Kontaktdermatitis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Kontaktdermatitis wird durch die Überreaktion der Haut beim Kontakt mit einem Allergie auslösenden Stoff verursacht. Da die Reaktion mit einer Verzögerung bis zu 24 Stunden und später eintritt, spricht man von einer Allergie des Typs IV (Spättyp).

Inhaltsverzeichnis

Was ist Kontaktdermatitis?

Die Kontaktdermatitis wird durch Kontakt mit reizenden Substanzen ausgelöst.

Die Kontaktdermatitis ist durch eine entzündliche Reaktion der Haut gekennzeichnet, welche allergisch bedingt ist. Dabei tritt die Hautreaktion nach einer gewissen Sensibilisierungsphase frühestens nach 12 Stunden, oft aber auch erst viel später, ein.

Dieser Allergietyp wird nicht durch Antikörper, sondern durch die Reaktion von T-Zellen, einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen, vermittelt. Man beobachtet diese Form der Allergie sehr häufig. Als Kontaktallergen fungiert sehr oft Nickel. Insgesamt sind ungefähr 15 Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens von einer Kontaktdermatitis betroffen.

Ursachen

Wie bereits erwähnt, ist die Ursache der Kontaktdermatitis eine Überempfindlichkeitsreaktion der Haut auf bestimmte Stoffe. Diese Stoffe reagieren mit körpereigenen Eiweißen zu einem Proteinkomplex, welcher sich auf der Oberfläche einer Körperzelle andockt.

In der Folge wird die so gekennzeichnete Körperzelle als körperfremd erkannt zum Angriffsziel der sogenannten T-Zellen des Immunsystems. Dabei werden die typischen Entzündungsreaktionen durch eine Histaminfreisetzung ausgelöst. Unterbindet man den Hautkontakt mit dem Allergen, endet die Entzündungsreaktion schnell.

Viele Substanzen haben jedoch das Potenzial, solche Eiweißkomplexe mit körpereigenen Proteinen zu bilden. Dazu gehören u. a. Nickel, Chromverbindungen, Reinigungsmittel, Parfüms, Konservierungsstoffe, Haarfärbemittel, gewisse Salben mit Wollfett, Arzneimittel oder auch Pflanzen.

Besonders bei einer ständigen Belastung der Haut mit Fett lösenden Substanzen wird die Fettbarriere der Haut zerstört, sodass sich die Wahrscheinlichkeit des Eindringens bestimmter Allergene noch erhöht. In diesem Sinne sind Friseure und Reinigungskräfte sehr häufig bereits durch ihren beruflichen Kontakt mit diesen Mitteln gefährdet, eine Kontaktdermatitis zu bekommen.

Wann zum Arzt?

Bei einer Kontaktdermatitis ist es immer ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Dadurch können weitere Komplikationen und Beschwerden relativ gut vermieden werden. Ebenso kann dadurch die Ansteckungsgefahr anderer Menschen reduziert werden, sodass sich die Krankheit nicht bei anderen nahestehenden Menschen ausbreitet. In der Regel ist der Arzt dann aufzusuchen, wenn der Betroffene an der Ausbildung von Juckreizen und Rötungen auf der Haut leidet. Die können dabei an unterschiedlichen Stellen eintreten, wobei sie vor allem im Gesicht sehr unangenehm sein können.

Weiterhin weist auch die Bildung von Papeln und Pusteln auf eine Kontaktdermatitis hin und sollte ebenfalls von einem Arzt untersucht werden. In der Regel kann bei dieser Erkrankung ein Hautarzt aufgesucht werden. Dieser kann die Krankheit diagnostizieren und behandeln. Da die Erkrankung allerdings in vielen Fällen auch zu psychischen Beschwerden führen kann, ist häufig auch eine psychologische Behandlung sehr sinnvoll, um die Ausbildung von Depressionen und anderen psychischen Verstimmungen zu vermeiden. In der Regel kommt es bei der Kontaktdermatitis zu einem positiven Krankheitsverlauf.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Kontaktdermatitis:

Die Symptome einer Kontaktdermatitis sind sehr eindeutig. Ein intensiver Kontakt mit dem Allergie auslösenden Stoff führt zu akuten Reaktionen der Haut, die sich in Rötung, Juckreiz und Bläschenbildung äußern. Die Hautsymptome treten um Stunden verzögert genau an den Stellen ein, wo der Kontakt auch stattgefunden hat.

Wirkt eine geringere Menge des Allergie auslösenden Stoffes längere Zeit ein, entwickelt sich eine subakute Kontaktdermatitis mit nässender Rötung und Juckreiz. Es entsteht oft ein gröberes Hautbild mit Hautschuppung.

