Knieschmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. November 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Knieschmerzen werden insbesondere Schmerzen im Bereich des Kniegelenks bezeichnet. Eine Vielzahl unserer Bevölkerung leidet unter Kniebeschwerden. Zu den Hauptursachen zählen Unfälle (Sportverletzungen) und Verschleißerscheinungen des Kniegelenks (Arthrose). Knieschmerzen sollten als Symptom einer ernsthaften Grunderkrankung frühzeitig abgeklärt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Knieschmerzen?

Häufig sind Verletzungen oder Gelenkverschleiß die Ursache für Knieschmerzen.

Unter Knieschmerzen werden Beschwerden, die das gesamte Knie betreffen, zusammengefasst. Genau gesagt handelt es sich in aller Regel um Beschwerden des Kniegelenks. Kniegelenksleiden sind heute sehr verbreitet in unserer Gesellschaft. Frauen sind von Knieschmerzen häufiger betroffen als Männer.

Das Kniegelenk ist zwar das größte Gelenk des gesamten Körperskeletts, dafür muss es aber auch enormen Belastungen standalten. Bei einer Vielzahl von körperlichen Aktivitäten (Gehen, Stehen, Laufen etc.) lastet häufig der gesamte Druck des eigenen Körpergewichts auf den Knien. Grundsätzlich unterscheidet man bei Knieschmerzen einen akuten und einen chronischen Schmerz.

Anatomie eines Kniegelenks

Ursachen

Eine der Hauptursachen für Knieschmerzen ist die Arthrose, ein Verschleiß des Kniegelenks. Darüber hinaus kann aber auch eine zu starke Belastung, häufige Fehlbelastung oder Übergewicht zu Schmerzen im Knie führen.

In der Regel sind vor allem ältere Menschen von Knieschmerzen betroffen, die an Kniearthrose leiden. Doch auch bei Gicht sind Schmerzen im Knie durchaus keine Seltenheit. Vor allem sportlich aktive Menschen sind daher besonders häufig von Knieschmerzen betroffen, da das Gelenk falsch belastet wird. Laufen und Springen sind die Sportarten, welche das Knie besonders stark beanspruchen.

Weit verbreitet ist beispielsweise das sogenannte Patellaspitzensyndrom (Springerknie, Jumpersknee) - charakteristisch sind hier vor allem Schmerzen an der Außenseite des Knies, die durch eine Fehlbelastung beim Joggen entstehen. Auch Menschen mit einer Fehlstellung oder Deformierung der Beine (X-Beine) sind von diesem Krankheitsmuster betroffen.

Auch ein Kreuzbandriss ist eine weit verbreitete Sportverletzung des Knies. Natürlich schmerzt das Knie auch durch Verletzungen, beispielsweise nach einem Sturz. Ein Meniskusschaden, der Meniskusriss oder die sogenannte Schleimbeutelentzündung (Bursitis) sind weitere Auslöser für heftige Schmerzen im Knie.

Krankheiten

Symptome und Verlauf

Knieschmerzen können sich auf ganz unterschiedliche Weise äußern. Die Schmerzen können sowohl drückend als auch ziehend oder stechend sein. In vielen Fällen ist das Knie zudem geschwollen, gerötet, warm und auch eine eingeschränkte Beweglichkeit wird bei den meisten Patienten beobachtet.

Knieschmerzen können langsam und schleichend oder plötzlich und völlig unvermittelt auftreten. Akute Schmerzen sind meist nur von kurzer Dauer. Die Dauer der Beschwerden reicht von einigen Augenblicken bis zu mehreren Stunden oder sogar Tagen.

Von chronischen Schmerzen spricht der Mediziner, wenn die Beschwerden über viele Wochen, Monate oder gar Jahre andauern. Die Intensität der Beschwerden kann hierbei stark variieren - selbst nach erfolgter Behandlung und völliger Schmerzfreiheit können bei einem chronischen Verlauf die Beschwerden wiederkehren.

Ist die Krankheit sehr weit fortgeschritten, können betroffene Patienten oft kaum mehr laufen. Doch selbst im Ruhezustand können Schmerzen im Knie auftreten.

