Gebärmutterhalskrebs
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Gebärmutterhalskrebs ist eine bösartige Veränderung des Gewebes am Gebärmutterhals. Durch gynäkologische Untersuchungen können etwa 80 bis 90 Prozent der Krankheitsfälle bereits im Frühstadium erkannt und erfolgreich behandelt werden.
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Was ist Gebärmutterhalskrebs?
Gebärmutterhalskrebs entsteht durch bösartige Veränderungen am Gewebe des Gebärmutterhalses, auch Dysplasie genannt. Die Gewebezellen entwickeln oder bilden sich dabei falsch. Es gibt drei Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses.
Bei einer leichten Dysplasie, auch als CIN I bezeichnet, liegen nur in der oberen Epithelschicht des Gewebes Veränderungen vor. Gibt es bereits Veränderungen in mehreren Epithelschichten, handelt es sich um eine mittelschwere Dysplasie, auch CIN II genannt.
Die dritte Vorstufe, CIN III, ist bereits eine schwere Dysplasie. Dabei finden sich Veränderungen im gesamten Epithel. Frauen, bei denen eine dieser Vorstufen diagnostiziert wird, leiden noch nicht zwangsläufig an Gebärmutterhalskrebs. Jedoch kann sich aus diesen Vorstufen Gebärmutterhalskrebs entwickeln.
Ursachen
Vor allem die HPV-Typen 16 und 18 können Krebs auslösen und sind an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt. Gene dieser Viren setzen sich im Erbgut der Zellen des Gebärmutterhalses fest und verursachen so die bösartigen Veränderungen an den Schleimhautzellen.
Die Übertragung von HPV erfolgt durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt. Es gibt einige Risikofaktoren. So können das Rauchen, eine Immunschwäche, die Verhütung mit hormonellen Mitteln, mangelnde Hygiene, Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern, sowie zusätzliche Infekte im Genitalbereich die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs begünstigen.
Wann zum Arzt?
Jede unregelmäßige Blutung sollte ärztlich abgeklärt werden. Auch weißlicher, meist süßlich riechender Ausfluss und Schmerzen oder Blutungen beim Geschlechtsverkehr sind ein Fall für den Frauenarzt. Meist liegen zwar recht harmlose Ursachen zugrunde, es kann aber auch Gebärmutterhalskrebs dahinterstecken. Es empfiehlt sich aus diesem Grund, mit ungewöhnlichen Symptome umgehend zu einem Arzt zu gehen – besonders dann, wenn keine erkennbare Ursache vorliegt. Je früher die Beschwerden abgeklärt werden, desto eher kann die Erkrankung erkannt und behandelt werden.
Eine umgehende Therapie verbessert die Aussichten auf eine rasche Heilung erheblich. Frauen, die genannte Symptome bemerken, sollten darum umgehend einen Termin beim Frauenarzt ausmachen. Raucher, Schwangere und Frauen mit einem geschwächten Immunsystem oder einer bestehenden Infektion im Genitalbereich sind besonders anfällig für Gebärmutterhalskrebs. Wer zu einer dieser Risikogruppen gehört, klärt Beschwerden wie Blutungen, Ausfluss oder Schmerzen am besten sofort ab. Noch besser ist eine vorbeugende Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs, die heutzutage von jedem Frauenarzt angeboten wird.
Symptome und Verlauf
Mögliche Symptome bei Gebärmutterhalskrebs:
- zyklusunabhängige Blutungen
Gebärmutterhalskrebs verursacht, besonders im Frühstadium so gut wie keine Symptome. Auch in weiter fortgeschrittenem Stadium müssen nicht zwangsläufig Beschwerden auftreten. Sofern doch Symptome auftreten, können blutiger und übel riechender Ausfluss, Schmierblutungen nach dem Geschlechtsverkehr oder ungewöhnliche Blutungen außerhalb des Menstruationszyklus oder nach den Wechseljahren auftreten. Auch kann es zu unklaren, Bauch-, Becken- oder Kreuzschmerzen kommen. Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang sind möglich. Außerdem können die Beine auffällig anschwellen.
Alle möglichen Symptome können jedoch auch auf andere Erkrankungen zurückzuführen sein, sodass eine ärztliche Abklärung unbedingt erfolgen sollte. Der Verlauf der Erkrankung entwickelt sich über die verschiedenen Vorstufen. Erfolgt eine Behandlung bereits während der Vorstufen oder wenn sich ein ausgebildeter Tumor noch im Frühstadium befindet, sind die Chancen auf Heilung groß. Ungünstige Heilungschancen bestehen wenn der Gebärmutterhalskrebs bereits Tochtergeschwülste in anderen Bereichen gebildet hat.
Diagnose
Um die Diagnose Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) zu stellen, sind mehrere Untersuchungen möglich, die der Gynäkologe individuell auf die Situation der Patientin abstimmt.
Die gynäkologische Tastuntersuchung und die Kolposkopie gehören zu den ersten Untersuchungen. Dabei erfolgt über die Bauchdecke ein Abtasten, dem sich eine rectovaginale Tastuntersuchung anschließt. Mithilfe eines Kolposkops betrachtet der Gynäkologe im Anschluss den Muttermund, Scheide und den Scheideneingang.
