Blut im Urin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Blut im Urin, in der Medizin als Hämaturie bezeichnet, meint eine Beimengung von Blut in den Urin, wodurch sich der Urin deutlich rot einfärbt. Die Ursachen für dieses Symptom können sehr vielfältig sein. Neben harmlosen Auslösern (z.B. rote Nahrungsmittel) sind häufig Harnwegserkrankungen der Grund für eine Hämaturie.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Blut im Urin (Hämaturie)?

Ist der Urin rötlich gefärbt, deutet das auf Blut im Urin hin. Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn die Ursache der Verfärbung nicht auf die Nahrung zurückzuführen ist.

Bei Blut im Urin (Hämaturie) wird unterschieden zwischen einer Makro- und einer Mikrohämaturie. Die Makrohämaturie erkennt der Patient sofort selbst, denn hierbei ist der Urin deutlich sichtbar rot eingefärbt.

Eine Mikrohämaturie wird meist eher zufällig bei einer Routineuntersuchung diagnostiziert, da sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist.

Nicht selten kommt es bei einer Selbstdiagnose zu einer Fehleinschätzung. Eine rötliche Färbung des Urins kann nämlich auch durch die Nahrung, die der Patient zu sich genommen hat, auftreten. Rote Beete etwa führt zu einer roten Einfärbung des Urins.

Auch ein Mangel an Flüssigkeit im Körper führt zu einer deutlichen Verfärbung des Urins und oftmals zur fälschlichen Annahme, über den Urin werde Blut ausgeschieden.

Ergibt die zytologische Untersuchung des Urins, dass neben Blut auch Eiweiße im Urin enthalten sind, kann das auf eine Schädigung der Nieren hindeuten. Ob die Schädigung durch Nierensteine ausgelöst wurde oder ob der Patient unter einem Nierentumor leidet, muss in weiteren Untersuchungen diagnostiziert werden.

Ursachen

Die Ursachen für Blut im Urin können sehr vielfältig sein. Beispielsweise können bei Frauen hormonelle Umstellungen zu einer Ausscheidung von Blut über den Urin führen. Oft stellen auch Leistungssportler Blut im Urin fest – Ursache ist in diesem Fall eine allgemeine körperliche Überanstrengung, die zu geringen Blutungen in der Harnblase und damit zur Hämaturie führen kann.

Außerdem gibt es eine Reihe von Menschen, die regelmäßig geringe Mengen an Blut über den Urin ausscheiden, ohne das dafür eine medizinische Erklärung gefunden werden könnte. Gerade bei jungen Menschen ist die Ursache für Blut im Urin in den allermeisten Fällen harmlos. Eine weitere Therapie ist in der Regel nicht erforderlich.

Als weitere harmlose, aber nicht gerade wenig schmerzhafte Ursache einer starken Blutbeimengung im Urin ist die Blasenentzündung. Ist die Blase stark entzündet, verkrampft und entkrampft sie sich, was zu starken Schmerzen führt. Außerdem führt die Verkrampfung dazu, dass die Wände der Harnblase einreißen und zu bluten beginnen. Das Blut wird über den Urin deutlich sichtbar ausgeschieden.

Eine Blasenentzündung erkennt der Arzt anhand einer erhöhten Konzentration an weißen Blutkörperchen im Urin. Er wird dem Patienten raten, innerhalb kurzer Zeit viel zu trinken, um die Entzündung aus dem Körper zu spülen und die Schmerzen zu lindern. Bei einer bakteriellen Entzündung wird er außerdem ein Antibiotikum verschreiben. Die Blasenentzündung wird rasch abklingen und Blut im Urin wird nicht mehr sichtbar sein.

Wann zum Arzt?

Bei wenig Blut im Urin besteht vorerst kein akuter Handlungsbedarf. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Betroffene zuvor intensiven körperlichen oder sportlichen Aktivitäten nachgegangen ist. In diesen Fällen kann das Blut im Urin aufgrund geplatzter Blutgefäße entstanden sein. Durch das Heben von schweren Gegenständen kann sich beispielsweise kurzfristig ein starker Druck im Organismus aufbauen, dem kleine Blutgefäße nicht standhalten können. Diese Beschwerden verschwinden bei Schonung innerhalb weniger Stunden wieder.

Bei Frauen und jungen Mädchen kann sich aufgrund der Monatsblutung Blut im Urin befinden. Dies ist ein natürlicher Vorgang und kann verbunden sein mit Unterleibsschmerzen. Ein Arzt muss ebenfalls nicht aufgesucht werden. Können die genannten Situationen ausgeschlossen werden, sollte jedoch ein Arzt konsultiert werden. Es können weitere Erkrankungen vorliegen, die auch einen ernsten Hintergrund haben.

Dies gilt insbesondere in Fällen, in denen sich weitere Beschwerden wie ein Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen oder ein Druckgefühl im Unterleib einstellen. Hier erhöht sich das Risiko, dass der Blutanteil im Urin in den kommenden Tagen zunimmt. Sollte das Blut im Urin ohne weitere Beschwerden über mehrere Tage vorhanden sein, kann ebenfalls eine Erkrankung vorliegen, die abgeklärt werden muss. Befindet sich nach einem Unfall Blut im Urin, können innere Blutungen vorhanden sein. Ein Arzt sollte unverzüglich kontaktiert werden.

