Trockene Haut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Trockene Haut - wer kennt es nicht, das Gefühl einer spannenden und juckenden Haut, auch wenn es nur gelegentlich auftritt. Trockene Haut ist in erster Linie auf genetische Einflüsse sowie auf klimatische Bedingungen und auf andere Faktoren zurückzuführen, die zur Austrocknung der Haut beitragen (z.B. heißes Baden).

Inhaltsverzeichnis

Was ist trockene Haut?

Trockene Haut ist porig und rissig. Häufig kommt es sogar zu Schmerzen bei Bewegungen. Zur Regeneration braucht die Haut feuchtigkeitsspendende Cremes.

Fehlt der Haut nur mehr Feuchtigkeitspflege oder ist sie schon krank? Bei trockener Haut gibt es Unterschiede. Im ersten Stadium der Austrocknung juckt und spannt die betroffene Hautregion.

Trockene Haut bekommt Schuppen, wenn in ihrer oberen Schicht nicht genügend Wasser eingelagert ist, sie ist gerötet und porig, im weiteren Verlauf sogar rau und rissig. Hier helfen meist fetthaltige oder feuchtigkeitsspendende Cremes.

In schweren Fällen kann sich eine chronische Reizung und Entzündung der Haut (Dermatitis) entwickeln. Bei chronischen Hauterkrankungen wie: Schuppenflechte oder Neurodermitis sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.

Wieso ist gesunde Haut so wichtig?

Die Haut ist einerseits Schranke zwischen Körperinnerem- und äußerem, andererseits stellt sie einen lebenswichtigen Kontakt zwischen beiden Räumen her, da sie als fein gesteuertes Sinnesorgan lebenswichtige Informationen über unsere Umwelt liefert.

Sie verhindert das Eindringen von Mikroorganismen, schützt vor chemisch und physikalisch schädigenden Einflüssen, vor einem zu größeren Flüssigkeitsverlust gegenüber unserer viel zu trockenen Umwelt (der Mensch besteht immerhin zu etwa 70 % aus Wasser).

Unsere Haut ist dennoch nicht undurchlässig, denn sie transportiert Wärme, Wasser und darin gelöste Substanzen aus dem Körper und trägt damit wesentlich zur lebensnotwendigen Aufrechterhaltung unseres inneren Milieus bei.

Sie ist ebenfalls in der Lage, fettlösliche Substanzen aufzunehmen und ins Körperinnere zu transportieren. Diese Eigenschaft ist für medizinische Behandlungsmaßnahmen von nicht geringer Bedeutung (Aufnahme von Salben nach Einreibung).

Im Normalfall wird die äußere Haut durch die aus den Schweißdrüsen und anderen darunter liegenden Gewebeschichten austretende Flüssigkeit feucht gehalten. Das Öl der Talgdrüsen verhindert, dass die Flüssigkeit nicht entweichen kann.

Ursachen

Es gibt viele Faktoren für trockene Haut. Bei manchen Menschen ist die Fähigkeit der äußeren Haut Wasser zu speichern, nicht besonders gut ausgeprägt. Andere haben nicht so aktive Schweißdrüsen und das Alter spielt auch eine wesentliche Rolle im Flüssigkeitshaushalt unserer Haut.

Je älter ein Mensch ist, umso weniger Öl wird von den Talgdrüsen produziert und umso trockener ist dementsprechend die Haut.

Ein wesentlicher Faktor ist die geringe Luftfeuchtigkeit; kaltes und trockenes Wetter- typisch für Wintermonate- entzieht der Haut ebenfalls Feuchtigkeit. Hinzu kommen die Sonne, die Höhenlagen, geheizte oder klimatisierte Räume, die auch eine austrocknende Wirkung haben.

Sogar Wasser kann der Haut Feuchtigkeit entziehen, denn zu langes baden (besonders im heißen Wasser) kann dazu führen, dass die äußerste Hautschicht nicht mehr in der Lage ist, Wasser so gut aufzunehmen und zu speichern.

