Geschwollene Hoden

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. Oktober 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Geschwollene Hoden können die Folge einer schwerwiegenden Erkrankung sein und bedürfen einer umfassenden Untersuchung. Vorbeugung und Behandlung richten sich nach der jeweiligen Ursache. Auch der Verlauf hängt vom Auslöser ab.

Inhaltsverzeichnis

Was sind geschwollene Hoden?

Geschwollene Hoden sind für den Betroffenen sehr unangenehm. Sie gehen oft mit Schmerzen und Fieber einher.

Unter geschwollenen Hoden versteht man eine Symptom, bei dem die Hoden anschwellen oder sich verhärten. Als Ursachen kommen unterschiedlichste Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane in Frage. Meist ist die Schwellung Folge einer Flüssigkeitsansammlung im Hoden. Sie geht meist mit verschiedenen Begleiterscheinungen wie Rötungen, Fieber oder einer Infektion des Harnwegs einher. Die Behandlung hängt von der jeweiligen Ursache ab und kann von einem chirurgischen Eingriff bis zu einer medikamentösen Behandlung reichen.

Ursachen

Geschwollene Hoden können viele Ursachen haben. Eine der schwerwiegendsten Ursachen ist die Hodentorsion. Dabei handelt es sich um eine plötzliche Eindrehung des Samenstranges, welche die Durchblutung des Hodens unterbindet. Wird hier nicht umgehend reagiert, stirbt das Organ ab und muss durch einen künstlichen Hoden ersetzt werden. Betroffen sind in erster Linie Kinder und Jugendliche.

Eine weitere Ursache ist eine Nebenhodenentzündung. Sie tritt vorwiegend bei älteren Menschen auf und wird durch Bakterien oder Viren ausgelöst. Diese gelangen über die Harnröhre in den Körper und von dort aus bis in den Nebenhoden. Dort führen sie zu einer Schwellung der Hoden, die im Normalfall nach einigen Tagen wieder abklingt.

Eine Hodenentzündung ist ebenfalls eine häufige Ursache geschwollener Hoden. Sie tritt in Folge von Windpocken, Malaria, Mumps oder Pfeifferschem Drüsenfieber auf und ist äußerst schmerzhaft. Mit einer Hodenentzündung gehen verschiedene Symptome wie Abgeschlagenheit, Fieber und eine Rötung des Hodensacks einher. Zudem kann es zu blutigem Urin kommen.

In seltenen Fällen sind geschwollene Hoden schmerzfrei. Das ist etwa dann der Fall, wenn ein Hodentumor, ein Wasserbruch in der Hodenhülle oder eine Nebenhodenzyste vorliegt. In jedem Fall bedürfen geschwollene Hoden einer umfassenden Behandlung durch einen Urologen.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Schwellungen und Verhärtungen des Skrotums sollten Männer auf keinen Fall selbst behandeln, sondern einem Urologen vorzeigen. Insbesondere wenn zusätzlich zur Hodenschwellung plötzlich Schmerzen auftreten, darf der Besuch beim Arzt oder in der Notaufnahme nicht weiter aufgeschoben werden. Der Urologe kann mithilfe einer Ultraschalluntersuchung und anderen harmlosen Methoden rasch die jeweilige Ursache der Hodenschwellung herausfinden und mit einer passenden Therapie beginnen.

Die Gründe für die Schwellung des Skrotums können dabei vielfältig sein: Bei Kindern und Jugendlichen handelt es sich häufig um eine Hodentorsion. Bei diesem Krankheitsbild dreht sich der Hoden um die eigene Achse und unterbindet damit seine eigene Blutzufuhr. Wird die Hodentorsion nicht binnen spätestens sechs Stunden operiert und wieder in seine eigentliche Position gebracht, kann der Hoden absterben und muss entfernt werden.

