Johannisbrotbaum

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der in Vorderasien und im Mittelmeerraum beheimatete Johannisbrotbaum und dessen Hülsenfrüchte sind nicht nur in der Küche gern gesehen. Besonders die blutzucker- und cholesterinsenkende Wirkung der Samen findet in der Volksheilkunde Anwendung.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Die Samen des Johannisbrotbaums schmecken ähnlich wie Kakao, sind aber fettärmer und zudem cholesterin- sowie blutzuckersenkend.

Der Johannisbrotbaum gehört zur Familie der Johannisbrotgewächse und ist der Gattung der Hülsenfrüchtler zugehörig. Der Bekanntheitsgrad des Johannisbaumes ist relativ gering, seine Hülsenfrüchte jedoch vielfältig nutzbar.

Meist wachsen die Bäume wild, ohne dass sie geplant angebaut werden. Seine Erträge werden in zahlreichen Produkten der Textil- oder Lebensmittelindustrie eingesetzt und sind auch in Kosmetika und Medikamenten zu finden.

Vorkommen und Anbau

Der Johannisbrotbaum ist im Mittelmeerraum und in Vorderasien beheimatet. Der Baum ist immergrün und kann eine Wuchshöhe von 10-20 Metern erreichen. Johannisbrotbäume blühen sechs Jahre nach ihrer Keimung und sind mit traubenförmigen Blüten geschmückt. Für den menschlichen Verzehr relevant sind die Hülsenfrüchte des Baumes. Ihre äußere Erscheinung ist durch eine dunkelbraune Färbung gekennzeichnet. Sie sind etwa 10-30 Zentimeter groß. Die Form ist schotenähnlich, das Fruchtfleisch hat eine rötlich braune Färbung.

Der Baum ist hinsichtlich der Bewässerung eher anspruchslos. Jedoch favorisiert er eher küstennahe Gebiete und wächst auf kalkhaltigen Böden. Da Johannisbrotbäume relativ frostempfindlich sind, sind sie selten über 500 Meter Höhenlage zu finden. Die Bäume sind für den biologischen Anbau hervorragend geeignet. Ihre Kultivierung ist wünschenswert, da sie sowohl Böden schützen als auch Tieren Nahrung und Schatten bieten können. Haupterntezeit ist der Monat September. Pro ausgewachsenen Baum ergibt sich eine Fruchternte von durchschnittlich 75 Kilogramm. Die Früchte des Baumes wurden bereits im alten Ägypten als Heilpflanze verwendet und kamen vermutlich über die Römer in den Mittelmeerraum. Hülsenfrüchte des Johannisbrotbaumes haben einen süßen, leicht bitteren Geschmack.

Anwendung und Wirkung

Für den Menschen nützlich sind allen voran die Hülsenfrüchte des Johannisbrotbaumes. Die Frucht wird auch Carob genannt und ist sehr lange haltbar. Die Hülsenfrucht kann zu einem Saft, dem sogenannten Kaftan, verarbeitet werden. Geschmacklich erinnern die Früchte an Kakao, sind dabei aber wesentlich geringer im ihrem Fettanteil. Daher eignen sich die Erträge des Johannisbrotbaumes auch als diätetische Mittel. Die Frucht und Produkte daraus sind ballaststoffreich und wirken cholesterin- sowie blutzuckersenkend.

Daher bietet es sich an, die Hülsenfrüchte zur Ernährungstherapie bei Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 und Fettsucht zu verwenden. Sie wirken adstringierend, harntreibend, abführend und beruhigend. Unlösliche sekundäre Pflanzenstoffe wirken zudem positiv auf den Blutzuckerspiegel im menschlichen Organismus. Die Hülsenfrüchte und daraus hergestellte Säfte und Pulver finden weiterhin Anwendung bei Problemen des Magen-Darm-Traktes sowie bei Sexualstörungen.

Der Verzehr kann den Stuhlgang regulieren und bei Völlegefühl und Blähungen eine magenberuhigende Wirkung haben. Durch die in der Frucht enthaltenen Gerbstoffe ist eine Anwendung bei nichtinfektiösen Durchfällen induziert und kann Abhilfe schaffen. Bei höherem Verzehr können Produkte aus Johannisbrotbaumfrüchten allerdings eine abführende Wirkung haben. Somit ist eine Verwendung bei Verstopfungen auch denkbar.

Wogegen hilft der Johannisbrotbaum?

  • Sexualstörungen

Bedeutung für die Gesundheit

Produkte aus Johannisbrotbaumfrüchten haben Dank ihrer blutzuckersenkenden Wirkung ein hohes Potential bereits bestehende Erkrankungen des Zuckerstoffwechsels positiv zu beeinflussen. Weiterhin können sie vor solchen Erkrankungen, wie Diabetes Mellitus Typ 2, vorbeugen. Weiterhin wirken die Inhaltsstoffe der Hülsenfrüchte cholesterinsenkend. Produkte aus Johannisbrotbaumerträgen können daher als diätetischen Mittel eingesetzt werden und sind für Menschen mit hohen Cholesterinwerten gut geeignet.

Johannisbrotbaummehl und die Extrakte der Hülsenfrucht sind frei von Gluten und Laktose. Daher sind sie besonders für Allergiker und Menschen mit Zöliakie ein gute Alternative. Personen, die an Zöliakie leiden, können herkömmliche Getreideprodukte wie Weizenmehl nicht verzehren, da sie sonst Gefahr laufen, irreparable Darmschädigungen zu begünstigen. Produkte aus den Früchten des Johannisbrotbaumes finden Anwendung bei Verdauungsbeschwerden, Magenproblemen und Entzündungen.

Besonders bei nichtinfektiösen Durchfallerkrankungen werden sie in der Medizin häufig bei Kindern eingesetzt. Die Inhaltstoffe der Frucht binden Wasser im Darm und bilden eine Schutzschicht an den Schleimhäuten. Die Hülsenfrüchte enthalten wertvolle Spurenelemente und Mineralstoffe. Neben sekundären Pflanzenstoffen und Ballaststoffen sind Vitamine der B-Gruppe enthalten. Die Hülsenfrüchte des Baumes enthalten neben oben genannten Mikronährstoffen auch Antioxidantien. Diese Stoffe wirken im Körper als freie Radikalfänger. Sie fangen unerwünschte Stoffe auf, machen diese unschädlich und können so vor Krebserkrankungen schützen.

Produkte aus Johannisbrotbaumsamen haben einen hohen Gesundheitswert und sind aufgrund ihrer Inhaltstoffe ernährungsphysiologisch sehr wertvoll. Zudem wird den Hülsenfrüchten eine positive Wirkung bei Sexualstörungen zugeschrieben. Durch regelmäßigen Konsum können die Inhaltstoffe positive Wirkung auf die menschliche Libido haben. Die möglichen Indikationsgebiete der Hülsenfrüchte des Johannisbrotbaumes sind umfangreich und zeigen vielversprechende, positive Wirkungen auf den menschlichen Körper. Der Johannisbrotbaum wird seiner Stellung als Heilpflanze gerecht.


Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
 

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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