Magen-Darm-Grippe beim Baby

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Magen-Darm-Grippe beim Baby ist die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Gastroenteritis, also eine Magen-Darm-Entzündung. Diese kann verschiedene Ursachen haben und sowohl bei Erwachsenen, Kindern als auch Babys auftreten. Hauptsymptome sind Erbrechen und Durchfall, je nach Ursache kann auch Fieber hinzukommen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Magen-Darm-Grippe beim Baby?

Bauchkrämpfe und Übelkeit sind typische Symptome einer Magen-Darm-Grippe beim Baby. In einigen Fällen kommt noch Fieber hinzu.

Die Magen-Darm-Grippe ist eine entzündliche Erkrankung des Magen-Darm-Traktes, die durch Erbrechen und Durchfall gekennzeichnet ist. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von Viren- oder Bakterieninfektionen über verdorbene Lebensmittel bis hin zu Strahlung und Parasiten. Meist verläuft die Erkrankung komplikationslos und heilt von selbst wieder aus. Es können jedoch auch, speziell bei Babys, Komplikationen auftreten, die einer dringenden ärztlichen Behandlung bedürfen.

Ursachen

Häufigste Ursache sind Vireninfektionen, insbesondere Noro- oder Rotaviren. Dabei stellen bei Babys und Kleinkindern Rotaviren die größte Infektionsquelle dar. Im Laufe des Lebens wird durch häufigeren Kontakt mit dem Virus die Immunabwehr gegen Rotaviren gestärkt, die Erkrankungen verlaufen schwächer oder bleiben ganz aus. Dies birgt die Gefahr, als Erwachsener ohne sichtbare Symptome den Erreger unbemerkt an andere weiterzugeben. Rotaviren verbreiten sich durch Schmierinfektion, der Virus wird also in erster Linie durch unzureichende Hygiene weitergegeben.

Der Norovirus dagegen tritt in verschiedenen Formen auf, was einen generellen Aufbau der Immunabwehr erschwert. Zudem verbreitet sich der Virus durch Tröpfcheninfektion über den Luftweg, somit kann man sich leichter damit anstecken. Neben Vireninfektionen sind auch Infektionen mit verschiedenen Bakterien oft Ursache der Magen-Darm-Grippe. Am bekanntesten sind hier wohl Salmonelleninfektionen. Diese verbreiten sich am häufigsten durch mit den Bakterien befallene tierische Lebensmittel und sind somit für Babys eher von geringerer Bedeutung. In Einzelfällen kann der Erreger jedoch auch durch erkrankte Personen weitergegeben werden.

Eine weitere weithin bekannte Bakterienart, die Magen-Darm-Grippe hervorruft, sind Coli-Bakterien. Dabei sind die meisten Arten dieses Bakteriums harmlos und kommen im menschlichen Darm vor. Am bekanntesten sind die Bakterienstämme ETEC, der zu dem sogenannten Reisedurchfall führt, und EHEC, der im Jahr 2011 als Ursache hämolytisch-urämischen Syndroms, einer tödlich verlaufenden Komplikation, Bekanntheit erlangte. Coli-Bakterien verbreiten sich sowohl über Schmierinfektion als auch über verunreinigte Lebensmittel.

Eine Bakterienart, die ebenfalls im menschlichen Darm vorkommt und bei zu starker Vermehrung Magen-Darm-Grippe hervorruft, ist Clostridium difficile. Oft vermehrt sich dieses Bakterium durch Antibiotikaeinnahme und die Damit verbundene Störung der natürlichen Darmflora so stark, dass es zu einer Entzündung des Darms führt. Bakterien, die in westlichen Ländern eine eher untergeordnete Rolle spielen, sind Yersinia pseudotuberculosis und Cholera-Bakterien. Dies ist darauf zurückzuführen, dass diese in erster Linie im Wasser vorkommen, das in westlichen Ländern gut kontrolliert und aufbereitet wird.

