Heiserkeit beim Baby

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Heiserkeit beim Baby ist ein typisches Erkältungssymptom, das auch die Kleinsten schon bekommen können. Da vermeintlich harmlose Symptome beim Baby allerdings sehr ernst sein können, empfiehlt sich die Abklärung durch den Kinderarzt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Heiserkeit beim Baby?

Heiserkeit beim Baby ist das gleiche Symptom, das Erwachsene kennen. Ein Baby kann dieses Symptom nur nicht so akkurat zum Ausdruck bringen wie ein Erwachsener. Falls es bereits brabbelt oder erste Worte spricht, wird sich die Stimme kratzig und heiser anhören. Besonders kleinere Babys verweigern bei Heiserkeit die Nahrung teilweise oder vollständig. Sie leiden bei Heiserkeit zudem unter sichtlichen Schluckbeschwerden und der Appetit leidet auch bei älteren Babys.

Da Heiserkeit beim Baby meistens im Zuge einer Erkältung auftritt, lassen die übrigen Erkältungssymptome nicht lange auf sich warten. Typisch sind Niesen, Husten, Schnupfen und bei Babys auch Fieber. Das junge Immunsystem reagiert auf Keime und Krankheitserreger noch sehr schnell mit Fieber, um sie schnellstmöglich abzutöten. Außer einer Erkältung kommen auch Allergien als Grund in Frage, oder aber das Baby hat vor kurzer Zeit viel und lange geschrien. Heiserkeit beim Baby ist deshalb eine Herausforderung, da das Baby kontinuierlich Nahrung aufnehmen muss, dies aber bei Heiserkeit nicht mehr tut.

Ursachen

Die sicherlich häufigste Ursache für Heiserkeit beim Baby ist eine Erkältung. Gerade im ersten Lebensjahr sind die Kleinen noch nicht gegen alle Keime gewappnet, die im Umlauf sind, aber sie dürfen und sollen mit ihnen in Berührung kommen. Heiserkeit beim Baby durch eine Erkältung ist unangenehm, hat aber auch eine positive Seite. Das junge Immunsystem hat einen neuen Keim kennen gelernt und ist stärker geworden. In Frage kommen neben der Erkältung auch der grippale Infekt oder schlimmstenfalls eine echte Grippe. Deswegen ist ein Arztbesuch so wichtig, wenn das Baby Erkältungssymptome zeigt.

Weiterhin kann es sein, dass die Heiserkeit beim Baby lediglich daher rührt, dass das Baby vor kurzer Zeit viel und lange geweint und geschrien hat. Babys bekommen manchmal ohne erkennbaren Grund Schreikrämpfe, das gehört zu ihrer Entwicklung und kann vollkommen harmlos sein. Ein Baby schreit allerdings auch aus Schmerzen, wenn es beispielsweise mit Dreimonatskoliken zu kämpfen hat. Dass es dabei heiser wird, bemerkt es in diesem Moment gar nicht. Halten die Symptome länger an oder kommen sie immer wieder zurück, kann es auch sein, dass die Heiserkeit beim Baby auf eine erste Allergie hindeutet. Allergien entstehen durchaus auch schon in so jungen Jahren.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Heiserkeit beim Baby kann verschiedene Ursachen haben, die einen Besuch beim Arzt nötig machen. Am häufigsten tritt Heiserkeit im Zusammenhang mit Erkältungskrankheiten auf, bei denen sich Komplikationen wie eine bakterielle Zusatzinfektion ausbilden können. Bei Fieber, Trinkschwäche, einem schlechten Allgemeinzustand sowie einem Bestehen der Symptome über mehrere Tage ist in jedem Fall ein Arztbesuch anzuraten.

Auch der so genannte Pseudokrupp kann sich durch Heiserkeit äußern. Bei dieser Entzündung im Kehlkopfbereich kann als Komplikation Atemnot auftreten, die in schweren Fällen mit Erstickungsgefahr verbunden sein kann. Diese so genannten "Krupp-Anfälle" werden durch die Verengung der Atemwege ausgelöst, da die entzündete Schleimhaut anschwillt. Ein Krupp-Anfall ist immer ein medizinischer Notfall, hier sollte man bei bestehender Atemnot den Notarzt rufen. Bei weniger stark ausgeprägter Symptomatik ist dennoch ein Arztbesuch ratsam, da die Anfälle sehr plötzlich und meistens nachts auftreten.

