Vulvakarzinom (Vulvakrebs)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Beim Vulvakarzinom (Vulvakrebs) handelt es sich um eine Krebserkrankung im weiblichen Genitalbereich, die verhältnismäßig selten auftritt, aber sehr ernst genommen werden muss. Für das Vulvakarzinom ist eine frühzeitige Entdeckung für den Therapieerfolg sehr wichtig.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Vulvakarzinom (Vulvakrebs)?

Der Begriff Vulvakarzinom (Vulvakrebs) leitet sich aus dem lateinischen Wort vulva (weibliche Scham) und dem griechischen Wort karkinos, das für Krebs steht, ab. Dies bezeichnet einen bösartigen Tumor der weiblichen Geschlechtsorgane. Meist betrifft es die großen, seltener die inneren Schamlippen sowie die Klitorisregion. Die Bezeichnung Vulvakrebs wird häufig als Oberbegriff für zahlreiche Tumore verwendet, die von den unterschiedlichen Zellen der Vulva ausgehen.

Rund 90 Prozent der bösartigen Vulvatumore sind so genannte Plattenepithelkarzinome, die sich aus der obersten Schleimhautzellenschicht entwickeln. Bei den übrigen 10 Prozent handelt es sich um einen schwarzen Hautkrebs (maligne Melanome), Basalzell- oder Adenokarzinome, Sarkome sowie Karzinome der bartholinischen Drüsen.

Die Zahl der Vulvakarzinome ist in den vergangenen Jahren angestiegen, wobei sich auch die Sterberaten erhöht haben. Überwiegend ältere Frauen sind betroffen, denn das durchschnittliche Alter der Erkrankung liegt bei mehr als 70 Jahren.

Ursachen

Bisher konnten die Ursachen eines Vulvakarzinoms noch nicht eindeutig geklärt werden. Die Erkrankung geht jedoch häufig mit bestimmten Risikofaktoren einher. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei die Infektion mit den humanen Papillom-Viren (HPV), die durch den Geschlechtsverkehr übertragen werden und im Zusammenhang mit vielen weiteren Erkrankungen im Genitalbereich stehen, beispielsweise dem Gebärmutterhalskrebs.

Durch eine HPV-Infektion kommt es zu Gewebeveränderungen der Schleimhaut, wodurch der Muttermund verengt wird. Schmerzen im Unterbauch sowie Schmerzen beim Wasserlassen sind häufig zu spüren.

Im Bereich der Vulva können diese Viren zu Hautveränderungen führen, die wiederum eventuell das Vulvakarzinom zur Folge haben. Auch im Verdacht als Ursachen für die Begünstigung eines Vulvakarzinoms stehen eine Infektion mit Chlamydien, Herpesviren oder Treponema pallidum (Syphilis-Erreger). Ein geschwächtes Immunsystem, beispielsweise durch eine AIDS-Erkrankung, sowie ein verstärkter Nikotinkonsum können ebenso dazu beitragen, dass ein Vulvakarzinom entsteht.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome des Vulvakarzinoms (Vulvakrebs):

  • vermehrter Ausfluss aus der Scheide
  • blutiger Ausfluss aus der Scheide

Beim Vulvakarzinom treten die Symptome häufig erst im fortgeschrittenen Stadium auf, wie es bei vielen Krebserkrankungen der Fall ist. Teilweise kommt es zu einem vermehrten Ausfluss aus der Scheide. Manchmal kann diesem auch Blut beigemischt sein. Weitere relativ häufige Anzeichen sind ein unangenehmer Juckreiz, der ständig wiederkehrt, ein Gefühl des Wundseins sowie ein erschwertes Entleeren der Blase.

Das Vulvakarzinom erscheint in frühen Stadien oftmals in der Form von kleinen rötlichen und leicht erhabenen Flecken oder Verhärtungen. Diese erinnern an Narben oder Warzen. Ein fortgeschrittener Vulvakrebs bildet entweder größere Knoten oder Geschwüre. Im Verlauf neigen die bösartigen Tumore der Vulva dazu, die Grenze der Schleimhaut zu überschreiten und in die angrenzenden Gewebe und Organe einzuwachsen. Davon sind insbesondere der Damm, die Harnröhre, Scheide, der After und Enddarm betroffen.

Beim Vulvakrebs kann es auch zu Komplikationen kommen, beispielsweise wenn der Tumor Metastasen bildet. Die Streuung erfolgt vorwiegend über das Lymphsystem. Die Tochtergeschwülste des Karzinoms finden sich zunächst in den Lymphknoten der Leisten sowie des kleinen Beckens. Sehr viel später finden sich eventuell Metastasen in anderen Organen wie Leber oder Nieren, was zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann, beispielsweise einem Versagen der Organe.

Diagnose

Ein Vulvakarzinom zeigt sich vor allem im Frühstadium kaum durch spezifische Symptome, denn ungefähr 20 Prozent der betroffenen Frauen spüren keine Beschwerden. Daher ist die Diagnose anfangs nicht so einfach zu stellen. Im fortgeschrittenen Stadium entstehen dann Knoten oder Geschwüre. Die Struktur der Oberfläche kann mit der eines Blumenkohls verglichen werden. Dies lässt schon eher die Vermutung eines Vulvakarzinoms aufkommen.

Zu den ersten Untersuchungen gehören die Tastuntersuchung und Kolposkopie. Die Schleimhaut der Vulva wird mittels Kolposkop vergrößert dargestellt, wodurch Auffälligkeiten besser ermittelt werden können. Eine endgültige Diagnose erfolgt über die Biopsie. Dabei handelt es sich um eine Entnahme einer Gewebeprobe, die anschließend untersucht wird. Eine frühzeitige Diagnose ist sehr wichtig, da Vulvakarzinome schon in frühen Stadien Metastasen bilden können.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung eines Vulvakarzinoms erfolgt meist durch eine Vulvektomie. Dies bedeutet, dass das Vulvakarzinom bei einer Operation entfernt wird. Das Ausmaß dieser Operation ist vom Fortschritt der Krankheit abhängig. Das Ziel besteht darin, das Vulvakarzinom komplett zu entfernen, was ebenso für eventuell vorhandene Metastasen gilt. Die Operation umfasst daher in manchen Fällen ebenso benachbarte Lymphknoten, die Gebärmutter, Blase oder den Darm.

Je nach Größe und Lage des Vulvakarzinoms ist es manchmal erforderlich, den Tumor vor der operativen Entfernung zunächst einmal zu bestrahlen, damit der Tumor verkleinert wird. Eine Bestrahlung nach der erfolgten Operation soll das Risiko eines erneuten Auftretens des Vulvakarzinoms verringern. Metastasen werden häufig zudem durch eine Chemotherapie behandelt.


Vorbeugung

Eine Vorbeugung gegen ein Vulvakarzinom ist leider nur eingeschränkt möglich. Einerseits bietet sich mit der Impfung von jungen Frauen gegen humane Papillom-Viren eine Möglichkeit, um das Risiko einer Erkrankung zu verringern. Entscheidend ist für eine frühzeitige Feststellung auch die regelmäßige Krebsvorsorgeuntersuchung, die der Gynäkologe vornimmt.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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