Bei ständigem Kontakt mit kleinen Mengen an Allergenen beobachtet man häufig eine trockene Rötung mit starker Hautschuppung. In diesem Fall kann sich die Kontaktdermatitis auf weitere Hautareale ausbreiten, da sich das Kontaktallergen langfristig über Stäube und Dämpfe verteilt.

Bestimmte Allergene reagieren mit der Haut und lösen eine Kontaktallergie aus.

Diagnose

Zur Diagnose der Kontaktdermatitis ist zunächst einmal ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt notwendig. In diesem Gespräch soll abgeklärt werden, auf welche Ursachen das bestehende Ekzem zurückzuführen ist. Ist es eventuell die Folge anderer Erkrankungen, tritt es in bestimmten Situationen auf oder gar im Zusammenhang mit bestimmten Stoffen.

Liegt jedoch der Verdacht einer allergischen Hautreaktion nahe, sollte durch einen sogenannten Epikutan-Test die auslösende Substanz ermittelt werden. Dabei werden Pflaster mit den entsprechenden infrage kommenden Substanzen beträufelt und auf dem Rücken oder dem Oberarm aufgeklebt. Findet nach einigen Stunden auf einer oder mehreren der beklebten Stellen eine Reaktion statt, weist das auf den oder die Auslöser der Kontaktdermatitis hin.

Komplikationen

Eine Kontaktdermatitis ruft zunächst Hautreizungen hervor. Relativ schnell kommt es auch zu Juckreiz oder Brennen sowie zu Schwellungen und Schmerzen. Im weiteren Verlauf können sich dicht stehende Bläschen entwickeln. Diese können aufplatzen und Wunden auf der Haut hinterlassen. Öffnen sich die Bläschen, besteht außerdem ein erhöhtes Infektionsrisiko, da etwaige Erreger leichter in die Haut eindringen können. Langfristig können Narben zurückbleiben.

Bleiben die Schädigungen über einen längeren Zeitraum bestehen, entwickelt sich aus der Kontaktdermatitis eine chronische Erkrankung. Dann treten Hautschuppen und Papeln auf, die für den Betroffenen vor allem ein kosmetisches Problem darstellen. Eine chronische Erkrankung begünstigt außerdem eine Lederhaut, die meist mit Pigmentstörungen und weiteren Komplikationen verbunden ist.

Infolge eines allergischen Kontaktekzems kann es zu einer Berufsunfähigkeit kommen, insofern die Allergie durch einen Stoff am Arbeitsplatz hervorgerufen wird. Bei der Behandlung gehen die Risiken von den eingesetzten Cremes und Salben auf. Entsprechende Präparate können unter Umständen weitere Reizungen hervorrufen oder einen allergische Reaktion auslösen.

Behandlung und Therapie

Sind die auslösenden Substanzen der Kontaktdermatitis ermittelt, besteht die Therapie darin, den Kontakt mit diesen Stoffen zu meiden. Die Symptome bilden sich innerhalb kurzer Zeit zurück. Bei einer ausgeprägten Kontaktdermatitis sollten Kortison haltige Salben angewendet werden.

Kortison dämpft die Reaktion des Immunsystems und bringt die Symptome schnell wieder zum Abklingen. Bei einer akuten Kontaktdermatitis wird auch empfohlen, die betroffene Stelle ständig zu kühlen und feuchte Umschläge aufzulegen.

Des Weiteren ist eine gute Hautpflege mit rückfettenden Cremes und Salben notwendig, um die gesunde Hautbarriere gegen die Allergene wieder aufzubauen. Diese Behandlung lindert gleichzeitig auch die Symptome des sogenannten irritativen Kontaktekzems, welches nur durch den Einfluss reizend wirkender Substanzen entsteht, aber nichts mit der allergischen Form der Erkrankung zu tun hat. Eine Hyposensibilisierung ist bei der allergischen Kontaktdermatitis nicht möglich.


Vorbeugung

Sind die auslösenden Substanzen einer Kontaktdermatitis bekannt, kann nur durch das Meiden dieser Stoffe einem erneuten Ausbruch der Hautirritationen vorgebeugt werden. In Einzelfällen kann das auch mit einem Wechsel des Arbeitsplatzes oder dem Verzichten auf ein Hobby verbunden sein. Sollte ein Kontakt mit dem entsprechenden Stoff nicht zu umgehen sein, ist der Schutz der Haut durch Schutzhandschuhe oder auch Hautschutzsalben dringend angeraten. Zur Hautpflege sollten seifenfreie Waschlösungen und rückfettende Bäder verwendet werden. Um den Ausbruch einer erneuten Kontaktdermatitis zu verhindern, wird die Hautpflege mit rückfettenden Ölen, Salben oder Cremes empfohlen.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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