Vermehrtes Weinen oder Schreien, etwa beim Zahnen, kann ebenfalls zu Heiserkeit beim Baby führen. Dies ist an sich harmlos, sollte aber bei Zweifeln auch durch einen Arzt abgeklärt werden, insbesondere wenn die Kinder nicht trinken. Babies können sich noch nicht äußern, dementsprechend sollte bei Unsicherheit immer ein Mediziner konsultiert werden. Dies gilt besonders auch bei hohem Fieber oder wenn die Nahrungsaufnahme verweigert wird.

Diagnose und Verlauf

Wie beim Erwachsenen würden die meisten Fälle von Heiserkeit beim Baby irgendwann von allein besser werden. Vermutlich dauert es aber länger, da das Immunsystem des Babys sich erst auf den Krankheitserreger einstellen muss, der die Heiserkeit ausgelöst hat. In dieser Zeit kann es allerdings zu Schwierigkeiten beim Trinken und bei der Nahrungsaufnahme kommen. Je jünger das Baby, desto schwerer tut es sich in der Regel damit, Nahrung zu sich zu nehmen, wenn es an Heiserkeit leidet. Dadurch kann der Heilungsverlauf in die Länge gezogen werden und es kann zur Entwicklung von Untergewicht während der Zeit der Heiserkeit kommen.

Deswegen ist eine Diagnose durch den Arzt wichtig, der sich den Rachenraum des Babys ansehen und nach weiteren Symptomen fragen wird. Möglicherweise macht er einen Abstrich oder entnimmt Blut, um einen Erreger zu bestimmen und das Baby behandeln zu können, wenn die Heiserkeit Komplikationen verursacht. In seltenen Fällen kann das häufige Fieber bei Heiserkeit beim Baby auch zu hoch ansteigen, sodass eine Überwachung im Krankenhaus notwendig wird.

Komplikationen

Heiserkeit beim Baby ist, im Rahmen einer Erkältungskrankheit, meist keine Seltenheit und schon gar nicht Grund zur Sorge. In den meisten Fällen kann die Heiserkeit gut therapiert werden und heilt folgenlos aus. Dennoch können auch bei einer einfachen Heiserkeit beim Baby, medizinische Komplikationen auftreten. Da die Heiserkeit oft mit Schluckbeschwerden und Appetitlosigkeit verbunden ist, kann es bei einer Nahrungsverweigerung des Kindes, zu einem schwerwiegenden Nährstoffmangel im Körper, sowie Untergewicht kommen. Genauso verhält es sich mit dem Trinkverhalten des Kindes. Werden Getränke abgelehnt, kann es bereits nach kürzester Zeit zur Austrocknung des Körpers kommen. Hält dieser Zustand länger an, werden lebenswichtige Organe geschädigt.

Steht die Heiserkeit beim Baby im Zusammenhang mit einer Erkältung, kann es zu einer bakteriellen Zusatzinfektion kommen. Diese tritt häufig in Verbindung mit schwerem Fieber auf. Handelt es sich bei dieser bakteriellen Infektion um den sogenannten Pseudokrupp (eine Entzündung des Kehlkopfes), kann es sogar zu Atemnot beim Kind kommen. Bei diesen "Krupp-Anfällen" besteht eine akute Erstickungsgefahr, da die Atemwege verengt werden. Eine medizinische Behandlung ist in jedem Fall notwendig.

Behandlung und Therapie

Heiserkeit beim Baby ist nicht nur unangenehm und anstrengend für Eltern und Kind, sondern kann durch die nicht seltene Nahrungsverweigerung regelrecht gefährlich werden. Bei nur leichter oder vorübergehender Heiserkeit kann dem Baby Kräutertee angeboten werden. Bei kleinen Babys eignet sich Fencheltee am besten, da er von jedem Baby gut vertragen wird und gut gegen Halsschmerzen und Heiserkeit hilft. Später können dem Baby auch andere verträgliche Kräutertees wie etwa Kamillentee angeboten werden, denkbar wäre auch Rotbuschtee. Manche Babys mögen allerdings keinen Tee und sollten dann zumindest ausreichend Wasser trinken.