Bei älteren Patienten, deren Schmerzen sich nicht rasant, sondern in Etappen entwickeln, kann eine Nebenhodenentzündung der Grund für die Hodenschwellung sein. Diese erinnert mit ihren Symptomen an eine Blasenentzündung und muss mit Antibiotika behandelt werden. In seltenen Fällen tritt eine Hodenschwellung ohne Begleitschmerzen auf, die auf Krampfadern im Hodenbereich oder auf einen Leistenbruch zurückgeführt werden können. Zudem kann ein Hodentumor das Skrotum anschwellen lassen, der jedoch mit Heilungschancen von mehr als 90 % sehr gut zu behandeln ist.

Diagnose und Verlauf

Geschwollene Hoden werden vom Patienten selbst diagnostiziert. Die genaue Ursache muss allerdings von einem Arzt ermittelt werden. Dieser führt zunächst eine Anamnese durch und ermittelt im Verlauf des Gesprächs, ob Vorerkrankungen vorliegen, seit wann die Beschwerden auftreten und ob anderweitige Symptome vorliegen. Im Anschluss an das Anamnesegespräch tastet der Arzt die Hoden ab und ermittelt so, ob eventuell ein Tumor oder eine Zyste vorliegt. Zudem können eventuelle Schmerzen Aufschluss über die Ursache geben.

Das Abtasten gibt auch Aufschluss darüber, ob eine Hodenentzündung oder eine Hodentorsion vorliegt. Auch die Abnahme von Blut und Urin trägt zur Ermittlung der Ursache bei. Des Weiteren führt der Arzt eine Ultraschalluntersuchung durch, um Tumore, Zysten oder eine Hodentorsion feststellen zu können. Zudem kann dadurch erkannt werden, wie weit fortgeschritten die Schwellung bereits ist und ob sich Abszesse gebildet haben.

Nachdem die erwähnten Untersuchungen durchgeführt wurden, kann der Arzt im Normalfall eine genaue Diagnose stellen. Besteht jedoch weiterhin Unklarheit über die Ursache, muss der Hoden im Rahmen einer Operation genauer untersucht werden. Geschwollene Hoden können je nach Grunderkrankungen einen ganz unterschiedlichen Verlauf nehmen. Eine Hodenentzündung ist eher harmlos, während eine Hodentorsion mit dem Verlust des Organs enden kann. Auch ein Hodentumor kann durchaus einen negativen Verlauf nehmen und bedarf einer umfassenden Behandlung.

Komplikationen

Geschwollene Hoden haben je nach Ursache einen unterschiedlichen Verlauf. So kann zum Beispiel eine Infektion im Bereich des Hodens (Orchitis) oder auch im Bereich des Nebenhodens (Epididymitis) eine Schwellung auslösen, die verschiedene Komplikationen mit sich tragen. Die Krankheitserreger können vom Hoden aus in den Blutstrom gelangen und sich dort im gesamten Organismus ausbreiten, also eine Sepsis verursachen. Diese eher seltene Komplikation ist für den Betroffenen lebensbedrohlich und sollte sofort medizinisch behandelt werden. Daneben können auch einige Tumorerkrankungen oder auch harmlose Zysten Schwellungen verursachen. Eine Einschränkung der Fruchtbarkeit ist hier vor allem die Folge und ist je nach Ausmaß der Krankheit individuell.

Des Weiteren kann vom Hoden eine Verbindung zur Bauchhöhle bestehen. Durch diese kann sich Wasser im Hoden ansammeln und so eine Anschwellung verursachen (Hydrocele). Wird diese nicht schnell behandelt, kann der Hoden im Hodensack durch die angesammelte Flüssigkeit komprimiert werden und so schmerzhafte Druckgefühle auslösen. Außerdem erhöht sich das Risiko, dass der Hoden sich dreht und so eine schmerzhafte Hodentorsion verursacht. Dadurch können wichtige Blutgefäße eingedrückt werden und der Hoden wird minder durchblutet. Dies beeinflusst die Ausbildung von Spermien und eine Infertilität kann die Folge sein. Zusätzlich kann ein Indirekter Leistenbruch entstehen, indem durch die Öffnung ein Teil des Darmes durchtretet.