Diagnose und Verlauf

Zunächst sollten sie sich sicher, dass es sich bei der rötlichen Urinbeimengung auch wirklich um Blut handelt und nicht um kürzlich verzehrte Lebensmittel. So kann z.B. der gesteigerte Verzehr von roten Rüben oder Rhabarber zu einer vorübergehenden Rotfärbung des Urins führen. Stellt ein Patient jedoch unmissverständlich Blut im Urin fest, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Die Ursachen, die eine Beimengung von Blut im Urin auslösen, sind sehr vielfältig. Sie können harmlos sein aber auch auf eine ernsthafte Erkrankung hin deuten. Der Urologe wird umgehend eine Untersuchung des Urins und des Blutes vornehmen. Anhand der Ergebnisse kann der Urologe bzw. der Labormediziner feststellen, woher die Blutung kommt. Häufig ist die Ursache für Blut im Urin recht harmlos.

Komplikationen

Bei einer Verfärbung des Urins ist darauf zu achten, ob es sich wirklich um Blut handelt. Manchmal kann die Aufnahme von Lebensmitteln zu einer blutähnlichen Urinbildung führen. Dies ist insbesondere der Fall, wenn der Betroffene Kaktusfrüchte zu sich genommen hat. Bei echtem Blut im Urin handelt es sich selten eine harmlose Erscheinung. Sollte es einmalig auftreten, so ist keine besorgniserregende Situation gegeben. Weitere Komplikation sind daher als unwahrscheinlich einzustufen. Dies kann insbesondere nach starken sportlichen oder anderen schweren körperlichen Aktivitäten vorkommen. Dennoch sollte darauf geachtet werden, dass künftig die Belastung verringert wird, um keine zusätzlichen Schäden auszulösen.

Da sich hinter der Blutbildung jedoch in den meisten Fällen ernsthafte Erkrankungen verbergen können, sind diese mit ganz unterschiedlichen weiteren Komplikationen verbunden. In der Regel liegt eine Erkrankung der Nieren oder der Harnwege vor. Ebenso denkbar sind eine Blasenentzündung oder die Bildung eines Tumors in der Niere, der Blase oder den Harnwegen. Eine Tumorerkrankung kann zu einem operativen Eingriff und den damit verbundenen Risiken führen. Darüber hinaus wird oft eine Chemotherapie durchgeführt, die ebenfalls eine Reihe von Nebenwirkungen mit sich bringt. Der Ausfall der Nierentätigkeit führt zu einer Dialyse und im schlimmsten Fall zu einer Nierentransplantation. Entzündungen werden mit Medikamenten sehr erfolgreich behandelt.

Behandlung und Therapie

Ist ein Harnwegsinfekt (z.B. Blasenentzündung) die Ursache für Blut im Urin, dann kann die Verabreichung von Antibiotika helfen.

Werden Nierensteine festgestellt, so muss beobachtet werden, ob die Steine von selbst ausgeschieden werden. Gelingt das nicht, so wird überlegt, ob die Steine mittels einer Stoßwellentherapie zerkleinert und dann abgeleitet werden können. Eine Beobachtung der Steine sollte in regelmäßigen Abständen erfolgen.

Insbesondere Männer über 50 Jahre, die Blut im Urin feststellen, sollten mit dem Gang zum Arzt auf keinen Fall warten. Nicht selten zeigt Blut im Urin bei dieser Patientengruppe einen Nierenkrebs an. Wird Nierenkrebs fest gestellt, so wird der Tumor mittels eines chirurgischen Eingriffs ganz oder teilweise entfernt. Die Prognosen sind, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt wird, gut.


Aussicht und Prognose

Nachdem eine ausgiebige Diagnostik durchgeführt wurde, wird über die Behandlung der Ursachen entschieden. Da es sich bei 50% der Fälle von sichtbarem Blut im Urin um eine entzündliche Infektion der Harnwege handelt, wird diese nach einer Laboruntersuchung und dem Ultraschall der Blase mit Antibiotika behandelt. Eine Entzündung der Harnwege geht mit starken Schmerzen beim Wasserlassen einher. Diese begleitenden Symptome können häufig mit Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Buscopan behandelt und gelindert werden, bis das Antibiotikum seine Wirkung zeigt. Eine Harnwegsinfektion klingt mit antibiotischer Behandlung in der Regel innerhalb weniger Tage wieder ab.

Sollten die Symptome bestehen bleiben oder gar durch Fieber auf Nierensteine oder Harnleitersteine hindeuten, so wird vom Urologen oder Gynäkologen eine Blasenspiegelung durchgeführt. Wenn schmerzloses Blut auf eine Tumorerkrankung hindeutet, wird ein MRT des Unterbauchs gemacht. Ist die Ursache der Blutung dann lokalisiert, kann durch Operation oder Bestrahlung therapiert werden. Die weiterführende Therapie und Prognose richtet sich bei diesen Symptomen ganz nach der zugrunde liegenden Erkrankung.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
  • Neumeister, B. et al.: Klinikleitfaden Labordiagnostik. Urban & Fischer bei Elsevier, München 2008
  • Schmelz, H.-U. et al.: Facharztwissen Urologie, Springer Verlag, 2014
  • Hofmann, R., (Hrsg.): Endoskopische Urologie. Springer, Berlin 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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