Bei starker Heiserkeit während einer Erkältung kann der Kinderarzt auch entscheiden, dem Baby ein Antibiotikum zu verschreiben. Das wird allerdings nur gemacht, wenn der Infekt schnell wieder zurückgehen muss, da das Baby beispielsweise vollständig die Nahrung verweigert. Antibiotika stellen für den Organismus eine große Belastung dar, genauso wie beim Erwachsenen. Darüber hinaus sind viel Schlaf, ausreichend Wärme und Schutz vor Unterkühlung und Zugwinden wichtig. Während die Heiserkeit beim Baby noch akut ist, hilft es natürlich auch, das Baby viel in den Arm zu nehmen, da es sicherlich weinen wird und die Nähe einer vertrauten Person jetzt umso mehr gebrauchen kann.


Aussicht und Prognose

Heiserkeit beim Baby tritt in der Regel im Rahmen harmloser Erkältungskrankheiten auf und hat entsprechend eine günstige Prognose. Mit dem Abklingen des Infekts klingt auch die Heiserkeit folgenlos ab. Sofern es dem Baby im Verlauf des Infekts nicht schlecht geht oder es ungewöhnlich hoch fiebert, bedarf es hierzu keiner gesonderten medizinischen Behandlung. Heiserkeit beim Baby kann auch dann auftreten, wenn Säuglinge vermehrt Schreiphasen haben. Bei manchen Kindern stellt sich dann schnell eine Heiserkeit ein, die aber auch insofern eine günstige Prognose hat, als hier hinter dem Symptom keine Krankheit steckt.

Unklar ist die Prognose bei plötzlich einsetzender Heiserkeit und einem abnormen Verhalten des Babys. Hier sollte zur Sicherung einer guten Prognose rasch ärztliche Hilfe geholt werden, da in seltenen Fällen auch virale und bakterielle Infekte auftreten können, die Heiserkeit beim Baby verursachen können, weil sich der Kehlkopf entzündet hat. Plötzlich auftretende Heiserkeit, die von den Eltern nicht eingeordnet werden kann und die ungünstigstenfalls mit Anzeichen von Luftnot einhergeht, sollte deswegen unverzüglich ärztlich abgeklärt werden.

Vorbeugung

Im Babyalter ist Heiserkeit nicht selten. Sie kann alleine durch viel Schreien schon entstehen, braucht aber dann glücklicherweise nicht lange, um sich zurückzubilden. Erkältungen sind unangenehm und können bei Symptomen wie Fieber auch brenzlig werden, doch ganz vermieden werden sollten sie nicht. Natürlich ist es nicht ratsam, dem Baby einen Kuss zu geben, wenn man selbst mitten in einer Erkältung steckt, denn dann steckt es sich mit Sicherheit an.

Vollkommene Keimfreiheit zum Schutz vor kleinen Infekten wäre aber auch falsch, denn das Immunsystem des Babys lernt durch den Kontakt mit Keimen dazu und kann sie künftig immer besser bewältigen. Vor allem im ersten Lebensjahr, in dem das Baby noch als solches gilt, wird es häufig mit Heiserkeit zu tun haben. Kräutertees, viel Flüssigkeit und ausreichend gesunde Nahrung und Ruhe sind die beste Art, damit umzugehen. Weiterhin sollte auf den Arztbesuch selbst dann nicht verzichtet werden, wenn klar ist, dass das Baby wieder heiser ist, denn dieser kann Tipps geben, um diese schwierige Zeit zu überstehen.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie: DGPI Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013
  • Schellenberg, I. et al.: Kinderkrankheiten von A-Z: Wo Naturheilverfahren wirken - wann Schulmedizin nötig ist, 2. Auflage, TRIAS, 2012
  • Stauber, M., Weyerstahl, T.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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