Hüftschmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. Oktober 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Von Hüftschmerzen spricht man, wenn einseitig oder beidseitig Schmerzen zwischen dem oberen Beckenschaufelrand, mittig zur Wirbelsäule und dem Steißbein hinab ausstrahlend und im oberen Schenkelbereich auftreten. Alle Gewebebereiche müssen beachtet werden, wenn Hüftschmerzen auftreten, aber vorrangig wird das vom Schmerz betroffene Gelenk und die Knorpelmasse bei Untersuchungen betrachtet.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Hüftschmerzen?

Mit jährlich steigender Tendenz wird von Ärzten, insbesondere die zuerst aufgesuchten Allgemeinmediziner und zusätzlich konsultierte Fachärzte, wie Orthopäden, immer häufiger eine Erkrankung des Bewegungsapparates festgestellt: der Hüftschmerz.

Besondere Personen- bzw. Berufsgruppen, die unter Hüftschmerzen leiden sind Putzpersonal und Handwerker, deren monotone Körperbelastung weit über dem Durchschnitt von Personen liegt, die jemals akut kurzzeitig oder längerfristig bis chronisch an Hüftschmerz erkrankten.

Einen Facharzt zieht man sich zu Rate, wenn der Schmerz akut plagt oder bereits chronisch über längeren Zeitraum hinweg bestand hat. Zudem kann man sich bei Hüftschmerzen selbst helfen. Innerlich wahrnehmbar ist der Hüftschmerz in alle Körperrichtungen. Zumeist spürt der Betroffene seitlich und nach hinten ins Gesäß dumpf oder stechend ausstrahlende Schmerzen, die häufig vorne im Bereich der Leistengegend wahrgenommen werden.

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Hüftschmerzen, die zentral aus der Hüftgelenkkapsel, Pfanne oder Nuss genannt, und dem Oberschenkelhüftkopf ursächlich entspringen können. Es müssen Ruheschmerz und Hüftschmerzen unter körperlicher Belastung im Alltag, bei der Arbeit und bei sportlichen Aktivitäten unterschieden werden. Wichtig ist es dabei zu beachten, dass der menschliche Bewegungsapparat nicht nur aus Knochen besteht.

Ursachen

Beim Hüftschmerz spielen die stützenden Sehnen, Bänder und die Muskulatur eine zusätzliche Rolle. Das moderne Leben bietet dem Mensch einerseits bequeme Möglichkeiten, sich schnell fortzubewegen, aber dies ist einer der Gründe, weshalb der Bewegungsapparat immer weniger als solcher beansprucht wird. Berufliche Anforderungen haben sich in den vergangenen dreißig bis fünfzig Jahren drastisch verändert, was dem Hüftschmerz Vorschub bietet.

Stundenlanges Sitzen bei der PC-Arbeit, Stehen am Beratungs- oder Verkaufsschalter und körperlich einseitig belastende Berufe sind hier als Ursachen für Hüftschmerzen zu nennen. Täglich wiederkehrende Anforderungen im Beruf können Hüftschmerzen verursachen, die aufgrund einer Gelenkentzündung oder Muskelreizung, Bindegewebs- und Bänderschwäche oder durch eine Nervenentzündung entstanden sind.

Zu den weiteren Ursachen von Hüftschmerzen zählen Mineralstoffmangel, hormonelle Schwankungen (Prämenstruelles Syndrom) und chronische Grunderkrankungen, wie Erkrankungen aus dem Rheumatischen Formenkreis und Diabetes. Vorwiegend sind übergewichtige Personen und mehr Frauen als Männer von Hüftschmerzen heimgesucht. Das Wettergeschehen und Umwelteinflüsse sind des Weiteren als Ursachen für Hüftschmerzen nicht von der Hand zu weisen. Viele Betroffene klagen bei Wetterwechsel zu kühl-feuchtem Wetter über stärker werdende Beschwerden.

Gelenkentzündungen, die durch körperlich anstrengende Berufe entstehen, können zu Hüftschmerzen führen.

Wann zum Arzt?

Bei Hüftschmerzen, die sich nach einer längeren Zeit in einer stabilen Körperhaltung wie langes Stehen, Sitzen oder Liegen einstellen, muss kein Arzt aufgesucht werden. Ausgleichende Bewegungen führen nach wenigen Minuten zu einer Linderung der Beschwerden. Künftig ist rechtzeitig auf eine Änderung der Körperhaltung zu achten, damit die Schmerzen vermieden werden.

Treten die Hüftschmerzen regelmäßig nach sportlichen oder alltäglichen Aktivitäten auf, ist ein Arzt aufzusuchen. Hinter den Schmerzen verbergen sich Krankheiten, die ärztlich abgeklärt werden müssen, um weitere Beschwerden zu vermeiden. Nehmen die Schmerzen spontan oder über einen längeren Zeitraum kontinuierlich zu, ist ein Arztbesuch notwendig. Erkrankungen, die auf Schädigungen der Knochenstruktur beruhen, können vorliegen und müssen behandelt werden. Über bildgebende Verfahren wird abgeklärt, ob beispielsweise eine chronische Krankheit wie Rheuma, Arthrose oder Gicht vorliegt.

Führen die Hüftschmerzen zu einer Einschränkung der Mobilität, sind sie einem Arzt vorzustellen. Tritt eine Änderung der Körperhaltung bei normalen Bewegungsabläufen ein, können diese zu einer Fehlhaltung führen. Weitere Schmerzen im Nacken oder Rücken bilden sich aus, wenn keine entsprechenden Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Bevor aufgrund der Schmerzen rezeptfreie schmerzlindernde Medikamente eingenommen werden, ist eine Rücksprache mit einem Mediziner notwendig. Mögliche Nebenwirkungen sowie die Klärung der Ursache sind zu besprechen.

