Heiserkeit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Heiserkeit ist ein Reizzustand des Rachen- und Halsraums. Genau gesagt handelt es sich um eine Reizung oder Überlastung der Stimmbänder bzw. Stimmlippen (z.B. durch Schreien). Heiserkeit sorgt häufig dafür dass sich die Stimme verändert und die Schleimhäute schmerzen. In einigen Fällen kann sogar ein vorübergehender Stimmverlust drohen. Oft handelt es sich dabei um das Leitsymptom einer klassischen Erkältung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Heiserkeit?

Häufig ist eine Entzündung im Bereich des Kehlkopfes (Laryngitis) als Folge einer Erkältung der Grund für Heiserkeit.

Heiserkeit beschreibt den Zustand der Schleimhäute im Bereich des Rachens und des Halses, die dafür sorgen, dass die Stimme krächzt und erkältet klingt. Das kann bereits bei einer einfachen Überlastung der Stimmbänder auftreten.

Oft spricht man im Volksmund auch dann von Heiserkeit, wenn sich die Stimme aufgrund einer Erkältung verändert, weil die Nase verstopft ist und der Hals kratzt. Tätigkeiten, die die Stimme intensiv in Anspruch nehmen und belasten, sind bei Heiserkeit nicht mehr möglich, das betrifft selbst lautes Sprechen.

Deshalb sind vor allem Schüler, Studierende, Lehrer bzw. Menschen, die beruflich bedingt vor anderen sprechen oder singen müssen, häufig von Heiserkeit betroffen.

Ursachen

Die Ursache der Heiserkeit kann bereits darin liegen, dass man die Stimmbänder überlastet hat. Wer beispielsweise einen langen Vortrag vor anderen halten, vorsingen oder einfach nur über lange Zeit laut sprechen oder schreien musste, kann am Folgetag oder direkt danach die Heiserkeit bemerken.

Es handelt sich dann um die einfache Überlastung der Stimmbänder, die schnell wieder verschwunden ist. Oft liegt Heiserkeit auch an einer Entzündung im Sinne einer Erkältung. Diese muss sich nicht einmal hauptsächlich im Halsbereich befinden - selbst, wenn die Nase verstopft ist, entsteht eine Heiserkeit, die zumindest die Mitmenschen als solche wahrnehmen.

In Zusammenhang mit einem grippalen Infekt kommt es häufig zu einer Entzündung im Bereich des Kehlkopfes (Kehlkopfentzündung), des Kehldeckels (Epiglottitis) bzw. der Stimmbänder (Stimmbandentzündung) häufig die Ursache von Heiserkeit.

Sehr selten deutet die Heiserkeit gemeinsam mit anderen Symptomen auf Speiseröhrenkrebs, andere schwere Atemwegserkrankungen oder öfter noch auf langjährigen Tabak- und Alkoholkonsum hin.

Wann zum Arzt?

Nicht immer ist bei Heiserkeit umgehend ein Arztbesuch erforderlich. Als Symptom einer Erkältung tritt Heiserkeit nicht selten auf. Oftmals reicht es bereits, lindernde Halsbonbons zu lutschen, viel Tee und Wasser zu trinken und für eine erhöhte Luftfeuchtigkeit zu sorgen. Handelt es sich um ein Symptom des Stimmbruchs bei jungen Männern, ist ein Arztbesuch ebenso nicht nötig. Hier kann Stimmtraining Abhilfe schaffen.

Kritisch hingegen wird es, wenn die Beschwerden scheinbar grundlos über einen längeren Zeitraum hinweg anhalten. So kann langanhaltende und zunehmend stärker werdende Heiserkeit ein Warnsignal sein. Die Ursache kann beispielsweise eine Erkrankung des Kehlkopfes sein. Auch Tumore im Kehlkopfbereich sind nicht ausgeschlossen. Daher sollte bei Heiserkeit, die länger als zehn Tage anhält, ein Hals-Nasen-Ohrenarzt zurate gezogen werden.

Ist der Grund für die Heiserkeit bekannt und keine akute Behandlung der Ursache vonnöten (wie beispielsweise bei einer Erkältung), können auch zwei bis drei Wochen vergehen. Länger sollte die Stimme allerdings nicht ausbleiben. Nicht immer müssen schwerwiegende Erkrankungen hinter der Heiserkeit stecken. In einigen Fällen sollte sofort ein Arzt gerufen werden. Dies gilt besonders dann, wenn die Heiserkeit mit Atemnot auftritt, Schluckbeschwerden hinzukommen oder die Heiserkeit mit starken Schmerzen verbunden ist.

Symptome und Verlauf

Die Heiserkeit selbst ist bereits das Leitsymptom. Eine echte Heiserkeit, die direkt von den Stimmbändern oder zumindest vom Hals und Rachen ausgeht, erkennt man daran, dass sich die Stimme unabhängig von anderen Symptomen verändert hat und rau geworden ist.

Außerdem ist lautes Sprechen nicht mehr möglich; in schweren Fällen sorgt die Heiserkeit sogar dafür, dass die Stimme vollständig verschwindet und erst wiederkehrt, wenn die Heiserkeit behoben ist.

Heiserkeit durch andere Ursachen wie eine verstopfte Nase erkennt man daran, dass der Betroffene dadurch kurzatmig wirkt und offensichtlich erkältet ist. Man kann dann davon ausgehen, dass die Heiserkeit durch das Zusammenspiel einer Halsentzündung und der verstopften Nase entstanden ist.