Wann zum Arzt?

Bei Knieschmerzen, die sich nach einmaligen belastenden körperlichen Bewegungen einstellen, ist im Normalfall kein Arztbesuch notwendig. Häufig handelt es sich um eine Überlastung des Knies. Dies tritt nach dem Tragen von schweren Gegenständen oder nach langen Bewegungen auf. Es genügt, wenn sich der Betroffene schont, um eine Linderung zu erzielen. Häufig sind die Knieschmerzen am kommenden Tag vollständig verschwunden. Halten die Schmerzen jedoch an, ist ein Arztbesuch notwendig. Es besteht das Risiko, dass durch die Belastungen Verletzungen entstanden sind.

Nehmen die Knieschmerzen spontan oder kontinuierlich zu, ist ein Arztbesuch notwendig. Dahinter verbirgt sich eine Erkrankung, die diagnostiziert werden muss. Gegenmaßnahmen sind notwendig, um die Schmerzen zu reduzieren oder eine Heilung herbeizuführen.

Bei einem Eintreten der Schmerzen nach einem Sturz oder Unfall ist so schnell wie möglich ein Arzt zu konsultieren. Beschädigungen des Knochens, des Gelenks oder der Muskulatur sind wahrscheinlich und müssen näher untersucht werden. Je rechtzeitiger eine Behandlung eingeleitet wird, desto besser wirkt sich dies auf den Heilungsprozess aus.

Breiten sich die Schmerzen in den Beinen weiter aus, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Ein Arztbesuch ist ebenfalls ratsam, wenn es aufgrund der Knieschmerzen zu Bewegungseinschränkungen kommt. Eine Fehlhaltung ist möglich, die zusätzliche Beschwerden und Überlastungen der Muskulatur auslöst.

Diagnose

Grundsätzlich sollte bei mehrere Tage anhaltenden Knieschmerzen unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um mögliche Spätfolgen zu vermeiden. Bei der Diagnose von Knieschmerzen ist es wichtig alle Nebenumstände zu betrachten. Hierbei spielt vor allem das Alter und die körperliche Verfassung des Patienten eine Rolle. Haben ein Unfall oder eine Aktion beim Sport die Knieschmerzen ausgelöst, dann sind dies für den Arzt erste wichtige Anhaltspunkte bei der Ursachendiagnose. Weiterhin interessiert den Mediziner:

  • Wie äußern sich die Schmerzen? Ist der Schmerz: stechend, dumpf, ziehend oder drückend?
  • Sind die Schmerzen plötzlich oder schleichend aufgetreten?
  • Handelt es sich um einen Dauerschmerz oder wiederkehrende Schmerzen?
  • Unter welchen Umständen tritt der Schmerz auf - z.B. beim Treppensteigen, Laufen, oder in Ruhe?

Zur weiteren Erforschung der Ursachen sind neben der körperlichen Untersuchung und diversen Bewegungstests eventuell auch Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen nötig.

Eine besondere Form der Knieuntersuchung ist die Arthroskopie, die Spiegelung des Kniegelenks. Bei einem Gelenkerguss wird zudem häufig eine Gelenkpunktion angewandt.

Komplikationen

Im Zusammenhang mit Knieschmerzen kann es zu verschiedenen Komplikationen kommen. Die Komplikationen hängen in der Regel von der Ursache der Schmerzen ab. Werden Knieschmerzen nicht beachtet und behandelt, kann sich eine Arthrose im Knie entwickeln. Dabei wird der Gelenkknorpel abgenutzt und kann sich nicht wieder regenerieren. Zudem wird mit der Abnutzung eine Entzündungsreaktion hervorgerufen. Folglich schwillt das Knie an und es kommen weitere Schmerzen hinzu. Auch der darunter liegende Knochen kann in Mitleidenschaft gezogen werden.

