Menstruationsbeschwerden

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Menstruationsbeschwerden - Wo kommen sie her, was kann man dagegen tun? Menstruationsbeschwerden kennen alle Frauen und begleiten sie von ihrer ersten Periode bis zur Menopause. Bei manchen Frauen sind die Menstruationsbeschwerden eher schwach und nicht sehr schmerzvoll, für andere Frauen stellen sie einen erheblichen Leidensdruck dar.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Menstruationsbeschwerden?

Unterleibsschmerzen zählen zu den häufigsten Menstruationsbeschwerden. Häufig klingen sie nach dem ersten Menstruationstag ab.

Unter Menstruationsbeschwerden versteht man die Symptomatik (Beschwerdebild), die die Zeit vor und während der Periode begleitet. Das sogenannte PMS (prämenstruelles Syndrom) gehört ebenso dazu wie die Regelschmerzen (Dysmenorrhoe) während der Blutung.

Die einzelnen Symptome sind so vielfältig, dass sie kaum alle aufgezählt werden können. Die Medizin zählt mittlerweile über 100 dieser Menstruationsbeschwerden und nicht alle sind immer eindeutig zuzuordnen. Zu den klassischen Symptomen zählen u.a.: Unterleibsschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit und ein allgemeines Krankheitsgefühl.

Ursachen

Wodurch Menstruationsbeschwerden wie das PMS genau entstehen, ist sich die Forschung nicht einig, jedoch scheint es mit dem veränderten Hormonstatus kurz vor der Menstruation im Zusammenhang zu stehen.

Warum eine Frau Menstruationsbeschwerden wie die Dysmenorrhoe hat, ist jedoch leicht zu erklären: Eine gesunde Gebärmutter bereitet sich jeden Zyklus erneut auf eine mögliche Schwangerschaft vor.

Das Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) baut sich auf und wird, sofern keine Schwangerschaft vorliegt, nach dem Eisprung wieder abgebaut und abgestoßen. Zu diesem Zeitpunkt werden im Endometrium sogenannte Prostaglandine gebildet.

Dies sind Hormone, die für eine Kontraktion der Gebärmuttermuskulatur sorgen und den Abtransport des abgestoßenen Gewebes fördern und so Menstruationsbeschwerden auslösen.

Wann zum Arzt?

Bei Menstruationsbeschwerden muss nur in seltenen Fällen ein Arzt aufgesucht werden. Viele geschlechtsreife Mädchen und junge Frauen lernen allmählich, wie sie mit ihren individuellen Menstruationsbeschwerden in einer optimalen Form umgehen können. Die hormonellen Veränderungen im Körper sind anfänglich neu und ungewohnt, können aber mit wenigen Maßnahmen auch ohne eine ärztliche Unterstützung gut überwunden werden. Wichtig sind Ruhe und ausreichende Wärme des Unterleibs.

Zu den üblichen Beschwerden zählen Spannungen in der Brust, Schmerzen im Unterleib und ein allgemeines Gefühl der Abgeschlagenheit. Dauern diese Beschwerden länger als 3 Tage an, ist es ratsam, sich Hilfe und Unterstützung bei einem Arzt zu holen. Sind die Beschwerden ungewöhnlich intensiv oder nehmen sie stetig zu, sollte ebenfalls ein Arzt konsultiert werden.

Kommt es zu weiteren Symptomen wie Erbrechen, Durchfall oder Herzrasen, ist ein Arztbesuch notwendig. Bei ungewöhnlich starken Blutungen droht eine Blutknappheit. Das Herz steht unter einer besonders starken Anspannung. Treten Schwindel oder Störungen des Bewusstseins auf, ist ein Arzt aufzusuchen. Kurz vor dem Eintreten der Blutungen kommt es zu Veränderungen des Brustgewebes. Bilden sich Knoten, die auch nach der Monatsblutung ertastet werden können, ist ein Arztbesuch notwendig. Weitere Untersuchungen müssen durchgeführt werden, um Erkrankungen wie Brustkrebs auszuschließen.

Symptome und Verlauf

Die Symptomatik der Menstruationsbeschwerden ist sehr vielschichtig. Zu den häufigsten Menstruationsbeschwerden gehören Regelschmerzen wie Unterleibskrämpfe und Rückenschmerzen, die kurz vor und während der ersten Tage der Menstruation am stärksten sind und durch die Gebärmutterkontraktionen ausgelöst werden. Oft leiden die Frauen auch unter Durchfall, Übelkeit oder Müdigkeit.

Alle weiteren Symptome und Menstruationsbeschwerden der PMS und der Dysmenorrhoe sind oft psychischer Natur, da sich die Frauen unwohl fühlen und so reizbarer und sensibler sind. Es gibt Frauen, die aufgrund ihrer Menstruationsbeschwerden für einige Tage im Monat kaum oder nur bedingt arbeitsfähig sind und sich ernsthaft krank fühlen. Auch Frauen, die zu Kopfschmerzen und hormoneller Migräne neigen, sind in dieser Zeit stark gefährdet und betroffen. Meist klingen diese Menstruationsbeschwerden jedoch nach wenigen Tagen komplett ab.

