Kolik
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Treten plötzlich sehr starke, krampfartige Schmerzen in der Bauchgegend auf, handelt es sich häufig um eine Kolik. Koliken können verschiedene Ursachen haben und erfordern nicht selten medizinische Hilfe; mit dieser ist eine Behandlung in den meisten Fällen jedoch sehr erfolgreich.
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Was ist eine Kolik?
Mit dem Begriff Kolik werden sehr starke, bewegungsunabhängige Bauchschmerzen bezeichnet. Verursacht werden diese durch ein krampfhaftes Zusammenziehen der glatten Muskulatur eines Hohlorgans. Typischerweise sind die Nieren, der Darm oder die Gallenblase Auslöser dieser Schmerzen.
Daher unterscheidet man im Wesentlichen, ausgehend vom betreffenden Organ, verschiedene Kolikarten:
Bei Säuglingen kommt es häufig zur so genannten Dreimonatskolik, welche in den ersten drei Lebensmonaten auftreten kann. Charakteristisch für Koliken sind wellenartige Schmerzen; es wechseln sich Zustände stärkster Schmerzen mit fast schmerzfreien Phasen ab. Es können auch andere innere Organe wie etwa der Magen oder die Gebärmutter betroffen sein, dies sind aber Ausnahmefälle.
Ursachen
Häufig wird eine Gallenkolik durch zu fettes Essen verursacht. Zur Verdauung der fetten Speisen muss viel Gallenflüssigkeit produziert werden, welche eventuell vorhandene Gallensteine in die Gallengänge spülen kann. Nierenkoliken entstehen, wenn Nierensteine den Harnleiter verstopfen.
Eine Darmkolik kann einerseits als typisches Symptom einer chronisch- entzündlichen Darmerkrankung vorliegen oder wenn Blähungen, Fremdkörper, Tumore bzw. Reizungen der Darmschleimhaut den Durchgang verengen. Die Schmerzen einer Kolik kommen dadurch zustande, dass sich das betroffene Hohlorgan zusammenzieht um so die Blockade zu lösen, die etwa durch Nieren- oder Gallensteine verursacht wird.
Wann zum Arzt?
Bei starken Schmerzen im rechten Mittel- und Oberbauch sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Sollten die Symptome nicht von selbst abklingen, handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Kolik, die untersucht und behandelt werden muss. Wenn die Beschwerden rasch zunehmen und womöglich weitere Symptome hervorrufen, wird am besten der Notarzt gerufen.
Bei Anzeichen eines Darmverschlusses oder einer Blutvergiftung muss umgehend ein Mediziner hinzugezogen werden, um lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden. Auch Fieber, Schüttelfrost, Magen-Darm-Beschwerden und Bluthochdruck gehören zu den typischen Warnzeichen, die von einem Arzt abgeklärt werden müssen.
Betroffen sind vor allem Menschen, die an Gallensteinen, Leberbeschwerden und anderweitigen Erkrankungen der inneren Organe leiden. Auch ein ungesunder Lebensstil kann Koliken hervorrufen. Personen, die zu diesen Risikogruppen gehören, sollten bei genannten Symptomen den Hausarzt einschalten. Weitere Ansprechpartner sind der Gastroenterologe oder ein Facharzt für Erkrankungen der inneren Organe. Im Zweifelsfall sollte die erkrankte Person in das nächste Krankenhaus gebracht werden, damit umgehend eine Behandlung eingeleitet werden kann.
Symptome und Verlauf
Typische Anzeichen von Koliken:
Typisch für Koliken ist, dass die Schmerzen scheinbar aus dem Nichts auftauchen und sehr stark sind. Koliken können von wenigen Minuten bis mehreren Stunden andauern. Bei einer Gallenkolik gehen die wehenartigen Schmerzen vom Oberbauch aus und können bis in den Rücken ausstrahlen. In weiterer Folge kann es aufgrund der starken Schmerzen zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen. Stuhl und Urin können eine dunkle Farbe annehmen.
Bei einer Nierenkolik kommt es wie bei der Gallenkolik zu stärksten wellenartigen Schmerzen, die nun jedoch eher im Unterbauch liegen und zur Blase hin ausstrahlen. Die den Harnleiter verstopfenden Nierensteine können die Innenwand des Harnleiters verletzen, daher ist Blut im Urin ein typisches Symptom von Nierensteinen. Auch bei Nierensteinen sind Übelkeit und Erbrechen Begleitsymptome.
