Gelber Durchfall

Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Veränderungen von Farbe und Konsistenz des Stuhlganges deuten immer auf Störungen der Verdauung hin. Die Ursachen können harmlos sein. In manchen Fällen versteckt sich jedoch dahinter eine schwerwiegendere Erkrankung. Gelber Durchfall ist gar nicht so selten und meist nach ein paar Tagen wieder Geschichte. Bei chronischen gelblichen Durchfällen sollte jedoch unbedingt ein Arzt konsultiert werden.
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Was ist Gelber Durchfall?
Normalerweise hat der Stuhl eine dunkelbraune bis gelbbraune Farbe und ist von weicher bis gut geformter Konsistenz. Die braune Farbe des Stuhlgangs wird durch die Abbauprodukte der Gallenflüssigkeit hervorgerufen, welche zum größten Teil aus Bilirubin bestehen. Auch die gelbliche Verfärbung des Urins wird durch Bilirubin erzeugt. Die Konsistenz des Stuhls ist abhängig von seinem Wassergehalt. Je mehr Wasser vorhanden ist, desto flüssiger erscheinen die Ausscheidungsprodukte des Darms.
Das Wasser wird dem Speisebrei bei der Darmpassage entzogen. Deshalb reicht bei einem schnellen Darmdurchgang die Zeit für eine ausreichende Wasserabsorption nicht aus. Der Stuhl wird flüssig und erscheint als Durchfall. Wenn seine Farbe dazu noch gelblich ist, deutet das oft auf die unzureichende Ausscheidung von Abbauprodukten der Gallenflüssigkeit hin. Allerdings können auch mit der Nahrung aufgenommene Farbstoffe die wirkliche Farbe des Stuhlganges verdecken und somit seine gelbliche Farbe erzeugen. Oder es bilden sich gelbliche Abbauprodukte infolge einer bakteriellen Infektion des Darms.
Ursachen
Es gibt jedoch auch Fälle, bei denen sich ein langwieriger gelber Durchfall einstellt, der oft mit den Begleitsymptomen Bauchschmerzen und Blähungen einhergeht. In diesen Fällen kann es sein, dass keine oder nur wenig Gallenflüssigkeit in den Darm gelangt. Als Ursachen kommen Gallensteine, Gallenblasenentzündungen, Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis), Gallenblasen- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie bakterielle Entzündungen infrage. Gallensteine können den Gallengang verstopfen und so den Austritt der Gallenflüssigkeit in den Darm verhindern.
Bei Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder der Gallenblase kann es zu Schwellungen des Gallengangs kommen, wodurch auch der Gallenfluss behindert wird. Selbstverständlich wird der Gallenfluss oft auch durch Tumoren in diesem Bereich verhindert. Ein gelber Durchfall kann aber auch ein Symptom einer Hepatitis (Leberentzündung) sein. Die Leber ist unter anderem für den Gallensäurestoffwechsel verantwortlich.
Wenn dieser gestört ist, kann sich viel Bilirubin an bestimmte Eiweißkörper binden und so ins Blut gelangen. Es entsteht eine Gelbsucht mit gleichzeitiger Gelbfärbung des Stuhlgangs und Braunfärbung des Urins. Weitere Ursachen für einen gelben Durchfall können unter anderem die Infektion mit Parasiten wie Giardia lamblia, Virusinfektionen (Rotavirus) bei Kindern, eine verringerte Fettabsorption oder auch der Verzehr von gelblichen Nahrungsmitteln sein.
Wann zum Arzt?
Obwohl die gelbe Verfärbung des Stuhls in der Regel harmlos ist, sollte in Kombination mit Durchfall immer ein medizinischer Rat eingeholt werden. Die gelbe Farbe stellt zwar kein konkretes Symptom für eine Erkrankung dar, kann aber dennoch Hinweis auf krankhafte Veränderungen im Darm geben. Tritt der gelbe Durchfall in Kombination mit Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Fieber und starker Müdigkeit auf, ist eine sofortige medizinische Behandlung notwendig. Gerade starke Abgeschlagenheit kann den Hinweis auf eine Lebererkrankung geben und sollte auf Verdacht von einem Arzt abgeklärt werden.
