Pille danach

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wenn die Verhütung versagt hat, kann ein Griff zur Pille danach eine Schwangerschaft verhindern. Sie gilt jedoch als Notfallmaßnahme und sollte nicht regelmäßig zum Einsatz kommen. Wie bei allen Medikamenten gilt es, einige Dinge zu beachten. Auf diese Weise ist die Wirkung der Pille danach gewährleistet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Pille danach?

Bei der Pille danach handelt es sich um eine Tablette, die einmalig zur Vermeidung einer Empfängnis eingenommen wird. Weil die Spermien einige Stunden zur Befruchtung benötigen, kann der Wirkstoff eine Schwangerschaft verhindern. Dafür muss das Medikament jedoch in einem bestimmten Zeitrahmen eingenommen werden: Spätestens fünf Tage nach dem Geschlechtsverkehr. Es wird zwischen zwei Wirkstoffen differenziert.

Levonorgestrel und Ulipristal unterscheiden sich vor allem bezüglich ihrer Wirkung. Darüber hinaus muss die eine Pille danach nach maximal 72 Stunden eingenommen werden, die andere nach fünf Tagen. Welche der Wirkstoffe infrage kommt, entscheidet der Apotheker. Seit einiger Zeit ist ein rezeptfreier Kauf der Pille danach möglich.

Wirkung und medizinische Anwendung

Angewendet wird die Pille danach bei Verhütungspannen und ungewolltem Geschlechtsverkehr zur Vermeidung einer Befruchtung. Die Pille danach ist kein präventives Verhütungsmittel, ihre Wirkung beschränkt sich ausschließlich auf Notfälle.

Darüber hinaus kann die Pille danach keine Geschlechtskrankheiten und andere Infektionen vermeiden. Die beiden Wirkstoffe verhindern eine Schwangerschaft auf unterschiedliche Weise. Levonorgestrel gelingt es, das körpereigene Hormon Gestagen nachzuahmen und den Schleim im Bereich der Gebärmutter zu verdicken. Dadurch können Spermien den Weg zur Eizelle nicht passieren.

Ziel der Pille danach mit beiden Wirkstoffen ist es, den Eisprung zu verzögern oder zu unterdrücken. Levonorgestrel hemmt vermutlich die Ausschüttung des Hormons LH, welches den Eisprung verursacht. Ulipristal reduziert die Wirkung des Progesterons und gilt damit als Progesteronrezeptor-Modulator. Der Wirkstoff kann an den Rezeptoren des Hormons andocken und dieses regulieren. Auf diese Weise wird der Eisprung ebenfalls verhindert. Während Levonorgestrel zwei Tage vor der Ovulation nicht mehr ausreichend wirkt, kann die Pille danach Ulipristal eine Schwangerschaft in diesem Zeitraum immer noch vermeiden.

Formen und Gruppen

Es existieren nur zwei verschiedene Wirkstoffe der Pille danach. Beide Präparate wurden in ihren Wirkmechanismen bereits vorgestellt. Ulipristal ist unter dem Namen Ellaone® erhältlich, Levonorgestrel unter Pidana®. Welches Medikament für wen infrage kommt, entscheidet der Apotheker. Letztendlich spielt vor allem der Zeitraum eine Rolle, indem die Verhütungspanne stattgefunden hat. Darüber hinaus unterscheiden sich die Medikamente bezüglich ihres Preises. Dieser wird bei einem direkten Kauf der Pille danach in der Apotheke nicht von der Krankenkasse übernommen und muss selbstständig bezahlt werden.

Dosierung

Die Pille danach wird einmalig eingenommen. Bestenfalls findet die Einnahme innerhalb von zwölf Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr statt. Für eine gute Verträglichkeit des Medikaments sollte die Pille danach nicht auf nüchternem Magen eingenommen werden. Kommt es drei Stunden nach der Einnahme zur Erbrechen oder starkem Durchfall, muss eine weitere Pille danach gekauft werden. Das vorzeitige Erbrechen schränkt die Wirkung ein, wodurch es trotzdem zur Schwangerschaft kommen kann.

Die Pille danach kann den Hormonhaushalt stark beeinflussen. Deswegen ist eine verschobene Blutung nicht ungewöhnlich. Kommt die Menstruation bis zu drei Wochen zu spät, ist ein Schwangerschaftstest ratsam. Wird die Antibabypille genommen, werden die restlichen Tabletten nach der Pille danach bis zur Menstruation aufgebraucht. Allerdings sollte zusätzlich verhütet werden, zum Beispiel mit einem Kondom.

Pflanzliche, natürliche und pharmazeutische Alternativen

Für die Pille danach gibt es keine natürliche Alternative. Um eine Schwangerschaft nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr zu vermeiden, müssen schulmedizinische Maßnahmen zum Einsatz kommen. Allerdings ist die Pille danach nicht die einzige Möglichkeit zu Verhinderung der Empfängnis.

Stattdessen lässt sich auch eine Kupferspirale einsetzten. Die Kupferspirale stellt für den Organismus einen Fremdkörper dar. Dieser reagiert mit einer lokalen Entzündung in der Gebärmutter. Die Entzündung verhindert das Einnisten der Eizelle. Darüber hinaus beeinflussen die Kupferionen die Beweglichkeit der Spermien. Die Kupferspirale als Notfallmaßnahme kann bis zu fünf Tage nach dem Geschlechtsverkehr eingesetzt werden. Ihre Zuverlässigkeit liegt bei über 95 Prozent. Allerdings kann die Kupferspirale langfristige Beschwerden hervorrufen, wie zum Beispiel eine verstärkte und schmerzhafte Regelblutung. Weitere Alternativen zur Pille danach sind bisher nicht bekannt.


Wechselwirkungen und Nebenwirkungen

Die Pille danach ist ein wichtiges und notwendiges Notfallinstrument. Wie jedes andere Medikament kann die Einnahme jedoch auch von unerwünschten Erscheinungen begleitet werden. In den meisten Fällen handelt es sich bei den Nebenwirkungen um keine schwerwiegenden Beschwerden. Stattdessen leiden einige Frauen unter Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Unterleibsschmerzen. In der Regel verschwinden die Symptome jedoch zügig. Zwei Tage nach der Einnahme sollten alle Beschwerden abgeklungen sein.

Weil die Pille danach in das hormonelle Gleichgewicht eingreift, ist eine Veränderung der nächsten Menstruation normal. Diese kann sich früher oder später als gewohnt bemerkbar machen. Manchmal kommt es gleichzeitig zu Schmierblutungen, Brustspannen und Schwindel. Bei sehr starken Beschwerden nach Einnahme der Pille danach ist ein Arztbesuch ratsam. Dazu gehören zum Beispiel starke Kopfschmerzen. Insgesamt ist die Pille danach umso zuverlässiger, je früher sie eingenommen wird.

Allerdings gibt es einige Medikamente, welche die Wirkung unter Umständen beeinflussen können. Dazu gehören zum Beispiel Antibiotika, Antidepressiva, Medikamente gegen Epilepsie, Mittel gegen Viren und Substanzen, die Johanniskraut beinhalten. Vor dem Kauf der Pille danach sollte mit dem Apotheker über die Einnahme aller Medikamente gesprochen werden. Unter Umständen ist ein Arztbesuch notwendig.

Quellen

  • Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 12. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017
  • E. Burgis: Allgemeine und spezielle Pharmakologie. 3. Auflage, Elsevier GmbH, München 2005
  • Lüllmann, H. et al.: Pharmakologie und Toxikologie: Arzneimittelwirkungen verstehen - Medikamente gezielt einsetzen. 18. Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart 2016

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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