Kopfschmerzen bei Kindern

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Kopfschmerzen bei Kindern sind meist harmlos, können jedoch auch schwerwiegende Ursachen haben. Eine genaue Diagnose und daraus resultierend eine geeignete Behandlung ist zwingend notwendig.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Kopfschmerzen bei Kindern?

Stress und Müdigkeit führen bei Kindern häufig zu Kopfschmerzen.

Leiden Kinder unter Kopfschmerzen, hat dies meist harmlose Ursachen. Die Beschwerden treten in der Regel durch Stress oder Müdigkeit auf und bedürfen keiner speziellen Behandlung. Es können allerdings auch schwerwiegende Ursachen zugrunde liegen, die einer frühzeitigen Behandlung bedürfen. Zuvor muss ein Arzt das Beschwerdebild einschätzen, was mit Hilfe verschiedener Untersuchungen gelingt.

Ursachen

Kopfschmerzen bei Kindern können viele Ursachen haben. Diese werden in drei Kategorien eingeteilt: Primäre, symptomatische und allgemeine Ursachen. Unter die primären Kopfschmerzen fallen Schmerzen, die rein psychisch bedingt sind und sich oft nur durch intensive Therapiemaßnahmen behandeln lassen. Auch Spannungskopfschmerzen, vaskuläre Schmerzen, die typische Migräne und Hirnnervenneuralgien fallen darunter.

Symptomatische Kopfschmerzen entstehen etwa durch entzündliche Erkrankungen des Gehirns, durch Gefäßmissbildungen, traumatische Hirnverletzungen und Hirntumore. Auch Erkrankungen des knöchernen Schädels oder der hirnversorgenden Gefäße sowie Augen-, Nebenhöhlen-, Ohr-, Zahn- und Kiefererkrankungen können symptomatische Kopfschmerzen auslösen. Ebenso Erkrankungen der Halswirbelsäule und Epilepsie.

Wann zum Arzt?

Normalerweise gehen Kopfschmerzen bei Kindern rasch wieder vorüber. Sollten die Beschwerden allerdings über mehrere Stunden bestehen bleiben oder im Verlauf von Tagen oder Wochen immer wieder auftreten, ist auf jeden Fall ein Arztbesuch erforderlich. Auch wenn zu den Kopfschmerzen weitere Symptome hinzukommen, ist medizinischer Rat gefragt. So sollten Begleitbeschwerden wie Nasenbluten, Übelkeit oder Schwindel unbedingt abgeklärt werden, um Komplikationen zu vermeiden. Generell sollten Kopfschmerzen ärztlich untersucht werden, wenn sie das Wohlbefinden des Kindes stark beeinflussen oder Auswirkungen auf die schulischen Leistungen haben.

Zeigen die typischen Hausmittel wie Bettruhe und Schonung keine Wirkung, ist ärztlicher Rat gefragt. Wenn die Schmerzen nach einem Sturz oder einer anderen Verletzung von Kopf und Nacken auftreten, bedarf dies ebenfalls einer ärztlichen Abklärung. Bei Krampfanfällen, Erbrechen und Fieber sollte das Kind sofort in das nächstgelegene Krankenhaus gebracht werden. Eltern, die sich unsicher sind, können zuvor den ärztlichen Notdienst kontaktieren oder mit dem Kinderarzt bzw. Hausarzt sprechen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome von Kopfschmerzen bei Kindern:

  • Clusterkopfschmerzen

Kopfschmerzen bei Kindern äußern sich durch eindeutige Symptome. So haben die Kinder an verschiedenen Stellen des Kopfes Schmerzen, die in unterschiedlicher Intensität auftreten können. Pochende Schmerzen an den Seiten können ebenso auftreten wie einseitige, stechende Schmerzen. Oft gehen die Kopfschmerzen mit anderen Beschwerden wie etwa Schwindel, Übelkeit und generell einem starken Unwohlsein einher.

Der Verlauf der Erkrankung lässt sich nicht eindeutig bestimmen, da viele Faktoren eine Rolle spielen. Leichte Kopfschmerzen, wie sie durch Stress oder Müdigkeit auftreten können, sind zumeist harmlos und verschwinden nach einigen Stunden von selbst wieder. Der Verlauf ist dementsprechend positiv zu bewerten. Starke Kopfschmerzen, die über einen längeren Zeitraum auftreten, können schwerwiegende Grunderkrankungen als Ursache haben und sind dementsprechend nicht zu unterschätzen.

Zuletzt können Kopfschmerzen auch durch Allgemeinerkrankungen ausgelöst werden. So etwa durch Bluthochdruck, Allergien, Allgemeininfektionen mit Fieber, Blutarmut und Vergiftungen. Auch Medikamentenmissbrauch und diverse andere Faktoren können bei der Entstehung von Kopfschmerzen dieser Art eine Rolle spielen. Da es gerade bei Kindern nicht immer leicht ist, die genaue Ursache festzustellen, muss in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann die Diagnose anhand verschiedener Untersuchungen stellen.

Diagnose

Kopfschmerzen bei Kindern können von den Kindern selbst als solche diagnostiziert werden. Für die Ergründung der Ursachen ist es allerdings notwendig, einen Arzt aufzusuchen. Dieser führt zunächst eine Anamnese mit den Eltern und dem betroffenen Kind durch und erfragt die Intensität und das erstmalige Auftreten der Schmerzen. Auch die genaue Stelle, an der es zu Schmerzen kommt, eventuelle Vorerkrankungen und Begleiterscheinungen werden ermittelt.

