Extreme Müdigkeit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. Oktober 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine dauerhaft anhaltende, extreme Müdigkeit kann im Alltag als sehr störend empfunden werden, weil oft die Kraft fehlt, um wichtige Aufgaben zu erledigen. Die extreme Müdigkeit kann aber auch ein Symptom von schwerwiegenderen Krankheiten sein und sollte untersucht werden, wenn die Phase sich nicht durch ausreichend Schlaf und Ruhe beenden lässt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist extreme Müdigkeit?

Extreme Müdigkeit wird zum Problem, wenn sie ein Dauerzustand ist. Liegt kein Schlafmangel vor, können die Ursachen sehr vielfältig sein.

Wenn eine Krankheit vorliegt, äußert sich dies oftmals auch in Form von intensiven Erschöpfungszuständen. Der Körper muss sich gegen irgendetwas wehren und zeigt durch die Müdigkeit, dass er Unterstützung und Ruhe benötigt. Extreme Müdigkeit kann chronisch verlaufen und viele Ursachen haben. Unter normalen Umständen ist Müdigkeit kein krankhafter Zustand, sondern lediglich ein Symptom von körperlicher oder psychischer Anstrengung sowie Schlafmangel.

Erst wenn diese drei Faktoren als Erklärung nicht in Frage kommen, sollte weitergeforscht werden. Ständige Müdigkeit kann den Alltag negativ beeinflussen, insbesondere durch Antriebslosigkeit, Unlust und einen Einbruch der individuellen Leistungsfähigkeit. Die Müdigkeit tritt als dauerhaft anhaltender Zustand auf, oder Betroffene ermüden schneller als andere Menschen. Viele Betroffene suchen erst einen Arzt auf, wenn der anhaltende Zustand grundlos den Alltag beeinträchtigt.

Ursachen

Dass dies nicht immer ratsam ist, zeigt die Vielfalt der möglichen Ursachen. Neben harmlosen Infekten, die dem Körper bei dem Kampf gegen die Viren mehr Kraft abverlangen, können die Krankheiten durchaus schwerwiegend sein. Zu diesen gehört Blutarmut. Das Blut besteht unter anderem aus roten Blutkörperchen und Hämoglobin, welches ihnen die rote Farbe verleiht.

Ist der Anteil der roten Blutkörperchen zu niedrig, so wird der Körper nicht mehr optimal mit Sauerstoff versorgt. Ein Mangel an Eisen, B12 oder Folsäure, aber auch Malaria, Leukämie und Tumore können eine Anämie verursachen.

Menschen mit Herzinsuffizienz klagen ebenfalls vermehrt über extreme Müdigkeit. Sie begleitet zahlreiche Herzerkrankungen, insbesondere wenn eine Herzschwäche vorliegt. Die eingeschränkte Herzleistung schafft es nicht, alle Körperfunktionen optimal aufrecht zu erhalten, wodurch zahlreiche Schäden entstehen können. Der Körper wird vor mehrere Baustellen gleichzeitig gestellt und neigt zu raschen Erschöpfungszuständen.

Herzmuskelentzündungen entstehen durch Viren, Bakterien, Pilze oder Überreaktionen auf Medikamente. Müdigkeit und Leistungsschwäche sind einer der ersten Symptome, die auftreten. Immer wenn der Körper nicht die benötigten Mengen an Sauerstoff zur Verfügung gestellt bekommt, welche zur Instandhaltung der Zellen notwendig sind, kommt es zur extremen Müdigkeit. Die Liste der potenziellen Ursachen ist lang. Krankhafte Veränderungen der Nieren, Leber sowie des Magen-Darm-Traktes sind weitere Unterpunkte.

Krankheiten

  • Folsäuremangel

Wann zum Arzt?

Wer unter extremer Müdigkeit leidet, denkt zunächst nicht an eine ernsthafte Erkrankung. Diese kann jedoch vorliegen, weshalb ein Arztbesuch dringend erforderlich ist. Insbesondere dann, wenn zu der extremen Müdigkeit zusätzlich weitere Symptome auftreten. Ein Arzt sollte kontaktiert werden, sobald Nachtschweiß, trockene Schleimhäute oder Blut im Stuhl beobachtet werden. Weitere Warnsignale sind geschwollene Lymphknoten sowie ungewöhnlich großer Durst.