Treten in häufigeren Abständen gelbe Durchfälle auf, sollte ebenfalls der Hausarzt aufgesucht werden. Dies gilt ebenfalls wenn der Durchfall seit längerer Zeit anhält und immer wieder einen gelblichen Farbton aufweist. Schon alleine wegen der Dehydrationsgefahr sollte bei anhaltenden bzw. häufigen Durchfällen ein Arzt aufgesucht werden.
Bei Säuglingen ist eine gelbliche Verfärbung des Kots normal, da die Farbe mit der Muttermilch zusammenhängt. Die breiige Konsistenz wird häufig mit Durchfall verwechselt, erfordert aber keinen Arztbesuch, solange keine weiteren Beschwerden auftreten.
Krankheiten
- Bauchspeicheldrüsenkrebs
Diagnose und Verlauf
Wenn der gelbe Durchfall längerfristig auftritt, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden, um seine Ursache abzuklären. In diesen Fällen kann es sich auch um eine schwerwiegende Erkrankung handeln. In den meisten Fällen dauern die Beschwerden maximal einige wenige Tage und der Darm erholt sich wieder. Bei chronischen gelben Durchfällen kommen häufig noch Begleitsymptome hinzu, die sich durch ständige Bauchschmerzen, Blähungen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Blässe oder Gelbfärbung der Haut äußern.
Der Arzt wird zunächst Laboruntersuchungen (Stuhl- und Blutproben) durchführen, die auf Erkrankungen der Gallenblase, der Bauchspeicheldrüse oder der Leber hindeuten. Auch die Begleitsymptome geben bereits Hinweise auf die Ursache der Erkrankung. So können ständige linksseitige Bauchschmerzen auf die Beteiligung der Bauchspeicheldrüse hindeuten. Plötzliche Koliken werden oft durch Gallensteine ausgelöst. Bei lang anhaltender Müdigkeit und Gelbfärbung der Haut (Gelbsucht) ist eine Lebererkrankung zu vermuten.
Der Arzt wird neben den Laboruntersuchungen eine umfassende Anamnese der Krankengeschichte durchführen. Wenn die Stuhl- und Blutuntersuchungen bereits Hinweise auf die Beteiligung von bestimmten Organen geben, können durch bildgebende Verfahren wie CT oder MRT eventuelle Raumforderungen in diesem Bereich bestätigt oder ausgeschlossen werden. Sollte ein Tumor vorhanden sein, kann durch eine Biopsie bestimmt werden, ob es sich um eine gutartige oder bösartige Geschwulst handelt. Es gibt so viele unterschiedliche Erkrankungen in diesem Bereich, dass eine eindeutige Diagnose manchmal erst nach jahrelangen Untersuchungen gestellt werden kann.
Komplikationen
Ein gelber Stuhlgang geht einher mit Erkrankungen der Leber, Gallenblase oder der Pankreas. Dementsprechende Komplikationen können sich auch ausbilden. Eine chronische Hepatitis beispielsweise kann in eine Leberzirrhose übergehen. Diese trägt Veränderungen des Blutkreislaufs mit sich, so kommt es einem Bluthochdruck im Pfortaderkreislauf und einer Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum (Aszites). Auch kommt es häufig durch das hepatorenale Syndrom zum Nierenversagen. Auch eine Verkleinerung des Hodens oder Störungen des Menstruationszyklus bei der Frau können Folge einer Leberzirrhose sein.
