Arthroskopie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Gelenkspiegelung (Arthroskopie) bezeichnet und ist ein häufig angewandtes Verfahren, um verschiedene Gelenke des menschlichen Körpers zu untersuchen. Die Arthroskopie stellt dabei eine besondere Form der Endoskopie dar.

Waren früher noch aufwendige Gelenkoperationen nötig, können einige dieser Operationen nun dank der Arthroskopie verhindert werden. Diese ist deutlich weniger schmerzhaft als eine Operation und auch die Gelenke können in der Regel zeitiger wieder bewegt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Arthroskopie?

Bei starken Schmerzen in der Schulter wird eine Arthroskopie durchgeführt. Auf diese Weise kann der Arzt die Schulter untersuchen und behandeln.

Die Arthroskopie wird am häufigsten zur Untersuchung des Kniegelenks eingesetzt, doch auch bei anderen Gelenken kommt diese durchaus zum Einsatz. Neben dem Hüft- können mittels einer Gelenkspiegelung auch Schulter-, Ellenbogen- sowie Handgelenk untersucht werden.

Grundlegender Vorteil der Arthroskopie ist, dass keine großen Hautschnitte durchgeführt werden müssen.

Die Gelenkspiegelung wird mit einem speziellen Instrument, dem Arthroskop, durchgeführt. Dieses besteht aus einer Sonde, die in das Gelenk eingeführt wird und mit Hilfe einer kleinen Kamera Bilder auf einen angeschlossenen Monitor überträgt. Zudem sind an dem Gerät zwei Schläuche angebracht - über diese wird Spülflüssigkeit in das Gelenk eingebracht.

Sind während der Arthroskopie Schäden am Gelenk ersichtlich, können diese bei vielen Patienten bereits im Rahmen dieser Behandlung behoben werden. Zu diesem Zweck werden über das Arthroskop weitere Instrumente, beispielsweise eine Schere oder Fräse, eingeführt.

Je nach Größe des Eingriffs (dieser hängt meist von den vorhandenen Beschwerden ab) kann eine Gelenkspiegelung wahlweise ambulant oder auch verbunden mit einem stationären Aufenthalt im Krankenhaus durchgeführt werden. Ebenso ist es Arzt und Patient gleichermaßen überlassen, ob eine Voll- oder Teilnarkose gewählt wird.

Eingriff mittels Sonde

Der Eingriff an sich ist recht einfach zu beschreiben: die Sonde wird über einen etwa fünf Millimeter langen Einschnitt in das Gelenk eingeführt. Dann kann das Innere des Gelenks auf dem Monitor betrachtet werden. Beim Kniegelenk beispielsweise sind Knorpel, Menisken und Kreuzbänder sichtbar.

Damit diese Strukturen noch deutlicher zum Vorschein kommen, wird eine Kochsalzlösung in das Gelenk gespritzt. Wenn nötig, können nun auch kleine Eingriffe vorgenommen werden. Nach der Untersuchung werden die Einschnitte zugenäht und verbunden.

In der Regel ist auch eine gewisse Nachbehandlung nötig. Diese besteht meist aus physiotherapeutischen Maßnahmen wie Massagen, Elektrotherapie, Krankengymnastik oder auch Wärmepackungen. So soll gewährleistet werden, dass die Funktion des Gelenks wiederhergestellt beziehungsweise die Muskeln in diesen Bereichen gestärkt werden.

Formen der Arthroskopie

Es gibt verschiedene Formen der Arthroskopie, die je nach Art des betroffenen Gelenks und der spezifischen Erkrankung oder Verletzung durchgeführt werden können. Hier sind einige der häufigsten Formen:

Kniearthroskopie:

Die Kniearthroskopie ist eine der häufigsten Formen der Arthroskopie. Sie wird zur Diagnose und Behandlung von Problemen wie Meniskusrissen, Knorpelschäden, Kreuzbandrissen, Kniescheibenproblemen und Synovitis (Entzündung der Gelenkinnenhaut) eingesetzt.