Ein Mediziner findet rasch heraus, ob eine bedrohliche Erkrankung hinter der extremen Müdigkeit steckt. Er ist in jedem Fall aufzusuchen, wenn Schlaf, Erholung oder Bewegung an der frischen Luft keine Besserung schafft. Betroffene sollten ebenfalls den Arzt konsultieren, wenn die extreme Müdigkeit länger anhält als üblich oder sie den Betroffenen weniger leistungsfähig macht.

Weitere Anzeichen, die einen Arztbesuch unumgänglich machen, sind vor allem Müdigkeitsanfälle, die Betroffene körperlich sowie geistig außer Gefecht setzten. Das Gleiche gilt, wenn Personen müde sind, ohne sich körperlich angestrengt zu haben und die Müdigkeit den Alltag oder den Beruf beeinträchtigt. Die extreme Müdigkeit sollte untersucht werden, wenn diese bleibt, ohne von einer Wachphase abgelöst zu werden.

Diagnose und Verlauf

Bei dem Symptom dauerhafte Müdigkeit nimmt der Arzt normalerweise zuerst Blut ab. Es sollte abgeklärt werden, seit wann die Müdigkeit besteht und in welcher Form sie auftritt. Wichtig sind ebenfalls das Schlafverhalten sowie die Qualität der nächtlichen Ruhe. Weitere Fragen könnten eventuelle Veränderungen betreffen, bezogen aufs Berufs- und Privatleben, das Essverhalten oder Gewicht.

Falls weitere Symptome wie Atembeschwerden oder Herzrasen bestehen, so ist es ausschlaggebend, diese im Bezug zur Müdigkeit zu erwähnen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass der Arzt je nach vorheriger Krankengeschichte eventuelle Begleiterscheinungen selbst abklärt. Nach einem Gespräch folgt die körperliche Untersuchung. Bei dieser stehen Bauch, Rücken und alle Gegenden, in denen krankhaft veränderte Lymphknoten am ehesten auffallen, im Mittelpunkt.

Der Körper wird nach Veränderungen und Schwellungen untersucht. Zudem wird der Blutdruck gemessen sowie Lunge und Herz abgehört. Nach einer intensiven Untersuchung ergeben sich meistens mehrere Indizien, welche auf eine bestimmte Krankheit deuten.

Komplikationen

Müdigkeit ist eine normale Erscheinung, sofern sie nicht so extrem ausfällt, dass sie den normalen Alltag behindert. In Fällen extremer Müdigkeit kann es im Laufe des Tages zum gefährlichen Sekundenschlaf kommen. Gefährlich ist dieser nicht an sich, sondern weil es schwer vorhersehbar ist, in welchen Situationen des Alltags er eintreten kann. Sekundenschlaf beim Autofahren kann schlimmstenfalls in tödlichen Unfällen enden, Ähnliches kann bei der Bedienung schwerer Maschinen passieren.

Auch weitere Komplikationen der extremen Müdigkeit sind eher sozialer Natur. Menschen, die ständig oder sehr früh müde werden, vernachlässigen dadurch ihr soziales Leben, um den Anforderungen des Alltags wie der Arbeit noch gerecht zu werden. Das wiederum birgt das Risiko, nach und nach zu vereinsamen, je länger die extreme Müdigkeit dafür sorgt, dass kein gesellschaftliches Leben mehr möglich ist.

Schon lange bevor dieser Ernstfall auftritt, merken Betroffene jedoch bereits, dass sie unter der Situation leiden und etwas verändern müssen. Schlimmstenfalls betrifft die Müdigkeit auch die Arbeit, verringert die Arbeitsleistung und führt darüber zu Schwierigkeiten. Wird das Problem nicht rechtzeitig untersucht, könnte sich hinter anhaltender oder episodisch auftretender extremer Müdigkeit eine ernste Erkrankung verbergen, die nicht leicht zu erkennen ist und sich ungehindert weiter ausbreiten und verschlimmern kann, wenn ihre Symptome ignoriert werden.

