Bluttransfusion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Bluttransfusion ist die Übertragung fremden Blutes an einen Patienten. Sie wird bei lebensgefährlichem Blutverlust zum Ausgleich oder bei drohenden Schwierigkeiten durch Blutverlust durchgeführt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Bluttransfusion?

Eine Bluttransfusion bezeichnet die Übertragung von Blut eines Spenders an einen Empfänger. Mit der Blutspende befassen sich eigens dafür zuständige Vereine, die abgegebene Spenden an Krankenhäuser weitergeben und den Spendern dafür etwa eine kostenlose Bestimmung ihrer Blutgruppe als Gegenleistung anbieten.

Indiziert ist eine Bluttransfusion, wenn der Patient viel Blut verloren hat oder unter einer chronischen Blutbildungsstörung leidet. Die Bluttransfusion muss nicht immer aus Spenderblut bestehen, es kann sich auch um eine Eigenblutspende handeln. Diese muss jedoch vorbereitet werden, etwa vor einer Operation, da der Patient natürlich nicht eigenes Blut spenden kann, wenn er welches braucht.

Früher war die Transfusion von Vollblut üblich, es handelte sich um Bluttransfusionen mit allen Blutbestandteilen. Heutzutage werden meist nur noch Blutbestandteile wie die Erythrozyten transfundiert, die tatsächlich benötigt sind, die Indikation zu behandeln.

Bei einer Verletzung mit starkem Blutverlust oder bei einer Blutbildungsstörung wird eine Bluttransfusion benötigt. Passen Spender- und Empfängerblut überein, kann die Transfusion stattfinden.

Anwendung und Funktion

Die beiden grob gefassten Anwendungsgebiete für Bluttransfusionen sind Verletzungen mit Blutverlust in der Folge sowie chronische Erkrankungen im Sinne von Blutbildungsstörungen. Unfälle, Geburten, aber auch geplante Operationen können eine Bluttransfusion notwendig machen - je eher das vorhergesehen werden kann, desto besser, denn wenn der Blutverlust geplant und bewusst eintritt, kommt eine Eigenblutspende in Frage. Komplikationen sind hier fast ausgeschlossen.

Im Falle chronischer Blutbildungskrankheiten sind Patienten längerfristig nicht in der Lage, ausreichend Blut oder einzelne Blutbestandteile zu bilden. Bei einer Anämie, deren Ursache so schnell nicht behandelt werden kann, da sie etwa gerne als Nebenwirkung von Medikamenten auftritt, kommen regelmäßige Bluttransfusionen einzelner Blutbestandteile für den Patienten in Frage, um die Symptome der Anämie zu lindern.

Methoden und Verfahren

Heutzutage wird ausschließlich die passende Blutgruppe transfundiert, zudem wird heute nur noch in Ausnahmefällen Vollblut gegeben. In Frage kommt derjenige Blutbestandteil, an dem es mangelt oder der die Symptome des Patienten am ehesten behandeln kann. Ausnahmen hierzu bestehen in akuten Notfällen.

So kann ein Patient der Blutgruppe AB neben seiner eigenen Blutgruppe auch eine Bluttransfusion der Gruppe A, B und 0 erhalten. Da jedoch eine Immunreaktion des Patienten dadurch wahrscheinlicher wird, wird das nach Möglichkeit vermieden.

Die Bluttransfusion wird entweder durch einen bereits gesetzten Katheter oder mithilfe einer eigens dafür in die Vene eingeführten Hohlnadel durchgeführt. Sie dauert meist nur wenige Minuten, je nach transfundiertem Blutvolumen.

Was muss der Patient beachten?

Vor einer Bluttransfusion wird, sofern möglich, noch einmal die Blutgruppe des Patienten mit der Blutgruppe des Spenderblutes abgeglichen, falls es sich nicht um Eigenblut handelt. Das geschieht durch den so genannten Bedside Test, der vor dem Anschluss der Bluttransfusion sicherheitshalber durchgeführt wird.

