Untergewicht

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Für Untergewicht gibt es sehr viele Gründe sowie auch diverse Ursachen. Oftmals ist Mangelernährung über eine längere Zeit ausschlaggebend. Ungeachtet dessen, wird bei einigen Personen mit Untergewicht eine Krankheit diagnostiziert.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Untergewicht?

Liegt der Body-Maß-Index unterhalb von 18,5, dann wird von Untergewicht gesprochen. Psychische Störungen sind häufig die Ursache für Untergewicht.

Als gesundheitsgefährdendes Untergewicht wird das Körpergewicht bezeichnet, das im Vergleich zur Körpergröße wesentlich zu gering ist. Untergewicht macht sich dabei durch einen immensen Schwund des Muskel- und Fettgewebes bemerkbar. Um Untergewicht speziell zu definieren werden derzeit unterschiedliche Berechnungsformeln genutzt wie beispielsweise der Body-Maß-Index, der Broca-Index sowie der Ponderal-Index.

Des Weiteren wird das Verhältnis der Hüfte zur Taille oder auf simple Art der Bauchumfang vermessen. Die Medizin besitzt heutzutage keinerlei Konsens darüber, welches ideale Gewicht eine betroffene Person anstreben sollte. Untergewicht liegt bei einem BMI (Body-Maß-Index) unterhalb von 18,5 vor.

Ursachen

Die Ursachen für Untergewicht lassen sich mit mindestens drei begünstigenden Faktoren beschreiben. Es liegt einerseits an der unzureichenden Zufuhr von Nahrung, wenn zum Beispiel nicht genügende Lebensmittel verfügbar sind. Ebenso falls die betroffene Person massive Appetitlosigkeit zeigt und die aufgenommenen Kalorien nicht ausreichen, um die verbrauchten Kalorien abzudecken. Zudem kann der Patient die Nahrung verweigern, da eine psychische Störung vorliegt.

Andererseits kann bei Untergewicht ein Nährstoffverlust vorliegen, welcher mittels mangelhafter und krankhafter Nahrungsaufspaltung innerhalb des Verdauungstraktes entsteht. Weiterhin können Nieren- und Darmerkrankungen einen enormen Verlust von Eiweiß herbeiführen.

Des Weiteren kann der Grund für Unterernährung ein wesentlich erhöhter Abbaustoffwechsel sein. Dieser ist eventuell genetisch bedingt oder wird durch einen Diabetes mellitus Typ 1, einer Nebenniereninsuffizienz oder einer Schilddrüsenüberfunktion hervorgerufen werden. Untergewicht ist nicht unbedingt lebensbedrohlich, wird jedoch gefährlich, wenn es sich stärker ausprägt und speziell in einer Kombination durch eine dauerhafte Fehl- bzw. Mangelernährung ausdrückt.

Wann zum Arzt?

Ein Arzt sollte bei Untergewicht immer dann aufgesucht werden, wenn das Symptom über einen längeren Zeitraum auftritt oder mit einer Magersucht oder anderen psychischen Problemen verbunden ist. Für den Körper stellt das Untergewicht eine sehr ungesunde Situation dar, welche auf jeden Fall vermieden werden muss.

Falls es sich um psychische Probleme handelt, kann der Patient auch in eine Klinik eingewiesen werden, in welcher das Untergewicht behandelt wird. Ein Arzt kann in der Regel nur eine Behandlung anraten, diese aber nicht selbst durchführen. Dafür ist der Patient selbst verantwortlich. Die Behandlung von Untergewicht erfolgt in der Regel mit einer erhöhten Nahrungszunahme und kann daher auch zu Hause durchgeführt werden, falls sie nicht auf psychischen Problemen beruht.

Sollte das Untergewicht sehr stark ausgeprägt sein und Symptome wie extreme Langsamkeit und extreme Müdigkeit auftreten, ist die Einweisung in ein Krankenhaus sinnvoll. Bei psychischen Schwierigkeiten sollte zusätzlich ein Psychologe besucht werden. Durch Untergewicht können Organe beschädigt werden. Damit es nicht soweit kommt, sollte in schwerwiegenden Fällen immer ein Arzt aufgesucht werden.

Symptome und Verlauf

Zeigt sich Untergewicht, können im Verlauf diverse Folgeerscheinungen wie eine zu geringe Versorgung mit Mineralien/Vitaminen sowie körperliche oder geistige Entwicklungsstörungen bei Kindern auftreten. Da bei Untergewicht der tägliche Nahrungsbedarf nicht ausreichend abgedeckt ist, wird zudem das Immunsystem wesentlich geschwächt. Der jeweilige Körper kann sich dadurch weniger gegen auftretende Infektionen wehren.

Bei Frauen beeinträchtigt extremes Untergewicht außerdem den weiblichen Zyklus und schränkt im Extremfall sogar die Fruchtbarkeit ein. Schreitet das Untergewicht weiter fort, zehrt der Körper seine Muskelmasse auf. Dadurch wird wiederum der Stoffwechsel heruntergefahren, um den Organismus zu schonen.