Bei bestehendem Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs entnimmt der Arzt während der Kolposkopie eine Gewebeprobe, die anschließend mikroskopisch untersucht wird. Auf diese Art und Weise lässt sich klären, ob der Tumor bösartig ist. Zudem liefert die Untersuchung Hinweise darauf, inwieweit der Tumor bereits mit dem Bindegewebeverwachsen ist.
Lässt sich der Tumor mittels Kolposkopie nicht gut erkennen, erfolgt unter Narkose eine Ausschabung der Gebärmutterhöhle, die dann in der Regel mit einer Gebärmutterspiegelung einhergeht. Dazu schiebt der Arzt eine Sonde mit Kamera in die Gebärmutterhöhle. Auch während dieser Untersuchung lassen sich Gewebeproben zur mikroskopischen Untersuchung entnehmen.
Um zu beurteilen, wo der Gebärmutterhalskrebs liegt und wie weit er ausgebreitet ist, führt der Gynäkologe eine für die Patientin schmerzfreie Ultraschalluntersuchung durch. Diese Untersuchung erfolgt entweder über die Bauchdecke oder transvaginal.
Um die Ausbreitung des Tumors genauer festzustellen, nutzen die Mediziner bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomografie und MRT.
Komplikationen
In besonders schweren Fällen kann der Gebärmutterhalskrebs zu einem tödlichen Verlauf führen. Die Krebszellen können sich vom Tumor ablösen und über die Blutbahn an andere Stellen des Organismus transportiert werden. Dort ist die Ausbildung neuer Metastasen möglich und der Krebs breitet sich weiter aus. Die Erkrankung kann eine Entfernung der weiblichen Geschlechtsorgane notwendig werden lassen. Damit wird die Frau unfruchtbar und eine Schwangerschaft ist nicht mehr möglich. Durch den Gebärmutterhalskrebs kommt es zu Veränderungen des Monatszyklus. Die Regelblutung erfolgt unregelmäßig, Schmierblutungen treten ein und die Menstruation kann länger als gewöhnlich andauern. Dies kann zu Komplikationen bei der Verhütung führen und eine ungewollte Schwangerschaft bewirken.
Die Therapie einer Krebserkrankung ist mit immensen Nebenwirkungen verbunden. Neben dem eigenen Unwohlsein, einem Schwächegefühl und optischen Veränderungen, kann es auch zu einer dauerhaften Unfruchtbarkeit kommen. Allgegenwärtig ist die Angst vor dem Sterben, so dass es zu seelischen und emotionalen Belastungen kommt. Psychische Störungen in Form einer Depression oder Angststörung können auftreten. Durch die Erkrankung ist das Immunsystem geschwächt. Der Organismus kann gegen Krankheitserreger keine ausreichenden Abwehrkräfte mobilisieren. Die Anfälligkeit gegenüber weiteren Krankheiten ist deutlich erhöht. Die Krebserkrankung sorgt für eine Veränderung des Sexualverhaltens. Dies hat Auswirkungen auf bestehenden Partnerschaften und kann zu weiteren zwischenmenschlichen Konflikten führen.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung von Gebärmutterhalskrebs richtet sich immer danach, wie weit der Krebs fortgeschritten ist. Auch die Behandlung der Vorstufen ist davon abhängig, wie weit bereits Veränderungen des Gewebes vorliegen. Leichte Veränderungen bilden sich oftmals von alleine wieder zurück. Bei stärkeren Veränderungen muss das auffällige Gewebe entfernt werden.
Ist der Krebs bereits weiter fortgeschritten wird statt einer Operation meist eine Strahlen- oder Chemotherapie angewandt. Um lokal am Gebärmutterhals verändertes Gewebe zu entfernen gibt es verschiedene Möglichkeiten.
So kann das Gewebe beispielsweise mit Hilfe eines Lasers entfernt werden. Reicht eine Laserbehandlung nicht mehr aus, wird häufig eine Konisation vorgenommen. Dabei wird in einem operativen Eingriff ein kegelförmiges Gewebestück aus dem Gebärmutterhals entfernt.
In schwereren Fällen reicht aber oftmals auch eine Konisation nicht aus um den Krebs zu entfernen. In diesen Fällen kann es notwendig sein einen Teil oder die komplette Gebärmutter zu entfernen, um den Gebärmutterhalskrebs zu bekämpfen.
Vorbeugung
Es gibt mehrere Möglichkeiten dem Gebärmutterhalskrebs vorzubeugen. Der Gebrauch von Kondomen schützt vor der Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs, dem HP-Virus. Darüber hinaus sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen eine gute Vorbeugung gegen die Erkrankung. Seit einigen Jahren gibt es eine Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs. Der Impfstoff schützt gegen HPV Typ 16 und 18. Auch mit Impfschutz sind dennoch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen unerlässlich, denn es gibt weitere HPV Typen, die Gebärmutterhalskrebs verursachen können.
Quellen
- Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
- Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
- Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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