Geschwollene Augenlider
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Nahezu jeder Mensch hatte schon einmal geschwollene Augenlider, sei es durch eine Infektion bzw. Entzündung oder nach einer langen, schlaflosen Nacht. Geschwollene Augenlider können verschiedene Ursachen haben. Häufig sind Infektionen oder allergische Reaktionen der Grund für die Schwellungen.
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Was sind geschwollene Augenlider?
Als geschwollene Augenlider bezeichnet man einen Zustand, bei dem der Bereich der Hautfalte vor der Augenhöhle (Ober- und Unterlid) angeschwollen ist. Es kann ein Auge betroffen sein oder beide. Es können entzündliche Ursachen vorliegen oder nicht entzündliche, wie z. B. beim Heuschnupfen.
Eine der harmlosen Ursachen sind verquollene Augenlider durch Lymphstauungen, z. B. durch eine ungünstige Schlafposition, eine zu salzhaltige Ernährung oder unzureichende Flüssigkeitsaufnahme.
Ursachen
Eine der Hauptursachen ist eine Kontaktdermatitis durch eine allergische Reaktion oder eine mechanische Reizung. Auslöser können Inhaltsstoffe von Kosmetika, Partikel aus der Arbeitsumgebung, Pflegemittel, chemische Substanzen und Inhaltsstoffe von Arzneien sein. Die Reizstoffe können auch über die Hände ins Auge gelangen.
Eine weitere mögliche Ursache ist eine Neurodermitis. Diese chronische Hautkrankheit mit starkem Juckreiz kann erblich bedingt sein, aber auch eine Reaktion auf Stoffe aus der Umwelt. Darüber hinaus spielt psychischer Stress bei der Neurodermitis eine große Rolle.
Ein Gerstenkorn kennzeichnet eine eitrige Entzündung im Bereich des oberen oder unteren Lidrandes, die ansteckend ist, juckt und Beschwerden verursacht. Die Entzündung wird durch Staphylokokken-Infektion ausgelöst. Es bildet sich ein eitriger Kegel am Lidrand des Ober- oder Unterlides.
Ein Hagelkorn tritt nur am Oberlid auf und entsteht durch eine Verstopfung des Tränenkanals. Meistens macht es keine Beschwerden, muss aber gelegentlich operativ entfernt werden, weil es die Lidbewegung einschränken kann.
Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) kann durch Viren oder Bakterien ausgelöst werden, aber auch als allergische Reaktion auftreten oder durch mechanische Reizung. Das betroffene Auge ist meistens gerötet, brennt, und kann eitrigen Ausfluss absondern, der ansteckend ist. Es kann ein Auge betroffen sein, aber auch beide.
Auch trockene Augen können eine Ursache für geschwollene Augenlider sein. Wenn man viel am Computer arbeitet, strengt das die Augen an und sie können darauf mit Rötungen und Reizungen reagieren. Im Winter kann Heizungsluft trockene Augen begünstigen.
Außer Augenkrankheiten können sich auch andere Erkrankungen durch geschwollene Augenlider bemerkbar machen. Bei Allergien und Erkältungskrankheiten sind häufig die Augenlider geschwollen und die Augen tränen. Aber auch Herzerkrankungen können sich durch geschwollene Augenlider äußern. Nierenerkrankungen können Wassereinlagerungen im Körper verursachen und somit auch geschwollene Augenlider begünstigen.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Sind die Augenlider nach einem Stoß geschwollen, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Nur dieser kann abklären, ob auch das Auge selbst oder zudem die Augenhöhle eine Verletzung davon getragen hat. Leidet der Patient neben den geschwollenen Augenlidern an Schmerzen, Juckreiz oder Rötungen, ist ebenfalls ein Arztbesuch sinnvoll, da dieses auf Entzündungsprozesse bakteriellen Ursprungs hinweist, die medikamentös behandelt werden müssen.
Geschwollene Augenlider, die mit einer Erkältung einhergehen, verschwinden in der Regel zeitgleich mit der Einnahme der Erkältungsmittel wieder. Ist dies nicht der Fall, sollte der Arzt darauf aufmerksam gemacht werden. Kann der Betroffene die geschwollenen Augen mit zu wenig Schlaf erklären, reicht es aus, die Augen zu kühlen und abzuwarten, ob die Beschwerden abklingen. Dies gilt auch nach Ereignissen, die zum ausgiebigen Weinen geführt haben.
Findet der Patient selbst keine Erklärung für seine geschwollenen Augenlider und kehren die Symptome regelmäßig wieder oder dauern an, ist der Arztbesuch anzuraten. Hier könnte eine Allergie vorliegen, die nur durch entsprechende Tests definiert werden kann.
Diagnose und Verlauf
Betroffene, die längerfristig unter geschwollenen Augenlidern leiden, sollten einen Arzt, am besten einen Augenarzt, aufsuchen. Der Arzt lässt sich zunächst die Beschwerden und deren Dauer schildern, fragt nach Vorerkrankungen. Anschließend untersucht er die Augen eingehend. Charakteristische Augenerkrankungen können so schnell erkannt werden, aber auch Erkrankungen, die Einfluss auf die Augen haben können, z. B. Diabetes mellitus oder Bluthochdruck. Bei bakteriellen Augenerkrankungen kann ein Abstrich entnommen werden, um den Erreger zu bestimmen. Bei festeren Gewebeschwellungen mit Tumorverdacht wird über das Entfernen des geschwollenen Gewebes hinaus eine Gewebeprobe entnommen, um zu untersuchen, ob der Tumor bösartig ist.