Behandlung und Therapie

Geschwollene Hoden können nach der Ermittlung der jeweiligen Ursache behandelt werden. Liegt eine Hodentorsion vor, muss innerhalb der ersten sechs Stunden operiert werden, um eine nachhaltige Schädigung der Hoden zu verhindern. Im Rahmen des chirurgischen Eingriffs wird der Hoden wieder in seine normale Position gebracht und der Blutfluss wieder ermöglicht. Zudem wird der Hoden mit dem Hodensack verbunden, um eine erneute Hodentorsion zu verhindern.

Bei einer Hodenentzündung werden Antibiotika verabreicht. Auch Schmerzmittel und anderweitige Präparate können je nach Ausprägung der Entzündung verabreicht werden. Ebenso sind Bettruhe, Kühlung und allgemein eine Schonung der Hoden anzuraten. Ist ein Hodentumor für die Schwellung verantwortlich, müssen vorerst Gewebeproben entnommen werden. Dadurch lässt sich feststellen, ob der Tumor bösartig ist und Hoden sowie Samenstrang entfernt werden müssen.

Nebenhodenzysten sind im Normalfall harmlos. Die geschwollenen Hoden müssen während der Dauer der Behandlung überwacht werden, damit die Bildung von Abszessen frühzeitig erkannt wird. Begleiterscheinungen wie Fieber oder blutiger Urin lassen sich durch Arzneimittel behandeln.


Aussicht und Prognose

Viele verschiedene Beschwerden können zu angeschwollenen Hoden führen. Sollten die Hoden nach einem Schlag oder nach einem Unfall geschwollen sein, so verschwindet diese Beschwerde in der Regel nach einigen Stunden wieder. Nur in seltenen Fällen ist dabei eine weiterführende Behandlung durch einen Arzt notwendig. Allerdings können auch Krebserkrankungen auf eine Hodenschwellung hindeuten und müssen auf jeden Fall von einem Arzt untersucht werden. Dabei kommt es in der Regel zu keiner Selbstheilung.

Weiterhin können auch andere Krankheiten oder Störungen der Durchblutung zu diesen Schwellungen führen. Hierbei hängt allerdings der weitere Verlauf dieser Erkrankung sehr stark von der genauen Ursache ab, sodass eine allgemeine Prognose in der Regel nicht gegeben werden kann. In vielen Fällen sind die Betroffenen bei einer Schwellung an den Hoden auf einen operativen Eingriff angewiesen. Im Falle einer Krebserkrankung wird auch möglicherweise die Lebenserwartung des Betroffenen durch diese Erkrankung deutlich verringert. Ohne Behandlung kann sich eventuell auch eine Infektion aus den Hoden in den gesamten Körper ausbreiten.

Vorbeugung

Geschwollene Hoden lassen sich vermeiden, indem auf eine gesunde Lebensweise geachtet wird. Zudem sollte bei wechselnden Geschlechtspartnern auf einen ausreichenden Schutz vor Geschlechtskrankheiten und Keimen geachtet werden. Davon ab sollte der Hoden beim Sport oder im Beruf vor Verletzungen geschützt werden, wann immer es notwendig ist. Insbesondere Eishockey oder Football sind riskant und sollten nur mit einem entsprechenden Schutz betrieben werden.

Zuletzt ist es sinnvoll, Erkrankungen der Blase, der Prostata oder des Harnwegs frühzeitig behandeln zu lassen. Der regelmäßige Besuch eines Urologen ermöglicht eine Früherkennung von Hodenkrebs und anderen Erkrankungen und ist ab einem gehobenen Alter sinnvoll.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
  • Schmelz, H.-U. et al.: Facharztwissen Urologie, Springer Verlag, 2014
  • Jocham, D. & Miller, K.: Praxis der Urologie, Georg Thieme Verlag, 2007

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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