Behandlung und Therapie

Um extreme Müdigkeit behandeln zu können, muss die Ursache geklärt sein. Je nachdem, welche Erkrankung vorliegt, passt sich auch die Therapie an. Liegt ein Mangel an Eisen, Folsäure oder Vitamin B12 vor, so muss dieser kompensiert werden. Haben Parasiten die Blutarmut verursacht, kann durch das Abtöten dieser schnell Abhilfe verschafft werden.

Die Behandlung von Herzschwäche sollte an dem Grad angepasst werden. Betablocker entlasten das Herz durch die Hemmung von Stresshormonen wie Adrenalin. ACE-Hemmer vermeiden eine Verengung der Blutgefäße, wodurch der Blutdruck insgesamt reduziert wird. Eine salzarme Ernährung sowie viel Bewegung an der frischen Luft wirken sich positiv auf die Herzleistung und somit auch auf die extreme Müdigkeit aus. Ist die Herzschwäche jedoch schon so weit fortgeschritten, dass Medikamente nicht mehr weiterhelfen können, kann ein Herzschrittmacher sinnvoll sein.

Lebererkrankungen werden oft durch Virusinfektionen ausgelöst. Zu diesen gehört Hepatitis A, B, C, D und E. Während bei Hepatitis B und C mittlerweile Medikamente vorliegen, welche die Heilung unterstützen können, existiert für eine akute Hepatitis noch kein Mittel. Bettruhe, der Verzicht auf Alkohol und eine vitaminreiche Ernährung mit geringem Fettanteil können die Ausheilung begünstigen. Die Therapien sind so vielfältig wie die Ursachen und lassen sich aufgrund ihrer Reichhaltigkeit nicht zusammenfassen.


Aussicht und Prognose

Die Ursachen wie auch die Prognosen einer extremen Müdigkeit sind mannigfaltig. Sie können vorübergehender Natur sein oder zu einem dauerhaften Zustand werden. Menschen, die in einem Schichtsystem arbeiten, leiden im Laufe ihres Lebens immer stärker unter der Müdigkeit. Eine Änderung des Zustandes ist nur zu erreichen, wenn sie eine längere Auszeit nehmen oder ihren Einsatzplan durch einen Wechsel dauerhaft verändern.

Wird der Nachtschlaf oder die Zeit der Regeneration des Organismus mehrfach hintereinander unterbrochen, treten die Beschwerden ein. Es kommt in diesen Fällen zu einer Spontanheilung, wenn der Nachtschlaf in den Folgetage ohne Unterbrechungen stattfindet. Bei anhaltenden schlechten Schlafbedingungen tritt ebenfalls eine schnelle Beschwerdefreiheit ein, wenn die Schlafhygiene überarbeitet und verbessert wird.

Wird die Müdigkeit durch eine Medikamentenunverträglichkeit verursacht, lindern sich die Beschwerden, sobald die Medikamente abgesetzt werden. Dies muss stets in Rücksprache mit dem zuständigen Arzt erfolgen, um keine anderen oder erneuten Beschwerden auszulösen. Ein Mangel an Nährstoffen, Spurenelementen oder Vitaminen kann durch die Gabe der entsprechenden Stoffe ausgeglichen werden. Innerhalb weniger Tage kommt es dann zu einer Linderung. Die Prognose bei chronischen oder psychischen Erkrankungen ist weniger zuversichtlich. Meist bleiben die Beschwerden trotz Behandlungsmaßnahmen über lange Zeit konstant bestehen, da sie zum Krankheitsbild gehören.

Vorbeugung

Psychische Faktoren, die eine extreme Müdigkeit auslösen, können sich durch ausreichend Schlaf, viel Bewegung, eine gesunde Ernährung und die Vermeidung von Stress vorbeugen. Stecken jedoch andere Ursachen hinter dem Symptom, ist es oftmals schwierig, präventiv zu handeln. Ein gesunder Lebensstil kann jedoch zahlreichen Krankheiten teilweise entgegenwirken.

Quellen

  • Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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