Kohl (Heilpflanze)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ist von Kohl die Rede, ist umgangssprachlich der Gemüsekohl gemeint. Die bekannten Unterarten des Gemüsekohls, wie Blumenkohl, Brokkoli, Kopfkohl oder auch Rosenkohl, können dabei in Form und Größe nicht unterschiedlicher ausfallen.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Kohl enthält viele Vitamine und viel Eiweiß. Zudem kurbelt er die Verdauung an.

Genau genommen umfasst der Oberbegriff Kohl eine Gattung der Kreuzblütengewächse mit etwa 39 Arten und weitere Unterarten, zu denen auch Raps und Rüben gehören. Es sind meist ein- oder zweijährige, ausdauernde Pflanzen, die von circa Mai bis September blühen. Da neben Tomaten der Gemüsekohl das am häufigsten angebaute Gemüse der Welt ist, bezieht sich der Begriff Kohl meist auf den Gemüsekohl.

Kohl ist ein typisches Wintergemüse. Die Möglichkeiten in der Küche sind sehr variabel. Kohl kann in Suppen, Salaten, Aufläufen, Fleischgerichten und Säften verarbeitet werden.

Vorkommen und Anbau

Kohl hat seinen Ursprung in den Küstenregionen des Mittelmeeres, wo er bereits in der Antike als Nahrungs- und Heilmittel verwendet wurde. In Deutschland gibt es die ersten Nachweise für das 16. Jahrhundert. Vermutlich wurde hier Kohl aber schon seit dem frühen Mittelalter genutzt. Seine Urform findet man noch heute als sogenannten Klippenkohl auf Helgoland. Darüber hinaus ist er meist nur in seinen unterschiedlichen Zuchtformen in Gärten und auf dem Feld anzutreffen.

Vor allem in Schleswig-Holstein wird Kohl in beachtlicher Zahl angebaut. Dort liegt auch bei Dithmarschen das größte Kohlanbaugebiet Europas mit etwa 80 Millionen Kohlköpfen pro Jahr. Die Spitze bildet dabei die beliebteste Sorte der Deutschen – der Weißkohl. Sind ein nährstoffreicher Boden und eine ausreichende Wasserzufuhr vorhanden, wächst Kohl auch in anderen Regionen. Zwischenzeitlich gibt es Anbaugebiete auf allen Kontinenten. Überraschenderweise ist Afrika derzeit einer der aktivsten Produzenten des ältesten Gemüses der Welt.

Im mittleren Europa galt Kohl lange Zeit als Essen der Armen und stellte eine unkomplizierte Alternative zum Getreide dar. Mittlerweile reicht seine Beliebtheit bis zur Spitzengastronomie. Kohl ist über Landesgrenzen hinweg populär und findet sich in zahlreichen Nationalgerichten.

Anwendung und Wirkung

Kohl unterstützt die gesamten Heilungsprozesse des Körpers. Er enthält eine Vielzahl an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen und gehört damit zu den gesündesten Gemüsesorten. Kohl wirkt sich in jeder Zuchtform positiv auf die Gesundheit aus. Selbst äußerlich angewendet sind seine Blätter heilsam. Walzt man diese einige Zeit und fertigt daraus einen Umschlag, fördert dieser die Heilung von entzündeten Wunden.

Den besten Effekt auf die Gesundheit hat Kohl jedoch durch den Verzehr. Er ist reich an Vitamin A, C und K. Diese Vitamine sorgen für ein intaktes Immunsystem, einen kräftigen Knochenbau und eine gesunde Haut. Ferner lassen sich Kalium, Calcium, Eisen und Folsäure nachweisen. Kohl enthält kaum Kalorien, allerdings unerwartet viel Eiweiß. Vor allem Grünkohl ist dadurch ein idealer Energielieferant mit leicht zu verstoffwechselndem Eiweiß.

Ballaststoffe sind ebenfalls Bestandteil aller Kohlsorten. Sie vermitteln ein Sättigungsgefühl, regen die Darmtätigkeit an und fördern eine ausgeglichene Verdauung. Somit beugen Ballaststoffe vielen Darmerkrankungen vor. Die blähende Wirkung von Kohl kann durch die Zugabe von Kümmel oder Fenchel bei der Zubereitung gemildert werden. Kohl beeinflusst ferner den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel positiv und weist sekundäre Pflanzenstoffe auf. Zu ihnen zählen zum Beispiel die Flavonoide. Diese binden im Körper freie Radikale und verhindern auf diese Weise krankhafte Veränderungen der Zellen.

Wogegen hilft Kohl?

  • Hoher Blutzuckerspiegel

Bedeutung für die Gesundheit

Die eigentlichen Wunderwaffen des Kohls sind jedoch die Senföle. Sie sind nicht nur für den scharfen Geschmack des Kohls verantwortlich, sondern einmalige Wirkstoffe in der Krebstherapie. In mehrfachen Studien ist zwischenzeitlich belegt, dass die im Kohl enthaltenen Senföle die Entstehung von Krebszellen verhindern. Des Weiteren wurde beobachtet, dass sich bereits vorhandene Krebszellen selbstständig zerstören und sogar die Streuung von Tumoren verhindert werden kann. Selbst bestehende Tumore sollen sich auflösen oder zumindest verkleinern.

Zuständig hierfür ist Diindolylmethan, kurz DIM, das durch die Verdauung der Senföle im Körper entsteht. Eindeutige Forschungsergebnisse mit DIM liegen bereits vor und so lässt sich kaum noch anzweifeln, dass eine kohllastige Ernährung eine konventionelle Krebstherapie (Chemotherapie, Bestrahlung) positiv beeinflussen und vielleicht auch verkürzen kann.

Zwischenzeitlich gibt es unter anderem vielversprechende Studien zu Blasenkrebs und zum Brustkrebsrisiko bei Frauen. Alle belegen die krebshemmende Wirkung.

Untersuchungen mit Kohlsaft ergaben zusätzlich eine besondere Wirkung auf Magen und Darm. Senföle lindern hier Schmerzen und fördern darüber hinaus die Abheilung von Geschwüren in Magen und Zwölffingerdarm. Hinzu kommt ein blutreinigender und entzündungsabbauender Effekt, der zu einem verbesserten Krankheitsbild bei Gicht und Rheuma führt. Da Senföle beim Kochen abgebaut werden, empfiehlt es sich, bei einem therapeutischen Verzehr von Kohl, auf rohe Speisen, wie Salate, zurückzugreifen.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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