Schulterarthroskopie:

Bei der Schulterarthroskopie wird eine winzige Kamera durch kleine Einschnitte in die Schulter eingeführt, um das Gelenk zu untersuchen. Sie wird zur Behandlung von Erkrankungen wie Rotatorenmanschettenrissen, Schulterimpingement (Einklemmungssyndrom) und Schulterinstabilität eingesetzt.

Ellenbogenarthroskopie:

Die Ellenbogenarthroskopie wird zur Diagnose und Behandlung von Problemen wie Ellenbogenarthrose, Tennisellenbogen, Golferellenbogen, loose bodies (freie Körper) im Ellenbogengelenk und anderen Erkrankungen eingesetzt.

Sprunggelenkarthroskopie:

Diese Form der Arthroskopie wird zur Untersuchung und Behandlung von Erkrankungen wie Knorpelschäden, Bandverletzungen, Synovitis und loose bodies im Sprunggelenk eingesetzt.

Hüftarthroskopie:

Bei der Hüftarthroskopie wird eine winzige Kamera in das Hüftgelenk eingeführt, um Erkrankungen wie Labrumrisse, Impingement-Syndrom, Synovitis und loose bodies zu diagnostizieren und zu behandeln.

Diese sind nur einige Beispiele für die verschiedenen Formen der Arthroskopie. Das Verfahren kann an verschiedenen Gelenken durchgeführt werden und wird je nach individueller Situation des Patienten und der spezifischen Erkrankung oder Verletzung angepasst.

Wann ist eine Arthroskopie notwendig?

Dies sind einige Krankheiten und Zustände, bei denen die Arthroskopie besonders wichtig ist:

Meniskusriss:

Ein Meniskusriss, eine häufige Knieverletzung, bei der der Knorpel im Kniegelenk beschädigt ist, kann durch eine Arthroskopie diagnostiziert und oft behandelt werden.

Kreuzbandriss:

Ein Kreuzbandriss, eine Verletzung der Bänder im Kniegelenk, kann durch eine Arthroskopie untersucht und chirurgisch repariert werden.

Knorpelschäden:

Schäden am Knorpel in einem Gelenk, sei es im Knie, Schulter, Sprunggelenk oder anderen, können durch eine Arthroskopie diagnostiziert und behandelt werden. Dies kann die Glättung von Knorpelschäden, Knorpeltransplantationen oder andere Reparaturverfahren umfassen.

Impingement-Syndrom:

Bei einem Impingement-Syndrom werden die Weichteile im Gelenk eingeklemmt, was zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann. Eine Arthroskopie kann verwendet werden, um überschüssiges Gewebe zu entfernen und den Raum im Gelenk zu erweitern, um die Symptome zu lindern.

Labrumrisse:

Das Labrum ist ein Ring aus Knorpelgewebe, der das Gelenk stabilisiert. Risse im Labrum, wie sie beispielsweise in der Hüfte oder Schulter auftreten können, können durch eine Arthroskopie diagnostiziert und chirurgisch behandelt werden.

Synovitis:

Synovitis ist eine Entzündung der Gelenkinnenhaut, die Schmerzen, Schwellungen und Steifheit verursachen kann. Eine Arthroskopie kann verwendet werden, um die Synovitis zu visualisieren und bei Bedarf überschüssiges Gewebe zu entfernen.

Dies sind nur einige Beispiele für Krankheiten und Zustände, bei denen die Arthroskopie wichtig ist. Das Verfahren wird kontinuierlich weiterentwickelt und kann bei einer Vielzahl von Gelenkproblemen eingesetzt werden, um eine genaue Diagnose zu stellen und gezielte Behandlungen durchzuführen.

Ist eine Teil- oder Vollnarkose notwendig?

