Hämaturie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Hämaturie ist der medizinische Ausdruck für eine gesteigerte Ausscheidung von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) über den Urin. Blut im Urin kann verschiedene Ursachen haben, sollte aber auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden.
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Was ist Hämaturie?
Hämaturie oder Blut im Urin ist ein Warnzeichen, welchem man grundsätzlich immer nachgehen sollte. Doch kann dies auch durchaus beim gesunden Menschen, etwa nach großer körperlicher Anstrengung, auftreten. Während bei einigen Patienten gleichzeitig Schmerzen - vorrangig beim Wasserlassen - auftreten, verspüren andere Patienten wiederum überhaupt keine Schmerzen.
Grundsätzlich sollte man einen Arztbesuch nicht aufschieben, wenn man Blut im Urin entdeckt. Die Medizin unterscheidet zwei Arten der Hämaturie: Bei der Mikrohämaturie ist der Urin nicht verfärbt; dieser ist nur unter dem Mikroskop oder mittels Teststreifen erkennbar. Bei der Makroämaturie hingegen ist der Urin deutlich rot verfärbt und mit bloßem Auge sichtbar.
Ursachen
Blasen- und Nierensteine können die Hämaturie ebenso auslösen wie eine Nierenbecken- oder eine Blasenentzündung. Bei letztgenannter kommen Schmerzen beim Wasserlassen sowie ein verstärkter Harndrang als Symptome hinzu. Harnwegsinfekte als Ursachen für die Hämaturie sind besonders bei Frauen sehr häufig.
Bei weiblichen Patienten kann das Blut im Urin auch einfach das Blut der Regelblutung sein. Verletzungen der Organe der unteren Harnwege sind ebenfalls mit Blut im Urin verbunden. Ebenso können bestimmte Medikamente oder Bestrahlungen die Hämaturie auslösen. Nur in den wenigsten Fällen liegen ernsthafte Erkrankungen wie Tumoren oder Prostatakrebs beim Mann vor. Vor allem bei Blasenkrebs ist Blut im Urin meist das einzige Anzeichen, da dieser häufig keine Schmerzen verursacht.
Krankheiten
Typische Krankheiten mit einer Hämaturie:
Wann zum Arzt?
Bei einer auftretenden Hämaturie sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden. Viele Ursachen für Blut im Urin sind harmloser Natur und gut zu behandeln. In wenigen Fällen kann eine Hämaturie jedoch ein Hinweis auf eine ernstzunehmende Erkrankung sein und sollte daher so schnell wie möglich medizinisch abgeklärt werden.
Blut im Urin kann mit vielen weiteren Symptomen wie erhöhtem Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen, Rückenschmerzen, Schmerzen im Unterleib und Fieber einhergehen. Doch auch wenn die Hämaturie ohne ein weiteres Symptom auftritt, sollte ein Hausarzt oder Urologe aufgesucht werden. Auch Frauen die während der Menstruation Blut im Urin beobachten, sollten zur Sicherheit einen Mediziner zu Rate ziehen.
Die Hämaturie kann sich unterschiedlich bemerkbar machen. Der Urin kann nur eine sehr leichte Rotfärbung aufweisen, sollte jedoch auch in diesem Fall untersucht werden. Zusammenfassend ist zu erwähnen, dass eine Hämaturie immer ärztlich abgeklärt werden sollte. Schamgefühle sind unangebracht und ein zu lange hinausgezögerter Arztbesuch kann die Gesundheit unnötig gefährden. Egal ob die Hämaturie alleine oder in Kombination mit weiteren Symptomen auftritt, sollte so schnell wie möglich ein Arzttermin ausgemacht werden.
Diagnose und Verlauf
Um herauszufinden, welche Erkrankung für die Hämaturie verantwortlich ist, wird der Arzt umfassende Untersuchungen anstreben. Zunächst aber wird er den Patienten nach dessen Vorerkrankungen und Beschwerden sowie nach den eingenommenen Medikamenten befragen. Auch die Ess- und Trinkgewohnheiten sind nicht unerheblich, denn nicht immer ist Blut die Ursache für die Rotfärbung des Urins. Auch Rote Beete kann solch eine Rotfärbung hervorrufen, ebenso wie Rotwein oder roter Sirup.
Nach einer eingehenden körperlichen Untersuchung wird der Arzt vermutlich eine Ultraschalluntersuchung vornehmen, denn mit dieser kann er beispielsweise Nieren- oder Blasensteine schnell erkennen. Auch ein Tumor kann mit Hilfe dieser Untersuchung schnell und zuverlässig ausgeschlossen werden. Zudem wird der Urin im Labor genau untersucht, um die Anzahl der weißen und roten Blutkörperchen zu erkennen.
