Harnröhre

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 20. Juni 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Harnröhre ist nicht nur für die Filterung und Sammlung des Harns zuständig, sondern sorgt auch für dessen Transport sowie für die Ausscheidung. Auf Grund ihrer Funktion weist sie komplizierte anatomische Strukturen auf. Bei Beeinträchtigungen oder Erkrankungen klagen Betroffene oftmals über Inkontinenz (ungewollter bzw. unkontrollierter Harnverlust).

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Anatomie der männlichen Harnblase. Die Harnröhre scheidet den Urin aus. Bei Männern wird auch die Samenflüssigkeit über die Harnröhre ausgeschieden.

Die Harnröhre (Urethra) ist ein wichtiger Teil des menschlichen Harnsystems, der den Abfluss des Urins aus der Blase nach außen ermöglicht. Bei Männern ist die Harnröhre etwa 20 cm lang und dient sowohl dem Urin- als auch dem Samenabfluss. Sie verläuft durch die Prostata, den Beckenboden und den Penis. Bei Frauen ist die Harnröhre wesentlich kürzer, etwa 3-4 cm lang, und mündet zwischen Klitoris und Vaginalöffnung.

Die Harnröhre besteht aus einer Schleimhaut und einer Muskelschicht, die durch den äußeren und inneren Harnröhrenschließmuskel kontrolliert wird. Diese Muskeln sind entscheidend für die Kontinenz, das heißt, die Fähigkeit, den Urin zurückzuhalten.

Erkrankungen der Harnröhre umfassen Infektionen wie die Urethritis, Verengungen (Strikturen) und Verletzungen. Urethritis ist häufig durch Bakterien verursacht und kann Symptome wie Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen hervorrufen. Strikturen können den Urinfluss behindern und erfordern oft eine chirurgische Behandlung.

Insgesamt spielt die Harnröhre eine zentrale Rolle im Harnsystem, indem sie den sicheren und kontrollierten Abfluss von Urin ermöglicht.

Definition

Die Urethra (oder auch Harnröhre genannt) zählt zu den sogenannten harnableitenden Organen im menschlichen Körper. Die Harnröhre selbst ist jedoch nur ein Abschnitt eines gesamten Vorganges; so sind für die Filterung, den Transport und die Ausscheidung des Harns unter anderem auch die Nierenkelche, die Harnblase, die Harnleiter und das Nierenbecken zuständig.

Anatomie

Der Querschnitt der Harnröhre kann als hohler Schlauch bezeichnet werden. Jener ist mit unterschiedlichen Gewebsarealen ausgestattet, welche - Schicht für Schicht - übereinander liegen. Sie setzen sich aus Schleim- und Muskelzellen zusammen. Des Weiteren befindet sich ein dicht verstricktes Netz aus Blutgefäßen sowie Nerven in der Harnröhre.

Die männliche Harnröhre weist mehr Muskeln als die weibliche Harnröhre auf; des Weiteren befinden sich bei der männlichen Harnröhre Zweig- sowie Engstellen und beginnt am Ausgang der Harnblase. Die männliche Harnröhre transportiert jedoch nicht nur Urin, sondern ist auch für den Transport von Samenflüssigkeit zuständig.

Ein weiterer geschlechtsspezifischer Unterschied ist die Länge der Harnröhre. Bei Frauen liegt die Harnröhrenmündung zwischen dem Scheidenvorhof und der Vagina. Das ist mitunter auch der Grund, weshalb Frauen "leichter" von etwaigen Entzündungen - im Rahmen einer Blasen- oder Harnröhrenentzündung - betroffen sind.

Funktion

Der Entleerungsvorgang ist bei beiden Geschlechtern identisch. Der Prozess - vom Transport bis zur Entleerung - ist komplex und setzt sich aus zahlreichen komplizierten Abläufen zusammen.

Ist die Harnblase gefüllt, wird ein Impuls abgegeben, der von den eingewachsenen Nerven ausgeht. Danach entsteht ein Druck auf die Innenwand der Harnblase, sodass eine Überdehnung des Gewebes stattfindet. Sodann folgt ein Signal an das Gehirn, sodass sich die Harnblase zusammenzieht.