Für eine Arthroskopie, ein minimalinvasives chirurgisches Verfahren zur Diagnose und Behandlung von Gelenkproblemen wie Knorpelschäden oder Meniskusrissen, wird in der Regel eine Lokalanästhesie oder Regionalanästhesie verwendet. Lokalanästhesie betäubt nur den betroffenen Bereich des Körpers, während Regionalanästhesie eine größere Region betäubt, indem sie die Nerven blockiert, die diese Region versorgen.

Für eine Arthroskopie am Knie, Schulter oder anderen Gelenken kann eine Regionale Anästhesie wie eine Spinal- oder Periduralanästhesie angewendet werden. Diese Art der Anästhesie betäubt den unteren Teil des Körpers, was dem Patienten während des Eingriffs Schmerzlinderung ermöglicht, während er bei vollem Bewusstsein bleibt.

In einigen Fällen kann jedoch auch eine Vollnarkose erforderlich sein, insbesondere wenn der Eingriff umfangreicher ist oder der Patient möglicherweise ängstlich ist und eine Vollnarkose bevorzugt. Unter Vollnarkose wird der Patient in einen tiefen Schlaf versetzt und spürt während des Eingriffs keine Schmerzen.

Die Wahl der Narkose hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art des Eingriffs, der klinischen Situation des Patienten, seiner Präferenzen und der Einschätzung des Anästhesisten. Vor dem Eingriff wird der Anästhesist die beste Option mit dem Patienten besprechen und sicherstellen, dass er während des gesamten Verfahrens angemessen betäubt und komfortabel ist.

Wie dauert der Heilungsverlauf nach einer Gelengspiegelung?

Die Heilungsdauer nach einer Arthroskopie hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art des Eingriffs, des betroffenen Gelenks, der individuellen Gesundheit des Patienten und seiner Einhaltung der postoperativen Anweisungen. Im Allgemeinen kann die Genesung jedoch in Phasen eingeteilt werden:

Unmittelbare Genesung (1-2 Wochen):

In den ersten Tagen nach der Arthroskopie kann der Patient Schmerzen, Schwellungen und Steifheit im operierten Bereich erfahren. Ruhe, Eis, Kompression und Hochlagern (RICE-Therapie) können dabei helfen, Beschwerden zu lindern und Schwellungen zu reduzieren.

Frühe Rehabilitation (2-6 Wochen):

Während dieser Phase beginnt der Patient mit leichten physikalischen Übungen, um die Beweglichkeit des Gelenks zu verbessern und die Muskeln um das Gelenk herum zu stärken. Der Einsatz von Physiotherapie kann hier hilfreich sein, um den Heilungsprozess zu beschleunigen und die volle Beweglichkeit des Gelenks wiederherzustellen.

Langfristige Genesung (6 Wochen bis mehrere Monate):

Die langfristige Genesung kann mehrere Wochen bis Monate dauern, abhängig von der Schwere des Eingriffs und der individuellen Reaktion des Körpers auf die Rehabilitation. Während dieser Zeit kann der Patient allmählich zu seinen normalen Aktivitäten zurückkehren, wobei er auf die Anweisungen seines Arztes und Physiotherapeuten achtet.

Es ist wichtig, dass der Patient während der gesamten Genesungszeit die Anweisungen seines Arztes befolgt, einschließlich der Einnahme von verschriebenen Medikamenten, der Durchführung von physikalischen Übungen und der Vermeidung von übermäßiger Belastung des operierten Gelenks. Eine enge Zusammenarbeit mit dem medizinischen Team kann dazu beitragen, einen erfolgreichen Genesungsverlauf sicherzustellen und die Rückkehr zu einem aktiven Lebensstil zu erleichtern.

Nebenwirkungen und Gefahren

Wie nahezu jeder medizinische Eingriff birgt auch die Gelenkspiegelung durchaus Risiken und Komplikationen. Schmerzen, Schwellungen und Gelenkergüsse nach dem Eingriff können vorkommen, sind aber recht selten. In seltensten Fällen können sich nach einer Arthroskopie zudem kleine Blutgerinnsel, sogenannte Thrombosen, bilden.