Doch nicht nur Bakterien selbst, auch deren ausgeschiedene und über Lebensmittel aufgenommene Toxine können eine Magen-Darm-Grippe hervorrufen. Diese Form ist allgemein als Lebensmittelvergiftung bekannt und spielt bei Babys eine eher untergeordnete Rolle. Neben den bereits genannten Ursachen können auch Strahlen, wie Röntgen- oder radioaktive Strahlen eine Gastroenteritis hervorrufen. Diese spielen jedoch bei Babys eine untergeordnete Rolle.

Ein Beispiel für einen Parasiten, der eine Magen-Darm-Grippe hervorruft, ist die Amöbe Entamoeba histolytica. Diese ruft die sogenannte Amöbenruhr hervor, ist in Westeuropa jedoch aufgrund der recht hohen hygienischen Standards nur selten anzutreffen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Magen-Darm-Grippe beim Baby:

Symptome und Verlauf ähneln sich bei allen Formen der Infektion. Weil die meisten Erreger sich durch Schmierinfektion verbreiten, also oral aufgenommen werden und dann durch den Magen-Darm-Trakt wandern, beginnt die Erkrankung zumeist mit Übelkeit, Erbrechen und Bauchkrämpfen. Im späteren Verlauf kommt starker Durchfall hinzu. Je nach allgemeiner Verfassung des Patienten und Art des Auslösers kann in allen Stadien unterschiedlich hohes Fieber auftreten.

Diagnose

In der Regel erfolgt die Diagnose der Magen-Darm-Grippe über eine Anamnese, also eine Befragung des Patienten beziehungsweise bei Babys der Befragung deren Eltern. In den meisten Fällen kann dabei eine komplikationslose Gastroenteritis diagnostiziert werden. Sollte der Verdacht auf eine schwerere Erkrankung vorliegen, wird eine Stuhlprobe auf mögliche Erreger untersucht.

Behandlung und Therapie

Da die meisten Fälle komplikationslos verlaufen besteht die Behandlung in erster Linie aus einer Linderung der Symptome. In erster Linie ist hier auf den Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes zu achten. Babys, die noch voll gestillt werden, gleichen dies durch kürzere Abstände zwischen den Mahlzeiten oft von selbst aus. Dennoch kann bei besonders hohem Flüssigkeitsverlust eine zusätzliche Gabe von Flüssigkeit in Form von Tee oder abgekochtem Wasser notwendig sein. Bei Tee ist darauf zu achten, dass dieser möglichst mild ist um den angegriffenen Magen-Darm-Trakt nicht weiter zu reizen.

Für Babys, die mit der Flasche ernährt werden, stehen besondere Heilnahrungen bereit, die zum Einen auf die speziellen Anforderungen an die Mineralstoffzufuhr abgestimmt sind, zum anderen den Verdauungstrakt wenig reizen. Diese Heilnahrung kann auch als Brei zubereitet werden. Wird das Baby bereits mit Brei ernährt, ist darauf zu achten, dass auch hier möglichst reizarme Zutaten eingesetzt werden. Als Hausmittel bewährt hat sich in Tee eingeweichter Zwieback.

Zusätzlich kann eine Gabe von fiebersenkenden Medikamenten notwendig sein. Bei länger andauernden Durchfällen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der hohe Verlust von Flüssigkeit und Mineralstoffen muss dann durch die Gabe spezieller Elektrolytlösungen ausgeglichen werden.


Vorbeugung

Die Vorbeugung besteht in erster Linie in der genauen Einhaltung der Hygieneempfehlungen. Durch gründliches Händewaschen lässt sich das Risiko von Schmierinfektionen deutlich senken. Auch bei der Zubereitung der Lebensmittel ist auf Hygiene zu achten: Wasser zur Zubereitung von Tee oder Flaschen muss immer gründlich abgekocht werden, wird Brei selbst zubereitet, müssen die Zutaten gut gereinigt und durchgegart werden. Aber auch bei der Ernährung mit fertigem Brei muss auf Hygiene geachtet werden: geöffnete Gläser sollten nicht aufbewahrt und erneut erwärmt werden um eine Vermehrung der Erreger zu vermeiden.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie: DGPI Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013
  • Herold, G: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2014
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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