Im weiteren Verlauf öffnet sich der Schließmuskel der Harnblase, sodass der Urin über die Harnblase transportiert und gesteuert wird. In weiterer Folge wird der Urin mit Druck herausgepresst, sodass der Urinstrahl entsteht.


Erkrankungen

  • Harnröhrentumor
  • Harnröhrenatresie
  • Megaloutrea

Da die Harnröhre eine wesentliche Rolle bei der Ausscheidung von Urin spielt, können etwaige Einschränkungen und Beeinträchtigungen dafür sorgen, dass der Mensch unter einer Inkontinenz leidet. Unter einer Inkontinenz versteht der Mediziner den unkontrollierten und ungewollten Harnverlust.

Des Weiteren kann die Harnröhre von Entzündungen betroffen sein. Der Mediziner spricht hier von einer Urethritis, welche entweder von Pilzen oder Bakterien ausgelöst wird. Jene bahnen sich ihren Weg über die Nieren. Eine weitere Erkrankung, welche mitunter eine Gefahr für das Leben darstellt, ist ein Tumor in der Harnröhre; jener artet im Regelfall zu Krebs aus.

Eine weitere - nicht seltene - Erkrankung, stellt die Atresie der Harnröhre dar. In diesem Fall verfügt der Mensch über keine Harnröhre. Es gibt auch den gegenteiligen Effekt; hier entsteht ein Wachstum von mehreren Harnröhren. Die angeborene Megaloutrea ist etwa für eine enorme Harnröhrenvergrößerung zuständig, wobei in weiterer Folge eine enorme Verkrümmung des Penis gegeben ist.

Des Weiteren können weitere Erkrankungen - auf Grund mechanischer Einwirkungen - entstehen. Vor allem leiden Frauen immer wieder unter Stress- sowie Belastungsinkontinenz.

Häufigste Erkrankung der Harnröhre: Harnröhrenentzündung

Die häufigste Erkrankung der Harnröhre ist die Harnröhrenentzündung, auch Urethritis genannt. Diese Entzündung betrifft die Schleimhaut der Harnröhre und kann sowohl Männer als auch Frauen betreffen.

Ursachen

Urethritis wird meist durch bakterielle Infektionen verursacht. Häufige Erreger sind Escherichia coli, die auch für Blasenentzündungen verantwortlich sind, sowie sexuell übertragbare Bakterien wie Chlamydia trachomatis und Neisseria gonorrhoeae. Virale Infektionen und mechanische Reizungen durch Katheter oder chemische Substanzen können ebenfalls Urethritis auslösen.

Symptome

Typische Symptome einer Harnröhrenentzündung sind:

  • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • Häufiger Harndrang
  • Ausfluss aus der Harnröhre, der klar, gelblich oder grünlich sein kann
  • Schmerzen im Unterbauch

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose erfolgt durch Anamnese, körperliche Untersuchung und Laboruntersuchungen, wie Urinproben oder Abstriche aus der Harnröhre. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Entzündung. Bei bakteriellen Infektionen werden Antibiotika verschrieben. Es ist wichtig, dass auch der Sexualpartner behandelt wird, um eine erneute Infektion zu vermeiden.

Prävention

Zur Vorbeugung einer Harnröhrenentzündung gehören gute Hygiene, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und geschützter Geschlechtsverkehr. Eine frühzeitige Behandlung von Infektionen der Harnwege kann ebenfalls helfen, das Risiko einer Urethritis zu minimieren.

Insgesamt ist die Harnröhrenentzündung eine häufige und oft gut behandelbare Erkrankung, die jedoch bei Nichtbehandlung zu Komplikationen führen kann.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
  • Hof H, Dörries R. Duale Reihe: Medizinische Mikrobiologie. Thieme Verlag. 4. Auflage(2009)
  • Jocham, D. & Miller, K.: Praxis der Urologie, Georg Thieme Verlag, 2007

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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