Der Patient braucht, sofern der Arzt es nicht anders verordnet, keine Vorkehrungen mehr zu treffen. Meist wird eine Bluttransfusion im Krankenhaus durchgeführt, sodass der Patient währenddessen und danach unter Beobachtung steht. Dies sollte in jedem Fall gewährleistet sein, falls es zu einer Reaktion auf das Spenderblut kommt und eingegriffen werden muss.

Der behandelnde Arzt wird den Patienten über individuelle Risiken und Aspekte nach der Bluttransfusion aufklären, sodass dieser in Abhängigkeit von seinem Gesundheitszustand weiß, wie er sich verhalten sollte.

Ablauf und Durchführung

Bei der Abgabe einer Blutspende werden die Blutgruppeneigenschaften des Blutes sofort geprüft und vermerkt. Handelt es sich um Eigenblut, ist das gar nicht notwendig und das Blut kann nach der Spende sofort eingelagert werden. Der Patient bekommt entweder eigens zur Blutspende einen Katheter oder hat diesen bereits, im Bedarfsfall wird vor der Bluttransfusion noch eine Blutprobe zur Feststellung des aktuellen Blutbildes genommen.

Anschließend wird das Blut über den Katheter transfundiert, was für den Patienten meist nicht schmerzhaft ist. Anschließend verbleibt er zur Beobachtung nach Bedarf unter medizinischer Aufsicht. Zur Nachsorge kann noch eine weitere Blutprobe des Patienten entnommen werden, um die Sicherheit zu geben, dass die Bluttransfusion das zugrundeliegende Problem abschließend behandelt hat.


Eigenleistung oder Krankenkasse - wer übernimmt die Kosten?

Da es sich bei einer Bluttransfusion entweder um eine Notfallbehandlung, eine lebensrettende Maßnahme oder notwendige Behandlung einer zugrundeliegenden Krankheit handelt, werden Bluttransfusionen von der Krankenkasse übernommen.

Mittlerweile gibt es zur Bluttransfusion einige Alternativen, die im Einzelfall in Frage kommen, die aber nicht immer von der Krankenkasse übernommen werden. Dazu gehört beispielsweise konzentriertes Eisen bei Anämie. Ist eine Bluttransfusion jedoch indiziert, so übernehmen die Krankenkassen die Kosten, sowohl bei Empfang einer Blutspende als auch bei der Eigenbluttransfusion.

Risiken, Gefahren und Komplikationen

Bei einer Bluttransfusion wird organisches Material von einem Menschen auf einen anderen übertragen - das birgt Risiken. Heutzutage wird auf die Blutgruppenkompatibilität sehr streng geachtet, sodass es praktisch nicht mehr zu Unverträglichkeiten auf das Spenderblut kommen kann.

Falls AB0-inkompatibles Blut transfundiert würde, käme es zur akuten hämolytischen Transfusionsreaktion: das Blut würde klumpen, dies würde zum Tod des Patienten führen. Trotz aller Vorsicht können allergische Reaktionen, transfusionsbedingte Purpura, Lungeninsuffizienz und in der Folge Lungenversagen sowie die Graft-versus-Host-Reaktion auftreten.

Bei letzterer Reaktion greifen die gesunden Leukozyten des Spenderblutes die Zellen des Empfängers an, immungeschwächte Patienten sind für diese Reaktion besonders anfällig. Deswegen werden Bluttransfusionen heutzutage auf ihre Leukozytenanzahl hin überprüft, um die Reaktion zu vermeiden.

Blut birgt als organisches Material weiterhin das Risiko der Mitübertragung ungewünschter Bestandteile, darunter Bakterien, Viren, selten Protozoen oder Prionen des Spenders. Dank sehr sorgfältiger Spenderauswahl und Testverfahren mit dem Spenderblut sind Infektionen über Bluttransfusionen heute aber nahezu ausgeschlossen, lediglich in Ländern mit weniger Strengen Sicherheitsmaßnahmen sind sie wahrscheinlich.

Schlussendlich bergen Bluttransfusionen das Risiko einer Unterkühlung des Patienten, Volumenüberlastung bei großer Transfusionsmenge oder Eisenüberladung bei regelmäßiger Bluttransfusion.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007
  • Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2012
  • Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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