Blasenentzündung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. Dezember 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei der Blasenentzündung (Zystitis) handelt es sich um eine Entzündung der Harnblasenleimhäute bzw. der Blasenwand. Eine Zystitis ist ausgesprochen schmerzhaft und stellt eine schwere Störung des Allgemeinbefindens dar. Die Ursache liegt in einer Schwäche des Immunsystems. Aber auch anatomisch bedingte Blasenentleerungsstörungen können zur Blasenentzündung führen.
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Was ist eine Blasenentzündung (Zystitis)?
Unter einer Blasenentzündung versteht man eine Infektion der Harnblase, meist ausgelöst durch Bakterien der Darmflora (Escherichia coli). Auch Viren oder Pilzinfektionen kommen als Erreger in Betracht. Da der Erreger von außen durch die Harnröhre in die Blase gelangt, spricht man auch von einer aufsteigenden Infektion.
Aus diesem Grund geht eine Blasenentzündung immer mit einer Harnröhreninfektion einher, die maßgeblich zur Schmerzhaftigkeit der Krankheit beiträgt. Eine Komplikation der Blasenentzündung stellt die Nierenbeckenentzündung dar, die entsteht, wenn der Erreger durch die Harnleiter aufsteigt. In der Medizin unterscheidet man zwischen einer akuten und einer chronischen Blasenentzündung.
Ursachen
In Betracht kommen eine Immunschwäche der Blasenschleimhaut, eine Blasenentleerungsstörung (Blasensenkung, chronische Verstopfung) sowie ein zu hoher Zuckergehalt im Urin (Diabetes).
Auch Unterkühlung und chronisch kalte Füße, eine zu geringe Trinkmenge sowie mechanische Reizungen durch Geschlechtsverkehr oder ärztliche Untersuchungen gehören zu den möglichen Auslösern einer Blasenentzündung.
Obwohl auch Männer eine Blasenentzündung bekommen können, sind Frauen aufgrund ihrer kürzeren Harnröhre sehr viel häufiger betroffen.
Viele unter wiederkehrender Blasenentzündung leidende Patienten berichten übereinstimmend, dass Stress die Krankheit verschlimmert. Die Vielfalt möglicher Ursachen verlangt eine individuelle Diagnose und Behandlung, wenn die Blasenentzündung nicht chronisch werden soll.
Wann zum Arzt?
Ein Arztbesuch empfiehlt sich bei einer Blasenentzündung, wenn die Beschwerden im Verlauf der Erkrankung weiter zunehmen oder es zu Begleitsymptomen kommt. Fieber kann ein Zeichen für eine behandlungsbedürftige Niereninfektion sein, während starke Schmerzen im Bereich der Blase auf eine schwere Infektion der Harnwege hindeuten. Wer immer wieder unter Blasenentzündungen leidet, sollte zur Abklärung der Ursachen den Hausarzt oder Urologen aufsuchen.
Selbiges gilt, wenn die Beschwerden durch Medikamente ausgelöst werden oder begleitend eine andere Erkrankung wie etwa Diabetes vorliegt. Auch Schwangere sollten bei einer Blasenentzündung einen Mediziner hinzuziehen. Weitere Risikogruppen sind Patienten mit einer Immunsuppression oder einer Blasenfunktionsstörung sowie Herz-Kreislauf-Patienten, Allergiker und Rückkehrer einer Tropenreise.
Kinder und Männer sollten im Zweifelsfall ebenfalls ärztlichen Rat einholen, insbesondere wenn es ohne erkennbaren Grund zu dem Harnwegsinfekt gekommen ist. In diesem Fall liegt womöglich eine Grunderkrankung vor, die zunächst behandelt werden muss. Bei leichten Beschwerden kann bis zum nächsten Tag gewartet werden. Bringen viel Trinken und Wärme keine Besserung, empfiehlt sich der Gang zum Hausarzt.
Symptome und Verlauf
Eine beginnende Blasenentzündung macht sich durch ein unbestimmtes Missempfinden in der Blasenregion bemerkbar, meist einhergehend mit leichtem Schüttelfrost. Nach ein bis zwei Tagen kommen ein starker Harndrang sowie brennende Blasenschmerzen hinzu. Der Harndrang besteht unabhängig von der Füllung der Blase, die Abgabe des Urins ist extrem schmerzhaft. Der Urin selbst ist wolkig eingetrübt. Im weiteren Verlauf kann es zu sichtbaren Blutbeimengungen kommen.
Extreme Blasenkrämpfe, wie sie bei einer Blasenentzündung häufig auftreten, können zu unwillkürlichem Harnabgang führen. Hinzukommendes Fieber deutet darauf hin, dass die Erreger der Blasenentzündung ins Nierenbecken aufgestiegen sind (Nierenbeckenentzündung). Eine Nierenbeckenentzündung bedarf unbedingt der ärztlichen Behandlung, um eine Schädigung der Nieren zu vermeiden. Spätestens jetzt handelt es sich nicht mehr um eine »einfache« Blasenentzündung!