Zudem kommt es zu einer verminderten Synthese von Proteinen im Blut, so dass es zu Ödemen und Störungen der Gerinnung führt. Die Leberzirrhose kann sich als Gelbsucht (Ikterus) bemerkbar machen. Außerdem ist das Risiko erhöht, dass sich die Leberzirrhose in ein Leberkrebs entwickelt. Weitere Ursachen können Gallensteine sein. Diese können zu einer Entzündung der Gallenblase oder der Gallengänge führen, so dass es zu Fieber, Schüttelfrost und Schmerzen im Oberbauch kommt. Zudem ist auch hier das Risiko erhöht an ein Gallengangskarzinom oder Gallenblasentumor zu erleiden. Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse wie eine Entzündung (Pankreatitis) oder ein Tumor können ebenfalls gelbe Stühle verursachen. Während es bei einer Pankreatitis zu Abszessen oder Nieren- und Lungenversagen kommen kann, ist bei einem Pankreaskarzinom die Prognose eher schlecht. Die mittlere Überlebenszeit beträgt hierbei im Schnitt ca. 6 Monate.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung bei einem gelben Durchfall richtet sich nach dessen Ursache. Wie bereits erwähnt, handelt es sich in den meisten Fällen um eine vorübergehende Erscheinung. In diesen Fällen muss nichts unternommen werden. Wichtig ist eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit, weil bei Durchfällen dem Körper viel Wasser verloren gehen kann. Da gleichzeitig auch zu viel Elektrolyte (Salze) ausgeschieden werden, eignet sich beispielsweise das Trinken von einem halben Liter abgekochten Wassers, welches mit einem halben Teelöffel Salz und fünf Teelöffeln Zucker versetzt ist.
Dazu zählen Entfernung von Gallensteinen, medikamentöse Behandlung bei Infektionen oder autoimmun bedingten Darmerkrankungen, chirurgische Entfernungen von malignen Tumoren und vieles mehr. Manchmal ist es notwendig, den Gallengang nach einer Gallengangs- oder Bauchspeicheldrüsenentzündung durch einen sogenannten Stent zu erweitern, um nach seiner vorübergehenden Schwellung die ausreichende Versorgung des Darms mit Gallenflüssigkeit und damit die Fettverdauung zu gewährleisten. Nach Abklärung der Ursache für eventuelle Lebererkrankungen müssen spezielle Lebertherapien durchgeführt werden.
Aussicht und Prognose
In den meisten Fällen ist ein gelber Durchfall harmlos und führt zu keinen weiteren Komplikationen oder Beschwerden. Sollte der Durchfall allerdings dauerhaft auftreten und nicht wieder verschwinden, so muss ein Arzt aufgesucht werden. Vor allem bei Unverträglichkeiten von Nahrung kann es zum gelben Durchfall kommen. Allerdings wird ein gelber Durchfall auch durch verschiedene Magen-Darm-Erkrankungen ausgelöst. Aus diesem Grund hängt der weitere Verlauf stark von der Grunderkrankung ab.
In den meisten Fällen handelt es sich allerdings um eine harmlose Grippe, die durch Medikamente und Bettruhe wieder eingeschränkt werden kann. Bei einem häufigen Auftreten dieser Beschwerde muss allerdings auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden, der den gelben Durchfall näher untersucht und eine explizite Prognose geben kann. In vielen Fällen können die Beschwerden am Magen und am Darm mit Hilfe einer gesunden Ernährung und durch eine gesunde Lebensweise relativ gut eingeschränkt werden. Weiterhin ist bei schwerwiegenden Krankheiten die Einnahme von Antibiotika notwendig, um die Beschwerden zu lindern und um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.
Vorbeugung
Allgemein können Durchfallerkrankungen durch umfassende Hygiene bei öffentlichen Toiletten (Händewaschen nach Toilettenbesuch) und gesunde Lebensweise vorgebeugt werden. Zur gesunden Lebensweise gehören ausgewogene Ernährung, viel Bewegung, wenig Stress und der Verzicht auf Alkohol und Rauchen. Bei bekannten Nahrungsmittelunverträglichkeiten sollten diese Nahrungsmittel gemieden werden.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013

Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
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