Knieschmerzen gehen oftmals mit einer Verdickung des Knochens einher. Folglich kommt es zu einer Fehlstellung des Kniegelenks. Betroffene Personen müssen mit Bewegungseinschränkungen rechnen und sind möglicherweise im fortgeschrittenen Alter auf eine Gehhilfe angewiesen. Auch nach einem operativen Eingriff am Knie, z.B. bei einer Meniskusläsion, können Komplikationen auftreten. Hierzu zählen Probleme mit dem Gewebe und Infektionen. Ist ein Kreuzbandriss Ursache für die Knieschmerzen, kann es nach einer Operation zu Nachblutungen und Infektionen kommen. Ein erhöhter Harnsäurespiegel kann eine Gicht im Knie auslösen. Wird die Gicht nicht behandelt, sind Gelenk- und Knochenschädigungen und Infektionen nicht auszuschließen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von Knieschmerzen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. In vielen Fällen hilft es bereits, das Knie zu kühlen und entzündungshemmende Salben aufzutragen. Eine Schonung des Knies ist ebenfalls ratsam, keinesfalls sollte dies weiter belastet werden.

Bei Schmerzen im Knie können sowohl Krankengymnastik als auch eine Wärme-, Kälte- oder Elektrotherapie helfen. Neben entzündungshemmenden Tabletten und Salben wird eine Gelenkspülung oder -injektion mit Kortison zur akuten Schmerztherapie angewandt.

Eine gute Alternative zur Totaloperation ist die Arthroskopie - eine Untersuchung mit einer kleinen Sonde, während der auch diverse Eingriffe möglich sind.

Bei stark fortgeschrittenen Verschleißerscheinungen des Kniegelenks ist eine Operation häufig unausweichlich - während dieser wird dem Patienten ein künstliches Kniegelenk (Knie-Prothese) eingesetzt. Diese Therapiemethode kommt nur bei stark und irreversibel zerstörtem Gelenkknorpel zum Einsatz.

Das künstliche Kniegelenk ist nach dem Hüftgelenk die am häufigsten eingesetzte Prothese.


Aussicht und Prognose

Schmerzen im Knie können viele verschiedene Ursachen haben, sodass es sehr schwer ist eine genaue Ursache bzw. Prognose zu geben. In den meisten Fällen entstehen Schmerzen im Knie durch äußere Gewalteinwirkung bzw. Überbelastung. Sind die inneren Sehnen und Bänder lediglich strapaziert und überdehnt, ist mit einem starken Schmerz zu rechnen. Allerdings verschwinden die bestehenden Schmerzen nach wenigen Tagen, sofern keine ernsthaften Schäden am Gelenk entstanden sind. Somit dürfte bereits nach zwei bis drei Tagen eine deutliche Besserung eintreten.

Anders sieht die Sache jedoch aus, wenn das Knie beschädigt wurde. Sind Sehnen, Bänder oder das Gelenk beschädigt, so ist die Prognose auf eine selbstständige Heilung nicht so gut. Ohne einen ärztlichen Eingriff bzw. ohne die Einnahme entsprechender Medikamente ist nicht mit einer zeitnahen Besserung zu rechnen. Nur wenn darauf zurückgegriffen wird, kann die Aussicht und Prognose auf eine vollständige Genesung positiv beeinflusst werden. Andernfalls sieht die Aussicht und Prognose auf eine schnelle und vor allem auch vollständige Heilung nicht so gut aus. Im schlimmsten Fall können sogar permanente Schäden zurückbleiben, sodass die betroffene Person mit erheblichen Einschränkungen im Alltag zurechtkommen muss.

Vorbeugung

Um Schmerzen im Knie vorzubeugen, sollte man darauf achten, dieses nicht zu sehr zu belasten. Insbesondere Joggen, doch auch Badminton und Tennis, belastet die Knie unnötig.

Weitaus besser sind gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren. Aber auch mit der richtigen Lauftechnik wird das Kniegelenk geschont.

Ganz wichtig ist es zudem bei allen Sportarten, sich vorher richtig aufzuwärmen und auch Dehnübungen nach dem Training sollte man nicht versäumen. Darüber hinaus können Knieprobleme auch durch falsches Schuhwerk ausgelöst werden.

Um diesen vorzubeugen, sollte man also ruhig etwas tiefer in die Tasche kaufen und geeignete Laufschuhe kaufen - diese nämlich unterstützen die Gelenke bestmöglich.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 6. November 2024

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