Entzündung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Entzündungen sind charakteristische Reaktionen des Körpers auf einen Reiz, mit dem Ziel diesen zu beseitigen bzw. einzudämmen und damit die Grundlage für die Regeneration des betroffenen Gewebes zu legen. Entzündungen können lokal (örtlich begrenzt) oder generalisiert (gesamter Körper) auftreten. Wer sich bei kleineren lokalen Entzündungen an entsprechende Regeln hält (Hygiene, sterile Wundversorgung), wird nur selten mit schweren Komplikationen zu tun haben.
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Was ist eine Entzündung?
Eine Entzündung (lat. Inflammatio) ist eine örtlich begrenzte Reaktion des Immunsystems auf einen äußeren oder inneren Reiz, der dem Organismus Schaden zufügt beziehungsweise zufügen könnte. Durch die Entzündung soll dieser Reiz beseitigt werden, damit die Heilungsmechanismen des Körpers greifen können.
Immunsystem, Blutgefäße und Bindegewebe sind an der komplexen Reaktion beteiligt. In der Regel werden Entzündungen in der Fachsprache mit der Endung -itis gekennzeichnet, zum Beispiel "Dermatitis" für eine Entzündung der Haut.
Ursachen
Thermische Reize sind extreme Hitze (Verbrennungen) oder Kälte (Erfrierungen). Auch Strahlung, wie ionisierende, Infrarot- oder UV-Strahlung zählt zu den physikalischen Reizen. Chemische Reize bilden die zweite Gruppe. Dazu zählen starke und ätzende Säuren und Laugen, Toxine, Allergene beziehungsweise Autoallergene sowie mutierte Enzyme.
Die dritte Gruppe umfasst biologische Reize, die durch Mikroorganismen wie Pilze, Viren, Bakterien und Parasiten ausgelöst werden. Häufig entstehen Entzündungen, wenn zum Beispiel durch eine Verletzung Krankheitserreger in den Organismus gelangen. Auch während und nach Operationen kommt es daher oft zu Entzündungen. Über die Nahrung und die Atemluft können ebenfalls entzündungsauslösende Erreger in den Körper gelangen.
Wann zum Arzt?
Eine Entzündung ist ein sehr allgemeiner Begriff, da eine Entzündung in verschiedenen Schweregraden auftreten kann. Kleinere Entzündung, wie zum Beispiel ein eingewachsenes Haar, müssen keineswegs direkt von einem Arzt untersucht bzw. behandelt werden. Kompliziert und gefährlich wird es jedoch bei Entzündungen, die an heilenden Wunden entstehen. Eine solche Entzündung entsteht in der Regel durch eine unzureichende Hygiene, sodass Viren und Bakterien eine Entzündung hervorrufen.
Schon bei ersten Anzeichen einer solchen Entzündung sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden. Wer an dieser Stelle auf eine Behandlung durch einen entsprechenden Arzt verzichtet, der geht ein großes Risiko ein. Nicht selten entsteht im Zug einer solchen Entzündung auch Eiter, der sich an der Wunde ansammelt. Eiterflüssigkeit ist immer ein Alarmsignal, sodass so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden sollte.
Nur durch entzündungshemmende Wirkstoffe kann eine Eiterbildung effektiv und schnell behandelt werden. Wer immer noch auf die Einnahme solcher Medikamente verzichtet, der setzt sich definitiv einer großen Gefahr aus. Unter Umständen kommt es zu einer Blutvergiftung, sodass sogar akute Lebensgefahr besteht. Somit gilt: Bei ersten Anzeichen einer Entzündung, sollte so schnell wie möglich ein entsprechender Arzt aufgesucht werden. Nur durch eine frühzeitige Behandlung mit den richtigen Medikamenten, kann eine schnelle und vollständige Genesung gewährleistet werden.
Symptome und Verlauf
Es gibt fünf typische Anzeichen für eine Entzündung.
Die entzündete Körperstelle ist oft:
- gerötet: (lat. rubor) - Hautrötung,
- sie schmerzt: (dolor) - Schmerzen,
- fühlt sich heiß an: (calor) - Warme Extremitäten,
- ist geschwollen: (tumor) - Schwellung,
- und in ihrer Funktion eingeschränkt - (functio laesa).
Diese fünf Symptome müssen aber keineswegs immer gleichzeitig auftreten oder gleichermaßen erkennbar sein.
Erkennt der Körper eine extreme Reizauswirkung, setzt er sofort sogenannte "Entzündungsmediatoren" frei, Botenstoffe, die das Immunsystem benachrichtigen und aktivieren. Das betroffene Gebiet wird stärker durchblutet. Weiße Blutkörperchen werden zum Entzündungsherd geschickt, um die Ursache zu beseitigen. Ihre Aufgabe besteht darin, Fremdkörper und abgestorbene Zellen aufzunehmen und zu verdauen.
Besonders schwere Entzündungen können von Reaktionen des Gesamtorganismus begleitet werden, zum Beispiel Fieber, ein allgemeines Krankheitsgefühl oder nächtliches Schwitzen.