Nur in seltenen Fällen wird dann noch eine Spiegelung des Harnleiters erforderlich: Während dieser Untersuchung wird ein langes Endoskop über die Blase in den Harnleiter eingeführt. Die Schleimhaut des Harnleiters kann so genau beurteilt und Tumore oder Steine erkannt werden.
Eine Röntgenuntersuchung, eine Spiegelung der Blase oder auch eine Biopsie der Niere sind weitere sinnvolle Untersuchungen, um den Ursachen für die Erkrankung auf die Spur zu kommen.
Komplikationen
Unbehandelt kann Blut im Urin schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Eine Hämaturie kann zu verschiedenen Komplikationen führen. Wenn das Blut nicht zu Genüge im Urin verteilt werden kann, gerinnt es in einigen Fällen. Infolgedessen wird sogenanntes Koagel gebildet, welches die Harnwege verstopft. Es kann zur Verhaltung des Urins kommen der mit teils starken Schmerzen einhergeht. Die Folge sind Blasenentleerungsstörungen, Blasenentzündungen sowie entzündliche Reaktionen an allen Organen des Harnleitungssystems.
Wird eine Hämaturie nicht rechtzeitig diagnostiziert und ursachenabhängig behandelt, können irreversible Schädigungen an Blase, Niere, Harnleitern oder der Prostata entstehen. Eine unbehandelte Hämaturie kann langfristig zu einer Anämie führen. Unter einer Anämie wird eine Armut an roten Blutkörperchen, den Erythrozyten, verstanden. Die Folge sind Blässe, Kurzatmigkeit Müdigkeit und Schwächegefühle. Vor allem in der Schwangerschaft kann eine Anämie zu weiteren Komplikationen wie starken Blutungen führen.
Behandlung und Therapie
Um die Hämaturie richtig und erfolgreich behandeln zu können, gilt es zunächst, deren Ursache herauszufinden. Häufig ist eine Blasenentzündung die Ursache für das Blut im Urin; in diesem Fall helfen Antibiotika sehr gut.
Bei Blasen- oder Nierensteinen wiederum kann eine Stoßwellentherapie recht gut helfen, mit deren Hilfe die Steine leicht abgehen. Ebenso können die Steine aber auch im Rahmen einer Blasenspiegelung entfernt werden. Bei Tumoren als Auslöser wiederum sind eine Operation sowie eine anschließende Bestrahlung, häufig in Kombination mit einer Chemotherapie meist unumgänglich.
Aussicht und Prognose
Im Laufe der Krankheit leidet der Betroffene in der Regel an starken Schmerzen beim Wasserlassen. Diese Schmerzen können dabei auch zu psychischen Beschwerden oder zu Depressionen führen. Sollte es sich bei der Hämaturie um einen Infekt handeln, so kann dieser relativ einfach wieder bekämpft werden. Dabei verschwinden die Beschwerden relativ schnell und es kommt zu keinen weiteren Beschwerden.
Auch Entzündungen der Harnröhre oder der Blase können relativ gut mit Hilfe von Medikamenten eingeschränkt werden, sodass es zu einem positiven Krankheitsverlauf kommt. Bei Blasensteinen oder Harnsteinen ist oft keine direkte Behandlung möglich. Sobald der Stein allerdings austritt, verschwinden die Schmerzen in der Regel.
Sollte eine Tumorerkrankung für die Hämaturie verantwortlich sein, so ist eventuell eine Operation oder eine Chemotherapie notwendig. Dabei kann allerdings kein allgemeiner Krankheitsverlauf vorausgesagt werden. Möglicherweise wird durch die Hämaturie die Lebenserwartung des Betroffenen allerdings verringert.
Vorbeugung
Bluthochdruck und Diabetes sollten unbedingt vorgebeugt werden, denn diese beiden Erkrankungen können die Nieren auf Dauer schädigen und so auch zu Blut im Urin führen. Um diesen Erkrankungen vorzubeugen, ist eine gesunde Ernährung sowie viel Bewegung an der frischen Luft immens wichtig. Dies führt dazu, dass das Immunsystem gestärkt wird, was wiederum Entzündungen verhindern kann.
Übergewicht sollte so gut es geht vermieden werden, denn dieses wiederum begünstigt Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck. Da auch einige Medikamente Blut im Urin auslösen können, sollte man sich unbedingt die Nebenwirkungen genau durchlesen und eventuell auf ein anderes Medikament umsteigen.
Quellen
- Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
- Hof H, Dörries R. Duale Reihe: Medizinische Mikrobiologie. Thieme Verlag. 4. Auflage(2009)
- Hofmann, R., (Hrsg.): Endoskopische Urologie. Springer, Berlin 2009
- Schmelz, H.-U. et al.: Facharztwissen Urologie, Springer Verlag, 2014
- Jocham, D. & Miller, K.: Praxis der Urologie, Georg Thieme Verlag, 2007
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 18. Oktober 2024
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