Diagnose und Verlauf

Ein guter Arzt betrachtet zur Diagnose die Körperhaltung insgesamt und nimmt die Beschwerdelage des Patienten auf. Beim Orthopäden ist man unter den Fachärzten mit Hüftschmerzen gut aufgehoben. Er kann feststellen, ob die Hüftschmerzen bedingt durch bereits lang bestehende Haltungsschäden entstanden sind oder ob es sich um eine akute Entzündung und Überbeanspruchung des betroffenen Hüftgelenks handelt.

Viele Patienten mit Bewegungsmangel, hierbei sind oftmals ältere Menschen und Schwangere zu nennen, sind von Hüftschmerzen betroffen, die im Rahmen einer regelmäßigen Untersuchung mit beobachtet und behandelt werden. Hüftschmerzen im Verlauf können immer wieder zum akuten Problem werden, das unbehandelt chronisch und bis hin zu Veränderungen am Gelenk, den Sehnen und Bändern und der Muskulatur führen kann.

Kehren die Hüftschmerzen trotzdem immer wieder, sollte genauer hingeschaut werden, woher die Beschwerden stammen. Mittels moderner Diagnosetechnik, dem CT, kann der Arzt darüber Klarheit schaffen, woher der Hüftschmerz kommt, ob es sich dabei um eine chronische Veränderung handelt oder ob durch zu starke Gewichtsbelastung und sportliche Überanstrengung die Ursache gefunden ist.

Komplikationen

Im Zusammenhang mit Hüftschmerzen kann es zu verschiedenen Komplikationen - meist in Verbindung mit der Schmerzursache - kommen. Als Folge von Hüftschmerzen können Knochensporen entstehen. Zudem drohen ein anhaltender Mobilitätsverlust, Gehbehinderungen und sogar der Verfall des Hüftgelenks. Zudem ist eine Instabilität der Hüfte möglich. Ist eine Schleimbeutelentzündung Ursache für die Hüftschmerzen, kann es zu ernsthaften Komplikationen kommen - vor allem dann, wenn kein Arzt aufgesucht wird. Die Entzündung heilt möglicherweise nicht von selbst und breitet sich eventuell auch weiter aus. Folglich kann es zu langfristigen Schädigungen der Gewebestrukturen kommen.

Hüftschmerzen entstehen zudem oftmals durch Krankheiten wie Knochenkrebs, Osteonekrose oder Metastasen. Wird die Krankheit nicht behandelt, schreitet sie weiter fort und kann sogar tödlich enden. Oftmals wird ein künstliches Hüftgelenk zur Linderung von Hüftschmerzen in einem chirurgischen Eingriff eingesetzt. Auch wenn die Operation erfolgreich verlaufen ist, können Mobilitätseinschränkungen auftreten. Patienten mit Hüftschmerzen leiden oftmals auch unter Gehbehinderungen und permanenten Schmerzen. Bei Osteoporose-Patienten können Bewegungseinschränkungen und Knochenbrüche auftreten.

Behandlung und Therapie

Mit der ersten Diagnose zum Hüftschmerz und im weiteren Krankheitsverlauf treten bei Gelenkabnutzungen immer wieder starke Schmerzen auf, die meistens nur mit Schmerzblockern und Massageanwendungen behandelt und gelindert werden können. Allerdings gibt es Möglichkeiten zur Vorbeugung, um selbst aktiv gegen Hüftschmerzen an zu gehen: das regelmäßige Gehen.

Bewegung ist für unseren Bewegungsapparat die beste Therapie. Um dem Hüftschmerz vorzubeugen, sollte täglich ein Spaziergang von einer Stunde unternommen werden. Mit Kräutersalben, Infrarot-Wärmelampe und Massageölen beugt man Hüftschmerzen vor.

Ein Blick auf den täglichen Speiseplan bringt weitere Abhilfe, wenn man seine Ernährung überdenkt, sich ausgewogener ernährt und zudem überflüssiges Gewicht verliert, das sich durch Hüftschmerzen unangenehm zu Wort gemeldet hat. Nahrungsergänzungsmittel auf Mineralstoffbasis helfen bei der Gewichtsreduktion und bilden einen Säurepuffer, der den Hüftschmerz auf lange Sicht verschwinden lassen kann.


Aussicht und Prognose

Bei Hüftschmerzen ist die Prognose in der Regel gut. Meist nehmen die Beschwerden im Verlauf der Behandlung ab und lassen sich durch vorbeugende Maßnahmen dauerhaft reduzieren. Sind Entzündungen oder Infekte ursächlich, zeigen physiotherapeutische Maßnahmen und Kältebehandlung einen schnellen Effekt. In den meisten Fällen können die Hüftschmerzen dauerhaft gelindert werden. Voraussetzung ist allerdings eine weitere Schonung der Hüfte, verbunden mit Selbsthilfe-Maßnahmen und der Einhaltung der ärztlichen Vorgaben.

Werden die Auslöser (Sport, körperlichen Anstrengungen, u.a.) nicht gemieden, können sich die Beschwerden allerdings verstärken. Dies gilt auch, wenn der Betroffene zu früh wieder belastende Sportarten durchführt oder die Hüfte nach der Behandlung zu wenig schont. Mitunter ist bei Hüftschmerzen ein operativer Eingriff notwendig, bei dem ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt wird. Dadurch kommt es vorübergehend zu Einschränkungen in der Mobilität, langfristig können die Schmerzen jedoch reduziert werden. Aussicht und Prognose bei Hüftschmerzen sind also gut. Die genaue Prognose hängt jedoch von der zugrunde liegenden Erkrankung, der Konstitution des Patienten und weiteren Faktoren ab.

Quellen

  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 18. Oktober 2024

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