Magenschleimhaut
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Magen übernimmt im Alltag zahlreiche Aufgaben. Um diese optimal erfüllen zu können, ist er von anatomischen Grundlagen abhängig. So spielt insbesondere die Magenschleimhaut eine wichtige Rolle. Erkrankungen können in unangenehmen Beschwerden resultieren.
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Definition
Bei der Magenschleimhaut handelt es sich um die Oberfläche, die den inneren Magen auskleidet. Diese produziert bestimmte Enzyme und Stoffe, um die Magenwand vor dem sauren pH-Wert des Magensaftes zu schützen. Im nüchternen Zustand erreicht er Werte von bis zu 1,5. Auf diese Weise gewährleistet die Magenschleimhaut eine störungsfreie Verdauung. Entzündungen und andere Erkrankungen sind häufig mit Schmerzen und unangenehmen Erscheinungen nach der Nahrungsaufnahme verbunden.
Anatomie
Der genaue Aufbau der Magenschleimhaut lässt sich unter dem Mikroskop beobachten. Er ähnelt generell der Schleimhaut, die alle Verdauungsorgane auskleidet, kann jedoch in drei Schichten differenziert werden. Die Schichten verfügen über unterschiedliche Zellen, die verschiedene Aufgaben übernehmen. Von innen aus betrachtet stellt die Lamina ephithelialis den Teil dar, der gleichzeitig die Säure sowie den schützenden Schleim produziert.
Es folgt die Lamina propria. Ihre Funktionen sind nicht zu verallgemeinern. Sie differenzieren sich abhängig von der Lage. Die Lamina muskularis schließt die drei Schichten nach außen hin ab. Es handelt sich um Muskelfasern, welche das Strecken und Zusammenziehen der anderen Schichten ermöglichen.
Funktion
Die Magenschleimhaut verfügt über zahlreiche Aufgaben. So stellt sie unterschiedliche Substanzen her, die zum einen an dem Verdauungstrakt beteiligt sind und zum anderen Magenwand und Darm vor dem sauren Milieu des Magensaftes schützen. Die Flüssigkeiten werden in verschiedenen Schichten und Zellen produziert.
Am Mageneingang sorgen die Zellen für viel Schleim und einen bestimmten Stoff, der über die Nahrung aufgenommene Bakterien vernichtet: Lysozym. Im mittleren Bereich des Magens findet die Verdauung statt. Damit diese ablaufen kann, wird Magensäure benötigt. Die enthaltene Stoffe sind dazu in der Lage, Eiweiße in kleine Ketten aus Aminosäuren zu spalten. Über die Magenschleimhaut werden spezifische Enzyme freigegeben, welche Fette aufspalten. Auf diese Weise wird die beginnende Verdauung im Magen möglichst effizient gestaltet.
Kurz vor dem Magenausgang produzieren die Zellen erneut vermehrt Schleim. Dieser erhöht den stark sauren pH-Wert des Magensaftes und bereitet ihn für den Transport in den folgenden Darm vor. Die Schleimhaut weist eine dicke von ungefähr 0,5 Zentimetern auf. Durch die innerste Schicht wird die Magenwand vor Angriffen der Säure geschützt.
Ohne die Magenschleimhaut würde sich der Magen mit der Zeit selber verdauen. Somit spielt sie in zahlreichen Prozessen eine wichtige Rolle. Der Magen zersetzt die aufgenommenen Nährstoffe durch Enzyme in kleinere Bausteine, die im Darm später aufgenommen werden. Seine Funktion ist somit weniger der Transport von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten, er macht diese jedoch zugänglicher.
Diese Schritte können durch den Magen nur über seine Schleimhaut bewältigt werden, weil die Schichten alle notwendigen Substanzen herstellen. Weiterhin vernichtet die Magensäure durch ihren pH-Wert sowie über das freigesetzte Lysozym das weitere Endringen und die Vermehrung von Erregern. So verhindert die Magenschleimhaut einen Transport von Bakterien oder Viren in die Abschnitte des Darms.
Erkrankungen
Das Gleichgewicht kann leicht aus den Fugen geraten und in Beschwerden resultieren. Sobald der Magen schmerzt, ist auch häufig die Schleimhaut an den Symptomen beteiligt. So kann zum Beispiel eine Magenschleimhautentzündung für die unangenehmen Erscheinungen verantwortlich sein. Diese wird in eine akute und chronische Erkrankung differenziert. Wird ein akutes Auftreten nicht erfolgreich behandelt, können sich langfristige Schübe entwickeln.
Eine chronische Magenschleimhautentzündung lässt sich wiederum in fünf Typen unterscheiden. In den meisten Fällen kann sie autoimmun, bakteriell oder chemisch verlaufen. Dabei verbreitet sich die Entzündung nicht unabhängig von den Schichten der Schleimhaut. Stattdessen befindet sie sich zunächst ausschließlich in der innersten Schicht. Diese wiederum schützt den Magen vor Bakterien sowie Säure und löst bei Verletzungen Schmerzen aus.
Diagnostiziert werden kann eine solche Entzündung meistens erst über eine Magenspiegelung, in deren Rahmen eine Gewebeprobe entnommen wird. Die Ursachen liegen häufig bei übermäßigem Alkoholkonsum oder der Aufnahme verdorbener Lebensmittel. In der Regel stecken Viren oder Bakterien hinter den Beschwerden.
Fettiges und scharfes Essen, Nikotin, Kaffee und Alkohol stellen Risikofaktoren für die Gesundheit der Magenschleimhaut dar, sobald sie regelmäßig aufgenommen werden. Hülsenfrüchte und Kohl tragen zu einer vermehrten Gasbildung bei, wodurch der Magen aufgebläht wird. Die Schleimhaut wird gereizt, kleinere Verletzungen lassen sich nicht ausschließen in akuten Fällen.
Quellen
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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