Menschen, die mehrmals am Tag baden oder häufig heiße Wannenbäder nehmen, entziehen ihrer Haut wichtige Proteine (Eiweiße), die ansonsten die Haut feucht halten. Auch scharfe Reinigungsmittel, Seifen, Haushaltsreiniger sowie chemische Lösungsmittel können die Haut in Mitleidenschaft ziehen.

Es ist nicht möglich, die Haut vor all diesen äußeren Einflüssen zu bewahren. Dennoch gibt es Wege und Möglichkeiten, die Haut vor Flüssigkeitsentzug zu schützen und somit ihr jugendliches Aussehen noch lange zu bewahren. Wir geben ihnen ein paar nützliche Tipps trockener Haut zu entgegnen.

Wann zum Arzt?

Natürlich muss bei einer trockenen Haut nicht sofort ein Arzt konsultiert werden. Jeder Mensch besitzt früher oder später einige trockene Hautpartien, die jedoch nach kurzer Zeit wieder verschwinden sollten. Betroffene Hautstellen können zudem mit verschiedenen Feuchtigkeitscremes behandelt werden, da trockene Haut einen deutlichen Feuchtigkeitsmangel aufweist.

In besonders schweren Fällen kann sich jedoch aus einer trockenen Haut auch eine Dermatitis bzw. Neurodermitis entwickeln. In seltenen Fällen kann zudem auch eine Periorale Dermatitis entstehen. Diese Krankheit entwickelt sich durch eine "Überpflegung" der Haut. Es bilden sich dabei kleine rote Pusteln im Gesicht, die schubweise verschwinden und wieder herauskommen. In so einem Fall ist der Gang zum Hautarzt dringend zu empfehlen, da mit entsprechenden Medikamenten dagegen vorgegangen werden muss.

Wer chronisch unter einer trockenen Haut leidet, kann zudem im Vorfeld zu eigenen Maßnahmen greifen. Hausmittel wie zum Beispiel natürliche Feuchtigkeitscremes oder der Verzicht auf lange und heiße Bäder können einer trockenen Haut entgegenwirken. Außerdem entziehen nahezu alle Seifen und Laugen der Haut wichtige Nährstoffe. Deshalb sollte auch auf ein übermäßiges Händewaschen verzichtet werden. So bleibt der natürliche Schutzfilm der Haut erhalten. Erst wenn diese Hausmittel keine Besserung erzielen, sollte definitiv ein Arzt aufgesucht werden. Nur dann kann gezielt gegen eine trockene Haut vorgegangen werden.

Komplikationen

Auch bei einer trockenen Haut können unterschiedliche Komplikationen auftreten, die eventuell sogar eine ärztliche Behandlung erfordern. Auf den ersten Blick ist eine trockene Haut kein besorgniserregendes Krankheitsbild, denn viele Menschen haben des öfteren eine trockene und gereizte Haut. Allerdings kann es in diesem Zusammenhang auch zu unterschiedlichen Komplikationen kommen. Viele betroffene Personen leiden unter einem starken Juckreiz, der die Haut erröten lässt. Durch immer wiederholendes Kratzen können sogar offene Wunden entstehen, die mit entzündungshemmenden Salben oder Cremes versorgt werden sollten.

In einigen Fällen kann aus einer trockenen Haut sogar eine Schrunde entstehen. Unter dieser Komplikation versteht man einen tiefen Hautriss, der nur sehr schwer und langwierig wieder zusammenwächst. Schrunden entstehen in der Regel bei zu trockener Haut, sodass es zu einem Riss kommt. Ein tiefer Riss in der Haut bietet Bakterien beste Bedingungen an, um sich einzunisten und innerhalb kurzer Zeit zu vermehren. Daraus entsteht sehr schnell eine Entzündung, die natürlich eine ärztliche Behandlung erfordert. Unter Umständen kann die Entzündung sogar eine Eiterbildung hervorrufen, sodass höchste Vorsicht geboten sein sollte. Ein Besuch beim Arzt sollte dann nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden, denn es besteht die Gefahr einer Blutvergiftung.


