Drogensucht

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Es gibt viele Arten von Drogen auf der Welt, die beim Menschen Drogensucht zur Folge haben können. Drogen werden einerseits aus Pflanzen und andererseits auf synthetische Art und Weise hergestellt und illegal verkauft. Drogensucht kann chronische Krankheiten und sogar den Tod nach sich ziehen, wobei man auch die Sucht nach frei verkäuflichem Alkohol und nach Nikotin hinzuzählen muss.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Drogensucht?

Eine psychische und körperliche Abhängigkeit von Drogen wird als Drogensucht bezeichnet. Drogen führen zur Schädigung des Körpers bis hin zum Tod.

Drogensucht verursacht, je nach Zusammensetzung der konsumierten Drogen, die verschiedensten Arten von Rauschzuständen. Nicht nur in der Neuzeit, sondern bereits seit Tausenden von Jahren sind Drogen in allen Teilen der Welt in Gebrauch. Die Folgen von Drogensucht sind körperliche und psychische Abhängigkeit und körperlicher und geistiger Verfall.

Drogensucht kann die Organe und auch das Gehirn schädigen und der gesundheitliche sowie der soziale Abstieg der Betroffenen sind praktisch vorprogrammiert. Eine akute Überdosis bestimmter Drogen kann zu Atemstillstand und Herzversagen führen. Langfristig schadet Drogensucht zum Beispiel der Leber und den Nieren. Zu den sogenannten "weichen" Drogen zählt man Marihuana und Haschisch. Harte Drogensucht erzeugen zum Beispiel Kokain, Morphium, Heroin, LSD und so genannte Designerdrogen wie Extasy.

Ursachen

Die Ursachen für Drogensucht sind vielfältig und der Missbrauch von Drogen zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten. Insbesondere Jugendliche sind gefährdet, durch das reine Ausprobieren von Drogen süchtig zu werden. Probleme in der Kindheit wie Missbrauch und Gewalt, die falschen Freunde oder psychische Probleme können den Hang zur Drogensucht hervorrufen.

Auch Schwierigkeiten in der Partnerschaft und im Beruf können zu Drogensucht führen. Während verbotene Drogen illegal beschafft werden müssen, sind Alkohol und Zigaretten überall zu haben. Schon Kinder verfallen der Nikotinsucht und viele Jugendliche praktizieren das sogenannte "Koma-Saufen", das Jahr für Jahr viele im Krankenhaus enden lässt. Hier liegt die Ursache der Drogensucht auf der Hand, denn es handelt sich um ein kollektives Verhalten.

Wann zum Arzt?

Die Drogensucht zählt zu den chronischen Krankheiten. Therapiebedürftig sind bei den Betroffenen sowohl die psychischen als auch die physischen Symptome. Je nach Schweregrad und Zeitdauer der Abhängigkeit sollte ein Drogenabhängiger sich regelmäßig von einem Allgemeinmediziner untersuchen und klassische Symptome der Drogensucht - etwa schlecht heilende Wunden - versorgen lassen.

Sind schwere Erkrankungen, etwa Hepatitis oder eine Infektion mit dem HI-Virus, bekannt, sollte der Drogensüchtige sich ebenfalls regelmäßig bei einem Arzt vorstellen, um die Folgen der Erkrankungen durch die Gabe entsprechender Medikamente möglichst gering zu halten.

Ist die Abhängigkeit so weit fortgeschritten, dass der Abhängige an einem Substitutionsprogramm teilnehmen kann, ist der regelmäßige Gang zu einem Arzt, der die Medikamente ausgibt, Pflicht.

Abhängige, die mit den Begleiterscheinungen ihrer Sucht nicht mehr leben und sich aus ihrer Sucht nachhaltig befreien möchten, sollten zur Behandlung der psychischen Auswirkungen ihrer Sucht eine Therapie anstreben. Ein Psychiater oder der medizinische Dienst einer Beratungsstelle klären über Möglichkeiten und Heilungschancen auf. Während einer Therapie wird der Abhängige regelmäßig untersucht.

Bleibt eine Drogensucht unbehandelt, verläuft sie - nicht selten nach einem langen Leidensweg - tödlich.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Drogensucht:

  • Euphorie

Die Symptome von Drogensucht sind vielfältig und sie reichen von Entzugserscheinungen und Beschaffungskriminalität über Verwahrlosung bis hin zu Obdachlosigkeit. Während der Gebrauch der Droge anfangs Hochstimmung erzeugt, gewöhnt sich der Körper nach und nach an sie, bis Entzugserscheinungen auftreten. Je nach Art der eingenommenen Droge können Bewusstseinsstörungen, Euphorie und Benommenheit eintreten.

Nach der Einnahme einer Überdosis von Heroin oder Morphium kann es zu Kreislaufzusammenbrüchen, Atemstillstand, Koma oder dem Tod durch Ersticken oder Herzversagen kommen. Auch bei einer Überdosis Alkohol können ähnliche Symptome auftreten. Die sogenannten Designer-Drogen können kurzfristige Hochstimmung erzeugen und langfristig zerstören sie bei dieser Art von Drogensucht den Körper zusammen mit vielen Gehirnzellen.

