Faulecken
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Wunde Haut und Einrisse können schmerzhaft sein. Insbesondere der Lippenbereich läuft schnell Gefahr, aufzureißen und Schmerzen zu verursachen. Röten sich sogenannte Faulecken am Mundwinkel und bilden Schorf, ist ein Arztbesuch sinnvoll.
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Was sind Faulecken?
Der Mediziner bezeichnet Faulecken (Cheilitis angularis) auch als Mundwinkelrhagaden. Dabei handelt es sich um Einrissstellen am Mundwinkel, die häufig stark gerötet sind und sich leicht entzünden. Diese Stellen heilen meist schlecht ab und sind anfällig für Geschwülste. Sie verursachen Schmerzen und lassen sich oftmals nur schlecht selbst behandeln. Die möglichen Auslöser von Faulecken sind mannigfach. Sie können in jedem Alter aus unterschiedlichsten Gründen auftreten. Die Auslöser sollten von einem Hausarzt abgeklärt werden.
Ursachen
Nicht selten sind auch Herpesviren beteiligt. Begünstigende Faktoren sind Zahnlosigkeit oder ein schlecht sitzender Zahnersatz sowie verschiedene Allergien. Dazu zählt beispielsweise die Nickelallergie. Auslösende Faktoren sind in diesem Fall das gewohnheitsgemäße Berühren der Lippen mit Kugelschreibern oder anderen Gegenständen. Die um den Mund herum liegende Haut ist empfindlich. Tägliches Auftragen von Lippenstift, scharfe Zahnpasta oder regelmäßiges scharfes Essen können ebenso Faulecken auslösen.
In seltenen Fällen kann auch eine Fehlstellung des Kiefers an deren Bildung beteiligt sein. Häufiges Befeuchten der betroffenen Stellen mit der Zunge verschlimmert meistens die Symptome, da Infektionen sich in einem feuchten Milieu weiter ausbreiten. Schlimmstenfalls beginnen die Faulecken zu bluten und bilden Geschwülste.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Das Auftreten von Faulecken oder Mundwinkelrhagaden zeigt immer eine zumindest vorübergehende Schwächung des Immunsystems an. Meist heilen die schmerzhaften Geschwüre an den Mundwinkeln von alleine wieder ab. In manchen Fällen verstecken sich jedoch ernsthaftere Erkrankungen dahinter. Wenn die Mundwinkelentzündungen immer wieder auftreten, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Hierbei handelt es sich oft um einen Hinweis auf eine zugrunde liegende Erkrankung, die nur durch den Arzt diagnostiziert werden kann.
Ein besonderes Warnzeichen liegt vor, wenn neben den Faulecken auch extreme Müdigkeit, Leistungsabfall, Erhöhung der Herzfrequenz, Anämie, Gelbsucht, Verdauungsstörungen und brennende Zunge auftreten. Dann muss dringend ein Arzt aufgesucht werden, da es sich um eine perniziöse Anämie handeln könnte, die ohne Therapie zum Tode führt. Oft gesellen sich zu diesen Symptomen noch neurologische Beschwerden wie Taubheitsgefühle der Haut, Gangunsicherheiten und Koordinationsstörungen.
Auch ein Diabetiker sollte bei Auftreten von Faulecken einen Arzt konsultieren, da hier der Heilungsprozess verzögert ist und gleichzeitig auch die Gefahr für weitere Infektionen besteht. Das gilt auch beim Auftreten der Faulecken im Rahmen einer Schuppenflechte. An den Geschwüren können bakterielle und mykotische Infektionen entstehen. Ein Arztbesuch wird auch notwendig, wenn neben den Mundwinkelrhagaden weiße Beläge auf einer geröteten Mundschleimhaut erscheinen. Das deutet auf eine Pilzinfektion mit einem Hefepilz hin.
Diagnose und Verlauf
Der richtige Ansprechpartner bei Faulecken ist ein Hautarzt. Die Diagnose erfolgt anhand eines eingehenden Gesprächs über Symptomatik und Dauer der Beschwerden. Zudem wird ein Arzt sich die betroffene Stelle anschauen und erfragen, welche Maßnahmen bisher getroffen wurden. Die Diagnose ist leicht zu stellen. Die Ursache zu finden, kann hingegen einige Untersuchungen in Anspruch nehmen.
Ein Abstrich der betroffenen Stelle und der Mundhöhle erfolgt, um etwaige Infektionen rechtzeitig erkennen und behandeln zu können. So können Ekzeme als Ursache für die Faulecken ausgemacht werden. Außerdem kann der Hautarzt eine Stuhluntersuchung veranlassen, die ebenfalls darauf abzielt, ursächliche Infektionen zu finden. Weiteren Aufschluss kann zudem eine Blutuntersuchung geben.
Falls die Rhagaden immer wieder auftreten, ist es so möglich, Erkrankungen wie Diabetes mellitius zu diagnostizieren. Außerdem können so Mangelerscheinungen ermittelt werden. In diesem Fall ist eine Ernährungsumstellung häufig ratsam. Überempfindlichkeitsreaktionen werden mithilfe eines Allergietests ermittelt. Sollten Zahnprobleme sich als Auslöser für die Mundwinkelrhagaden herausstellen, überweist der Hautarzt den Patienten zu einem Zahnarzt. Dieser korrigiert beispielsweise den Sitz der Zahnprothese oder tauscht das Material aus.