Diagnose
Oft reichen die oben genannten fünf typischen Entzündungssymptome aus, um die Diagnose zu stellen. Durch einen Abstrich, der mikrobiologisch untersucht wird, kann der exakte Erreger festgestellt werden. Liegt der Entzündungsherd aber versteckt im Inneren des Körpers, können weitere Diagnosemittel nötig sein.
Bestimmte Parameter des Blutes verändern sich bei einer Entzündung: Die Blutsenkungsreaktion beschleunigt sich aufgrund einer veränderten Zusammensetzung des Blutplasmas. Das Blut enthält mehr Abwehrzellen und Antikörper.
Je nach Krankheit können gegebenenfalls bestimmte Antikörper nachgewiesen werden, die gegen einen bestimmten Erreger gerichtet sind. Spezielle Proteine, die an der Abwehrreaktion beteiligt sind, können ebenfalls im Blut nachgewiesen werden. Auch Untersuchungsmethoden wie das MRT, Ultraschall, Röntgenbilder und Endoskopie werden zur Diagnose herangezogen.
Komplikationen
Bei einer Entzündung entsteht oder verschlimmert sich eine Wunde, sodass Wundheilungsstörungen mit allen damit verbundenen Komplikationen wahrscheinlicher werden. Dadurch dauert die Heilung nicht nur länger, sondern es können Narben entstehen, die danach auf der Haut sichtbar bleiben und erst nach Jahren heller und weniger sichtbar werden. Handelt es sich um eine innere Entzündung, so entsteht zwar keine sichtbare Wunde, allerdings sind die Verläufe dadurch oft komplizierter und langwieriger in der Heilung. Können Antibiotika und andere Maßnahmen sie schwer erreichen, kann es sein, dass sich solche Entzündungen rasch ausbreiten und dadurch den Gesamtzustand des Patienten verschlimmern, wodurch sich natürlich auch die Behandlung erschwert.
Liegt eine Entzündung an einem Gelenk oder einer anderen für die Bewegung entscheidenden Stelle, sind Bewegungen dadurch nur noch eingeschränkt oder unter Schmerzen möglich. Der Betroffene belastet möglicherweise auch den Körper anders, riskiert dadurch je nach Dauer der Entzündung eine Fehlbelastung und entsprechende Auswirkungen auf die falsch belasteten Muskeln, Sehnen und Gelenke. Ist es zur Entzündung gekommen, brauchen Betroffene eine Behandlung mit Antibiotika oder anderen hoch wirksamen Medikamenten. Diese können natürlich Nebenwirkungen haben, schlimmstenfalls entwickeln die Erreger eine Resistenz gegen den Wirkstoff. Dann muss entweder ein alternativer Wirkstoff eingesetzt werden oder dem Patienten kann gar nicht mehr geholfen werden, das Immunsystem ist auf sich allein gestellt und es kann zu einer Reihe von erregerspezifischen Komplikationen kommen.
Behandlung und Therapie
Je nach Erreger, Ort und Schwere der Entzündung werden verschiedene Behandlungsmethoden angewendet. Bei äußerlichen Entzündungen können desinfizierende, abschwellende, kühlende und entzündungshemmende Salben (Schmerzgel) aufgetragen sowie Flüssigkeitsverbände, Wickel, Umschläge und Coolpacks verwendet werden. Der Patient sollte den betroffenen Bereich ruhig halten, eventuell hochlagern und auf körperlich anstrengende Aktivitäten verzichten, damit sich der Erreger nicht ausbreiten kann. Mit diesen einfachen Methoden wird das Immunsystem bei seiner Arbeit unterstützt, die Selbstheilungskräfte des Körpers werden aktiviert.
Viele Schmerzmittel lindern nicht nur den Schmerz, sondern haben auch eine leichte entzündungshemmende Wirkung (Diclofenac). Fiebersenkende Mittel (Paracetamol, Ibuprofen) können ebenfalls unterstützend eingesetzt werden. Auch Medikamente wie Antibiotika gegen Bakterien, Virustatika gegen Viren oder Antimykotika gegen Pilze zählen zu den Therapiemöglichkeiten. In bestimmten Fällen kann ein operativer Eingriff nötig werden, zum Beispiel wenn sich abgekapselte Abszesse bilden. Gegen allergische und autoallergische Reaktionen können immunsupprimierende Medikamente eingesetzt werden.
Vorbeugung
Um Entzündungen vorzubeugen, ist eine ausgeprägte Hygiene von grundlegender Bedeutung, insbesondere bei kleineren Hautverletzungen. Kleine Wunden werden mit klarem Wasser gereinigt und gegebenenfalls desinfiziert. Ein sauberes, frisches Pflaster schützt vor dem Eindringen weiterer Krankheitserreger. Ein steriler Verband, der regelmäßig erneuert wird, schützt nach Operationen vor Entzündungen.
Allgemein sorgt ein starkes Immunsystem dafür, dass die meisten Entzündungen glimpflich und ohne Komplikationen verlaufen. Über viel Bewegung an der frischen Luft und eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst freut sich das Immunsystem.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
- Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
- Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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