Elektroenzephalografie (EEG)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Elektroenzephalografie (EEG) ist eine häufig angewandte Diagnosemethode in der Neurologie. Sie kommt zumeist dann zum Einsatz, wenn eine Epilepsie oder Schlafstörungen diagnostiziert werden sollen. Auch der Hirntod eines Patienten wird oft mittels einer Elektroenzephalografie festgestellt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Elektroenzephalografie (EEG)?

Um die Hirnaktivität zu messen, wird eine Elektroenzephalographie durchgeführt. Auf diese Weise kann u.a. eine Epilepsie nachgewiesen werden.

Die Elektroenzephalografie (EEG) wird auch als Hirnstrommessung bezeichnet. Mit Hilfe der Elektroenzephalografie können krankhafte Veränderungen des Hirns festgestellt werden. Die Nervenzellen im Gehirn eines jeden Menschen feuern unablässig elektrische Signale ab. Diese dienen unter anderem der Kommunikation der Nervenzellen untereinander.

Die Signalgebung variiert je nach Alter, Geschlecht und Aktivität. So unterscheidet sich das typische Muster, das während des Nachtschlafs entsteht, deutlich vom dem der Wachphase.

Unregelmäßigkeiten oder Abweichungen in dem bei einer Elektroenzephalografie aufgezeichnetem Muster - dieses bezeichnet man als Elektroenzephalogramm - deuten auf Funktionsstörungen im Gehirn oder neurologische Erkrankungen hin.

Die Elektroenzephalografie kommt bereits seit mehr als 50 Jahren zum Einsatz, verlor aber durch die Möglichkeit bildgebender Verfahren (beispielsweise der Computertomografie) in den letzten Jahren an Bedeutung. Viele Erkrankungen des Hirns, etwa Hirntumore, lassen sich durch bildgebende Verfahren besser und genauer lokalisieren.

Da die Elektroenzephalografie jedoch sehr einfach und vor allem komplikationslos durchführen lässt, findet sie in der Diagnostik immer noch häufig Anwendung. Besonders geeignet ist die Elektroenzephalografie, wenn Epilepsien oder Veränderungen im Tag-Nacht-Rhythmus, zum Beispiel bei Schlafstörungen, festgestellt werden sollen. Diese lassen sich durch bildgebende Verfahren oft nicht lokalisieren.

Anwendung und Funktion

In der Regel wird ein EEG durchgeführt, wenn ein Verdacht auf Epilepsie - darunter verstehen die Mediziner Krampfanfälle des Gehirns - besteht bzw. zur Überwachung während der therapeutischen Behandlung einer solchen. Auch in der Schlafdiagnostik kommt die Elektroenzephalografie häufig zum Einsatz.

Beim Schlafapnoe-Syndrom gehört die Elektroenzephalografie zu den standardmäßig durchgeführten Untersuchungen. Ebenfalls Standard ist die Elektroenzephalografie, wenn altersabhängige Hirnreifungsstörungen oder etwa eine Form der Demenz nachgewiesen werden sollen. Bei unklaren Bewusstseinstrübungen bzw. allgemeinen entzündlichen Prozessen, etwa bei einem erhöhten Hirndruck oder einer Gehirnentzündung, kann die Elektroenzephalografie erste Hinweise auf eine Erkrankung liefern.

Früher wurde bei einem Verdacht auf einen Gehirntumor oder bei Durchblutungsstörungen ebenfalls ein Elektroenzephalogramm erstellt, in neuerer Zeit werden für diesen Zweck meist Kernspin- oder Computertomografien verwendet. Durch bildgebende Verfahren lassen sich diese sogenannten Herdbefunde wesentlich leichter und genauer lokalisieren.

Um jedoch eine erste Diagnose bzw. erste Hinweise auf eine Erkrankung zu liefern, eignet sich die Elektroenzephalografie immer noch hervorragend. Bei einem Nulllinien-EEG hingegen stellt der Mediziner den Hirntod eines Patienten fest. Dabei können im Gehirn keine elektrischen Ströme mehr gemessen werden, obwohl das Herz noch schlägt. Dies ist beispielsweise bei Transplantationen und Organentnahmen wichtig. Bei Koma-Patienten kann mit Hilfe eines Elektroenzephalogramms der Hirntod ausgeschlossen werden.

Was sollte der Patient im Vorfeld beachten?

Es ist wünschenswert, wenn der Patient sich vor der EEG-Untersuchung die Haare und die Kopfhaut wäscht. Im Anschluss an die Elektroenzephalografie ist eine Haarwäsche auf jeden Fall nicht zu vermeiden. Da es verschiedene Arten der Elektroenzephalografie gibt, gelten für jede Form unterschiedliche Hinweise.

Beim Standard-EEG liegt der Patient in der Regel auf einer Untersuchungsliege und muss die Augen geschlossen halten. Dadurch sollen Reize von außen - und damit eine ungenaue Messung - vermieden werden.

Zudem ist es wichtig, dass der Patient entspannt und ausgeruht ist. Muskelanspannungen führen ebenfalls zu fehlerhaften Ergebnissen. Das Gegenteil tritt ein, wenn ein Schlafentzugs-EEG geschrieben werden soll. Davor sollte der Patient eine Nacht durchwachen und wird im übermüdeten Zustand untersucht. Dazu ist es erforderlich, dass der Patient tatsächlich einschläft.

Ablauf und Durchführung

Um die Hirnströme zu messen, bekommt der Patient eine Haube oder ein Netz mit mindestens 16 Elektroden übergestülpt. Die Elektroden sind in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet, damit die einzelnen EEGs vergleichbar bleiben.

Ein Standard-EEG dauert zusammen genommen etwa eine Stunde. Eine halbe Stunde braucht die Krankenschwester bzw. medizinisch-technische Assistentin für das Anbringen der Elektroden auf dem Kopf. Die eigentliche Elektroenzephalografie dauert ebenfalls maximal nur eine halbe Stunde.

Durch verschiedene Provokationsmethoden kann der Arzt bestimmte Veränderungen im Gehirn feststellen, die bei einem normalen EEG im Ruhezustand nicht vorkommen. Dazu gehören die Hyperventilation (heftiges Ein- und Ausatmen), der bereits beschriebene Schlafentzug sowie die Photosimulation.

Bei letzterer wird Stroboskoplicht, also kurze und helle Lichtblitze, auf die geschlossenen Augenlider projiziert. Das Elektroenzephalogramm kann gleich im Anschluss an die Untersuchung ausgewertet werden.


Risiken, Gefahren und Nebenwirkungen

Die Elektroenzephalografie ist völlig ungefährlich und risikolos. Während der Untersuchung fließt kein Strom vom Gerät zum Patienten. Die Elektroden nehmen lediglich die im Gehirn vorhandenen elektrischen Ströme auf. Auch ist die Untersuchung völlig schmerzfrei. Eventuelle Kleberückstände von den Elektroden lassen sich leicht mit Öl oder Azeton lösen.

Quellen

  • Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Mattle, H., Mumenthaler, M.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Payk, T., Brüne, M.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Bewermeyer, H.: Neurologische Differenzialdiagnostik, Schattauer Verlag, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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