Pseudokrupp
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Pseudokrupp ist eine Erkrankung, die vor allem bei Kleinkindern und Säuglingen auftritt. In der Regel verläuft eine Pseudokrupp-Erkrankung harmlos, bei schweren Symptomen kann es aber wichtig sein, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen.
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Was ist Pseudokrupp?
Der Begriff Pseudokrupp beschreibt eine Entzündung der Schleimhäute auf der Höhe von Kehlkopf und Stimmbändern. Die entzündlichen Prozesse führen an den betroffenen Stellen zu Schwellungen, die im Rahmen des Pseudokrupps den Atemweg einengen und zu Atembeschwerden führen können.
Von Pseudokrupp sind vor allem Kleinkinder und Säuglinge betroffen.Ein Grund hierfür liegt darin, dass die Luftwege in ihrem Durchmesser bei Kleinkindern vergleichbar schmal sind, was zu einer rascheren Verengung der Luftwege führt.
Ursachen
Eine Übertragung von Pseudokrupp kann durch Tröpfchenübertragung stattfinden oder beispielsweise durch das Nutzen von Gläsern oder Taschentüchern eines an Pseudokrupp erkrankten Kindes. Weiterhin kann sich Pseudokrupp aber auch als Folge von Allergien entwickeln.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben bestätigt, dass vor allem Kinder aus Familien, in denen geraucht wird, an Pseudokrupp leiden. Vermutet wird außerdem ein Einfluss von weiteren Schadstoffen aus der Luft auf die Pseudokrupp-Erkrankung.
Wann zum Arzt?
Ein Arztbesuch ist anzuraten, wenn es zu einem anhaltenden Husten kommt. Dieser ist gekennzeichnet durch eine bellende und trockene Akustik. Die meisten Betroffenen eines Pseudokrupps sind Kinder. Daher sollten Erwachsene bei ihrem Nachwuchs eine besondere Achtsamkeit walten lassen und bei auftretenden Besonderheiten mit ihrem Kind einen Kinderarzt aufsuchen.
Schnupfen, Fieber, Heiserkeit oder eine Abgeschlagenheit sind einem Arzt vorzustellen. Halten Beschwerden über mehrere Tage an oder nehmen sie an Umfang und Intensität zu, wird eine medizinische Versorgung benötigt. Ein blasses Erscheinungsbild, Atemnot oder eine Blaufärbung der Haut geben Anlass zur Besorgnis. Der Organismus ist einer Unterversorgung an Sauerstoff ausgesetzt, die unbehandelt zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen kann. Bei einem getrübten Bewusstsein oder bei Störungen des Bewusstseins muss unverzüglich ein Arzt konsultiert werden. In akuten Fällen ist ein Rettungsdienst zu alarmieren. Zeitgleich sind Maßnahmen der Ersten Hilfe einzuleiten, damit das Überleben des Betroffenen sichergestellt ist.
Unregelmäßigkeiten des Herz-Rhythmus, Schlafstörungen, Atemgeräusche bei der Einatmung, eine Unruhe oder eine Abnahme der gewohnten Leistungsfähigkeit sind Anzeichen für eine gesundheitliche Beeinträchtigung. Sie sind ärztlich untersuchen und abklären zu lassen. Teilnahmslosigkeit, Appetitlosigkeit und eine Abnahme des Körpergewichts sind weitere Krankheitsanzeichen. Zur Klärung der Ursache sollten sie einem Arzt vorgestellt werden, sobald sie über mehrere Tage fortbestehen.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome von Pseudokrupp können entweder plötzlich auftreten oder nach ersten Zeichen eines Schnupfens oder Hustens. Dabei kommt es häufig zu einem bellenden Husten und einer gleichzeitigen Heiserkeit.
