Pfeiffersches Drüsenfieber

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Pfeiffersche Drüsenfieber (Mononukleose) ist eine sehr weit verbreitete, meist harmlose Viruserkrankung, die mit erkältungsähnlichen Symptomen einhergeht. Im Volksmund heißt das Pfeiffersche Drüsenfieber auch „Kusskrankheit“. Pfeiffersches Drüsenfieber entsteht durch eine Infektion mit dem Ebbstein-Barr-Virus.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Pfeiffersches Drüsenfieber?

Geschwollene Lymphknoten und Fieber sind typische Symptome für das Pfeiffersche Drüsenfieber.

Pfeiffersches Drüsenfieber, auch als Mononukleose bezeichnet, hat ihren Namen vom Kinderarzt und Internisten Emil Pfeiffer (1846-1921).

Pfeiffer hat die Krankheit zum ersten Mal beschrieben. Anhand der führenden Symptome Fieber und geschwollene Lymphknoten bezeichnete er sie als „Drüsenfieber“.

Die ansteckende Krankheit wird durch den Epstein-Barr-Virus ausgelöst. Obwohl die Krankheit vor allem bei Kindern im Kindergartenalter auftritt, handelt es sich nicht um eine sogenannte Kinderkrankheit, da die Viruserkrankung auch im Erwachsenenalter möglich ist.

Die Verbreitung erfolgt mittels einer Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch. Die zunächst grippeähnliche Erkrankung kann zu gefährlichen Komplikationen führen. Schmerz- und fiebersenkende Medikamente sowie eine Ruhigstellung des Patienten sind die einzigen heute möglichen Behandlungsformen beim Pfeifferschen Drüsenfieber.

Oft lässt sich das Drüsenfieber nicht von einem normalen grippalen Infekt unterscheiden, da die Krankheit ebenfalls die Symptome einer Grippe zeigt.

Normalerweise bleibt eine lebenslange Immunität zurück, in schweren Fällen kann das Virus aber auch mehrfach zu einer Infektion führen. Allerdings kommt es zu keiner Neuinfektion, sondern das Virus hat im Körper nach der Erstinfektion überlebt.

Ursachen

Ursache des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist die Infektion mit dem Eppstein-Barr-Virus. Das Virus zählt zu den Herpesviren und wird meist mit dem Speichel übertragen („Kusskrankheit“).

Möglich ist auch eine Tröpfcheninfektion durch Niesen oder Husten. Die Viren gelangen in den Rachenraum. Dort befallen sie die Epithelzellen von Mund- und Nasenschleimhaut und die B-Lymphozyten (bestimmte weiße Blutkörperchen).

Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit, liegt bei acht bis 21 Tagen. Allerdings ist auch eine mehrwöchige Inkubationszeit möglich. In den Zellen vermehren sich die Viren und breiten sich über das Blut im Lymphgewebe und in weiteren Organen, z.B. Leber oder Milz aus.

Ärztlichen Schätzungen zu Folge hatten von allen jungen Menschen weltweit, die das zwanzigste Lebensjahr erreicht haben, rund 90 % schon einmal Kontakt zum Epstein-Barr-Virus, meist, ohne dass sie überhaupt etwas davon wussten.

Die Ursache dafür, dass neben Kindern häufig Leistungssportler am Pfeifferschen Drüsenfieber erkranken, ist bis heute ungeklärt. Ärzte vermuten, dass diese durch das intensive Training häufig zu kurze Erholungsphasen haben. Dadurch wird das Immunsystem geschwächt und Infektionen können leichter entstehen.

Pfeiffersches Drüsenfieber

Wann zum Arzt?

Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Mattigkeit weisen auf eine gesundheitliche Störung hin. Ein Arztbesuch ist vonnöten, wenn die Beschwerden schleichend zunehmend oder anhaltend sind. Unwohlsein, ein Krankheitsgefühl sowie grippeähnliche Symptome sind Anzeichen des Organismus, denen nachgegangen werden sollte. Husten, Beschwerden des Schluckaktes und Rötungen im Rachen sollten einem Arzt vorgestellt werden. Eine medizinische Versorgung wird benötigt, da es andernfalls zu einer Verschlechterung des Wohlbefindens kommt und andere Menschen mit dem Virus angesteckt werden.