Komplikationen
Geschwollene Augenlider entwickeln sich entweder durch eher harmlose Gründe, akute Entzündungen oder ernsthafte Erkrankungen. Dementsprechend unterscheiden sich auch die potenziellen Komplikationen geschwollener Augenlider. Bei einigen Patienten sind die Augenlider vor allem am Morgen durch das lange Liegen über Nacht angeschwollen. Die Schwellungen verlieren sich nach dem Aufstehen meist rasch und verursachen auch ohne eine Therapie kaum Komplikationen.
Manchmal lösen Entzündungen des Lidrandes die geschwollenen Augenlider aus. Der Verzicht auf eine Therapie verlängert dann oft das Abheilen der Entzündung, sodass die Patienten länger an Schmerzen, Missempfindungen im Bereich der Augen und eventuell Sehstörungen leiden. Eine medikamentöse Behandlung bewirkt in einigen Fällen Komplikationen in der Form von unerwünschten Nebenwirkungen durch die Arzneimittel.
In enorm seltenen Fällen sind bösartige Tumoren für die geschwollenen Augenlider verantwortlich. Dann stellt eine ausbleibende ärztliche Behandlung eine ernsthafte Gefahr für die Patienten und deren Sehvermögen dar, da sich die Geschwülste oft weiter ausbreiten und damit womöglich Gewebe des Auges verdrängen und verletzen. Eine Therapie der Tumoren birgt jedoch ebenfalls Risiken, da operative Eingriffe manchmal Strukturen am Auge verletzen und somit ebenfalls zu Beeinträchtigungen des Sehvermögens führen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass es sich um einen malignen Tumor handelt, der im Körper weitere Metastasen bildet.
Behandlung und Therapie
Bei Gerstenkörnern und anderen bakteriellen Infektionen werden meistens Antibiotika verabreicht oder entzündungshemmende Augentropfen und die Empfehlung, auf die Hygiene zu achten wegen der Ansteckungsgefahr. Bei hohem Blutdruck, Nieren- und Schilddrüsenerkrankungen sollte ein Internist die Ursachen abklären. Bei Allergien werden Antihistaminika oder Kortison verordnet.
Bei geschwollenen Augen durch eine Hausstauballergie kann man auf anti-allergische Bettwäsche zurückgreifen, Pollenfilter und einen Matratzenüberzug. Diese Maßnahmen helfen oft schon.
Bei harmlosen Augenbeschwerden können Augentropfen und Augensalben helfen. Augenschwellungen nach einer durchzechten Nacht kann man gut mit Augenkompressen, Gurkenscheiben oder abgekühlte Teebeuteln behandeln. Gegen trockene Augen hilft künstliche Tränenflüssigkeit, die bei Bedarf ins Auge geträufelt wird. Fremdkörper sollte man vorsichtig entfernen oder vom Augenarzt entfernen lassen.
Aussicht und Prognose
Geschwollene Augenlider können durch verschiedene Beschwerden und Krankheiten auftreten. In vielen Fällen schwellen die Augenlider an, wenn die Augen sehr müde sind und der Betroffene wenig geschlafen hatte. In diesem Fall verschwinden die Beschwerden in der Regel wieder, wenn sich der Patient ausruht und dem Körper eine Möglichkeit zur Erholung gibt. Allerdings können die Augenlider auch durch eine Gewalteinwirkung anschwellen. Dabei ist in der Regel eine Kühlung notwendig, damit die Schwellung verschwindet. Allerdings kommt es auch hier in der Regel zu einem positiven Krankheitsverlauf ohne Komplikationen.
Weiterhin kann die Schwellung durch andere Infekte oder Entzündungen verursacht werden, sodass der weitere Verlauf dieser Krankheit sehr stark von zugrundeliegenden Erkrankung abhängt. In den meisten Fällen ist es allerdings möglich, die Schwellung zu behandeln. In der Regel leiden die Betroffenen dabei auch an Sehbeschwerden oder an einem eingeschränkten Gesichtsfeld. Die Behandlung selbst erfolgt dabei mit Hilfe von Augentropfen oder Medikamenten. Ein operativer Eingriff ist in den meisten Fällen nicht notwendig.
Vorbeugung
Gegen geschwollene Augenlider helfen bewährte Hausmittel, aber auch vorbeugend kann man eine Menge für die Augen tun. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist ausreichendes Trinken, um Lymphstauungen vorzubeugen. Bei morgens geschwollenen Augen können ein gekühlter Löffel oder eine Kühlbrille helfen oder Gurkenscheiben auf den Augen, die angenehm kühlen und zugleich Feuchtigkeitsspender sind. Es gibt eine Reihe von Pflegeprodukten, die mit sanften Massagen in Kombination die Augen entspannen und beruhigen können. Bei bakteriellen Infektionen muss man vorsichtig sein wegen der Ansteckung und auf besondere Hygiene achten. Unterstützend und lindernd kann das entzündete Auge mit Kamillentee gereinigt werden.
Quellen
- Grehn F.: Augenheilkunde. Springer Verlag. 30. Auflage 2008
- Lang, G.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014
- Wutta, H.P., Brucker, K.: Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2014
- Zervos-Koop, J.: Anatomie, Biologie und Physiologie: Ergotherapie Prüfungswissen. Thieme Verlag, Stuttgart 2013
- Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
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