Auf der Anamnese fußend, kann der Arzt die möglichen Auslöser bestimmen. Um seine Vermutung zu festigen, führt er anschließend eine körperliche Untersuchung durch. Zunächst überprüft er die Funktion der Nerven und untersucht überdies die Augen. Besonderes Augenmerk liegt auch auf Kopf und Hals. Kann der Arzt durch diese Untersuchungen keine eindeutige Diagnose stellen, wird eine MRT-Untersuchung durchgeführt.

Auch eine Computertomographie wird je nach Verdacht durchgeführt und ist ebenso wie eine Aufzeichnung der Hirnströme wichtig, um Leiden wie Epilepsie oder Blutungen diagnostizieren zu können. Zuletzt kann der Arzt Nervenwasser abnehmen und dieses im Labor untersuchen lassen oder eine Röntgenuntersuchung vornehmen. Erkrankungen wie Meningitis lassen sich auf diese Weise eindeutig diagnostizieren.

Komplikationen

Kopfschmerzen bei Kindern können auf eine Überlastung hindeuten. Bei einer starken kognitiven Überanstrengung treten die Beschwerden auf und lösen eine mentale Überforderung aus. Halten die Beschwerden an, mindert sich das allgemeine Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit nimmt ab. Die Schmerzen können auf Zahnfehlstellungen hindeuten. Die zweiten Zähne oder Weisheitszähne beginnen ihr Wachstum und es kommt zu Verwachsungen. Besonders schmerzhaft wird dabei ein Fehlwachstum in den Kiefer empfunden.

Je nach den individuellen Gegebenheiten müssen ein operativer Eingriff oder eine Zahnkorrektur durch das Tragen von Zahnspangen erfolgen. In besonders schweren Fällen deuten die Kopfschmerzen auf einen Tumor hin. Dieser ist mit einer besonders herausfordernden Krebstherapie verbunden. Zusätzlich besteht für das Kind ein lebensbedrohlicher Zustand, der mit einem frühzeitigen Ableben verbunden sein kann. Die Kopfschmerzen bei Kindern können auf die Nichtverarbeitung eines Traumas hindeuten.

Nach einem Unfall oder dem Erleben eines schicksalhaften Ereignisses können die Schmerzen entstehen. Es besteht nach einem Sturz oder einer äußeren Gewalteinwirkung das Risiko, dass Verletzungen der Schädeldecke vorliegen. Bei einer Trennung, dem Tod eines Menschen oder Tieres sowie einem Umzug kann es zu Problemen der mentalen Verarbeitung kommen. Diese lösen die Schmerzen aus und führen zu weiteren Beschwerden wie Konzentrationsproblemen, Schlafstörungen oder der Verweigerung an der Teilhabe des sozialen Lebens.

Behandlung und Therapie

Kopfschmerzen bei Kindern werden je nach Ursache behandelt. Häufig werden Medikamente eingesetzt, welche in erster Linie die Schmerzen reduzieren. Bekannte Wirkstoffe sind Paracetamol oder Indometacin, wobei sämtliche Wirkstoffe Nebenwirkungen aufweisen und deshalb nur bedingt geeignet sind, um sie Kindern zu verabreichen. Sinnvoller sind Entspannungstechniken.

Autogenes Training und Yoga helfen dabei, Stress und Anspannung abzubauen und die Kopfschmerzen zu reduzieren. Bei Kindern kann auch der klassische Spaziergang an der frischen Luft und Sport schon eine Menge bewirken. Darüber hinaus sind Homöopathie und Akupunktur wichtige Pfeiler der Therapie. Gerade dann, wenn erwähnte Maßnahmen keine Wirkung zeigen oder für die Art der Kopfschmerzen ungeeignet sind, empfiehlt sich der Besuch eines Spezialisten für nichtschulmedizinische Verfahren.

Ebenso kann eine Psychotherapie durchgeführt werden. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn das Kind unter psychischen Problemen leidet, die neben den Kopfschmerzen noch weitere Beschwerden zur Folge haben. Leidet das Kind unter Clusterkopfschmerzen, werden in Absprache mit dem Arzt spezielle Migränepräparate verschrieben. Diese enthalten Ergotamin und werden oft in Verbindung mit örtlichen Betäubungsmitteln verabreicht. Zeigt dies keine Wirkung, muss unter Umständen eine Operation vorgenommen werden. Dabei werden bestimmte Nervenfasern umgeleitet oder getrennt, wodurch sich oftmals eine Besserung des Zustandes einstellt.


Vorbeugung

Kopfschmerzen bei Kindern kann in vielen Fällen vorgebeugt werden. Oft reicht es schon aus, wenn das Kind regelmäßig Sport macht und viel Zeit an der frischen Luft verbringt. Eine ausreichende Sauerstoffversorgung ist generell wichtig, weshalb Eltern darauf achten sollten, dass das Kind bei Schulaufgaben oder anderen Tätigkeiten regelmäßig mit frischer Luft versorgt wird.

Darüber hinaus sollte genügend getrunken werden. Entspannungstechniken sind wichtig, um Stress abzubauen und Kopfschmerzen zu vermeiden. Kommt es dennoch zu Kopfschmerzen bei Kindern, sollte ein Arzt aufgesucht werden, da dann häufig eine schwerwiegende Ursache zugrunde liegt, die einer umfassenden Behandlung bedarf.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie: DGPI Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013
  • Schellenberg, I. et al.: Kinderkrankheiten von A-Z: Wo Naturheilverfahren wirken - wann Schulmedizin nötig ist, 2. Auflage, TRIAS, 2012
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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