Schmerzen im Nacken aus. Wird die Hirnhautentzündung durch Bakterien verursacht, besteht ein lebensbedrohlicher Zustand. Die Konzentrationsstörungen bewirken eine emotionale Anspannung. Verwirrtheit, Schwindel oder eine Neigung zum Lügen, aufgrund von Scham, werden gefördert.

Behandlung und Therapie

Bei der Therapie der Konzentrationsstörungen kommt es auf die Umsetzung mehrerer Komplexe an. Sind neurologische, psychosomatische oder körperliche Erkrankungen auszuschließen, basiert die Behandlung der Konzentrationsstörungen auf der Verabreichung von Medikamenten. Diese enthalten Wirkstoffe wie Selen oder Arzneistoffe, welche bei ADHS eingesetzt werden.

Im Rahmen der Behandlung von Konzentrationsstörungen werden zudem die Lebensumstände einbezogen. Das bedeutet, dass Entspannungstechniken erlernt werden und ein ausreichender, gesunder Schlaf gewährleistet werden muss. Bei den Entspannungsmethoden können gegen Konzentrationsstörungen neben der progressiven Muskelentspannung das autogene Training, Yoga und viel Bewegung an der frischen Luft hilfreich sein.

Insbesondere dann, wenn Konzentrationsstörungen durch permanente Überforderung, verschiedene Stressoren und Burnout ausgelöst werden, sind diese Maßnahmen sinnvoll. Im Zusammenhang mit einer ausgewogenen Ernährung sind cholin- und niazinreiche Nahrungsmittel empfehlenswert. Auf Koffein und Nikotin sollte verzichtet werden.

Um Konzentrationsstörungen mit den geeigneten Lernmitteln und der fachlichen Betreuung durch geschulte Pädagogen zu verringern, können solche Hilfsmittel eingesetzt werden, welche bei Konzentrationsübungen wichtig sind. Bewährt haben sich gegen Konzentrationsstörungen spezifische Aufgaben und Lernhilfen. Logikspiele, Rätsel und Sportarten, bei denen sich die Patientinnen und Patienten sehr aufmerksam ein müssen, können zur Behandlung der Konzentrationsstörungen herangezogen werden. Darüber hinaus soll ein ruhiges Umfeld dazu beitragen, Konzentrationsstörungen zu relativieren.


Aussicht und Prognose

In der Regel wirken sich Konzentrationsstörungen sehr negativ auf den Alltag des Betroffenen aus und können diesen sehr erschweren. Vor allem bei Kindern können dabei Störungen der Konzentration zu Störungen der Entwicklung führen und damit die Lebensqualität beeinträchtigen. Nicht selten kommt es dadurch auch zu Folgeschäden im Erwachsenenalter. Weiterhin können Kinder aufgrund von Konzentrationsstörungen auch Opfer von Mobbing oder von Hänseleien werden und daraus psychische Beschwerden oder Depressionen entwickeln. Auch im Erwachsenenalter können Konzentrationsstörungen zu Schwierigkeiten bei Prüfungen und im Alltag führen.

Auch Gedächtnisprobleme können dabei zu Schwierigkeiten führen, sodass die Betroffenen für sich selbst möglicherweise eine Gefahr darstellen. In einigen Fällen kommt es mit dem Alter zu einer Besserung der Konzentrationsstörungen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Behandlung dieser Beschwerden schon im Kindesalter beginnt und dauerhaft durchgeführt wird. In vielen Fällen können die Konzentrationsstörungen vollständig eingeschränkt werden, sodass es im Erwachsenenalter zu keinen Beschwerden mehr kommt. Ohne Behandlung kommt es allerdings nicht zu einem positiven Krankheitsverlauf.

Vorbeugung

Um Konzentrationsstörungen vorzubeugen, sollten zum einen die ursächlichen Faktoren erkannt und vermieden werden. Durch eine fachärztlich gestützte Therapie primär zugrunde liegender Erkrankungen kann Konzentrationsstörungen durch eine Optimierung der Wahrnehmungsfähigkeit entgegengewirkt werden. Eine gesunde Lebensweise, eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung, welche arm an Kohlenhydraten und Fetten ist, wird ebenfalls als prophylaktisch angemessen angegeben.

Konzentrationsstörungen, welche in Folge einer ungünstigen Umgebung, fehlender Ruhe und elterlicher Zuwendung sowie durch anhaltende Nervosität bei Kindern bedingt sind, werden durch Ruhe und Verständnis ausgeglichen und einer weiteren Verschlechterung der Konzentrationsstörungen kann so aktiv vorgebaut werden. Bestehen Belastungen im Alltag, welche durch Sorgen und Probleme Konzentrationsstörungen hervorrufen, sind entlastende Gespräche und Entspannungsübungen sowie Sport ideal, um "den Kopf wieder frei zu bekommen".

Quellen

  • Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 6. November 2024

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