Gesünder leben - Mit wenig Fleisch oder als Vegetarier

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Dass Fleisch in großen Mengen ungesund ist, lässt sich kaum mehr bestreiten. Doch muss man deswegen gleich zum Vegetarier werden oder reicht es seinen Konsum einzuschränken? Welche Lebensweise ist gesünder?

Inhaltsverzeichnis

Vegetarische Ernährung liegt im Trend

Wenig Fleisch ist gesund! Vegetarische Speisen kreativ zubereitet erleichtern den Fleischverzicht.

Vegetarier sein, ist zum Trend geworden. Rund 8 Prozent der deutschen Bevölkerung bekennt sich zu einem fleischlosen essen, Tendenz steigend. Diesem Trend zum Trotz kommt aber immer noch im Schnitt ein kleines Schnitzel täglich auf den Teller deutscher Männer, bei den Frauen immerhin ein halbes.

Doch wie viel Fleischkonsum ist wirklich gesund? In einer europäischen Langzeitstudie untersuchen Wissenschaftler bereits seit 18 Jahren welchen Zusammenhang es zwischen der Ernährung und Krebs gibt. Von 450.000 Menschen sind inzwischen 26.000 gestorben.

Das Ergebnis: Probanden, die viel Fleisch aßen, erhöhten ihr Risiko früh zu sterben. Andersherum, waren es aber nicht die Vegetarier mit der längsten Lebenserwartung, sondern diejenigen, die wenig Fleisch aßen. Der Grund sind einige gesundheitsfördernde Inhalte, die zwar auch mit bestimmten Pflanzen ersetzt werden können. Allerdings kann der menschliche Körper die tierischen Substanzen besser aufnehmen.

Schwein oder Huhn – was ist gesünder?

Überraschend für die Wissenschaftler war, dass rotes Fleisch wie Rind oder Schwein in den USA Gesundheitsrisiken birgt, nicht so aber in Europa. Gründe dafür sind bislang nicht gefunden. Man vermutet, dass die US-Amerikaner das rote Fleisch anders braten und es daher zu den erhöhten Risiken kommt. Allerdings raten die Wissenschaftler auch Europäern dazu beim Fleischverzehr eher zum Geflügel zu greifen, da dies grundsätzlich gesünder sei.

Krebserregende Salze bei der Fleischverarbeitung

Die Gesundheitsgefahren des Fleisches entstehen schon während der Verarbeitung. Häufig wird beim Herstellen von Schinken, Wurst und Co. Nitritpökelsalz verwendet. Dieses unterstützt die Bildung von Nitrosaminen und eben diese sind krebserregend.

Bereits 50 Gramm verarbeitetes Fleisch reduzieren bei regelmäßigem Verzehr die Lebenserwartung um satte 18 Prozent. Will heißen: Wer täglich zwei dünne Scheiben Schinken ist, und das 13 Jahre lang, kann deswegen schon mit 65 statt mit den durchschnittlichen 80 Jahren sterben. Wenn man bedenkt, dass eine große Bratwurst schon 180 Gramm wiegt, braucht es nicht viel.

Falsch zubereitetes Fleisch fördert Krebs

Nicht nur die Herstellung von Fleisch fördert Krebserreger zutage, auch die Zubereitung. Erhitzen Sie das Fleisch beim Grillen oder Braten zu sehr, bilden sich bestimmte Amine, die die Bildung von Krebszellen fördern. Und wenn beim Grillen ein wenig Fett in die Glut tropft, entstehen dadurch so genannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAK.

Die gleichen Stoffe findet man auch in Autoabgasen. Sie sind ebenfalls krebsfördernd. Wird Rindfleisch etwa nicht ausreichend gegart, bilden sich unter Umständen bestimmte Viren, die auch wieder krebserregend sind. Da wundert es nicht, dass Einwohner von Ländern, die ihr Steak bevorzugt blutig essen, nachweislich eine höhere Darmkrebsrate haben als andere.

Darum ist Fleisch trotzdem gesund

Man könnte meinen, dass nach dieser langen Liste an Krebserregern, die das Fleisch hervorruft, Wissenschaftler gänzlich von deren Konsum abraten. Doch es gibt auch eine Reihe lebensnotwendiger Inhaltsstoffe im Fleisch. Dazu zählen Eiweiß sowie alle Aminosäuren, die der Mensch braucht. Auch Zink, Eisen sowie Vitamin A und alle Vitamine B sind wichtig für den Körper und in Steak, Bratwurst und Co. enthalten.

Zwar können Vegetarier die lebensnotwendigen Inhaltsstoffe des Fleisches auch anderweitig aufnehmen. Jedoch verarbeitet der Körper die tierischen Substanzen besser als die pflanzlichen.

Wenn es um das Herz-Kreislaufsystem geht, stehen Vegetarier jedoch besser da, als Menschen, die ein wenig Fleisch essen. Laut Studie haben Vegetarier einen niedrigeren Blutdruck, bessere Fettwerte und ein drittel weniger Herzinfarkte.

Wenig Fleisch oder ganz verzichten?

Somit kann die Frage ob wenig Fleisch oder gar kein Fleisch bisher nicht mit einem klaren Ja oder Nein beantwortet werden. Unter Umständen ist dies sogar von Land zu Land verschieden.

Klar ist jedoch, dass Menschen mit hohem Fleischkonsum ihre Gesundheit dauerhaft schädigen. Experten empfehlen daher nicht mehr als eine Scheibe Wurst am Tag zu essen. Nur dann läuft man nicht Gefahr seine Lebenserwartung zu reduzieren.

Tipps für gesunden Fleischkonsum

Mit diesen sechs Tipps müssen Sie nicht gänzlich auf Fleisch verzichten und reduzieren gleichzeitig die Gefahren, die von Salami, Leberwurst und Co. ausgehen.

  • Braten Sie das Fleisch nur kurz an und garen Sie es dann auf niedriger Temperatur durch. Wird Fleisch zu heiß gebraten, bilden sich heterozyklische aromatische Amine, die krebsfördernd sind.
  • Reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum auf maximal 500 Gramm in der Woche. Denn zu viel gesättigte Fettsäuren und Cholesterin erhöht das Risiko auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.
  • Verwenden Sie zum Würzen weniger Salz, dafür mehr Kräuter, denn auch Salz kann den Bluthochdruck fördern. Die Kräuter reduzieren zudem die Bildung der krebserregenden heterozyklischen aromatischen Amine.
  • Verzichten Sie auf blutig gebratenes Fleisch. Es kann Viren enthalten, die ebenfalls zur Bildung von Krebszellen beitragen können.
  • Essen Sie nicht mehr als 20 Gramm Wurst oder anderweitig verarbeitetes Fleisch wie Schinken. Darin ist viel Fett enthalten. Zudem wurde bei der Verarbeitung Pökelsalz verwendet, dass krebsfördernde Stoffe enthält.
  • Achten Sie beim Grillen darauf, dass Ihnen das Fett nicht in die Glut hinein tropft. Der dadurch entstehende Rauch hat die gleiche krebserregende schädliche Wirkung wie Autoabgase.
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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