Gliederschmerzen (Beine)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Wenn Gliederschmerzen in den Beinen auftreten, ist das für den Betroffenen meistens sehr belastend. Die Schmerzen in den Beinen treten in allen Altersklassen auf und können vielfältige Ursachen und Ursprünge haben. Eine sorgfältige Diagnose ist hier daher besonders wichtig, denn neben harmlosen Erkältungen können hinter den Gliederschmerzen auch andere Ursachen stecken.
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Was sind Gliederschmerzen (Beine)?
Bereits die Definition der Gliederschmerzen in den Beinen bereitet nicht selten Problemen, denn hier treten von Person zu Person teilweise große Unterschiede auf. Der Schmerz kann entweder im linken oder im rechten Bein oder in beiden Beiden gleichzeitig auftreten. Sie können außerdem in verschiedenen Einzelbereichen des Beins vorkommen: Die Hüfte kann ebenso betroffen sein wie die Füße, die Knie oder die Ober- beziehungsweise Unterschenkel. Häufig tritt der Schmerz in den Beinen gemeinsam mit Gliederschmerzen in den Armen auf.
Die Gliederschmerzen in den Beinen werden in vielen Fällen als ziehend beschrieben, nicht selten werden die Schmerzen auch als beißend, subtil oder sehr stark beschrieben. Auch hier gibt es also Abweichungen. Zudem können die Beschwerden sowohl akut als auch chronisch auftreten. Durch die auftretenden Schmerzen fühlen sich die betroffenen Personen meistens schlapp und müde – insbesondere dann, wenn die Gliederschmerzen in den Beinen ein Begleitsymptom eines grippalen Infekts sind.
Ursachen
Chronische Schmerzen, die über Monate hinweg auftreten, liegen meistens dem hohen Alter des Patienten zugrunde. Neben dem Faktor des Alters spielt hier auch der Lebensstil eine Rolle: Rauchen, Übergewicht oder übermäßiger Alkoholkonsum können hier die Ursache sein. Auch emotionaler Stress und eine ausschließend sitzende oder körperlich sehr anstrengende berufliche Tätigkeit müssen bei der Bestimmung der Ursachen bedacht werden. Bei chronischen Gliederschmerzen in den Beinen können darüber hinaus auch ernstere Krankheiten vorliegen. Die Schmerzen in den Beinen können zum Beispiel bei einem Tumor, bei Rheuma oder bei einer vorliegenden Osteoporose auftreten.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Bei langanhaltenden Gliederschmerzen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Bestehen die Schmerzen über mehrere Tage oder Wochen, so liegt eine Erkrankung vor, die diagnostiziert und behandelt werden muss. Treten die Schmerzen in den Beinen in wiederholten Abständen auf, so ist ebenfalls ein Arztbesuch zu empfehlen. Die Beschwerden weisen auf das Vorliegen einer chronischen Erkrankung hin, die sich ohne eine medizinische Versorgung im Regelfall kontinuierlich verschlechtert. Kommen Symptome wie Schwellungen an den Knie oder an den Füßen hinzu, ist ein Arzt zu konsultieren.
Breiten sich die Gliederschmerzen in den Beinen weiter aus oder nehmen sie an Intensität zu, sind medizinische Untersuchungen notwendig. Eine Linderung wird nur erzielt, wenn Gegenmaßnahmen eingeleitet werden und eine medizinische Versorgung stattfindet. Treten die Gliederschmerzen nach intensiven sowie langen Bewegungen, wie z.B. nach einem ausgiebigem Spaziergang oder einem Marathonlauf auf, so wird im Normalfall kein Arzt benötigt. Die Schmerzen sind ein Hinweis auf eine Überanstrengung der Beine. Ausreichende Ruhe und Schonung lindern die Beschwerden innerhalb weniger Stunden. Am Folgetag sind die Gliederschmerzen verschwunden.
Vor der Einnahme eines schmerzlindernden Medikamentes ist die Konsultation eines Arztes zu empfehlen. Mögliche Nebenwirkungen und Risiken werden besprochen und die Auswahl der optimalen Arznei kann stattfinden. Treten dennoch starke Nebenwirkungen bei der Einnahme des Medikaments auf, sollte dies abgesetzt und ein Arzt aufgesucht werden.
Diagnose und Verlauf
Da sich die Gliederschmerzen in den Beinen durch so viele verschiedene Symptome und Begleiterscheinungen äußern, ist die Diagnose in vielen Fällen schwierig. Treten die Schmerzen in den Beinen gemeinsam mit Beschwerden in den Armen auf, handelt es sich häufig um eine Erkältung oder einen grippalen Infekt. Weitere typische Symptome sind dabei Fieber, Kopfschmerzen, und ein Gefühl von Schlappheit. In diesem Fall klingen die Schmerzen meistens nach wenigen Tagen bereits wieder ab. Im Zweifelsfall wird die Diagnose hier durch eine Stuhlprobe verifiziert.
Handelt es sich bei den Schmerzen in den Beinen um eine Sportverletzung, handelt es sich meistens um eine Prellung. Auch die Sehnen oder sogar die Knochen können beschädigt worden sein. Hier wird die Diagnose durch eine sorgfältige Untersuchung des Arztes und ein Röntgenbild gestellt. Chronische Gliederschmerzen in den Beinen werden als solche diagnostiziert, wenn sie mindestens drei Monate lang anhalten. Der Grad des Schmerzes kann dabei variieren. Auch die Lokalisierung des Schmerzes kann sich verschieben: Bei Erkrankungen wie der Osteoporose oder einem vorliegenden Tumor verschlechtert sich der Zustand des Patienten meistens im Laufe der Zeit, die Schmerzen werden intensiver. Auch in diesen Fällen muss eine Untersuchung und die Behandlung durch einen Arzt erfolgen.
