Zytomegalie (Einschlusskörperchenkrankheit)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Zytomegalie (Einschlusskörperchenkrankheit) handelt es sich um eine Virusinfektion, die meist ohne Beschwerden verläuft. Nahezu die Hälfte der Bevölkerung Europas ist davon betroffen, bemerkt aber nichts davon. Allerdings stellt die Zytomegalie bei abwehrgeschwächten Personen und Neugeborenen ein ernsthaftes Krankheitsbild dar.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Zytomegalie?

Die Infektionskrankheit Zytomegalie wird durch das Zytomegalie-Virus verursacht. In Entwicklungsländern oder in Risikogruppen wie AIDS-Kranken, Prostituierten und Homosexuellen sind mehr als 90 Prozent davon betroffen, sodass sie entsprechende Antikörper aufweisen. Der Virus bleibt nach einer Infektion ein Leben lang in den menschlichen Zellen. Auch nach beendeter Erkrankung kann es noch einige Wochen lang mit dem Urin und Speichel ausgeschieden werden. Des Weiteren kann eine infizierte Frau den Virus während der Schwangerschaft oder Geburt auf das Kind übertragen.

Ursachen

Der Auslöser der Einschlusskörperchenkrankheit sind die Zytomegalie-Viren, die zu den Herpesviren gehören und auf verschiedenste Tierarten und die Menschen übertragen werden können. Dies kann durch Geschlechtsverkehr, Speichel, Urin und Blut geschehen. Das Zytomegalie-Virus ist bei einem Patienten in fast allen Körperflüssigkeiten enthalten. Hierzu gehören vor allem das Sperma, Blut, der Speichel und Urin.

Auch über Bluttransfusionen oder Organtransplantationen ist eine Übertragung möglich. Da diese Patienten meistens schwer erkrankt sind, kann die Infektion ernste Folgen haben. Manchmal wird die Erkrankung durch eine Organtransplantation anhand der Beschwerden überhaupt erst wahrgenommen. In diesen Fällen kommt es oftmals dazu, dass das transplantierte Organ abgestoßen wird.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Zytomegalie (Einschlusskörperchenkrankheit):

Bei gesunden Säuglingen und Kindern verläuft eine Zytomegalie-Infektion meistens ohne erkennbare Symptome, jedoch sind bei Ungeborenen gefährliche Folgen möglich. Bei Neugeborenen kann die Zytomegalie zu Fehlbildungen, Sehstörungen, Behinderungen, Blutarmut, Taubheit oder Lungenentzündungen führen. Wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft infiziert, kann dies sogar eine Fehlgeburt verursachen.

Allerdings kommen die meisten Babys, welche sich im Mutterleib angesteckt haben, gesund zur Welt. Bei den gesunden Erwachsenen verursacht die Erkrankung gewöhnlich keine Symptome. Die Betroffenen fühlen sich häufig einige Wochen lang müde und erschöpft. Zudem können die Lymphknoten anschwellen. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, beispielsweise durch AIDS oder Transplantationen von Organen, kann eine Infektion nicht nur Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen und Blutgerinnungsstörungen auslösen, sondern auch schwere Begleiterscheinungen wie eine Lungenentzündung, Hepatitis, Gehirn- oder bestimmte Augenentzündungen verursachen.

Letzteres führt häufig zur verminderten Sehschärfe und einem verschwommenen Sehen, was durch eine entzündete Netzhaut verursacht wird. Weiterhin kann die Zytomegalie zu einer Entzündung der Magenschleimhaut oder Speiseröhre führen. In diesen Fällen äußert sich die Erkrankung durch Schluckbeschwerden, Bauchschmerzen oder einem brennenden und drückenden Gefühl hinter dem Brustbein. Im Blut sind zudem weniger weiße Blutkörperchen (Leukozyten) vorhanden. Der Verlauf der Infektion kann grundsätzlich sehr verschieden sein.

Diagnose

Da die Symptome uncharakteristisch sind, ist die Diagnose sehr schwer zu stellen. Zahlreiche andere virale, bakterielle oder pilzbedingte Infektionen verursachen ähnliche Beschwerden. Daher handelt es sich in der Regel bei der Zytomegalie eher um eine Ausschlussdiagnostik. Dies bedeutet, dass der Arzt alle anderen Erkrankungen ausschließt, bis als Diagnose nur noch die Zytomegalie übrig bleibt. Auch die Blutwerte sind bei der Einschlusskörperchenkrankheit meistens unspezifisch verändert.

Es zeigen sich beispielsweise häufig erhöhte Bilirubinwerte. Dies weist jedoch auf eine Hepatitis hin. Die Viren selber können im Blut, Urin und in Gewebeproben festgestellt werden. Dies erfolgt jedoch meist erst, wenn der Verdacht bereist besteht. Die Antikörper gegen das Zytomegalie-Virus können nachgewiesen werden, allerdings ist es nicht möglich, zwischen einer akuten Infektion oder einer lang zurückliegenden Erkrankung zu unterscheiden. Ob sich ein Ungeborenes bei der Mutter ebenso angesteckt hat, kann durch eine Fruchtwasseruntersuchung geprüft werden.

Behandlung und Therapie

Bei Menschen, die über ein intaktes Immunsystem verfügen, ist bei der Zytomegalie in der Regel keine besondere Therapie möglich. In diesen Fällen heilt die Erkrankung selbstständig aus, wobei der Virus jedoch im Körper verbleibt. Die Infektion kann demzufolge jederzeit wieder ausbrechen, wenn das Immunsystem erneut geschwächt ist. Bei leichteren Verläufen der Erkrankung kann es genügen, die auftretenden Symptome zu behandeln.

Bei Patienten mit einer Immunschwäche muss eine spezielle Therapie erfolgen. Hierbei kommen Virostatika zum Einsatz, beispielsweise Foscarnet, Ganciclovir oder Valganciclovir. Wenn die Zytomegalie bei Schwangeren diagnostiziert wird, können Antikörper gegen den Virus verabreicht werden.


Vorbeugung

Es gibt bislang keine Impfung, mit der einer Zytomegalie vorgebeugt werden kann. Bei den Transplantationen von Organen hat sich die Situation mittlerweile deutlich gebessert, da heutzutage wirksame Medikamente verfügbar sind, um die Zytomegalie vorzubeugen und zu behandeln. Grundsätzlich sind entsprechende Hygienemaßnahmen wie ein häufiges Händewaschen sehr sinnvoll. Dies gilt vor allem für Schwangere.

Die werdenden Mütter, die mit dem Virus noch nicht infiziert sind, dürfen nicht mehr als Erzieherin arbeiten. Dies ist zumindest dann der Fall, wenn sie während der Tätigkeit Kinder wickeln, da die Infektionsgefahr hierbei besonders hoch ist. Eine infizierte schwangere Frau darf zudem ihr neugeborenes Baby nicht stillen.

Quellen

  • Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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