Diagnose
Zum Diagnostizieren einer Blasenentzündung wird mit dem Patienten ein ausführliches Gespräch über dessen Krankengeschichte geführt. Im Verlauf des Gesprächs fragt der Arzt nach Symptomen und möglichen Risikofaktoren. Es folgt die körperliche Untersuchung. Weiterhin wird um die Abgabe einer Urinprobe gebeten. Für die Diagnose einer Blasenentzündung ist die Untersuchung des Urins unerlässlich. Untersucht wird auf Bakterien und eventuelle Blutbeimengungen.
Drei Testmethoden sind verfügbar: der Test mit speziellen Teststreifen (Stix), die Untersuchung unter dem Mikroskop und das Anlegen einer Urinkultur. Welche Methode zum Einsatz kommt, hängt von Faktoren wie dem Alter des Patienten, einer eventuellen Schwangerschaft und weiteren Krankheiten ab. Die Untersuchung mit einem Teststreifen ist für die Feststellung einer Blasenentzündung nicht ausreichend. Hier wird lediglich das Vorhandensein von Bakterien in größeren Mengen nachgewiesen. Wichtig für eine „saubere“ Urinprobe ist der sogenannte Mittelstrahlurin. Dafür wird der Urin aus dem laufenden Harnstrahl heraus aufgefangen. Weitergehende Untersuchungen können eine Ultraschalluntersuchung oder eine Blasenspiegelung sein.
Komplikationen
Wenn die Erreger der Blasenentzündung in die Nieren aufsteigen, kann es zu einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) kommen. Diese wird häufig von Schmerzen im Bereich der Flanken, Abgeschlagenheit, Fieber und Schüttelfrost begleitet. Bei schwerem Verlauf können zudem Übelkeit, Schwindel und Erbrechen auftreten. Eine unbehandelte Nierenbeckenentzündung kann in schwerwiegenden Fällen zu Eiteransammlungen (Abszesse) und bleibenden Schäden am Nierengewebe führen. Zu einem lebensgefährlichen Verlauf kommt es, wenn die Bakterien in die Blutbahn gelangen und dadurch eine Blutvergiftung auslösen (Urosepsis). Eine weitere mögliche Komplikation der Blasenentzündung ist die chronische Infektion der Harnwege (rezidivierende Zystitis).
In der Schwangerschaft kann eine Entzündung der Blase in seltenen Fällen und bei ausbleibender Therapie mit Bluthochdruck (Präeklampsie) und vorzeitigen Wehen einhergehen. Letztere können Früh- oder Fehlgeburten sowie ein reduziertes Geburtsgewicht zur Folge haben. Bei Männern ist außerdem die Entzündung der Nebenhoden (Epididymitis) infolge eines erschwerten Verlaufs möglich. Ähnlich wie bei der Pyelonephritis können die Erreger der Blasenentzündung sich hier über den Samenleiter in die Nebenhoden bewegen. Dies wird begleitet von Schmerzen und Schwellungen des Hodensacks sowie der Nebenhoden. Zudem können ähnliche Symptome wie bei der Blasenentzündung auftreten. Eine rechtzeitige Therapie mit Antibiotika kann das Auftreten von Komplikationen bei akuten Entzündungen der Blase vermindern.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung einer Blasenentzündung sollte möglichst frühzeitig beginnen. Patienten, die mit chronischer Blasenentzündung Erfahrung haben, kennen die Warnzeichen schon vor dem Auftreten der ersten Schmerzen. In diesem Stadium kann die Blasenentzündung noch durch eine stark erhöhte Trinkmenge (Nieren-Blasen-Tee) abgewehrt werden.
Bei starkem Kältegefühl hilft ein warmes Sitzbad. Wer unter chronischer Verstopfung leidet, sollte spätestens jetzt ein natürliches Abführmittel einnehmen, denn die große Darmfüllung kann zu einer Verlagerung der Blase mit dazugehörigen Entleerungsstörungen führen. Solcher Restharn ist ein idealer Nährboden für die Erreger einer Blasenentzündung.
Kann die Blasenentzündung nicht mehr aufgehalten werden, sollte man sich beim Arzt ein Antibiotikum verschreiben lassen. Mittel wie Ciprofloxacin helfen sehr schnell, die Blasenentzündung verschwindet innerhalb weniger Stunden.
Vorbeugung
Wer zu Blasenentzündung neigt, sollte sich vor kalten Füßen schützen und auf eine ausreichende Trinkmenge achten. Bauchfreie Tops und Hüfthosen sollten gemieden werden. Vorsicht mit Kaffee und Alkohol: Sie reizen die Blasenschleimhaut. Auch ein konsequenter Stressabbau (Autogenes Training, Meditation) trägt zur Vermeidung einer weiteren Blasenentzündung bei.
Quellen
- Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
- Hof H, Dörries R. Duale Reihe: Medizinische Mikrobiologie. Thieme Verlag. 4. Auflage(2009)
- Hofmann, R., (Hrsg.): Endoskopische Urologie. Springer, Berlin 2009
- Jocham, D. & Miller, K.: Praxis der Urologie, Georg Thieme Verlag, 2007
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 3. Dezember 2021
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