Verhütungsmittel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Verhütungsmittel sind der Sammelbegriff für Methoden der Empfängnisverhütung. Einige von ihnen minimieren gleichzeitig das Risiko sexuell übertragbare Erkrankungen, Hauptaufgabe bleibt aber die Schwangerschaftsverhütung.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Verhütungsmittel?

Verhütungsmittel untergliedern sich in Barrieremethoden, operative Verfahren, hormonelle Verhütung und natürliche Familienplanung, wobei sich nicht jedes Verhütungsmittel klar gruppieren lässt. Letztere Form der Verhütung versteht sich jedoch eher als Methode der Planung einer Schwangerschaft denn als wirklich sicheres Verhütungsmittel. Die Verhütungsmittel der Barrieremethode verhindern, dass Spermien zur Eizelle vordringen können, indem sie eine mechanische Barriere aufbauen.

Das operative Verfahren der Sterilisation wird nur selten angewendet, da es bei der Frau irreversibel ist und auch beim Mann noch einen operativen Eingriff mit allen Risiken darstellt. Hormonelle Verhütung gilt als sehr sicher, bietet sich derzeit aber nur für die Frau an. Eine Pille für den Mann wird zwar entwickelt, ist aber noch nicht marktreif. Hormonelle Verhütungsmittel haben aber auch Nebenwirkungen und werden nicht von jeder Frau vertragen. Die natürliche Familienplanung dagegen kann als Verhütungsmittel verstanden werden, ist in dieser Funktion aber sehr unsicher, da sie körperliche Veränderungen dokumentiert und kaum berücksichtigt, dass diese andere Hintergründe als die fruchtbaren Tage haben können.

Wirkung und medizinische Anwendung

Ein Verhütungsmittel ist ab dem Zeitpunkt der Geschlechtsreife und besser noch davor anzuwenden, sofern Mädchen und Jungen in diesem Alter schon sexuell aktiv sind. Ein Mädchen im mittleren Teenageralter etwa, das noch nicht die erste Regelblutung hatte, muss trotzdem verhüten, da jederzeit der erste Eisprung stattfinden könnte. Barrieremethoden müssen vor jedem Geschlechtsakt in Position gebracht werden; Kondome werden etwa über das Glied gerollt, ein Diaphragma in die Scheide eingeführt und vorher mit Spermizid behandelt. Das erfordert etwas Vorbereitung und auch eine korrekte Handhabung, da das den Schwangerschaftsschutz erheblich beeinflussen kann.

Hormonelle Methoden sind etwas einfacher, da hierbei meist eine Tablette zum gleichen Zeitpunkt jeden Tag eingenommen wird. Alternativen sind Hormonpflaster oder Scheidenringe, die nur gelegentlich ausgetauscht werden müssen. Noch langfristigere Methoden sind Implantate. Langfristig sind auch die hormonfreie Spirale oder die Kupferkette, die eine Art Entzündung in der Gebärmutter hervorrufen, sodass sich kein befruchtetes Ei einnisten könnte.

Einmal eingesetzt, braucht sich die Frau darüber erst nach Jahren wieder Gedanken zu machen, wenn die Spirale gewechselt wird. Natürliche Verhütungsmittel erfordern die genaue Beobachtung des weiblichen Zyklus und körperlicher Veränderungen wie der Basaltemperatur und dem Zervixschleim, damit die fruchtbaren Tage bestimmt werden können. Da solche Anzeichen aber auch von anderen Einflüssen verändert werden können, ist die natürliche Familienplanung kaum als Verhütungsmittel zu betrachten.

Formen und Gruppen

Viele Verhütungsmittel lassen sich in eine Gruppe einordnen: hormonell, operativ, natürlich oder Barrieremethode. Barrieremethoden sind frei im Handel zu bekommen und sind nicht verschreibungspflichtig, zu ihnen gehören Kondome oder Diaphragmen. Die hormonelle Verhütung in Form der Anti-Baby-Pille ist verschreibungspflichtig und wird unter etlichen Handelsnamen angeboten. Eine Form davon ist die Minipille mit sehr niedrig dosiertem Wirkstoff. Auch Hormonpflaster, Implantate (Stäbchen), Scheidenringe und Dreimonatsspritzen, die alle hormonell basiert sind, werden nur durch den Arzt bezogen. Die schwer einzuordnende Spirale oder Kupferkette wird vom Arzt in die Gebärmutter eingesetzt und wirkt dort über Jahre sehr zuverlässig. Neben der kostenlosen natürlichen Familienplanung gibt es zuletzt auch die Möglichkeit einer operativen Sterilisation. Gibt es dafür keine triftigen Gründe, wird diese selbst bezahlt und nur in seltenen Fällen durchgeführt, da sie insbesondere für die Frau endgültig ist.

Dosierung

Manche Verhütungsmittel wie das Kondom müssen gar nicht dosiert werden, bei anderen wie der hormonellen Gruppe der Verhütungsmittel kommt es dagegen sehr auf die Dosis an. Die Anti-Baby-Pille wird beispielsweise laufend verbessert, die heutige Generation enthält längst nicht mehr die extremen Hormonmengen der ersten Generation des vergangenen Jahrhunderts. Jedes Verhütungsmittel, bei dem es auf eine Dosierung ankommt, trägt Vermerke zur richtigen Einnahme und Anwendung auf seiner Verpackung. Da diese Verhütungsmittel meist ohnehin verschreibungspflichtig sind, wird der Gynäkologe die Patientinnen darüber zusätzlich aufklären. Etwas einfacher ist die Dosierung bei Verhütungsmitteln, die eine Langzeitwirkung haben, etwa die Dreimonatsspritze oder das Stäbchen-Implantat.

Pflanzliche, natürliche und pharmazeutische Alternativen

Die verschiedenen Verhütungsmittel untereinander bieten eine sinnvolle Alternative, falls Patient oder Patientin mit ihrem aktuellen Verhütungsmittel unzufrieden sind. Verträgt eine Frau etwa die Anti-Baby-Pille nicht, gibt es viele weitere Präparate, die für sie in Frage kommen, oder aber sie setzt auf ein anderes (hormonelles) Verhütungsmittel. Außer diesen "anerkannten" Verhütungsmitteln gibt es zwar noch weitere Formen der Schwangerschaftsverhütung, die allerdings nicht sicher sind. Eine Variante ist der Coitus interruptus, bei dem der Geschlechtsverkehr vor dem Samenerguss beendet wird. Vergleichbaren Schwangerschaftsschutz bietet das aber nicht.


Wechselwirkungen und Nebenwirkungen

Je nach Gruppe der Verhütungsmittel sind Neben- und Wechselwirkungen entweder nicht vorhanden oder sehr zahlreich. Hormonelle Verhütungsmittel sind dafür besonders anfällig.

Da sie hormonhaltig sind, weisen sie Wechselwirkungen mit einer Reihe von Präparaten auf, darunter Antibiotika. Zudem haben sie Nebenwirkungen, die von Verhütungsmittel zu Verhütungsmittel anders sind.

Immer dann, wenn zur Verhütung eine medikamentöse Substanz eingenommen oder verwendet wird, sollte auf eventuelle Nebenwirkungen geachtet werden, die sich auf dem Beipackzettel finden oder über die der betreuende Arzt detailliert aufklären kann.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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