Schwellungen der Lymphe, Besonderheiten des gewohnten Hautbildes, eine Gelbfärbung sowie Lähmungserscheinungen sind ärztlich untersuchen und behandeln zu lassen. Viele Betroffene nehmen eine Fleckenbildung der Haut wahr und klagen über Ausschlag. Bei Juckreiz, offenen Wunden oder Fieber muss ein Arztbesuch erfolgen. Da in schweren Fällen die Hirnhaut von dem Krankheitserreger befallen werden kann, sollte bereits bei den ersten Unregelmäßigkeiten ein Arzt konsultiert werden.

Eine Abnahme der allgemeinen Belastbarkeit, Teilnahmslosigkeit oder Schwellungen im Bereich der Milz sind einem Arzt vorzustellen. Störungen des Herz-Rhythmus oder allgemeine Funktionsstörungen des Organismus sind als Warnsignale zu deuten. Ein Arzt wird schnellstmöglich benötigt, da sich der Virus im Körper bereits stark ausgebreitet hat. Probleme der Atemtätigkeit, Unstimmigkeiten des Magen-Darm-Traktes sowie Einschränkungen der kognitiven Prozesse sind weitere Krankheitsanzeichen und müssen abgeklärt werden.

Symptome und Verlauf

Wie schon erwähnt, zeigen sich beim Pfeifferschen Drüsenfieber vor allem grippeähnliche Symptome, vor allem auch Fieber. Dazu kommen geschwollene Lymphknoten, Hals- und Gliederschmerzen.

Die Rachenmandeln können entzündet und weißlich belegt sein, typischerweise kommt dann starker Mundgeruch hinzu. Bei einigen Patienten ist die Milz vergrößert.

Der Erkrankte fühlt sich matt und müde. Manchmal kommen depressive Verstimmungen hinzu. Normalerweise hält die Krankheit eine bis drei Wochen an und heilt dann komplikationslos aus. Es ist aber auch möglich, dass die volle Leistungsfähigkeit erst nach mehreren Wochen bis zu einem Jahr erreicht wird.

Allgemein sind die Infektionen bei Kindern eher harmlos, je älter der Patient ist, desto länger dauert oft die Heilung. Auch schwere und chronische Verläufe sind beim Pfeifferschen Drüsenfieber bekannt, vor allem bei Menschen mit schwachem Immunsystem.

Diagnose

Pfeiffersches Drüsenfieber macht sich durch erhöhte Körpertemperatur bei gleichzeitig auftretender Hals- und Rachenentzündung bemerkbar. Hinzu kommt eine Schwellung der Lymphknoten besonders im Halsbereich. Milz und Leber sind oft vergrößert. Zusätzlich kennzeichnet ein intensiver Mundgeruch das Pfeiffersche Drüsenfieber.

Pfeiffersches Drüsenfieber erkennt der Arzt aber nicht alleine an diesen Symptomen. Erhöhte Leberwerte weisen zusätzlich auf die Virusinfektion hin. Zur Sicherung der Diagnose stehen nun spezifische Tests zur Verfügung. Diese Methoden zielen auf einen Nachweis einiger spezifischer Immunglobuline ab. Das sind Antikörper, die das Immunsystem gegen das Ebbstein-Barr-Virus gebildet hat. Zu diesen Nachweisverfahren zählt auch ein Schnelltest, der aber keine absolute Gewissheit liefert. Erst weitere aufwendigere Tests bringen letzte Sicherheit in der Erkennung des Pfeifferschen Drüsenfiebers.

Behandlung und Therapie

Eine Behandlung des Pfeifferschen Drüsenfiebers kann nur rein kurativ erfolgen. Bei Viruserkrankungen sind Antibiotika nutzlos, der Arzt behandelt die Symptome. Wichtig ist Bettruhe. Bei Fieber verordnet der Arzt fiebersenkende Medikamente.

Wie bei jeder Erkältungskrankheit ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, leichte bekömmliche Nahrung und Schonung wichtig. Leistungssportler dürfen sich nicht zu früh wieder belasten.

Gehört eine vergrößerte Milz zu den Symptomen, sollte die Größe der Milz durch eine Röntgenaufnahme geprüft werden, da durch sportliche Belastung bei vergrößerter Milz ein Milzriss droht.

Bei entzündeten Mandeln kann eine Mundpflege mit einer Kamillenlösung hilfreich sein.

Ganz wichtig ist, dass bei gleichzeitiger bakterieller Infektion keinesfalls Penicillin gegeben werden darf. Penicillin führt in diesen Fällen zu lebensgefährlichen allergischen Schockreaktionen. Es kommt zu großflächigen Hautblasen.


Vorbeugung

Eine Vorbeugung oder gar Impfung gegen das Epstein-Barr-Virus gibt es nicht. Kontakt zu erkrankten Personen sollte vermieden werden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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