Abführmittel
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Abführmittel regen den Darm zur Entleerung an. Beliebte Mittel sind zum Beispiel Senna, Rizinusöl, Glaubersalz und Dulcolax®. Bei falschem Gebrauch können Abführmittel zu Elektrolytmangel, Dehydration und Abhängigkeit führen.
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Was sind Abführmittel?
Abführmittel oder Laxantien sind Medikamente, Medizinprodukte oder Hausmittel, die gegen Verstopfungen und unregelmäßigen Stuhlgang wirken. Eine Verstopfung liegt im Allgemeinen dann vor, wenn Betroffene mehr als drei Tage lang keinen Stuhlgang hatten. In der Regel stimulieren die Abführmittel Darmbewegungen, die zur schnelleren Entleerung führen. Die Wirkdauer kann sehr unterschiedlich sein. Ohne ausdrückliche Abklärung durch den behandelnden Arzt sollte die Anwendung nicht über zwei Wochen hinaus gehen. Wenn die Beschwerden länger anhalten, zusätzliche Symptome wie Blut im Stuhl auftreten oder die empfohlene Dosis des Abführmittels nicht wirkt, müssen Betroffene einen Arzt aufsuchen.
Wirkung und medizinische Anwendung
Formen und Gruppen
Ein schnell wirkendes Abführmittel ist Glaubersalz: Es benötigt nur 30–90 Minuten, um seine Wirkung zu entfalten. Vor allem beim Heilfasten ist es sehr beliebt. Bei Überdosierung kann Glaubersalz zu Wassereinlagerungen und Ödemen führen. Ein natürliches Abführmittel ist Senna, auch Sennes genannt. Der lateinische Name für das Gewächs lautet Cassia angustifolia. Bei Senna handelt es sich um eine Pflanze, deren Blätter abführende Wirkung auf den Menschen haben.
Personen mit Verstopfungen können die Blätter getrocknet als Tee zu sich nehmen. Fertig abgefüllte Teebeutel erlauben eine leichte Dosierung. Senna kann nicht nur als Ausgangsstoff für Tees dienen, sondern auch als Granulat, Pulver, Tabletten oder Kapseln Verwendung finden. Ein starkes Abführmittel, das nur in Apotheken erhältlich ist, ist zum Beispiel Dulcolax®. Das Abführmittel ist als Dragees, Tropfen, Zäpfchen, Pulver und fertige Lösung erhältlich.
Dosierung
Abführmittel können je nach Bedarf und Präparat sehr unterschiedlich dosiert sein. Aus diesem Grund müssen Patienten sich stets an die für sie geltenden Empfehlungen halten. Vor allem Produkte aus der Drogerie sind oft schwach dosiert oder greifen auf einen Wirkstoff zurück, der einen milden Effekt hervorruft. Ein Beispiel dafür ist Rizinusöl. Das traditionelle Abführmittel ist heute noch im Handel, zum Beispiel in Form von Gelatine-Kapseln.
Entscheidend ist hierfür immer die Angabe auf der Verpackung bzw. auf dem beiliegenden Informationsblatt. Nutzer sollten die Empfehlung, die für jedes Produkt individuell gilt, auf keinen Fall überschreiten. Abführmittel aus der Apotheke sind häufig stärker dosiert. Vor allem Medikamente, die nur mit gültigem Rezept erhältlich sind, erfordern eine sehr sorgfältige Anwendung. Dementsprechend sind weniger Kapseln oder Tabletten des Abführmittels notwendig.
Pflanzliche, natürliche und pharmazeutische Alternativen
Abführmittel sind grundsätzlich nicht dauerhaft anwendbar und können zu Situationen führen, die auf sozialer Ebene als problematisch oder peinlich empfunden werden. Menschen, die regelmäßig unter Verstopfungen leiden, sollten deshalb vorbeugende Maßnahmen ergreifen, um erst gar nicht auf Abführmittel zurückgreifen zu müssen. Allgemeine Maßnahmen sind Bewegung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ (DGE) empfiehlt, dass Personen jeden Tag 30 g Ballaststoffe über die Nahrung zu sich nehmen. Nahrungsmittel, die reich an diesen Fasern sind, sind zum Beispiel Leinsamen, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Obst und Gemüse.
Wenn eine ausreichende Ballaststoff-Aufnahme über die Nahrung nicht möglich ist, können spezielle Quellmittel helfen. Häufig handelt es sich dabei um Kapseln, die pflanzliche Ballaststoffe enthalten und im Darm aufquellen. Sowohl bei natürlichen Ballaststoffen als auch bei solchen Quellmitteln ist es wichtig, dass Anwender ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen – sonst können erneut Verstopfungen entstehen.
Wechselwirkungen und Nebenwirkungen
Abführmittel können bei falschen Gebrauch zu gravierenden Nebenwirkungen führen. Bei Überdosierung kann ein Elektrolytmangel auftreten. Das Nervensystem ist auf die Elektrolyte ebenso angewiesen wie das Herz. Elektrolytmangel durch eine Überdosis Abführmittel kann deshalb unter anderem zu Herz-Kreislaufbeschwerden und letztlich zum Herzstillstand führen.
Die Anwendung von Abführmitteln kann zum übermäßigen Verlust von Flüssigkeit führen. In diesem Fall trocknet der Körper regelrecht aus; Mediziner sprechen von Dehydration. Typische Symptome für den Flüssigkeitsmangel im Körper reichen von starkem Durstgefühl, Schwindel, Zittern (vor allem in den Händen), Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Eine starke Dehydration kann darüber hinaus neurologische Symptome hervorrufen, zum Beispiel den vorübergehenden Verlust der Sehfähigkeit oder Synkopen.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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