Hausmittel

1. Verwendung von Feuchtigkeitscreme

Man sollte sich in erster Linie mit Lotion oder Creme gleich nach der Körpersäuberung, wenn die Haut noch feucht ist, einreiben.

Mehrere Male am Tag kann man das Einreiben mit Feuchtigkeitscreme wiederholen, immer dann, wenn sich die Haut trocken anfühlt und vor dem Schlafengehen.

2. Welche Feuchtigkeitscreme sollte man verwenden?

Je dickflüssiger die Creme, umso intensiver ist deren feuchtigkeitspendende Wirkung.

Je mehr natürliche Öle in einer Creme enthalten ist, umso größer ist die Schutzwirkung vor Feuchtigkeitsverlust.

  • Dermatologen empfehlen, dickflüssige unparfümierte Feuchtigkeitscreme zu verwenden, die nicht von selbst in die Haut einzieht, sondern durch sanften Druck einmassiert werden sollte. Dünnflüssige Lotionen bestehen zum größten Teil aus Wasser, wobei die Schutzfunktion nicht ausreichend ist.
  • Viele Pflegeprodukte bestehen sind auf Mineralöl (Paraffinum), achten sie beim Kauf auf den Zusatz: Frei von Mineralölen (Paraffin)
  • Man kann sich eine Feuchtigkeitscreme selbst herstellen - einfach Wasser mit natürlichen Ölen mischen - man erhält eine Creme, die den eigenen Bedürfnissen entspricht und eine gute Schutzwirkung hat.

2. Nur kurzzeitiges Baden oder Duschen und möglichst mit kaltem Wasser

  • Heißes Wasser entzieht der Haut Öl, den natürlichen Schutzmantel gegen Feuchtigkeitsverlust. Es kann somit ebenfalls ein Juckreiz der empfindlichen Haut verstärkt werden.
  • Man sollte wirklich nur einmal am Tag duschen oder baden, nur so oft wie es notwendig ist.
  • Nach langen, heißen Wannenbädern sollte man sich sofort unmittelbar danach mit Feuchtigkeitscreme einreiben, um eine neue Schutzhülle aufzubauen.

3. Sparsamer Umgang mit Seife

  • Ein zu häufiges Reinigen mit Wasser und Seife zieht die äußere Haut in Mitleidenschaft. Bei Verwendung von Seifen sollte es sich um mildere, öligere und überfettete Produkte handeln, die der Haut sofortigen Schutz bieten.
  • Betroffene, die chronisch unter zu trockener Haut leiden, sollten nur kurzzeitig baden oder duschen und nur die Leistengegend, die Achselhöhlen und die Fußsohlen abtrocknen, um nicht die anderen Hautpartien noch unnötig zu reizen. Aufgrund dessen empfiehlt es sich auch auf einen Seifenersatz zurückzugreifen.

4. Vermeidung starken Rubbelns

  • Beim Reinigen des Körpers sollte man auf Waschlappen, Schwamm oder ähnliche Utensilien verzichten, um den Austrocknungsprozess der Haut so weit wie möglich einzudämmen.
  • Eine trockene Haut neigt zu starker Schuppenbildung. In diesem Fall dürfen Betroffene erst gar nicht versuchen, diese nach der Reinigung abzurubbeln, denn sie schädigen sich dadurch nur noch mehr.

5. Baden mit Öl

  • natürliche Badeöle (ohne Konservierungsstoffe & Mineralöle) sind besonders zu empfehlen.
  • Das Öl sollte nach Möglichkeit erst nach dem Badenden in die Wanne gegeben werden, damit sich die Haut vorher noch mit Wasser voll saugen kann. Es ist daher ratsam, eine Weile im Wasser zu verweilen und etwas später das Öl hinzu zugeben, oder das Öl nach dem Baden direkt auf die Haut aufzutragen.
  • Jedoch auch beim Baden mit Öl sollte man nicht länger als 20 Minuten im Wasser bleiben. (Achtung! Verwendung von Badeöl macht die Wanne sehr glatt und rutschig- die Verletzungsgefahr ist groß!)

