Hanf
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Hanf ist eine der ältesten medizinisch verwendeten Pflanzen der Welt. Schon im China des 3. vorchristlichen Jahrtausends nutzte man ihre vielseitigen Wirkungen auf die menschliche Gesundheit. Hanfsamen und Hanf Öl sind für die gesunde Ernährung wichtig.
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Allgemeiner Überblick
Hanf (Cannabis) ist eine einjährige krautige, schnell wachsende Pflanze, die mehr als 2 Meter groß werden kann. Ihre gezähnten Laubblätter haben eine unterschiedliche Anzahl an Blättchen und sind gegenständig und wechselständig angeordnet. Hanf kommt zweihäusig und einhäusig (männliche und weibliche Blüten auf derselben Pflanze) vor. In der EU angebauter Hanf ist einhäusig.
Die männlichen und weiblichen Pflanzen des zweihäusigen Hanfs haben den Nachteil, dass sie zu unterschiedlichen Zeiten reif werden und daher zwei Erntevorgänge notwendig sind. Die weiblichen Blüten stehen in Trauben zusammen, die männlichen rispenartig. Hanf Pflanzen werden nur vom Wind bestäubt und bilden Achänen-Früchte. Ihre Wurzeln können bei günstigen Bodenbedingungen (hohe Durchlässigkeit) bis zu 1,40 m tief wachsen. Hanf Samen (Nüsschen) sind stark Öl und proteinhaltig und werden als gesundes Lebensmittel konsumiert. Man kann sie als Samen roh, zu Mehl vermahlen und zu Butter und Hanf Öl verarbeitet zu sich nehmen.
Vorkommen und Anbau
Die Heimat des Hanfs ist Zentralasien, Süd-Ost-Russland und Indien. Von dort aus verbreitete sich die Heilpflanze über fast die ganze Welt. Hanf wächst bevorzugt in tropischen und gemäßigten Klimazonen und kommt als Wildform und Kulturpflanze vor. Das anspruchslose Gewächs siedelt auf fast allen Böden, auch auf schlecht durchlässigen und nährstoffarmen Untergründen.
Wegen seiner Boden auflockernden und die Bodenqualität verbessernden Eigenschaften nutzt man es gern für nachfolgende Kulturpflanzen. Hanf benötigt nur wenig Dünger und kann als Pflanze vollständig genutzt werden. Der nachwachsende Rohstoff ist widerstandsfähig gegenüber Pflanzenkrankheiten und Schädlingen und benötigt weder Herbizide noch Pestizide. Da er mit seinem ausladenden Blattwerk den gesamten Boden beschattet, hält er zugleich Unkraut fern. In der EU angebauter Hanf ist wegen seines geringen Gehalts an Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) als Arzneimittel nicht einsetzbar.
Anwendung und Wirkung
Wichtigste Wirkstoffe der Blüten sind THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). Die Blüten können im Vaporizer ganz oder pulverisiert verdampft und inhaliert werden. THC hat eine psychoaktive Wirkung, CBD nicht. Hanf hat blutdrucksenkende, beruhigende, schlaffördernde, nervenschützende, schmerzlindernde, appetitanregende, krampflösende, entzündungshemmende, anti-oxidative, stimmungsaufhellende und anti-emetische Eigenschaften.
Seine Samen gelten als Superfood, da sie einen hohen Gehalt an Antioxidanzien, B-Vitaminen, Vitamin E, essentiellen Aminosäuren und Omega-3-Fettsäuren haben. Bei einer nicht vorschriftsmäßigen Anwendung von medizinischem Hanf kann es zu Blutdruckabfall, Herzrasen, Mundtrockenheit, vermindertem Reaktionsvermögen und Müdigkeit kommen. Die gleichzeitige Einnahme von Opiaten verstärkt seine Wirkung. Nicht angewendet werden sollte Hanf von Patienten mit Herzerkrankungen und Psychosen sowie von Schwangeren, Stillenden und Personen unter 18 Jahren.
Wogegen hilft Hanf?
Bedeutung für die Gesundheit
Medizinischer Hanf wird in der Krebs Schmerztherapie eingesetzt. Die bei AIDS, Hepatitis C-Patienten und Krebskranken häufig vorkommende Übelkeit wird mit Hanf Mitteln wirkungsvoll bekämpft. Ihre krampflösenden Eigenschaften sorgen bei generalisierter Epilepsie dafür, dass der Patient seine Anfälle wenigstens teilweise kontrollieren kann. Spastische Lähmungen und Bewegungsstörungen, die mit multipler Sklerose und Tourette-Syndrom verbunden sind, werden mit 5 bis 30 mg täglich so gelindert, dass der Kranke seine Muskeln besser steuern kann.
Körperliche Auszehrung im Zusammenhang mit Krebs und HIV wird gebessert. Bei bestimmten Arten von Krebs und Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise Morbus Crohn tritt eine spürbare Linderung der Symptome ein. Patienten mit Alzheimer'scher Krankheit sind geistig weniger verwirrt, haben deutlich mehr Appetit und nehmen an Gewicht zu. Stoffwechselkrankheiten wie Neurodermitis und diabetische Neuropathie werden durch die in Hanf Produkten enthaltene Gamma-Linolensäure (GLA) ebenfalls gebessert: Juckreiz, Nässen, Ekzeme und Empfindungsstörungen gehen allmählich zurück.
Bei Patienten mit Schizophrenie, ADHS, schwerer reaktiver oder endogener Depression, Angststörungen und Migräne lassen die Beschwerden nach. Auch die mit einem Alkohol, Opiat und Benzodiazepin-Entzug verbundenen Symptome werden mit medizinischen Hanf Produkten spürbar gebessert.
Quellen
- Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
- Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
- Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
- Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
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