Bei Darmkoliken kann der gesamte Bauch schmerzen. Die starken Schmerzen führen auch hier zu vegetativen Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen oder auch Schweißausbrüchen oder Herzrasen. Aufgrund der starken Symptome wird meist rasch ärztliche Hilfe gesucht, sodass das zugrundeliegende Problem schnell und effektiv behandelt werden kann.
Diagnose
Bei Verdacht auf eine Kolik wird der Bauch abgetastet und der behandelnde Arzt erhebt eine Anamnese, um andere Erkrankungen auszuschließen. Danach kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz. Eine Sonographie des Bauchraumes ist für eine Diagnosestellung von Gallen- oder Nierensteinen unumgänglich. Zur Diagnosestellung kann auch eine Computertomographie oder eine Magnetresonanztomographie nötig werden.
Bei Verdacht auf eine durch Nierensteine ausgelöste Nierenkolik, wird zusätzlich eine Urinuntersuchung angeordnet. Um die Harnleiter zu untersuchen, kann eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel nötig sein. Nach der Anamneseerstellung wird bei Verdacht auf eine Darmkolik mithilfe von bildgebenden Verfahren wie etwa Ultraschall- oder Röntgenuntersuchungen nach den Ursachen für die Kolik gesucht. Auch eine Endoskopie kann manchmal nötig sein, um das Problem ausmachen zu können.
Komplikationen
Wird eine Kolik frühzeitig behandelt, treten meistens keine größeren Komplikationen auf. Bei fehlender Therapie schreitet die Grunderkrankung fort und ruft weitere Beschwerden hervor. Die einer Nierenkolik zugrunde liegenden Harnsteine können Verletzungen an der Innenwand des Harnleiters hervorrufen. Auch ein Harnstau kann auftreten, verbunden mit dem Risiko einer ernsten Nierenstörung bis hin zu einem Niereninfarkt. Damit einhergehend kommt es zu Übelkeit und Erbrechen.
Eine Gallenkolik deutet auf Gallensteine hin, die ebenfalls zu Funktionsstörungen des Organs führen können. Liegt den Beschwerden ein Karzinom im Bereich der Gallenblase zugrunde, kann es zu ernsten Komplikationen wie Gelbsucht und einer Nahrungsmittelunverträglichkeit kommen, zudem ist die Lebenserwartung stark reduziert. Darmkoliken können Herz-Kreislauf-Beschwerden wie Herzrasen und Bluthochdruck hervorrufen. Je nach Ursache ist auch ein Darmverschluss möglich, der immer einen lebensbedrohlichen Zustand darstellt.
Bei der Behandlung einer Kolik gehen die Risiken hauptsächlich von den eingesetzten Arzneimitteln aus. So können Schmerzmittel und Antibiotika zu Schmerzen und Funktionsstörungen im gesamten Körper führen. Im Falle eines chirurgischen Eingriffs sind Verletzungen, Entzündungen, Wundheilstörungen und andere typische Operationsrisiken denkbar.
Behandlung und Therapie
Sind die akuten Schmerzen unter Kontrolle, wird versucht die Ursache für die Beschwerden zu entfernen. Im Fall von Gallen- oder Nierensteinen etwa wird versucht diese zu zertrümmern, sodass sie ausgeschieden werden können. Treten Gallenkoliken immer wieder auf, ist es häufig nötig die Gallenblase zu entfernen.
Bei Darmkoliken werden neben Schmerzmitteln und krampflösenden Medikamenten auch Arzneien gegen Blähungen gegeben. Bei entzündlichen Darmerkrankungen werden Antibiotika verabreicht. Je nach Ursache für die Darmkolik, wird eine Umstellung der Ernährung empfohlen.
Liegt eine Blockade des Darmes vor, ist manchmal eine Operation nicht abzuwenden. Grundsätzlich können bei leichteren Koliken natürliche Mittel und Hausmittel hilfreich sein. Dazu gehören etwa warme Wickel um den Bauch, Kamillen- oder Fencheltee bzw. warme Bäder.
Vorbeugung
Zur Prophylaxe von Koliken, sollte grundsätzlich darauf geachtet werden, dass die Bauch- und Nierengegend immer warm gehalten wird. Ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen ist besonders zur Verhinderung von Nierenkoliken wichtig. Treten immer wieder Probleme im Zusammenhang mit der Gallenblase auf, ist es häufig empfehlenswert diese zu entfernen, wodurch weiteren Koliken vorgebeugt wird. Darüber hinaus ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung eine gute Vorbeugung für sowohl Gallenkoliken als auch Darmkoliken.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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