Komplikationen
Gliederschmerzen in den Beinen treten typischerweise nach intensivem Sport im Sinne eines Muskelkaters auf. Darauf sollten die Beine geschont werden, da es ansonsten zu einem Muskelfaserriss kommen kann. Außerdem kann es zur Vernarbung im Muskel kommen. Dadurch wird funktionelles Muskelgewebe ersetzt und die Bewegung wird stark beeinträchtigt. Auch ein Bandscheibenvorfall im Rahmen einer Ischialgie ("Ischias") verursacht starke Schmerzen in den Beinen, die bis hin zu einer Bewegungseinschränkung führen können.
Häufiger können auch komplette Paresen auftreten, so dass es zu einer Muskelschwäche mit einem Abbau von Muskelgewebe kommt. Zusätzlich können eine Entleerungsstörung der Blase oder gar des Rektums hinzukommen, so dass eine Inkontinenz auftritt. Daneben kann es auch zu Erektionsstörungen beim Mann kommen. Eine Thrombose in den Beinen kann lebensgefährliche Komplikationen hervorrufen. Zum einen können sich im Bereich der Knöchel Geschwüre ausbilden (Ulcus cruris), was auch als Postthrombotisches Syndrom bezeichnet wird. Im schlimmsten Falle kann das Gewebe absterben und der Fuß muss amputiert werden. Durch den Stau in den Venen kommt es auch zur Ausbildung von Ödemen, die sich als Krampfadern bemerkbar machen. Die gefürchtetste Komplikation ist die Lösung des Thrombus von der Gefäßwand. Das Blutgerinnsel wird dabei mit dem Blutstrom verschleppt und kann so zu einer Lungenembolie oder einen Schlaganfall führen.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung und Therapie der Gelenkschmerzen in den Beinen hängt natürlich in erster Linie von der vorliegenden Erkrankung ab. Die Behandlung der Beschwerden sollte demnach immer in Kombination mit dem weiteren Krankheitsbild vorgenommen werden. Bei einer Erkältung oder einem grippalen Infekt sind zum Beispiel nur in seltenen Fällen Medikamente notwendig. Bei diesen Erkrankungen gilt: Möglichst viel Ruhe fördert die Genesung am meisten, auch kalte Wickel um die betroffenen Extremitäten können helfen. So klingen die Beschwerden meistens schon nach kurzer Zeit wieder ab.
Bei schwereren Infekten oder anderen Ursachen können Medikamente helfen, die Schmerzen für den Patienten erträglicher zu gestalten. Das klassische Medikament ist hier Paracetamol. Schmerzmittel werden unter anderem auch bei Sportverletzungen eingesetzt, um die Beschwerden zu lindern, bis die Verletzung abgeheilt ist. Bei chronischen Erkrankungen wie Rheuma, Osteoporose oder einem Tumor müssen andere Maßnahmen ergriffen werden. Häufig erstellt der behandelnde Arzt hier ein Blutbild.
Bei Rheuma liegt der Fokus auf den Gelenken, die sich entzündet haben. Diese Erkrankung ist nicht heilbar, wird jedoch mit entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Bei der Osteoporose handelt es sich um Knochenschwund, der meistens durch eine Umstellung der Ernährung, einem Sport- beziehungsweise Physotherapieprogramm und Medikamenten therapiert wird. Auch hier gilt es, die Schmerzen möglichst zu lindern, da die Ursachen hier nicht bekämpft werden können. Die Behandlung wird zudem natürlich auf die individuelle Person zugeschnitten. In vielen Fällen werden auch homöopathische Mittel eingesetzt.
Aussicht und Prognose
Gliederschmerzen an den Beinen müssen nicht in jedem Fall auf eine schwerwiegende Krankheit hindeuten. In vielen Fällen treten die Gliederschmerzen nach einer starken Beanspruchung der Beine oder nach einer sportlichen Betätigung auf und stellen ein gewöhnliches Symptom dar. Diese Schmerzen verschwinden dabei meistens nach einigen Tagen, wenn die Beine dann nicht belastet werden. Sollten die Beine keine Erholung erhalten, so kann es zu einem Riss in den Muskeln oder in den Sehnen kommen.
Auch bei gewöhnlichen Grippen oder Erkältungen können Gliederschmerzen am gesamten Körper eintreten und den Alltag des Betroffenen erschweren. Diese Beschwerde verschwindet allerdings ebenfalls, wenn die Krankheit überwunden wurde und der Patient wieder gesund ist. Komplikationen treten in der Regel nicht auf. Auch im Alter können Gliederschmerzen auftreten und mit einer bestimmten Grunderkrankung verbunden sein. In den meisten Fällen können die Schmerzen allerdings nicht vollständig eingeschränkt werden. Durch verschiedene Therapien können sie allerdings gelindert werden, sodass der Alltag für den Betroffenen erträglich ist.
Vorbeugung
Weiterhin kann eine gut trainierte Muskulatur das Risiko der Gliederschmerzen reduzieren. Um Gliederschmerzen in den Beinen effektiv entgegenzuwirken, sollte eventuell vorliegendes Übergewicht ebenfalls reduziert werden. Das zusätzliche Gewicht kann die Gelenke nämlich enorm belasten.
Quellen
- Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
- Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
- Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
- Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 11. Oktober 2024
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