Diagnose

Der Arzt kann Drogensucht durch die augenscheinliche Diagnose feststellen. Aber es gibt auch verschiedene Tests, mit denen Drogen im Blut, im Urin und in den Haaren nachgewiesen werden können. Heroin- und Morphiumsüchtige weisen Einstichstellen am Körper auf und sie sind meist ausgezehrt. Entzugserscheinungen wie Nervosität, Schmerzen, Schüttelfrost, Zähneklappern und Frieren bei gleichzeitigen Schweißausbruchen sind typisch für diese Süchte. Alkoholiker weisen ähnliche Symptome auf, doch der Konsum weicher Drogen wie Haschisch und Marihuana führt zu psychischer und weniger zu körperlicher Drogensucht.

Komplikationen

Eine typische Komplikation bei Substanzabhängigkeiten ist die Überdosierung es Suchtmittels. Die konkreten Symptome und Auswirkungen hängen vom jeweiligen Mittel, der Dosis und der individuellen Toleranz ab. Eine Überdosis kann tödlich sein. Dies gilt auch für legale Substanzen wie Alkohol. Viele Drogen bergen zudem ein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Darüber hinaus sind bei verschiedenen Suchtstoffen neurologische Komplikationen wie Krampfanfälle möglich. Eine Substanzabhängigkeit führt in vielen Fällen zu einem schlechten Ernährungsverhalten. Daraus können sich Mangelerscheinungen entwickeln. Haarausfall, Hautprobleme und zusätzliche kognitive Störungen sind dadurch möglich. Schäden an Nerven und anderem Gewebe (beispielsweise durch einen Mangel an Vitamin B12) können permanent sein.

Einige Substanzen verringern den Appetit und Steigern den Bewegungsdrang. Meth- und Kokainabhängige verlieren dadurch beispielsweise oft an Gewicht. Dehydrierung kann beispielsweise bei LSD-Konsumenten auftreten. Beim Korsakow-Syndrom handelt es sich um ein eine Krankheit, die u. a. als Komplikation bei starken Alkoholikern auftreten kann. Die Erkrankung ist auch als amnestisches Psychosyndrom bekannt und geht auf Vitamin-B1-Mangel zurück, der zu Hirnschäden führt. Das Korsakow-Syndrom gilt deshalb als Demenz. Die Folge sind schwere Gedächtnisstörungen mit anterograder und retrograder Amnesie.

Zudem sind Polyneuropathie (periphere Nervenschädigung), Depressionen, Müdigkeit, Antriebsschwäche und/oder Euphorie möglich. Sowohl körperliche als auch psychische Abhängigkeit kann zu Problemen in zahlreichen Lebensbereichen führen. Familie und Beruf leiden häufig unter der Drogensucht des Betroffenen. Zu den psychischen Komplikationen gehören Ängste, Panikattacken, Depression und viele mehr. Zahlreiche weitere Komplikationen, die von der jeweiligen Droge abhängen, sind ebenfalls möglich.

Behandlung und Therapie

Bei nachgewiesener Drogensucht wird sehr oft eine stationäre Therapie notwendig sein. Denn sonst besteht wenig Hoffnung, dass der Süchtige es schafft, ohne Hilfe mit dem Konsum der Drogen aufzuhören. Zunächst erfolgt der körperliche Entzug, der die Grundvoraussetzung für die weitere Behandlung ist. Dieser muss meist unter Medikation und unter strengster ärztlicher Überwachung erfolgen.

Je nach Art der Drogensucht erfolgt anschließend eine unterschiedlich lange Therapie. Bei multipler Abhängigkeit oder bei jahrelanger Drogensucht kann eine solche Therapie auch länger als ein ganzes Jahr dauern. Selbst nach einer Entlassung wird bei mehrfach abhängigen Süchtigen versucht, mit ambulanter Nachsorge den Rückfall zu verhindern. Das alles klappt aber nur dann, wenn der Patient auch mitmacht. Da solche Therapieplätze, angesichts der hohen Zahl von Drogenabhängigen, sehr rar sind, erfolgt vor einer Kostenzusage eine eingehende Prüfung der Erfolgsaussichten.

Die weit verbreitete Nikotinabhängigkeit zu bekämpfen, wird von fast allen Krankenkassen unterstützt. Dazu dienen verschiedene Methoden wie Akupunktur, Nikotinpflaster und andere Therapiemaßnahmen. Für Alkoholabhängige gibt es viele Beratungsstellen und auch ambulante Gesprächsangebote mit anderen Betroffenen. Heroinabhängigen, die mehrfach rückfällig geworden sind, wird nach strenger Diagnose-Stellung auch eine Aufnahme ins Methadonprogramm gewährt und sie erhalten die weniger gefährliche Ersatzdroge auf Rezept. Damit minimiert man auch die Gefahr der Beschaffungskriminalität, welche diese Drogensucht mit sich bringt.


Vorbeugung

Drogensucht zu verhindern, ist eine Herausforderung, der sich die ganze Gesellschaft stellen muss. Diese Herausforderung beginnt bereits bei der Erziehung durch die Eltern und die Lehrer in der Schule. Aufklärungskampagnen des Staates und der zuständigen Institutionen tragen einen Teil dazu bei, aber das Umfeld eines gefährdeten Menschen ist ebenfalls zum Handeln aufgefordert. Betroffene dürfen nicht ihrem Schicksal überlassen werden, sondern sie müssen aktiv aus ihrer Situation herausgeholt werden, damit ihre Drogensucht ihnen nicht zum Verhängnis wird.

Quellen

  • Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Mattle, H., Mumenthaler, M.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Payk, T., Brüne, M.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Bewermeyer, H.: Neurologische Differenzialdiagnostik, Schattauer Verlag, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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