Spondylodiszitis
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Spondylodiszitis beschreibt eine entzündliche Infektion der Bandscheibe. Dabei sind auch die benachbarten Wirbelkörper beteiligt. Männer sind von dieser Erkrankung im Vergleich zu Frauen häufiger betroffen. Der Altersgipfel liegt in der Regel zwischen 50 und 70 Jahren.
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Was ist eine Spondylodiszitis?
Die Spondylodiszitis bezeichnet eine bakterielle Entzündung eines Wirbelkörpers sowie der benachbarten Bandscheibe. Hierbei wird zwischen der spezifischen und der unspezifischen Spondylodiszitis unterschieden. Bei der spezifischen Spondylodiszitis liegt eine Entzündung mit dem Tuberkelbakterium vor (Skeletttuberkulose). Dabei handelt es sich um ein seltenes Krankheitsbild.
Der Krankheitsprozess ist meist schleichend und weniger akut, als es bei der unspezifischen Form der Fall ist. Die Bakterien siedeln über den Blutweg ab. Die unspezifische Spondylodiszitis beschreibt eine Entzündung, welche durch alle Eitererreger verursacht werden kann, wobei der häufigste Erreger das Bakterium Staphylokokkus aureus ist.
Ursachen
In den meisten Fällen breitet sich die Infektion durch die Streuung von Bakterien aus kleinen Wunden durch die Blutgefäße aus. Dadurch gelangen sie in die Anteile der Wirbel, die den Bandscheiben nahe sind. Zu den begünstigenden Faktoren gehört eine Immunschwäche, die durch verschiedene Erkrankungen und Faktoren hervorgerufen werden kann, beispielsweise Diabetes, eine Cortisoneinnahme über einen längeren Zeitraum, Alkoholgenuss etc.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome der Spondylodiszitis:
- Wirbelsäulenschmerzen
Die Symptome einer Spondylitis sind sehr verschieden. Der Verlauf kann nahezu unauffällig sein, aber es ist ebenso ein schweres septisches Krankheitsbild möglich. In der Anfangsphase bleibt eine Spondylitis meist unentdeckt und es gehen keine Beschwerden einher, doch die Schmerzen verschlimmern sich nach einer kurzen Phase. Sie nehmen am entsprechenden Abschnitt der Wirbelsäule stetig zu.
Bei einigen an der Halswirbelsäule erkrankten Menschen können die Schmerzen bis in den Hals und die Arme ausstrahlen. Ist die Lendenwirbelsäule betroffen, klagen die Patienten manchmal über Schmerzen in den Beinen. Sehr selten werden durch die Spondylitis Schmerzen in der Brust oder im Bauch verursacht. Da es sich demzufolge um sehr untypische Symptome handelt, erfolgt die Diagnosestellung in diesen seltenen Fällen oftmals stark verzögert.
Bei der am häufigsten auftretenden bakteriellen Spondylodiszitis können neben den starken Schmerzen im Rücken im entsprechenden Wirbelsäulenabschnitt aufgrund erhöhter Entzündungswerte zudem Symptome wie Fieber, Gliederschmerzen und eine Abgeschlagenheit auftreten. Des Weiteren ist die Wirbelsäule in der Beweglichkeit erheblich eingeschränkt, vor allem in der Kombination mit starken Schmerzen.
Relativ selten sind Lähmungen, neurologische Defizite und radikuläre Beschwerden. Die Geschwindigkeit der Ausbreitung ist von der Anzahl der für die Infektion verantwortlichen Bakterien abhängig. Auch das Immunsystem des Patienten spielt eine wichtige Rolle. Der Infekt kann sich bei schweren Entzündungen weiter ausbreiten. Wenn der Wirbelkanal erreicht wird, sind das Rückenmark und bei einer aufsteigenden Infektion ebenso das Gehirn in Gefahr, sodass das Risiko einer Meningitis und Enzephalitis steigt.
Diagnose
Entscheidende Hinweise, dass eine Spondylodiszitis vorliegt, kann neben den genannten Beschwerden bereits die Anamnese (Krankengeschichte) liefern. Hier wird erfragt, ob in der letzten Zeit in anderen Körperorganen Infektionen aufgetreten sind und wie die Behandlung erfolgt. Auch eine Rolle spielt, ob kürzlich oder vor längerer Zeit eine Operation an der Wirbelsäule durchgeführt wurde.
Zum Standart gehört die Blutuntersuchung, um die Entzündungswerte zu bestimmen. Stehen die Beschwerden im Einklang mit dem Ergebnis, besteht der Verdacht auf eine Wirbelkörperinfektion. Auch eine Biopsie ist möglich, um die Diagnose zu sichern. Die Röntgenuntersuchung des verdächtigen Wirbelsäulenabschnitts zählt ebenso zu den diagnostischen Erstmaßnahmen beim Verdacht einer Spondylodiszitis.
Im fortgeschrittenen Fall einer Infektion sind Änderungen der gewöhnlichen röntgenologischen Wirbelkörperabbildung möglich, beispielsweise Verschattungen oder Aufhellungen. Auch die Bandscheibenhöhe ist häufig erniedrigt. Ist die Spondylodiszitis sehr fortgeschritten, kann dies zu einer Wirbelkörperzerstörung oder einem entzündungsbedingten Zusammenbrechen des Wirbelkörpers führen. Dabei handelt es sich um sehr späte Anzeichen der schweren Wirbelkörperinfektion. Daher sind die rechtzeitige Diagnosesicherung und die Therapie sehr wichtig, um solch ein Ausmaß zu verhindern.
Behandlung und Therapie
Zu den therapeutischen Maßnahmen gehören bei einer Spondylodiszitis eine suffiziente Ruhigstellung, beispielsweise durch Orthesen und Bettruhe, eine Schonung des betroffenen Wirbelsäulenabschnittes sowie eine antibiotische und antimykotische Therapie. Bei akuten und ausgeprägten Spondylodiszitiden kann eine antibiotische Breitbandtherapie erfolgen. Diese berücksichtigt in der Regel die wahrscheinlichsten Erreger, zum Beispiel Staphylococcus aureus und Escherichia Coli.
Vorliegende Schmerzsymptomatiken werden durch Analgetika behandelt. Werden zusätzlich neurologische Ausfälle, eine Sepsis, Instabilitäten oder potenzielle Deformitäten festgestellt oder der Therapieerfolg durch die konservativen Maßnahmen bleibt aus, können chirurgische Eingriffe die Möglichkeit bieten, den Infektionsherd zu beseitigen und das betroffene Wirbelsäulensegment zu stabilisieren.
Vorbeugung
Einer Spondylodiszitis kann vorgebeugt werden, indem eine adäquate Therapie von Infektionserkrankungen angestrebt wird. Verschiedene Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Tuberkulose, Tumore, Niereninsuffizienz, Adipositas, systemische Erkrankungen, Herz- und Kreislauferkrankungen, Drogenabusus und HIV sollten frühzeitig und konsequent behandelt werden, denn sie gelten als Prädispositionsfaktoren.
Quellen
- Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
- Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
- Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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