Hierdurch sinkt der Blutdruck und es treten massive Kreislaufbeschwerden auf, die Knochendichte schwindet (Osteoporosegefahr) und das Immunsystem wird direkt attackiert. Unbehandeltes extremes Untergewicht kann letztendlich zu einem Multiorganversagen und damit zum Tod führen.

Diagnose

Bevor eine individuelle Therapie für Untergewicht eingeleitet wird, muss eine aussagekräftige Diagnose gestellt werden. Die vom Arzt empfohlene Therapie zielt normalerweise darauf ab, die Ursache zu bekämpfen beziehungsweise zu beheben.

Die diversen krankheitsbedingten Ursachen des Untergewichts können zudem optimal medikamentös (beispielsweise eine Schilddrüsenüberfunktion) behandelt werden. Im Anschluss wird ein abgestimmtes Essverhalten trainiert, welches oftmals stationär sowie in Kombination mit einem individuell auf die, von Untergewicht betroffene, Person gerichteten Behandlungskonzept durchgeführt wird.

Komplikationen

Untergewicht stellt einen sehr gefährlichen und ungesunden Zustand für den Körper dar und sollte immer vermieden werden. Als Folge können unterschiedliche Komplikationen auftreten, die vom Gewichtsverlust beim Patienten abhängig sind. Bei einem temporären Untergewicht treten in der Regel keine Komplikationen ein, wenn dieser Zustand während einer Grippe oder einer anderen Krankheit zustande kommt.

Bei einem dauerhaften Untergewicht kann es zu Schäden an den Organen kommen. Muskeln werden abgebaut, sodass sich der Betroffene schwach fühl und körperlich anstrengende Aufgaben nicht mehr meistern kann. Auch das Denken und die Konzentration werden durch Untergewicht stark eingeschränkt.

Falls das Untergewicht durch eine psychische Erkrankung verursacht wird, treten dabei noch Depressionen und ein verringertes Selbstwertgefühl auf. Dabei können auch soziale Kontakte beschädigt werden, was zu weiteren psychischen Problemen führen kann. Im schlimmsten Falle kommt es dabei zum Selbstmord.

Auch durch das Untergewicht selbst kann es zu einem lebensgefährlichen Zustand und im Zweifelsfall zum Tode kommen. In vielen Fällen findet die Behandlung in einer Klinik statt und führt zum Erfolg. Dieser hängt allerdings stark vom Willen des Patienten ab. Nach der Behandlung treten keine Komplikationen auf.

Behandlung und Therapie

Untergewicht bringt immer erhebliche Gesundheitsrisiken mit sich, da stets eine ausreichende Versorgung mit Spurenelementen und essentiellen Nährstoffen fehlt. Die Probleme von Untergewicht werden leider eher unterschätzt sowie auch verharmlost, da in der heutigen Gesellschaft hauptsächlich die negativen Folgen vom Übergewicht beachtet werden.

Ein schlanker Körper wird dagegen generell als äußerst positiv bewertet. Dabei ist eine gesunde Zunahme des Körpergewichts ebenso schwer wie das gesunde Abnehmen, da die Ursachen vom Untergewicht zudem oftmals komplexer sind. Deutlich erhöhte Mengen hochkalorischer Lebensmittel zu konsumieren sind absolut keine Lösung für Untergewicht, sie können sogar erheblichen Schaden anrichten.

Untergewicht zu behandeln ist oftmals eine langwierige Prozedur, bei der Betroffene über etliche Wochen lernen wie sie die Gewohnheiten ihrer Ernährung positiv ändern können. Häufiges und speziell regelmäßiges Essen ist speziell bei Untergewicht eine Grundlage für einen gesunden Körper.

Dabei wird empfohlen sich besonders auf Joghurt und Milch, Sahne und Käse sowie auf frisch zubereitete Obstsäfte und Nüsse zu konzentrieren. Des Weiteren sind fettreiche Fische wie Lachs, Sardinen und Thunfisch wertvolle Lebensmittel bei Untergewicht und bieten eine gesunde Möglichkeit das Körpergewicht effizient zu erhöhen.


Vorbeugung

Um Untergewicht vorzubeugen ist eine regelmäßige gesunde Ernährungsweise äußerst wichtig. Die Lebensmittel sollten stets ausreichend Ballaststoffe sowie Mineralstoffe und Vitamine enthalten. Milchmixgetränke, reine Fruchtsäfte, Nüsse oder eine Avocado als Zwischenmahlzeit bilden beispielsweise eine einfache und wirkungsvolle Versorgung.

Ernährungsberatungsstellen sind dabei bei Zweifeln in Ernährungsfragen stets eine exzellente Unterstützung, falls Untergewicht droht. Hier kann ein Ernährungsplan aufgestellt werden, sodass Untergewicht effektiv vorgebeugt werden kann.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Payk, T.R.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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