Komplikationen
Faulecken (Mundwinkelrhagaden) rufen in der Regel keine Komplikationen hervor. Wenn es zu Komplikationen kommt, stehen diese gewöhnlich im Zusammenhang mit den auslösenden Erkrankungen. In seltenen Fällen entwickeln sich aus den Faulecken selber jedoch schmerzhafte und blutige Geschwüre, die sich auf andere Teile des Gesichts ausdehnen können. Da den Mundwinkelrhagaden Infektionen durch Pilze, Bakterien oder Viren zugrunde liegen, kann es besonders bei einem schwachen Immunsystem zur Infektionsausweitung kommen.
Faulecken selber geben aber häufig bereits einen Hinweis auf eine mögliche chronische Erkrankung, die bisher noch nicht diagnostiziert wurde. Dabei kann es sich um einen schweren Diabetes, eine Immunschwäche oder einfach nur auf einen Vitaminmangel handeln. In diesen Fällen läuft der Heilungsprozess verlangsamt ab. Aber auch die wenigen schwereren Krankheitsverläufe mit Infektionsausbreitung sind meist auf diese Ursachen zurückzuführen. Das gilt im Besonderen für Diabetes. Auch bei Vitaminmangel treten häufig Faulecken auf. Bei der perniziösen Anämie stellen die Mundwinkelrhagaden sogar ein typisches Symptom dar. Diese Erkrankung ist durch einen Mangel an Vitamin B12 ausgezeichnet, der auf einer fehlenden Aufnahme des Vitamins im Darm zurückgeführt werden kann. Unbehandelt führt die perniziöse Anämie zum Tod.
Behandlung und Therapie
Aufgrund der Vielseitigkeit der möglichen Auslöser für Faulecken, gibt es keine allgemeingültige Therapie. Die Behandlung muss an den jeweiligen Patienten und die Ursache angepasst werden und kann bisweilen sehr unterschiedlich ausfallen. Liegen den Mundwinkelrhagaden allergische Reaktionen zugrunde, gilt es, die Allergene bestmöglich zu meiden und entsprechende Vorkehrungen zu treffen.
In den meisten Fällen verschreibt der Arzt zur Unterstützung der Heilung eine Salbe, um die Schmerzen zu lindern und die Haut zu entlasten. In jedem Fall sollte die betroffene Stelle nicht feucht werden, um weitere Infektionen zu vermeiden. Dies gilt insbesondere für ein Benetzen der Faulecken mit der Zunge. Ein keimfreies und trockenes Klima kann auch über entsprechende Pasten geschaffen werden. Dieser können, je nach Ursache, Zusätze beigegeben werden, die andere Krankheitserreger abtöten. Dies gilt insbesondere für Bakterien, Pilze und Viren.
Ergänzend zu medizinischen Therapiemaßnahmen ist es sinnvoll, vorerst auf reizende Kosmetika zu verzichten und scharfe Zahnpasten durch mildere zu ersetzen. Die Patienten sollten während der Heilungsphase mechanische Reize und heiße Speisen vermeiden. Handelt es sich um Begleiterscheinungen eines Nährstoffmangels, kann mit Präparaten nachgeholfen werden. Auf Dauer kann jedoch nur eine Ernährungsumstellung das erneute Auftreten von Faulecken oder anderen damit zusammenhängenden Erkrankungen verhindern. Der Heilungsprozess ist häufig langwierig, kann mit den richtigen therapeutischen Maßnahmen allerdings auch innerhalb einer Woche abgeschlossen werden. Zu Komplikationen kommt es üblicherweise nicht.
Aussicht und Prognose
In den meisten Fällen kommt es bei den Faulecken zu einem stets positiven Krankheitsverlauf, wenn der Betroffene auf eine ausreichende Hygiene achtet oder eine gezielte Behandlung dieser Beschwerde durchführt. Sie treten in der Regel nur temporär auf und können relativ einfach behandelt werden. Sollten die Faulecken durch die Zunahme einer bestimmten Nahrung auftreten, so können sie vermieden werden, indem der Betroffene auf die jeweilige Nahrung verzichtet. Vor allem saure oder salzige Speisen können die Faulecken fördern. Ebenso kann auch ein Mangel an Nährstoffen oder Spurenelementen die Faulecken verursachen.
In diesen Fällen kann die Beschwerde relativ einfach behoben werden, indem die fehlenden Elemente durch entsprechende Nahrung oder durch Ergänzungsmittel eingenommen werden. Besondere Komplikationen oder Schwierigkeiten treten dabei in der Regel nicht auf. Bei Herpes-Erkrankungen ist eventuell eine ärztliche Behandlung notwendig, die in der Regel auch zu einem positiven Krankheitsverlauf führt. Meistens bilden sich dabei keine Narben aus. Sollten die Faulecken durch ein geschwächtes Immunsystem aufkommen, so muss in erster Linie die Grunderkrankung behandelt werden. Dabei kann die Genesung auch einige Wochen andauern.
Vorbeugung
Mechanische Reizungen der Mundwinkel können Faulecken begünstigen. Daher ist es ratsam, sie bewusst zu vermeiden. Dies gilt insbesondere bei Kontaktallergien. Von einer Nickelallergie Betroffene, sollten keinesfalls Kugelschreiber zum Mund führen. Zudem sollten Zahnprothesen regelmäßig auf den richtigen Sitz überprüft werden, um Rhagaden vorzubeugen.
Quellen
- Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
- Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
- Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 8. Oktober 2024
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