Harnröhre

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Harnröhre ist nicht nur für die Filterung und Sammlung des Harns zuständig, sondern sorgt auch für dessen Transport sowie für die Ausscheidung. Auf Grund ihrer Funktion weist sie komplizierte anatomische Strukturen auf. Bei Beeinträchtigungen oder Erkrankungen klagen Betroffene oftmals über Inkontinenz (ungewollter bzw. unkontrollierter Harnverlust).

Inhaltsverzeichnis

Definition

Anatomie der männlichen Harnblase. Die Harnröhre scheidet den Urin aus. Bei Männern wird auch die Samenflüssigkeit über die Harnröhre ausgeschieden.

Die Urethra (oder auch Harnröhre genannt) zählt zu den sogenannten harnableitenden Organen im menschlichen Körper. Die Harnröhre selbst ist jedoch nur ein Abschnitt eines gesamten Vorganges; so sind für die Filterung, den Transport und die Ausscheidung des Harns unter anderem auch die Nierenkelche, die Harnblase, die Harnleiter und das Nierenbecken zuständig.

Anatomie

Der Querschnitt der Harnröhre kann als hohler Schlauch bezeichnet werden. Jener ist mit unterschiedlichen Gewebsarealen ausgestattet, welche - Schicht für Schicht - übereinander liegen. Sie setzen sich aus Schleim- und Muskelzellen zusammen. Des Weiteren befindet sich ein dicht verstricktes Netz aus Blutgefäßen sowie Nerven in der Harnröhre.

Die männliche Harnröhre weist mehr Muskeln als die weibliche Harnröhre auf; des Weiteren befinden sich bei der männlichen Harnröhre Zweig- sowie Engstellen und beginnt am Ausgang der Harnblase. Die männliche Harnröhre transportiert jedoch nicht nur Urin, sondern ist auch für den Transport von Samenflüssigkeit zuständig.

Ein weiterer geschlechtsspezifischer Unterschied ist die Länge der Harnröhre. Bei Frauen liegt die Harnröhrenmündung zwischen dem Scheidenvorhof und der Vagina. Das ist mitunter auch der Grund, weshalb Frauen "leichter" von etwaigen Entzündungen - im Rahmen einer Blasen- oder Harnröhrenentzündung - betroffen sind.

Funktion

Der Entleerungsvorgang ist bei beiden Geschlechtern identisch. Der Prozess - vom Transport bis zur Entleerung - ist komplex und setzt sich aus zahlreichen komplizierten Abläufen zusammen.

Ist die Harnblase gefüllt, wird ein Impuls abgegeben, der von den eingewachsenen Nerven ausgeht. Danach entsteht ein Druck auf die Innenwand der Harnblase, sodass eine Überdehnung des Gewebes stattfindet. Sodann folgt ein Signal an das Gehirn, sodass sich die Harnblase zusammenzieht.

Im weiteren Verlauf öffnet sich der Schließmuskel der Harnblase, sodass der Urin über die Harnblase transportiert und gesteuert wird. In weiterer Folge wird der Urin mit Druck herausgepresst, sodass der Urinstrahl entsteht.


Erkrankungen

  • Harnröhrentumor
  • Harnröhrenatresie
  • Megaloutrea

Da die Harnröhre eine wesentliche Rolle bei der Ausscheidung von Urin spielt, können etwaige Einschränkungen und Beeinträchtigungen dafür sorgen, dass der Mensch unter einer Inkontinenz leidet. Unter einer Inkontinenz versteht der Mediziner den unkontrollierten und ungewollten Harnverlust.

Des Weiteren kann die Harnröhre von Entzündungen betroffen sein. Der Mediziner spricht hier von einer Urethritis, welche entweder von Pilzen oder Bakterien ausgelöst wird. Jene bahnen sich ihren Weg über die Nieren. Eine weitere Erkrankung, welche mitunter eine Gefahr für das Leben darstellt, ist ein Tumor in der Harnröhre; jener artet im Regelfall zu Krebs aus.

Eine weitere - nicht seltene - Erkrankung, stellt die Atresie der Harnröhre dar. In diesem Fall verfügt der Mensch über keine Harnröhre. Es gibt auch den gegenteiligen Effekt; hier entsteht ein Wachstum von mehreren Harnröhren. Die angeborene Megaloutrea ist etwa für eine enorme Harnröhrenvergrößerung zuständig, wobei in weiterer Folge eine enorme Verkrümmung des Penis gegeben ist.

Des Weiteren können weitere Erkrankungen - auf Grund mechanischer Einwirkungen - entstehen. Vor allem leiden Frauen immer wieder unter Stress- sowie Belastungsinkontinenz.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
  • Hof H, Dörries R. Duale Reihe: Medizinische Mikrobiologie. Thieme Verlag. 4. Auflage(2009)
  • Jocham, D. & Miller, K.: Praxis der Urologie, Georg Thieme Verlag, 2007

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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