Diagnose

In der Regel ist die Heiserkeit nach einigen Tagen wieder verschwunden und bedarf nicht unbedingt einer ärztlichen Vorstellung. Zieht sich Heiserkeit über einen längeren Zeitraum (mehrere Wochen) hinweg oder geht sie mit Symptomen wie Schluckbeschwerden oder Luftnot einher, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Der Arzt wird sie fragen, wann die Beschwerden das erste Mal aufgetreten sind und ggf. welche Umstände (z.B. reizende Umweltstoffe) diese ausgelöst haben. Daraufhin folgt die körperliche Untersuchung, wobei der Arzt den Hals-Rachenraum genau betrachtet und abtastet. Als weitere diagnostische Schritte kann eine Blutanalyse und ein Abstrich der Mandeln Aufschluss geben. Auch bildgebende Verfahren, wie das Röntgen oder Ultraschall sind in diesem Fall mögliche Diagnosemittel.

Komplikationen

Viele Menschen sind mehrmals in ihrem Leben von Heiserkeit betroffen. Diese kann verschiedenste Ursachen haben und verschwindet, bei entsprechender Stimmschonung, nach einigen Tagen wieder von selbst. Allerdings sollte man, egal ob es sich um eine schwache oder starke Heiserkeit handelt, diese niemals auf die leichte Schulter nehmen oder gar ignorieren. Wenn eine heisere Stimme nicht geschont wird und durch vieles oder lautes Reden weiterhin strapaziert wird, so kann es zur Bildung von Knötchen an den Stimmbändern und weiter zu einer chronischen Kehlkopf- oder Rachenentzündung kommen. Die Bildung solcher Knötchen wirkt überdies begünstigend für Krebs-Erkrankung im Rachenbereich.

Klingt eine Heiserkeit, auch nach entsprechender Schonung, nicht innerhalb weniger Tage wieder ab, so handelt es sich meist um gravierendere Ursachen. In jedem Fall gilt, dass ein Arzt konsultiert werden sollte. Die Ursache könnte neben Kehlkopfkrebs, Erkrankung der Schilddrüse oder psychischen Ursachen, auch eine Reflux-Erkrankung, also übermäßiges Sodbrennen, sein. Dabei kann die ständige Verätzung der Stimmbänder mit der aufsteigenden Magensäure zu dauerhaften Schäden an den Stimmbändern führen.

Behandlung und Therapie

Eine Heiserkeit durch Überlastung der Stimmkapazitäten lässt sich am besten durch die Schonung der Stimmbänder behandeln. Man sollte nur so laut sprechen, wie man kann - die Mitmenschen müssen das akzeptieren. Es gibt frei erhältliche flüssige Medikamente, mit denen man gurgeln kann, um die Heiserkeit möglichst schnell zu überwinden.

Handelt es sich um eine Erkältung mit begleitender Heiserkeit, müssen die Betroffenen selbst entscheiden, ob sie ärztliche Hilfe wollen. Wenn die Stimme dadurch verschwindet, ist diese angemessen, damit beispielsweise Antibiotika verschrieben werden können.

Hilfreich für die Behandlung in Eigenregie sind Lutschbonbons zur Befeuchtung des Rachenraums, viel Flüssigkeit wie warmer Tee oder heiße Milch mit Honig, warme Kleidung und so viel Ruhe und Erholung, wie man braucht, wenn man sich nicht wohl fühlt.


Aussicht und Prognose

Bei einer Überlastung der Stimmbänder durch lautes oder langanhaltendes Sprechen, Singen sowie Schreien tritt eine Heiserkeit vorübergehend auf. Bei ausreichender Schonung der Stimme kommt es innerhalb weniger Tage zu einer vollständigen Genesung. Ein bakterieller oder viraler Infekt hält im Normalfall wenige Wochen an, bis eine Heilung erfolgt. Die Heiserkeit nimmt am Anfang der Erkrankung zu, aber mit dem Abklingen der Erkältung, der Entzündung oder der Grippe kommt es zu einer Abnahme der Beschwerden. Eine vollständige Regeneration tritt ein, sobald die Grunderkrankung vollständig geheilt ist.

Bei einer angeborenen Fehlstellung des Kehlkopfes oder der Stimmbänder ist eine Heilung individuell zu bewerten. Meist erfolgt ein operativer Korrektureingriff, damit sich die Heiserkeit reduzieren kann. Wird die Heiserkeit durch die Einatmung von toxischen Gasen oder durch regelmäßiges Rauchen verursacht, tritt im Normalfall eine schnelle Heilung binnen weniger Tage ein. Sobald die Umgebung geändert wird und dem Organismus keine Giftstoffe mehr über die Atmung zugeführt werden, verschwinden die Beschwerden.

Liegt ein Luftröhrenschnitt vor oder sind Gefäßverengungen im Rachen oder Hals die Ursache der Heiserkeit, erfolgt eine Linderung erst, wenn die Grunderkrankung geheilt ist. Dies ist je nach Erkrankung individuell einzuschätzen. Bei einigen progressiv verlaufenden oder chronischen Krankheiten kann sich eine dauerhafte Heiserkeit einstellen.

Vorbeugung

Der Heiserkeit durch Überlastung kann man durch Gurgellösungen vorbeugen, die in der Apotheke zu bekommen sind. Diese schützen die Stimmbänder und man übersteht auch längere, belastende Auftritte mit der Stimme unbeschadet. Ansonsten gelten die bekannten Regeln zum Schutz vor Erkältungen, die eine Heiserkeit mit sich bringen würden. Warme Kleidung, so wenig Stress wie möglich, viele Vitamine, gesunde Ernährung und sorgfältige Hygiene in der Nähe von erkälteten Menschen sind das A und O.

Quellen

  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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