Burnout

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Burnout, Burn-out oder das Burnout-Syndrom bezeichnet einen Krankheitszustand der völligen seelischen, geistigen und körperlichen Erschöpfung. Die Ursachen liegen meist in einer langanhaltenden (meist beruflichen) Überlastungssituation (Stress). In vielen hoch-technisierten Gesellschaften hat sich aufgrund einer veränderten Arbeitswelt das Burnout-Syndrom zu einem wahren Volksleiden entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Burnout (Burnout-Syndrom)?

Burnout bezeichnet einen völligen psychischen, physischen und emotionalen Erschöpfungszustand.

Der Begriff Burnout ist dem englischen (burn out) entlehnt und bedeutet soviel wie ausgebrannt sein. Erstmals ist der Begriff Burnout oder Burnout-Syndrom in den 1970er Jahren in den USA aufgekommen. Nach allgemeiner Definition handelt es sich beim Burnout nicht um eine Krankheit, sondern ein Problem der persönlichen Lebensbewältigung.

Bezeichnet wird mit dem Burnout-Syndrom ein Zustand sowohl der körperlichen als auch der geistigen und emotionalen Erschöpfung, verbunden mit einer herabgesetzten Leistungsfähigkeit. Aufgrund des starken Anstiegs von Burnout-bedingten Krankschreibungen hat sich das Syndrom auch zu einem volkswirtschaftlichen Problem entwickelt.

Ursachen

Besonders häufig wird Burnout bei Menschen festgestellt, die voll und ganz in ihrem Beruf aufgehen beziehungsweise häufig Stress im Arbeitsleben ausgesetzt sind. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass bestimmte Berufsgruppen wie Lehrer, Ärzte oder auch Krankenpfleger besonders häufig vom Burnout betroffen sind.

Nicht nur Stress im Beruf, auch ein schlechtes Arbeitsklima oder gar Mobbing können zum Burnout führen - vor allem bei psychisch labilen Menschen ist dieses Krankheitsbild dann keine Seltenheit. Menschen mit einem allzu großen Ehrgeiz oder Perfektionismus sind besonders anfällig für das Burnout Syndrom.

Vor allem auf Menschen in Führungspositionen lastet meist eine enorme Verantwortung - auch diese gelten daher als Risikogruppen für Burnout. Doch Stress im Beruf ist nicht die einzige Urache für das Burnout Syndrom. Auch Probleme in der Familie oder der Partnerschaft können zu diesem Krankheitsbild führen. Mangelnde Anerkennung in diesen Bereichen ist nur eine Ursache für das Burnout.

Wann zum Arzt?

Ein Burnout ist in der Regel nicht einfach zu erkennen, kann aber durch einen Arzt diagnostiziert werden. Der Arzt sollte dann aufgesucht werden, wenn die Symptome des Burnouts länger anhalten und nicht von alleine verschwinden. Er muss auch dann aufgesucht werden, wenn sich die Symptome negativ auf das Leben des Patienten auswirken. Zu den gewöhnlichen Symptomen zählen in erster Linie Depressionen und eine andauernde Traurigkeit, die beide durch Stress erzeugt werden.

Neben den psychischen Symptomen leiden die Patienten auch an Herzproblemen, Schwindel, Verspannungen, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Sollten diese Symptome auftreten, so ist ein Arzt zu konsultieren. Auch wenn sich der Patient aus dem sozialen Leben immer wieder zurückzieht und wichtige Menschen nicht mehr beachtet, ist die Behandlung durch einen Psychologen notwendig. Der Arzt sollte auch dann aufgesucht werden, wenn sich der Burnout negativ auf den Magen auswirkt und der Körper anfällig für Infekte und andere Krankheiten wird. Nicht selten treten beim Burnout unerklärbare Stimmungsschwankungen auf. Auch diese sind ein Zeichen dafür, ärztlichen Rat einzuholen.

Symptome und Verlauf

Burnout entsteht dabei nicht von einem Tag auf den anderen, sondern ist ein langwieriger Prozess, der sich schleichend entwickelt. Anfängliche Euphorie und Freude schlägt schließlich um in Ernüchterung, Frust und Gleichgültigkeit.

Charakteristisch für diese Erkrankung sind nicht nur körperliche, sondern vor allem auch seelische Beschwerden. Schlafstörungen, Muskelverspannungen, Kopfschmerzen und Schwindel sind die am häufigsten beobachteten körperlichen Symptome, welche das Burnout auslöst.

Weitaus ernster allerdings sind die seelischen Probleme, welche die körperlichen Beschwerden übrigens erst begünstigen beziehungsweise auslösen. Hierzu zählen neben einem sinkenden Selbstvertrauen auch eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Stress sowie Freudlosigkeit bis hin zu Anzeichen einer Depression.

