Vitamin-B12-Mangel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Durch eine ganze Reihe äußerer und innerer Ursachen kann es im menschlichen Organismus zu einer Unterversorgung und einem Vitamin-B12-Mangel kommen. Unter dem Vitamin-B12-Mangel leiden oftmals viele Menschen, ohne dass sie davon überhaupt wissen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Vitamin-B12-Mangel?

Ein Mangel an Vitamin B12 hat viele Folgen. Blasse Haut, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche sind typische Symptome.

Hinter dem Ausdruck Vitamin B12 Mangel verbirgt sich ein spezieller Zustand des Organismus. In diesem Zusammenhang geht es darum, dass im Körper zu wenig Vitamin B12 vorhanden ist. Der Vitamin-B12-Mangel betrifft die auch als Cobolamin bezeichnete organische Substanz. Ist dieses aktive Vitamin zu wenig vorhanden, können daraus verschiedene gesundheitliche Beeinträchtigungen resultieren, sodass sich ein dauerhafter Vitamin-B12-Mangel durchaus bemerkbar macht.

Ein gesunder Mensch muss täglich mindestens 3 Mikrogramm dieses organischen Stoffes zu sich nehmen, damit kein Vitamin-B12-Mangel entstehen kann. Besonders häufig sind die in speziellen Risikogruppen zusammengefassten Menschen, bei denen ein Vitamin-B12-Mangel überwiegend zu beobachten ist.

Ursachen

Im Rahmen der Ätiologie, der Krankheitsauslöser, die für Vitamin-B12-Mangel verantwortlich sind, gibt es mehrere Ursachen. Ein Vitamin-B12-Mangel kann entstehen, wenn Patienten ohne Magen leben, die eine chronische Gastritis diagnostiziert wurde oder bei denen ganz spezifische Arzneimittel verordnet werden müssen.

Ohne Magen kann kein sogenannter Intrinsic-Faktor entstehen, sodass der Körper das durch die Nahrung zugeführte Vitamin B12 nicht mehr resorbieren kann. Menschen, die nach einer Krebsoperation keinen Magen mehr besitzen, leiden meist unter einem Vitamin-B12-Mangel. Eine streng vegane oder vegetarische Ernährungsweise, ein Befall mit dem Fischbandwurm sowie eine Zöliakie sind ebenfalls verantwortlich für einen nachfolgenden Vitamin-B12-Mangel.

Erweitert werden die kausalen Zusammenhänge zwischen einem Vitamin-B12-Mangel und inneren sowie Einflussfaktoren durch das Vorhandensein von Autoantikörpern gegen die für den Intrinsic-Faktor zuständigen Parietalzellen. Diese werden durch eine körpereigene Immunabwehr zerstört, sodass sich ein Vitamin-B12-Mangel ausprägt. Krankheiten durch genetische Ursachen wie das Imerslund-Gräsbeck-Syndrom gehen ebenfalls mit einem Vitamin-B12-Mangel einher.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome eines Vitamin-B12-Mangel:

Der Vitamin-B12-Mangel zeigt sich in überwiegend eindeutigen Anzeichen. Kommt es nach langer Zeit nicht zu einem Ausgleich der Unterversorgung, tritt als Folge eine perniziöse Anämie auf. Es wird zu wenig Hämoglobin gebildet, die Betroffenen sind blass, kraftlos, müde, haben Probleme mit der Atmung (meist bläuliche Lippen und Fingernägel) und fühlen sich schlapp.

Darüber hinaus kann ein Vitamin-B12-Mangel Ausfälle und Erkrankungen im Bereich des Nervensystems auslösen und schmerzhafte Erscheinungen sowie Lähmungen bedingen. Die Haut und die Schleimhäute weisen bei einem anhaltenden Vitamin-B12-Mangel massive Veränderungen auf. Die von einem Vitamin-B12-Mangel Betroffenen weisen des Weiteren Krankheitszeichen wie ein überhöhtes Schmerzempfinden, Muskelschwäche, Bluthochdruck, Kopfschmerzen und Störungen der Konzentrationsfähigkeit sowie Depressionen und Allergien auf.

Diagnose

Die Diagnose bei einem Vitamin-B12-Mangel stützt sich auf die visuelle Wahrnehmung des Facharztes und verschiedene Bluttests sowie eine Knochenmarksuntersuchung und eine Biopsie des Magengewebes beim Verdacht auf eine perniziöse Anämie. Außerdem werden die Leberwerte untersucht. Im Vordergrund der Diagnostik eines Vitamin-B12-Mangels stehen die Angaben der Patientinnen und Patienten (Schmerzen des Magens, Schwangerschaft).

Im Rahmen der modernen Früherkennung vom Vitamin-B12-Mangel kann auch eine sogenannte sensitive Biomarker bedeutsam sein. Die Lebensweise der Betroffenen spielt bei der Diagnostik eines Vitamin-B12-Mangel ebenfalls eine wichtige Rolle. Bei Säuglingen und Alkoholikern kommt es recht häufig zu einem Vitamin-B12-Mangel.

Behandlung und Therapie

Die Therapie bei einem vorliegenden Vitamin-B12-Mangel richtet sich in jedem Fall nach den Ergebnissen der allgemeinen und der Differentialdiagnostik. Dass es sich bei einem Vitamin-B12-Mangel schon um eine Volkskrankheit handelt, kann bereits eine Umstellung der Nahrungszusammensetzung und die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln eine Unterversorgung ausgleichen. Diese Vorgehensweise gegen einen bestehenden Vitamin-B12-Mangel wird insbesondere Vegetariern und Veganern empfohlen.

In der Schulmedizin setzen die Fachärzte bei einem Vitamin-B12-Mangel auf eine korrekte Behandlung, welche sie mit der Verordnung von Arzneimitteln mit Hydroxocobolamin oder Cyancobolamin realisieren. Diese Medikamente sind gegen einen Vitamin-B12-Mangel dann vorteilhaft, wenn die Patienten einen intakten Verdauungstrakt aufweisen.

Neben den Arzneistoffen in Tablettenform zur oralen Einnahme können auch Injektionen mit Vitamin B12 hilfreich sein. Erfolgt die Verabreichung des Vitamins durch intramuskuläre Injektionen, dann muss dies immer in Kombination mit Folsäure geschehen, sodass eine bessere Resorption durch den Magen erzielt werden kann.

Die Injektionen werden in der Regel mehrmals über das Jahr verteilt ausgeführt, sodass eine kontinuierliche Zufuhr von Vitamin B12 gegen einen Vitamin-B12-Mangel erzielbar ist. Besonders günstig sind zudem solche pharmazeutischen Präparate, die es als Lutschpastillen oder Dragees gibt. Diese werden überwiegend schwangeren Frauen gegen einen Vitamin-B12-Mangel verschrieben.


Vorbeugung

Durch hoch dosierte Nahrungsergänzungsmittel und eine ausgewogene, gesunde Ernährung kann einem Vitamin-B12-Mangel vorgebeugt werden, wenn keine gesundheitlichen Probleme mit dem Verdauungstrakt (fehlender Magen) vorliegen.

Schwangere Frauen und stillende Mütter können ebenfalls einem Vitamin-B12-Mangel rechtzeitig prophylaktisch entgegenwirken, wenn sie die empfohlene Dosis von 3,5 bis 4 Mikrogramm zu sich nehmen. Das kann mit der Nahrung, durch stark Vitamin-B12-haltige Lebensmittel oder durch geeignete Medikamente umgesetzt werden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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