Komplikationen

Im Zusammenhang mit Menstruationsbeschwerden können verschiedenen Komplikationen auftreten. Menstruationsbeschwerden bzw. Regelbeschwerden können im Leben einer Frau spontan auftreten, sich kurzfristig bessern oder verschwinden. Oftmals gibt es einen Zusammenhang wie Schwangerschaften, Partnerwechsel oder berufliche Faktoren wie Stress. Regelschmerzen können insbesondere die Lebensqualität junger Frauen stark beeinträchtigen. Sie neigen daher dazu, sich die Pille verordnen zu lassen. Dabei besteht ein höheres Risiko für Unfruchtbarkeit, Krebserkrankungen und Lebererkrankungen. Auch das Risiko eine Thrombose, einen Schlaganfall oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bekommen, ist erhöht.

Eine gestörte Periode kann für Patientinnen im gebärfähigen Alter auf Endometriose hindeuten, die einen Kinderwunsch erschweren kann. Kommt es zu Blutungen während der Menopause, besteht der Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs. Weitere Komplikationen können ausgeprägte Blutverluste, eine schmerzbedingte Kreislaufschwäche oder ein Kollaps sein. Vor oder nach der Menstruation kann es zu erheblichen, krampfartigen Schmerzen - einer sogenannten Dysmenorrhoe - kommen. Bleiben die Schmerzen über einen längeren Zeitraum bestehen, sollte ein gynäkologische Untersuchung erfolgen. Mit Menstruationsbeschwerden können auch Lageveränderungen der Gebärmutter, Myome der Gebärmutter oder Zysten an den Eierstöcken einhergehen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von Menstruationsbeschwerden ist ebenso unterschiedlich wie die Symptome selbst. Ausruhen und Entspannung können dem Allgemeinbefinden sehr zuträglich sein, warme Bäder können die Krämpfe und Bauchschmerzen lindern und lange Spaziergänge und Bewegung der Muskelentspannung dienen.

Auch eine Wärmflasche oder ein Wärmekissen auf den Unterbauch helfen gegen Menstruationsbeschwerden wie Gebärmutterkrämpfe und eventuelle Verdauungsstörungen. Massagen helfen bei unangenehmen Verspannungen und Schmerzen im unteren Rücken und steigern das Wohlbefinden der Frauen.

Auch die Einnahme von Magnesium oder Eisen lindert oft die Symptome und Menstruationsbeschwerden, da Magnesium krampflindernd wirkt und Eisen der Abgeschlagenheit und Müdigkeit entgegenwirken kann, wenn durch die Blutung zu viel Eisen ausgeschieden wurde.

Wenn Frau aufgrund ihrer Menstruationsbeschwerden jedoch nicht auf Medikamente verzichten kann, sollte sie darauf achten, welche Tabletten und Wirkstoffe sie einsetzt.

ASS (Acetylsalicylsäure) beispielsweise verdünnt das Blut und kann die Blutungen und Menstruationsbeschwerden noch verstärken und auch Paracetamol wirkt nur bedingt auf die durch die Prostaglandine ausgelösten Kontraktionen. Am besten hat sich Butylscopolaminiumbromid bewährt, der gezielt bei Menstruationsbeschwerden aller Art wirkt.


Aussicht und Prognose

Menstruationsbeschwerden sind im Normalfall unterschiedlich stark und nach wenigen Stunden oder Tagen vollständig verschwunden. Sportliche Aktivitäten helfen bei vielen Betroffenen, um eine gute Linderung schnell und effizient zu erzielen. Die Bewegungen reduzieren die einsetzenden Schmerzen, Krämpfe oder das Unwohlsein auf ganz natürliche Weise. Von einer Überanstrengung ist jedoch Abstand zu nehmen. Ebenfalls unterstützend und damit hilfreich bei der Verkürzung der Leidenszeit sind verschiedene Hausmittel sowie Wärmflaschen oder das Tragen weiter Kleidung. In den meisten Fällen verschwinden die Beschwerden vollständig ohne eine medizinische Versorgung oder lange Ausfallzeiten im beruflichen Alltag.

Starke wiederholt auftretende Menstruationsbeschwerden sollten durch eine ärztlich begleitete Gabe von Medikamenten reguliert werden. Je nach Ursache der Beschwerden können krankheitsbedingte Regelschmerzen behandelt werden. Die Ursachenforschung kann einige Arztbesuche in Anspruch nehmen, da nicht immer sofort ermittelbar ist, was die Menstruationsbeschwerden auslöst. Ist die Diagnose gestellt, bestehen jedoch gute Heilungschancen, so dass es auch hier zu einer kompletten Rückbildung der Zyklusbeschwerden nach kurzer Zeit kommt.

Treten Hormonänderungen im Laufe des Lebens auf, kann es zu einer erneuten Phase mit den Symptome kommen. Mit einer guten medizinischen Betreuung können die Gründe der aktuellen Beschwerden gefunden und therapiert werden. Bleibende Schäden oder dauerhafte Beeinträchtigungen sind bei Menstruationsbeschwerden grundsätzlich eher nicht zu erwarten.

Vorbeugung

Auch wenn Menstruationsbeschwerden Frauen oft wie eine Krankheit erscheinen, gibt es leider keine vorbeugenden Maßnahmen gegen sie. Leiden Frauen sehr stark unter den Menstruationsbeschwerden, ist es vielleicht ratsam, eine Schmerzmitteltherapie kurz vor Einsetzen der Periode zu beginnen oder einen Arzt zu konsultieren, um die Menstruationsbeschwerden in den Griff zu bekommen. Ansonsten helfen leider nur viel Entspannung und Durchhaltevermögen - und die Gewissheit, mit diesen Menstruationsbeschwerden nicht alleine zu sein.

Quellen

  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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