Diagnose

Bei einem Verdacht auf Burnout-Syndrom sollte zunächst der Hausarzt kontaktiert werden. Bei Bedarf kann dieser eine Überweisung zum Spezialisten (Psychotherapeut, Psychologe) veranlassen. Auch entsprechende Online Portale bieten Selbsttests zum Thema Burnout an. Die Online Tests dienen jedoch höchstens als erste Einschätzung der gesundheitlichen Situation. Somit sollte immer ein Arzt konsultiert werden, da die klassischen Symptome eines Burnout-Syndroms auch Teil anderer ernstzunehmender psychischer Erkrankungen sind.

Mithilfe verschiedener standardisierter Fragebögen (Maslach Burnout Inventory (MBI), Tedium Measure (TB), EUCUSA-Methode etc.) erkundigt sich der Facharzt nach den Leiden und der Situation des Patienten. Der MBI findet am häufigsten Anwendung. Der Test misst emotionale Erschöpfung, Depersonalisation, Zynismus (gegenüber Kunden, Kollegen und Vorgesetzten) und die persönliche Erfüllung/Leistungszufriedenheit des Patienten.

Um die Diagnose zu sichern, ist es wichtig alle körperlichen Ursachen, die einen Burnout nachahmen können, auszuschließen. Zum Ausschluss von organischen Ursachen werden diverse diagnostische Methoden (u.a. Blut- und Urinuntersuchung, Ultraschall) eingesetzt. Die Abgrenzung zu anderen psychischen Erkrankungen gestaltet sich schwieriger. Insbesondere Depressionen ähneln sich in der Symptomatik mit dem Burnout-Syndrom.

Komplikationen

Ein Burnout-Syndrom kann zu verschiedenen medizinischen Komplikationen führen, die unterschiedlich stark ausfallen. Die Wahrscheinlichkeit einer Komplikation und deren Ausmaß hängen von den Umständen des Einzelfalls ab. Vor allem die psychische und physische Verfassung des Betroffenen spielen eine wichtige Rolle. In der Mehrheit der Fälle kommt es bei Menschen, die an einem Burnout-Syndrom leiden, zu starken Erschöpfungszuständen, die sogar zur völligen Arbeitsunfähigkeit führen können. Die Patienten fühlen sich sehr angespannt und äußerst schwach. Sowohl die körperliche als auch die mentale Verfassung der Betroffenen ist bei einer Komplikation massiv angeschlagen.

Starke Müdigkeit und anhaltende Antrieblosigkeit gelten als typische Symptome. In Extremfällen besteht eine ernstzunehmende Suizidgefahr, die eine dauerhafte Beobachtung erforderlich macht. Darüber hinaus sind auch psychische Komplikationen im Bereich des denkbaren. Die Betroffenen entwickeln ein Gefühl von Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen und Erfolgen. Zynische Einstellungen werden ebenfalls oft berichtet. Es kann zu pathogenen Persönlichkeitsstörungen kommen. Misserfolge im privaten oder beruflichen Leben führen zu einer Steigerung der Komplikationswahrscheinlichkeit.

Behandlung und Therapie

Für eine erfolgreiche Behandlung von Burnout ist es zunächst wichtig, dass der Patient sich dem Ernst der Lage bewusst ist und die Krankheit auch als solche erkennt. Dies nämlich ist eines der Hauptprobleme beim Burnout: viele Patienten wollen sich nicht eingestehen, an dieser Krankheit zu leiden und übergehen die Symptome. Jedoch ist es wichtig, das Burnout gerade im Frühstadium zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln.

Meist begeben sich die Patienten aufgrund körperlicher Beschwerden zum Arzt. Sind diese nicht lokalisierbar, erfolgt in der Regel die Überweisung zum Psychologen. Dieser wird die Lebenssituation des Patienten genau betrachten und andere Ursachen ausschließen. Nicht verwechseln nämlich darf man Burnout mit einer Depression, Schlafstörungen oder dem chronischen Müdigkeitssyndrom.

Die Behandlung von Burnout sollte auf jeden Patienten individuell zugeschnitten sein und in erster Linie daraus bestehen, Stress so weit es geht zu vermeiden. Die Behandlung erfolgt in der Regel bei einem Psychologen - dieser wird in Einzelgesprächen mit dem Patienten versuchen, dessen Perfektionsdrang einzudämmen und beispielsweise mit der kognitiven Verhaltenstherapie alte Verhaltensmuster abzustellen.


Vorbeugung

Zur Vorbeugung von Burnout ist es grundsätzlich wichtig, auf ausreichend Phasen der Entspannung zu achten - insbesondere dann, wenn man beruflich stark eingebunden ist.

Sport und ausreichende Bewegung sind ein guter Ausgleich für den Körper und können helfen, sich zu entspannen beziehungsweise dem Stress zu entfliehen.

Auch Yoga oder Meditation können dabei helfen, Burnout erst gar nicht entstehen zu lassen. Lernen Sie, Nein zu sagen und auf die Warnsignale des Körpers zu achten.

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann ebenso dabei helfen, Burnout vorzubeugen. Lesen Sie dazu auch unsere Artikel über: Gesunde Ernährung und viele weitere interessante Möglichkeiten ein aktives und entspanntes Leben zu führen.

Quellen

  • Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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