6. Höhere Luftfeuchtigkeit

  • Eine relative Luftfeuchtigkeit von 60 % ist für die Haut optimal, denn das ist der Punkt, wo sich Haut und Luft genau im Gleichgewicht befinden und somit der Haut keine Feuchtigkeit entzogen wird.
  • Je höher die Luftfeuchtigkeit, umso weniger leidet man unter trockener Haut. In den Tropen (Luftfeuchtigkeit ca. 90 %) hat keiner Probleme mit trockener Haut.
  • Ist die Luft in den Aufenthaltsräumen geringer als 60 %, könnte man mit Luftbefeuchter, Zerstäuber oder einem auf kleiner Hitze kochenden Wasserkessel Abhilfe schaffen.

7. Meiden von scharfen Putzmitteln, Reinigern und Lösungsmitteln

  • Übliche Haushaltsmittel (z.B. Fensterputzmittel, Ammoniak, Terpentin, Feuerzeugbenzin, Waschbenzin) können die äußere Haut austrocknen oder beschädigen.
  • Tragen von Gummihandschuhen im Umgang mit solchen Utensilien oder die Verwendung von langstieligen Bürsten beim Abwaschen bieten ausreichenden Schutz.
  • Essig und Wasser in Kombination ergibt einen hervorragenden Fensterreiniger ohne Schadwirkung.

8. Meidung von Produkten auf Alkoholbasis

  • Mittel auf Alkoholbasis trocknen die Haut zunehmend aus, obwohl sie sich nach der Reinigung mit Alkohol oder Adstringenzien (Haut und Schleimhaut zusammenziehende Mittel, gegen Entzündungen und Blutungen) sauber und prickelnd anfühlt.

9. Verwendung von natürlichen Make-ups und Cremes

  • Bei der Verwendung von Tagescremes oder Rouge sollte man auf natürliche Produkte zurückgreifen, weil diese die Feuchtigkeit in der Haut halten.
  • Das Make-up ist abends stets mit milder Seife im Gesicht zu entfernen, danach gründlich nachspülen und mit einem weichen Handtuch abtrocknen, anschließend eine schwere Feuchtigkeitscreme auftragen.

10. Heizung niedrig einstellen

  • In warmen, geheizten Räumen trocknet die Haut aus. Aufgrund dessen sollte man die Lufttemperatur niedriger halten, damit die Haut feucht bleibt.

11. Verzicht auf elektrische Heizdecken

  • Die Wärme, die von Heizdecken ausgestrahlt wird, kann die Haut ebenfalls austrocknen. Aus diesem Grund lieber eine zweite Bettdecke verwenden.

12. Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum und Rauchen

  • Menschen, die viel Alkohol konsumieren haben in der Regel eine trockenere Haut und mehr Falten im Gesicht. Bei jedem ausschweifenden Alkoholkonsum verliert die Haut Feuchtigkeit, die sie aber benötigt, um jugendlich frisch auszusehen.
  • Wenn Alkohol in den Blutkreislauf gelangt, verringert sich im Blut die Wasserkonzentration. Um den Wasserverlust zu kompensieren, wird dem umliegenden Gewebe (auch den Hautzellen)Wasser entzogen.
  • Die Alkoholmenge von 50ml pro Tag sollte nie überschritten werden.
  • Auch das Rauchen führt zu einer Austrocknung und vorzeitigen Alterung der Haut, zudem lässt sie fahl und krank aussehen.
  • Das Beste für eine frische und jugendliche aussehende Haut ist jedoch, auf Alkohol und Rauchen ganz zu verzichten.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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