Oft treten diese Symptome des Pseudokrupps in der Nacht auf. Gefühle von Atemknappheit oder Atemnot sind vor allem beim Einatmen ausgeprägt; häufig sind bei Pseudokrupp während des Einatmens pfeifende oder zischende Geräusche zu hören. Die Atemnot kann bei Kindern, die an Pseudokrupp erkrankt sind, auch zu Unruhezuständen führen. Nur selten ist Pseudokrupp mit Fieber verbunden. Meist ist der Verlauf von Pseudokrupp harmlos. Allerdings kann es in seltenen Fällen vorkommen, dass die Erkrankung in Lunge oder das Mittelohr übergreift. Auch kann es wichtig sein, ein Kind zu beruhigen, da Ruhe Atemnot lindern kann.
Diagnose
Beim Pseudokrupp stellt der behandelnde Arzt die Diagnose anhand der Symptome, die beim Patienten auftreten. Anhand des klassischen Hustens und der damit verbundenen pfeifenden Geräusche beim Einatmen kann der Arzt sehr schnell feststellen, ob die Krankheit Pseudokrupp vorliegt. Neben diesen deutlich hörbaren Anzeichen fragt der Arzt im Rahmen der Anamnese seinen Patienten über die Beschwerden. Sind es Kinder, geben die Eltern entsprechende Auskünfte. Ganz typische Fragen zur Untermauerung der Diagnose richten sich darauf, wie lange der Husten in der Form schon besteht, wie oft es zu Hustenanfällen kommt und ob dabei Atemnot zu verspüren ist.
In der Regel ermittelt der Arzt auch den Grad der Schwere der Erkrankung. Pseudokrupp kann lebensbedrohlich sein und Bedarf der Aufklärung. Um die Schwere der Erkrankung zu beurteilen, bewertet der Arzt im Rahmen von Westley-Score Stridor, Einziehungen, Ventilation und ähnliches jeweils mit Punkten. Die Punkte ergeben in der Summe entweder einen leichten, einen moderaten oder einen schweren Pseudokrupp. Ist die höchstmögliche Punktzahl fast erreicht, droht Atemnot und eine Einweisung ins Krankenhaus ist notwendig.
Zur Abgrenzung von Pseudokrupp von einer Epiglottis, die ähnliche Symptome aufweist, aber grundsätzlich lebensgefährlich ist, untersucht der Arzt mit einem Spatel den Rachen des Patienten. Diese Untersuchung geht schnell und ist schmerzarm.
Behandlung und Therapie
Eine geeignete Therapie richtet sich zunächst nach der Schwere der Symptome, die bei Pseudokrupp auftreten. Dabei empfehlen Fachleute, im Zweifelsfall medizinischen Rat in Anspruch zu nehmen.
Leiden Kinder an einer harmlosen Form von Pseudokrupp, so kann es also beispielsweise hilfreich sein, feuchte Lappen oder Wäsche im Kinderzimmer aufzuhängen, um die Zimmerluft zu befeuchten.
Auch ein regelmäßiges Lüften kann gegen trockene Zimmerluft helfen. Weitere Maßnahmen gegen Hustenanfälle bei einem harmlosen Pseudokrupp sind der Aufenthalt im Bad bei laufendem, kaltem Wasser oder das Geben kühler Getränke.
In schwereren Fällen des Pseudokrupps kann ein Kind unter ärztlicher Aufsicht mit Medikamenten versorgt werden, die Schwellung und Hustenreiz lindern; beispielsweise sind das Adrenalin oder Kortison. Zeigen sich schwere Atemnot, Herzrasen und eine blasse Haut, so kann es wichtig sein, den Notarzt zu kontaktieren.
Vorbeugung
Pseudokrupp kann kaum gezielt vorgebeugt werden. Allerdings kann es hilfreich sein, Risikofaktoren zu vermeiden, die zu Pseudokrupp beitragen: So kann beispielsweise ein Kontakt zu Kindern gemieden werden, bei denen eine Pseudokrupp-Erkrankung bekannt ist. Im Zimmer eines anfälligen Kindes kann für ausreichende Luftfeuchtigkeit gesorgt und Verunreinigungen der Luft vermieden werden; besonders empfiehlt es sich, nicht in der Wohnung zu rauchen, um Pseudokrupp-Anfällen vorzubeugen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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