Auch ist es möglich, dass während der Untersuchung das Gelenk selbst oder benachbarte Nerven verletzt werden. Dies könnte schlimmstenfalls zu Infektionen, Nachblutungen oder Nervenschäden führen.

Auch zu Lungenembolien ist es nach einer Gelenkspiegelung bereits gekommen - diese kann im schlimmsten Fall sogar tödlich enden. Das Risiko, bei einer Arthroskopie zu sterben, ist allerdings vernichtend gering und liegt bei 1:9000.

Weiterhin kann es vereinzelt zu einer Druckschädigung an dem nicht operierten Bein kommen, wenn dieses falsch gelagert wird. Jedoch ist die Gelenkspiegelung heute schon ein Routineeingriff, welcher in nahezu allen Kliniken häufig durchgeführt wird.

Pflege und Fürsorge nach dem Eingriff

Nach einer Arthroskopie ist es wichtig, bestimmte Schritte zu befolgen, um eine reibungslose Genesung zu gewährleisten und Komplikationen zu vermeiden. Hier sind einige wichtige Dinge, die nach einer Arthroskopie zu beachten sind:

Ruhe und Schonung:

In den ersten Tagen nach der Operation ist es wichtig, das operierte Gelenk ausreichend zu schonen und Ruhe zu gönnen. Vermeiden Sie übermäßige Belastung, Heben schwerer Gegenstände oder intensive körperliche Aktivitäten.

Kühlung und Kompression:

Die Anwendung von Eis auf das operierte Gelenk kann helfen, Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren. Verwenden Sie dazu ein Eispack oder eine Kältepackung und wickeln Sie sie in ein Handtuch ein, um Hautschäden zu vermeiden. Kompressionsverbände können ebenfalls zur Reduzierung von Schwellungen beitragen.

Hochlagern:

Halten Sie das operierte Gelenk so oft wie möglich hoch, um Schwellungen zu reduzieren. Legen Sie das betroffene Bein oder den betroffenen Arm auf Kissen oder andere erhöhte Oberflächen, wenn Sie sitzen oder liegen.

Medikamente einnehmen:

Nehmen Sie verschriebene Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente gemäß den Anweisungen Ihres Arztes ein, um Schmerzen und Entzündungen zu kontrollieren.

Physikalische Therapie:

Beginnen Sie so bald wie möglich nach der Operation mit den vom Arzt oder Physiotherapeuten empfohlenen physikalischen Übungen. Diese Übungen helfen dabei, die Beweglichkeit des Gelenks wiederherzustellen, die Muskeln zu stärken und die Genesung zu beschleunigen.

Folgen Sie den Anweisungen des Arztes:

Befolgen Sie sorgfältig alle Anweisungen Ihres Arztes bezüglich der Wundpflege, Medikamenteneinnahme, Rehabilitationsübungen und geplanten Follow-up-Termine.

Vermeiden Sie Rauchen und Alkohol:

Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum können den Heilungsprozess beeinträchtigen. Versuchen Sie, während der Genesungszeit auf Rauchen zu verzichten und Alkohol in Maßen zu konsumieren.

Beobachten Sie auf Anzeichen von Komplikationen:

Achten Sie auf Anzeichen von Infektionen, wie zunehmende Schmerzen, Rötungen, Schwellungen, Fieber oder Ausfluss aus der Operationsstelle. Kontaktieren Sie umgehend Ihren Arzt, wenn Sie solche Symptome bemerken.

Es ist wichtig, die Anweisungen Ihres Arztes sorgfältig zu befolgen und bei Fragen oder Bedenken immer mit ihm zu kommunizieren. Eine angemessene Pflege und Selbstfürsorge sind entscheidend für einen erfolgreichen Genesungsprozess nach einer Arthroskopie.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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